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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    The Virgin Psychics (Japan, 2015)



    Es gibt Filme, die kommen eindeutig von einer anderen Welt. Der japanische The Virgin Psychics ist einer dieser Filme. Der Film ist der reinste Trashfilm over 9000 verseucht mit massiven Ecchi-Einlagen und billigen Erotik, dass es eig. wieder ziemlich geil ist. 2m lange Ständer, masturbieren per Telekinese und vieles mehr steckt in diesem lüsternen Paket. Die Geschichte ist der reinste Trash, erfüllt aber wie in allen Trash Filmen ihren Zweck. Nicht falsch verstehen, mit Trash meine ich den guten wie z.B. Sharknado und nicht weil der Film grottenschlecht ist. Und was für heiße japanische Göttinnen hier mitspielen, man könnte glauben die Hälfte seien Pornodarstellerinnen (es würde mich nicht mal wundern), man sieht wie in den typischen Anime-Ecchis ständig Brüste, Brüste, Höschenblitzer und viel nackte Haut. Wer Animes guckt, dem dürfte das nur ein müdes Lächeln hervorlocken, durch den Umstand das hier ein "Realfilm" vorliegt, hat das Ganze eine etwas komische Wirkung (zumindest ist es mir so ergangen). Am Anfang ist ziemlich viel Fremdschämen angesagt, ständig habe ich mich gefragt, wie ein Team von über 1000 Leuten sowas mitproduzieren bzw. mitmachen kann. Aber die Antwort ist so einfach wie klar: Weil es Japan ist.

    Wer Trash mag, die japanische Kultur und mit Ecchi und Co eh die besten Freunde sind, der wird viel Spaß an diesem Film haben. Einfach Hirn ausschalten und Spaß haben. Alle anderen gucken sich lieber Filme aus unserer Welt an.
    Ich hab es genossen, ganz ehrlich Leute.

  2. #2
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Nicht falsch verstehen, mit Trash meine ich den guten wie z.B. Sharknado und nicht weil der Film grottenschlecht ist.

  3. #3
    Ach komm, Sharknado ist doch ein Meisterwerk. *zwei Augen zudrück*

  4. #4
    Ich bin kein großer Fan von Filmen, die mit Absicht probieren Trash zu sein, also einfach drauf aus sind, dass man sie total bescheuert und übertrieben findet. Ich hab mit Klassikern wie zB Troll 2, die tatsächlich versuchen etwas tolles zu schaffen und dabei spektakulär scheitern, sehr viel mehr Spaß. Aber jedem das Seine ^^

  5. #5
    Ich habe gestern Swiss Army Man gesehen. Super gut!! Sehr lustiger, aber auch sehr schöner, tiefgründiger Film. Kann ich wärmstens weiterempfehlen.

    Das Setup ist, dass ein junger Schiffsbrüchiger auf einer einsamen Insel ist. Er verdurstet und ihm ist langweilig. Also will er sich umbringen. Doch bevor das klappt, wird eine Leiche an den Strand gespült. Und er stellt fest, dass diese Leiche so stark furzt, dass er sie als Jetski benutzen kann, im von der Insel zu fliehen. Um zurück in die Zivilisation zu kommen, die er so sehr zu vermissen glaubt.
    Auf seiner Reise zurück in die Zivilisation wird er immer wieder neue Wege finden, mit der Leiche Probleme zu lösen. Er ist sich dabei relativ bewusst, dass er wahrscheinlich verrückt ist. Aber die Leiche ist sein Freund. Und in seinen Gesprächen mit ihr geht es um das Leben, um die Angst alleine zu sein, um anerzogenes Schamgefühl, um Liebe und Gesellschaft.

    Ich möchte nicht zu viel verraten, weil der Film einige schöne Twists hat - nicht unbedingt "Plot Twists", eher angenehm frische Ideen und die angesprochene überraschende Tiefe. Letztendlich ist das große Thema, wie man mit Gefühlen umgehen sollte und ob man seinen eigenen Körper und dessen Bedürfnisse ignorieren sollte.

    Ein wunderschöner, träumerischer Indiefilm, mit grandiosen Performances von Paul Dano und Daniel Radcliffe (er ist die Leiche). Der Soundtrack ist wunderschön. Die Story ist zunächst grotesk, aber sehr schnell äußerst berührend. Wie gesagt, wärmste Empfehlung!

