Mario- & Luigi-RPGs (kurz: Mario-RPGs) haben mich schon eine ganze Weile fasziniert – zumindest seitdem ich mal Partners in Time angefangen habe. Damals war ich ziemlich beeindruckt, einfach nur deswegen, weil ich damals größtenteils nur rundenbasierte Spiele kannte und die Hochburg ATB-Systeme wie die von FFIV-VI waren. Dementsprechend war ein Spiel, bei dem es wirklich darauf ankam ordentlich und zum richtigen Zeitpunkt zuzuhauen, eine absolute Neuerung und hat mich auch schon ziemlich gefesselt. Einen der Nachfolger, eben jenes Dream Team Bros. hatte ich zwar schon oft angefangen - insgesamt dreimal, um exakt zu bleiben, aber weil sich das Gameplay etwas zäh gestaltet hat, hab ich das zweimal wieder abgebrochen, und nun endlich durchgespielt. Der Sieg über das Spiel war allerdings ein bittersüßer – er kam zugleich mit der Entscheidung, vorerst kein weiteres Mario-RPG zu spielen…
Spielweise:
Gespielt wurde logischerweise die e-3DS-Version.
Schwierigkeit war Normal, das war die höchste. Schwer war erst nach einmaligem Durchspielen verfügbar.
Achievement-Fortschritt: 100% Kisse (52/52), 88,8% Bonusaufgaben (888/1,000), 87,6% Bohnen (127/145), 100% Arena. Das als 100% zu bezeichnen, ist zwar irgendwo falsch, aber für die Bonusaufgaben war ich hin und wieder mal zu schlecht und die Bohnen sind lediglich permanente Wertverbesserungen.
Mario war ziemlich offensiv orientiert, während Luigi eher defensiv orientiert war.
Die Boni sind bei beiden Charakteren in Ang+, EXP+, Ausrüstung +2 und Blitzheilung geflossen.
Mit beiden Charakteren wurde der Regenbogen-Rang erreicht, das ist der höchste. Der hing mit dem Level zusammen.
Von den Brüder-Attacken hab ich lediglich eine Hand voll benutzt: Roter/Grüner Panzer (M/L), Eiertanz (M), Trauma-Schleuder (L), Traum-Ball und Traum-Feuer. Das waren die einzigen, die ich halbwegs hinbekommen habe.
Ich hab in deutscher Sprache gespielt.
Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 044:17 h (Cleared! & Finished!), Level: 41
Story:
Prinzessin Peach und ihre Klempner-Leibgarde bekommen eines Tages eine Einladung von einem gewissen Dr. Schlummermehr, sich auf die Insel „La Dormita“ zu begeben. La Dormita soll ein magischer Ort sein, auf dem man besonders süße Träume hat und besonders gut einschläft. Peach und ihre Leibgarde, lassen sich das keine zweimal sagen – so jedoch auch Marios größter Widersacher, Bowser.
Die Landung auf der Insel erfolgt unsanft. Die Helden sind mit einem Luftballon dorthingeflogen, der von einem fledermausähnlichen Vieh belagert und zum Landeanflug gebracht wird. Luigi stellt erst einmal fest, dass es sich auf der Insel wirklich so leicht einschlafen lässt wie befürchtet und ratzt erst einmal direkt nach der Ankunft sofort weg. Währenddessen begeben sich Mario und Peach ins Kissenschloss, wobei Peach mal wieder Opfer einer Entführung wird, wenn auch nicht von Bowser – sie und Toadsworth betreten eine Art Fahrplattform, die beim Betreten sofort mit einem Affenzahn losgeht und sie ins Hintere des Schlosses bringt, das mit Monstern nur so überfüllt ist.