    Geändert von Schattenläufer (27.06.2018 um 08:23 Uhr)

  6. #6
    Jurassic World: Das gefallene Königreich Ohne Witz Leute, ich fand den echt richtig gut. Beim ersten Teil ging mir die etwas holprige Charakterzeichnung und die ein oder andere doch etwas dämliche Szene (Moped-Raptoren) auf die Nerven. Dennoch ein guter „Jurassic Park“. Der zweite Teil der neuen Trilogie hat vom Feeling her aber mal so richtig gepasst und die bestehende Franchise echt toll ergänzt. Die Darstellerriege hat sich eingespielt, die Jungdarstellerin von der kleinen Lockwood reiht sich in die Garde „smarter Kids, wie ich sie auf der Leinwand sehen will“ ein und die Action war richtig, richtig gut. Es gab wenig, dafür wohl getimte Verschnaufpausen, richtig guten Horror-Suspense (im Rahmen der Altersfreigabe) in der zweiten Hälfte, gut durchdachte Erweiterung mit dem neuen Raptor, was in meinen Augen auch die „Mimimi, die Velociraptoren waren mal Jäger, jetzt sind sie Schosshündchen“ zum schweigen bringen sollte (Extrem starker Jäger!) und generell hat man wieder wunderbar mit alten Elementen gespielt.



    Einzig der Großwildjäger hat mir nicht gefallen, zu viel Klischee, zu böse und vor allen Dingen: zu blöd!! Fairerweise muss man sagen, Jurassic World 2 ist in gewisser Weise das zu Jurassic Park 2 der Reihe, was Episode 7 zu Episode 4 der Star Wars Reihe ist. Beide Vergleiche tun sich gefühlsmäßig nicht wirklich viel, zumindest gibt es einige Schnittpunkte. Aber dennoch: Hola die Waldfee, ein echt guter Jurassic Film.



    Mein neuer liebster Teil. Nach dem allerersten natürlich, denn der hatte wenigstens ein bisschen mehr Jeff Goldblum!!

  7. #7
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Ein wunderschöner, träumerischer Indiefilm, mit grandiosen Performances von Paul Dano und Daniel Radcliffe (er ist die Leiche). Der Soundtrack ist wunderschön. Die Story ist zunächst grotesk, aber sehr schnell äußerst berührend. Wie gesagt, wärmste Empfehlung!
    So gehen die Meinungen auseinander.
    Für mich war Swiss Army Man der größte Quatsch, den ich letztes Jahr gesehen habe und nach 15 Minuten hatte ich bereits genug von all der Furzerei.
    Dennoch bis zum Ende durchgehalten und anscheinend ein Film den man entweder liebt oder abgrundtief hasst.

    - Hereditary – Das Vermächtnis

    Nach all der guten Kritik wollte ich mich selber überzeugen und habe den ersten diesjährigen "Flop" im Kino erlebt, was jetzt vielleicht zu negativ klingt.
    Hereditary ist so typisch wie ein Horrorfilm nur sein kann und verstehe all die positive Kritik nicht?
    Viel wird nicht erklärt, der Anfang zieht sich und wirken die 128 Minuten stark gestreckt.
    Dafür haben mir die Schauspieler gut gefallen und man merkt förmlich wie die Spannungen innerhalb der Familie ein neues Maß erreichen.
    Leider ist das Ende dann unnötig abgedreht und vielleicht hätte man besser die Zeit vom schwachen Anfang in ein besseres Ende gesteckt?
    Ein Totalausfall ist das zwar nicht, aber das gruseligste im Kino war die Vorschau von The Nun und ist Hereditary für mich durchschnittlichste Horrorkost schlechthin, wovon ich nicht der größte Fan bin.

    - Trolljäger - Geschichten aus Arcadia Folge 26-52

    Was für ein Finale und was für eine fantastische Serie.
    Hier hat man die mit Abstand beste mir bekannte amerikanische Animationsserie (abseits von Marvel & DC) seid Avatar abgeliefert.
    Komme aus der Schwärmerei gar nicht mehr raus und würde am liebsten sofort die beiden angekündigten Ableger 3 Below und Wizards starten.
    Habe nur die Befürchtung, dass sich zumindest 3 Below nicht gut ins Trolljäger-Universum einbinden lässt, denn Außerirdische neben Trolle? Ob das gut gehen kann?
    Nicht zu vergessen hat man die Protagonisten aus 3 Below glaub ich bereits kennengelernt und die sollen eine Serie stemmen? Fragwürdig.
    Ansonsten wäre eine vierte Staffel von Trolljäger eines Tages wünschenswert, da die Geschichte kein Ende gefunden hat, aber tippe vielmehr darauf, dass spätestens mit Wizards die losen Pfade wieder aufgenommen werden.
    Und jeder der eine packende Animationsserie mit viel Herz und Witz sucht sollte unbedingt auf Netflix gehen und Trolljäger eine Chance geben.



    Lost in Oz Folge 1

    Und hier ein Beispiel wie eine neue Serie nicht anfangen sollte und werde mir keine weitere Folge mehr anschauen.
    Hier poltert man direkt drauflos und innerhalb von 10 Minuten wechselt man die Welt, findet sich dort zurecht, lernt Freunde und Feinde kennen und weiß was man machen muss.
    Seichte Unterhaltung halt und eben das genaue Gegenteil von Trolljäger, die sich schön Zeit lässt und sogar kleinere Rollen genug Beachtung schenkt.

    Preacher Staffel 3 - Folge1-2

    Endlich geht die Suche nach Gott weiter und Preacher ist eine Serie, wo ich ständig das Gefühl habe, die wurde einzig und alleine für mich produziert.

    Geändert von Ὀρφεύς (15.07.2018 um 13:32 Uhr)

  8. #8
    Ghostbusters: Answer the Call (2016)

    Hier stimmte echt so gut wie gar nichts. Wo soll ich da nur anfangen? Erstmal was Grundsätzliches: Was von den Machern und insbesondere Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Paul Feig fundamental nicht verstanden wurde ist, dass der Originalfilm keine reine Komödie war, sondern mindestens zu ebenso großen Anteilen ein Supernatural-Mystery-Thriller und Science-Fiction-Abenteuer, und zwar eines mit deutlichen Horror-Elementen bei denen man sich noch gruseln und erschrecken konnte. Der vorhandene Humor war meist clever, beißend, zynisch und charakterbasiert - überhaupt funktioniert der Film vor allem deshalb, weil er durch die anderen gerade erwähnten Elemente einen realistisch-glaubwürdigen Grundton hat, der den Zuschauern dabei hilft, sich in diese Welt hineinzudenken. Wer eine unnötige Neuauflage produziert, der muss sich den Vergleich gefallen lassen.

    Nun haben sie im Reboot einen over-the-top Live-Action-Cartoon draus gemacht, der bloß noch gezwungen lustig und poppig sein bzw. den kleinsten gemeinsamen Nenner ansprechen will. Die Figuren verhalten sich fast niemals so, wie sich normale Menschen in den entsprechenden Situationen verhalten würden, das gilt sowohl für die vier Heldinnen als auch für die ausnahmslos inkompetenten und nervigen Nebencharaktere. Natürlich zwingt niemand die Macher, sich enger an das Original zu halten. Aber es wäre vielleicht ein guter Einfall gewesen, sich an dem zu orientieren, was besagten Film aus den 80ern zu so einem Kult hat werden lassen. Und davon findet sich leider gar nichts in Paul Feigs schlechter Möchtegern-Version, man hat völlig ahnungslos daran vorbei geschrieben. Wenn sie eh einen stilistisch vollkommen anderen Film drehen wollen, der tonal (!) kaum noch etwas mit dem Klassiker von damals zu tun hat und nur unkreativ die grundlegende Struktur und das Konzept daraus kopiert, dann hätten sie den Film auch gleich anders nennen können. Es fehlt der Neuauflage schlicht von Anfang bis Ende an Glaubwürdigkeit und Erdung.

    Die Hauptfiguren empfand ich als extrem unsympathisch. Wiig geht noch so grade - als einzige! - bleibt aber ebenfalls sehr blass. Ich muss zugeben, dass ich schon immer eine Abneigung gegen Melissa McCarthy hatte und so gut wie alle Filme mit ihr hasse, aber hier ist es besonders heftig, da auch die Art und Weise wie ihr Charakter geschrieben wurde unausstehlich und ätzend vorlaut, überheblich, rücksichtslos, dreist und arrogant ist, natürlich ohne dabei auch nur den Hauch des augenzwinkernden Charmes eines Bill Murray zu haben. Das Tolle am Team des Originals war, um was für eine auf liebenswerte Art durchgeknallte, nerdy (Versager-)Truppe es sich handelte. Mit denen aus der Reboot-Version würde ich nichts zu tun haben wollen, völlig unabhängig vom Geschlecht. Sympathische Figuren sind mir in solchen Geschichten besonders wichtig. Wenn ich mir die ganze Zeit wünsche, dass ihnen was zustößt, weil sie mich so ankotzen, läuft eindeutig was falsch.