Mario informiert rechtzeitig Luigi, um Peach aus dem Schloss zu retten. Dabei machen sie eine erstaunliche Entdeckung: Sie finden ein mysteriös aussehendes Kissen, von dem die Schlossbewohner dachten, es wäre verschwunden. Luigi kann’s natürlich mal wieder nicht lassen, direkt auf dem Kissen einzuschlafen – und Mario stellt fest, dass er Luigis Traum betreten kann, in dem Luigi sich vorstellen kann, dass er der beste, größte, legendärste Klempner überhaupt ist und auch derartige Fähigkeiten entwickeln kann. In Luigis Traumwelt findet Mario einen eigenartigen violetten Splitter und zertrümmert diesen. Dies setzt die wahre Persönlichkeit des Kissens frei, Traumbert – der den Helden in der realen Welt eröffnet, dass es eine ganze Stange an Kisse (die Rasse der lebendigen Kissen!) gab, die jedoch alle von einem Typen namens Antasma in violette Splitter eingeschlossen wurden. Nur Mario in Kombination mit Luigi kann die Kisse von ihrem Versteinerungs-Fluch erlösen. Zwar ist Peach wieder erfolgreich bei Mario und Luigi gelandet, jedoch wissen die noch nichts von Bowser. Und was Antasma mit den versteinerten Kisse vorhat, weiß auch niemand…
Story-Eindruck:
Insgesamt funktioniert die Story ganz okay für Mario-Verhältnisse, aber gut ist auch was anderes. Mir kam’s so ein bisschen vor, als würde man verkrampft versuchen, dem jeweiligen Gebiet eine Aufgabe zu geben, die aber mit der Story nur bedingt etwas zu tun hat. Besonders negativ aufgefallen ist’s mir beim Schlummerstrand und auch beim Somnamwald, wobei sich mir auch nicht ganz erschlossen hat, warum man die Story um das Ultibett und der Pennhenne überhaupt miteingebaut hat. Für mich hat’s das Pacing durchaus ein bisschen gekillt. Insgesamt hab ich bis nach dem Pyjamagipfel noch das Gefühl gehabt, dass das Spiel weiß, wo es hinwill, danach wurde es irgendwie arg konfus.
Die Charaktere (und z.T. auch Bosse) machen das Ganze nur bedingt besser. Ich bin mir z.B. nicht sicher, ob man überhaupt jemals erwähnt hat, warum genau nur Luigi auf den Kissen einschlafen und begehbare Träume produzieren kann, Mario und alle anderen nebenbei auch aber nicht. Ich hätte mir auch durchaus gewünscht, dass die Bosse, da die auch eben oft nicht wirklich leicht waren, für die Story etwas relevanter werden würden. Tatsächlich waren es meist aber irgendwelche Monster, die es durch blöde, oft selbst verschuldete Umstände auf Mario und Luigi abgesehen hatten. Relevanter waren in der Regel aber die Traum-Bosse, die ich meistens auch ganz gut umgesetzt fand. Zurück zu den Charakteren: Die meisten waren ziemlich albern und sobald einer mal eine tragische Szene hatte, wurde das ohne lang zu fackeln, ins Lächerliche gezogen. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefallen hat – auf der einen Seite war’s durchaus ein Stimmungskiller, aber wirklich schlimm war’s nie, da man oft damit rechnen konnte.
Zusammengefasst fand ich in der Story aber schon diverse Subplots durchaus ein wenig unnötig, was in der Folge zu Pacing-Problemen geführt hat. Bedingt war’s zwar abzusehen, da in den Gebieten einiges vorhanden war, an das man nur zu einem späteren Zeitpunkt herangekommen ist, aber einen ganzen Plottwist zu inszenieren, um ein paar Gebiete abzuklappern, fand ich fast etwas heftig.
Gameplay:
1) Allgemein
Das In-Fight-Gameplay war insgesamt zum größten Teil okay. Mir hat besonders daran gefallen, dass es keinen direkten Schaden gab, den man zwangsweise mitnehmen musste – und wenn, dann hat sich das auf eine spezielle Attacke beschränkt (= bei einer einzigen Attacke hatte ich gar keine Ahnung, wie ich da keinen Schaden nehmen soll). Soll heißen, wer gut war, Angriffe und Timing richtig drauf hatte, der konnte sich das Spiel massiv vereinfachen. Es gab auch Achievements dafür, Brüder-Angriffe exzellent zu schaffen, Gegner zehnmal exzellent zu treffen und zehnmal in Folge auszuweichen. Exzellent heißt hierbei mit korrektem Timing. In der Regel war das durchaus hart, speziell zehnmal in Folge auszuweichen, aber nie wirklich unmachbar war’s nie wirklich, sowohl in der Traumwelt, wo man mit Mario alleine war und Luigi nur zur Verstärkung bekommen hat, als auch in der Wachwelt, wo man sowohl mit Mario als auch mit Luigi kämpfen konnte.