    Ich denke die Schauspielerinnen haben daran neben dem grauenvoll undurchdachten Drehbuch einen großen Anteil. Im Vorfeld war irgendwo mal die Rede von Mindy Kaling. Die hätte ich echt gerne dabei gehabt, denn ihr nehm ich die Verpeilerin viel eher ab als diesen abgehalfterten Saturday Night Live Stars die kaum ernsthaft schauspielern können und oft auch keine spürbare Chemie miteinander haben, bei der durch das Zusammenspiel was Besonderes entsteht. Sarah Silverman wäre auch noch cool gewesen.

    Das Product Placement war wirklich heftig und voll in die Fresse. Jeder Film, der das so krass betreibt wie hier etwa mit den Pringles, der verdient in meinen Augen automatisch schonmal einen gehörigen Punktabzug. Etwas subtil in die Handlung einzubauen oder im Hintergrund auftauchen zu lassen, sodass es niemanden stört, der nicht darauf achtet, meinetwegen. Aber ganze Einstellungen und Szenen nur um Werbung für ein Produkt zu machen, das nicht im Entferntesten etwas mit dem Film zu tun hat? Schwach, ganz schwach.

    Knallig-buntes, aufdringliches Design mit vielen flashy Lichtern. Dazu die Geister alle schlecht und offensichtlich computeranimiert, die Darsteller ständig am overacten als wären sie in einem Sketch, da kann für mich keine Atmosphäre geschweigedenn Spannung aufkommen. Besonders das Finale war wieder einmal eine uninspirierte, digitale, vollkommen unecht aussehende CGI-Scheiße. Auch noch eine ermüdende halbe Stunde lang, und das sollte dann das große Highlight sein, auf das man bei dem Aufbau im Schneckentempo zuvor so sehnlichst gewartet hat.

    Beim Humor ist das Timing das A und O. Doch der Film ist so seltsam und sprunghaft geschnitten und die Performance so lahm und gestellt, dass die Gags einfach niemals zünden. Zumindest nicht bei mir. Konnte nicht ein einziges Mal lächeln geschweigedenn lachen. 80% davon waren zum Fremdschämen. Ich verachte Slapstick und auf diese Art von Szenen verlässt sich das Ghostbusters-Reboot leider viel zu sehr. Nicht zu vergessen die dümmlichen Dialoge mit Niveau von Furtz- und Fäkalwitzen. Wow. Das ist wirklich peinlich. Die Darsteller spielen alle, als wären sie in den Joke eingeweiht. Vor allem Holtzman, die mit ihrem ultracoolen Gehabe wie aus einem anderen Film bzw. einer anderen Welt importiert wirkt, sowie Hemsworths "Kevin", der so übertrieben dumm ist dass es schon als starke geistige Beeinträchtigung klassifiziert werden muss. Anders gesagt, keine Menschen sondern Karikaturen! Die Scherze und Sprüche sind viel zu zahlreich wenn man bedenkt, wie wenige davon halbwegs funktionieren. Als würden sie alles an die Wand werfen und hoffen, dass irgendetwas davon kleben bleibt. Dadurch bleibt aber viel zu wenig Zeit für Charakterentwicklung, Story-Momentum und dringend benötigte Exposition.

    Wiigs Figur erzählt beispielsweise an irgendeiner Stelle kurz ihre Hintergrundgeschichte, auf die dann nicht mehr weiter eingegangen wird. Als sie ein Kind war starb im Nachbarhaus eine alte Dame und die stand dann fast ein Jahr lang jede Nacht als Geist vor ihrem Bett und niemand wollte ihr glauben. Was ist eigentlich aus diesem guten, alten Prinzip von "show, don't tell" geworden? Mir gefällt die Idee und daraus hätte man echt was machen können. Etwa als dramatisch-unheimliche Eröffnungssequenz oder wenigstens als gefilmte Rückblende an der Stelle im Film, wo nur erzählt wird. Aber nope, es bleibt alles ganz billig und einfach gehalten. Im Zusammenspiel machen diese Aspekte mit dem Look aus dem Film einen weiteren Scooby Doo Teil. Einfach nur albern.