Außerhalb des Kampfes gab es, wie schon angerissen, Wach- und Traumwelt. Erstere war dreidimensional – man konnte auch springen, während die Traumwelt zweidimensional war und viel von einer Art Jump‘n Run hatte, ergo konnte man nur nach oben, unten, links und rechts, aber weder vor noch zurück. Deswegen war die Traumwelt aber nicht minder spaßig als die Wachwelt – dafür sorgten allerlei Hindernisse, die Luigi mit sogenannten „Luigisionsobjekten“ umgehen konnte, die mit dem Touchpen und dem unteren Screen verbunden waren. So konnte man die Äste eines Baumes verlängen, in dem man Luigis Schnauzbart langgezogen hat, damit Mario auf die nächstbeste Ebene springen konnte oder Luigi zum Niesen bringen, damit sich ein paar Blöcke in eine andere Richtung gedreht haben. Die Objekte waren im Kern tatsächlich ziemlich unterschiedlich und sorgten für frischen Wind, auch wenn, und das find ich schade, einige Luigisionsobjekte kaum außerhalb des Dungeons eingesetzt wurden, wo sie eingeführt wurden. Die Schneesturm-Fähigkeit z.B. fand außerhalb des Pyjamagipfels kaum Anwendung.
Zurück zur Wachwelt: Die war zum größten Teil interessant und es hat Spaß gemacht, sie zu begehen. Kaum ein Raum in einem Gebiet war wirklich sinnlos oder nur zum Durchlaufen – fast überall gab es zum Zeitpunkt des Betretens etwas zu tun – später natürlich nicht mehr, aber dafür gab es andere Ecken, die man sich noch angucken konnte, mit Fähigkeiten wie den High Jump, den man erst kurz vor Ende bekommen hat und damit nochmal alte Gebiete abklappern konnte.
2) Schwierigkeit
Wenn man sich dezent suboptimale angestellt hat, so wie ich, waren sowohl einige Bosse als auch die späteren Trashmonster echt nicht schön. Ein Großteil der Schwierigkeit und vor allem des Frustes kam aber auch mit den Achievements, wenn man dem neunten Angriff in Folge ausgewichen ist und im Anschluss direkt irgendeine komische andere Abfolge von Angriffen kam, die schwieriger war. In der Traumwelt gab es das oft, wo irgendwelche Trashmonster aus vier unterschiedlichen Richtungen auf Mario gespuckt haben, meist waren unten und oben schwerer als rechts und links, weil die Sicht in diese beiden Richtungen durchaus verzerrt war. Es gab noch eine Menge anderer Angriffsmuster, wobei ich auch sagen muss, dass viele davon ziemlich unterschiedlich waren – sicher gab es hier und da paar Wiederholungen oder Reskins, aber es ist mir zumindest nie so krass aufgefallen. Und von den Bossen wollen wir mal nicht reden. Was Reskins betrifft, ist ein Mario-RPG tatsächlich in der Beziehung ziemlich vorbildlich.
Die letzten paar Bosse fand ich dann insgesamt auch ziemlich hart, ähnlich wie jegliche Art von Gigantenboss (außer der erste, der mehr Tutorialcharakter hatte) Der Grund lag oft auch in irgendwelchen Nebeneffekten wie Schlaf oder irgendwelchen anderen Blödsinn, wobei ich es auch nicht verkehrt fand, dass Bosse auf derartige Mittel Zugriff hatten. Bei den Gigantenbossen wurde einem größtenteils auch gesagt, was man machen soll, die Umsetzung von meiner Seite aus war aber auch eher so mittel.
Fazit (7,5/10):
Während ein Mario-&-Luigi-RPG, muss ich ganz klar sagen, überhaupt nicht meinen Geschmack trifft, bin ich immer noch der Meinung, dass man mit einem solchen Exemplar auf jeden Fall nicht unbedingt etwas falsch macht, schließlich haben die fast alle dasselbe Kampfsystem mit denselben Tücken und Features.
Gleich dazu: Ich bin immer noch der Meinung, dass das Kampfsystem mit seinen Ecken und Enden immer noch mit das Glanzstück des Spiels ist, neben dem Weltenwechsel von Traum- zur Wachwelt und umgekehrt. Es macht einfach viel Spaß, den Gegner im genau richtigen Moment zu treffen und dafür belohnt zu werden, man muss aber dazu sagen, dass das Spiel auch in gewisser Weise vom Spielenden erwartet, dass dieser über kurz oder lang exzellente Angriffe und Brüder-Attacken bei jedem Gegner hinbekommt (was bei mir nicht eingetroffen ist und weswegen ich mir mit dem nächsten Spiel dieser Art wohl etwas Zeit lassen werde. Das mal dazu).
Der schwächere Teil des Spiels sind die Story und vor allem das Pacing, wobei ich der Story mit ihren quirligen Charakteren und der Erzählweise auch durchaus noch etwas abgewinnen kann. Man muss nur akzeptieren, dass es nicht zu jedem Charakter eine brauchbare Motivation für sein Handeln gibt, was auch für die Story relevant ist.