    Da das meiste hiervon schon nach den Trailern absehbar war, war es sowas von klar, dass sie damit so oder so eine gewaltige Protestwelle auslösen würden. Sicher sollten sich die Macher nie allzu sehr oder ausschließlich auf die Wünsche der Fangemeinde verlassen. Deren "Besitzansprüche" mögen in dem Sinne vielleicht nicht zutreffen, aber sie haben jene Werke erst so groß und langfristig einflussreich und erfolgreich gemacht. Die Filmemacher haben normalerweise den Anspruch, zu unterhalten und die Leute möglichst zufriedenzustellen. Doch wer aktiv und hochmütig selbst die offensichtlichsten Zuschauerwünsche und kreativen Hinweise alteingesessener Kollegen (insbesondere von Ivan Reitman als Produzent und an der Entwicklung ursprünglich mal stärker beteiligter Ghostbusters-Veteran, der sich, soweit ich mich erinnere, für eine Beibehaltung der alten Kontinuität einsetzte) völlig ignoriert und stattdessen lieber sein eigenes Ding durchzieht, der braucht sich nicht über eine äußerst schwache Performance an den Kinokassen wundern.

    Der Bösewicht war ebenfalls eine an Oberflächlichkeit kaum zu überbietende Katastrophe und Zumutung. Das hätte ernsthaft jeder hier im Forum besser schreiben können. Er erfährt praktisch null Entwicklung, hat ein lächerliches und ausgelutschtes Motiv für seine Taten, führt Selbstgespräche und guckt in die Kamera, damit das Publikum überhaupt etwas von ihm mitbekommt. Das Original baute behutsam eine mysteriöse, gefährliche, einschüchternde Macht auf, die unseren Horizont übersteigt. Eine sumerische Gottheit! Im Reboot dagegen nur ein Facepalm-würdiger, wütender Hampelmann, der sich missverstanden fühlt und anscheinend auch als irgendein Meta-Kommentar dienen sollte. Die emotionalen Einsätze sind gering oder nicht vorhanden und die konstruiert wirkende Handlung und die Dialoge servieren alles auf dem Silbertablett bzw. nutzen den Holzhammer für jede Kleinigkeit, damit es auch der letzte Idiot versteht. Es gibt keine Subtilität.

    Dabei ist die dargestellte Welt alles andere als durchdacht. Wie man zum Beispiel die Geister einfängt oder gleich ganz erledigt, da ist der Film mit seinen eigenen Konventionen total inkonsistent. Einmal lässt sich das sogar auch mit nem Taschenmesser machen, wenns grade in die gewünschte Szene passt -__- Muss keinen Sinn ergeben, nur cool rüberkommen. Das ist der Inbegriff von amateurhaftem lazy writing. Wie soll man ohne klar definierte Regeln (auf welche die 80er-Version viel Wert legte) mitfiebern können?

    Die Cameos sind nicht flüssig und natürlich eingearbeitet worden, sondern stechen so deutlich hervor als wenn der Film sagen will "Seht her! Hier ein Schauspieler von damals den ihr noch kennt! Ganz toll, oder? Genau was ihr immer wolltet!" Wie ein Fremdkörper, der da nicht reinpasst und jedes Mal komplett das Tempo rausnimmt bzw. die Haupthandlung pausiert. Autsch. Alle wesentlichen Story-Beats wurden wie gesagt lieblos aus dem Klassiker recycelt, zu wenig neue Ideen um auf eigenen Beinen zu stehen. Quasi das selbe nochmal in schlecht. Warum dann überhaupt ein Reboot? Sowas sollte man tun, wenn eine Vision dahinter steht, und nicht nur aus Geldgeilheit bzw. wegen Sonys verzweifeltem Versuch, mehr Franchises auf Abruf zu haben. Wenn schon, dann sollte man auch etwas Neues und Aufregendes zu bieten haben. Dafür, dass das Reboot nichtmal im Ansatz versteht, was den Kult von einst ausmachte, verbringt es unheimlich viel Zeit damit, sich in jenem Erbe zu verheddern. Ich kam in die Erzählung einfach nicht rein und hab mich irgendwann nur noch gelangweilt und gehofft dass es schnell vorbei geht. Erinnerte mich stilistisch teilweise ein wenig an Filme von und mit Adam Sandler oder Kevin James.

    Ein Ghostbusters III, der sich ein wenig ernster nimmt und eine Staffelübergabe an die nächste Generation zum Inhalt hat, wäre mir bedeutend lieber gewesen. Das haben meinem Gefühl nach in den Jahren vor der 2016er Fassung auch ungefähr 98,5% des Fandoms so oder so ähnlich gesehen, nachdem Murray so lange einen regulären dritten Teil verhindert hatte und Harold Ramis 2014 leider gestorben ist. Selbst ohne die beiden hätte eine neue Geschichte in der gleichen Timeline eindeutig besser funktioniert und mehr Interesse beim Publikum geweckt. Hier haben Amy Pascal, Katie Dippold und ganz besonders Paul Feig einen fast schon unverschämten Mangel an Einschätzungsfähigkeit, Auffassungsgabe und Talent bewiesen. Dieser Film hätte was werden können, wenn nicht schon die auf den ersten Blick völlig falschen Leute den Job aus bloßen Freundschafts- und Vetternwirtschaftsgründen bekommen hätten, sondern stattdessen kreative Köpfe mit einer Leidenschaft für das Material, die diese Geschichten nicht nur als albernen Klamauk sondern als spaßiges aber cleveres Abenteuer mit psychologischen Untertönen begreifen.

    3/10 Prädikat "geistlos".



    Was um den Film herum passierte, darauf möchte ich nicht mehr allzu umfassend eingehen. Da haben sich nicht nur einige frauenfeindliche Spinner im Schutze der Anonymität des Internets daneben benommen, sondern auch einige der Verantwortlichen inklusive Feig und McCarthy mit ihren abwertenden Kommentaren, welche berechtigte und ehrliche negative Meinungen und Kritiken - die von Seiten der Zuschauerschaft zigtausendmal häufiger vorgebracht wurden als die eine Ausnahme darstellenden, erwähnten Misogynisten-Spackos - mit Trollen in einen Topf warfen und beleidigt haben bzw. überhaupt nicht zuhören wollten, um was es eigentlich ging; wie auch das Studio selbst mit einer extrem dreisten und irreführenden Marketing-Strategie, die auch vor Zensur im Netz (negative YouTube-Kommentare unter Sony Videos zum Film etwa wurden systematisch gelöscht, das habe ich aus erster Hand erlebt) nicht zurückschreckte.

    Irgendwann ging das so weit, dass jede Form von Kritik automatisch als "frauenfeindlich" abgeschmettert wurde. Selten etwas so unprofessionelles gesehen und traurig, dass da viele Blogs und Filmkritikerseiten noch mit einstimmten. Wenn es einen gewaltigen Fan-Aufschrei gibt, dann sollte man von offizieller Seite entweder die Klappe halten und die Qualität des Werkes (sofern vorhanden!) für sich sprechen lassen, oder man sollte Appeasement-Politik betreiben, relativieren und beschwichtigen, während man den eigenen Kram lobt. Was man tunlichst unterlassen sollte ist, einem großen Teil der potentiellen Zuschauerschaft immer neue Gründe für weitere Aufschreie zu liefern und ihnen sinnbildlich den Mittelfinger entgegenzustrecken, doch das ist hier über Monate hinweg immer wieder geschehen. Dass der Film so ein finanzieller Reinfall für das Studio wurde, das haben sie sich weitgehend selbst zuzuschreiben und nicht irgendwelchen engstirnigen Fans. Hätten die Verantwortlichen ihre Arbeit gut gemacht, wären laute kritische Stimmen schnell verstummt und das Reboot wäre zum mindestens finanziell tragfähigen Selbstläufer geworden. Sie haben gemerkt, dass das fertige Produkt nicht den Nerv der meisten Leute der Zielgruppe treffen wird und dann durch permanente Betonung und Wiederholung bewusst versucht, eine gesellschaftspolitische Angelegenheit daraus zu provozieren, um sich dahinter verstecken zu können.

    Ich hätte kein Problem mit einem *guten* Film gehabt, der die Sache mit dem Gender-Swap probiert, wofür bessere Darstellerinnen und ein besserer Regisseur und Drehbuchautor natürlich von Vorteil gewesen wären. Der Haken an der Sache ist, auf was für dünnes Eis man sich mit so einem Schritt begibt. Das kann klappen, aber auch sehr sehr leicht daneben gehen, gerade wenn es sich um solche einflussreichen Popkultur-Ikonen aus Kindheitstagen handelt und schon an sich niemand nach einem Reboot gefragt hat. Denn im vorliegenden Fall war es nichts weiter als ein ganz billiges Gimmick. Eine oberflächliche Änderung in einem Film, der sich sonst gar nichts traut und als seichte, niveaulose, generische Standard-Unterhaltung gedacht ist. Eine Änderung, die inhaltlich nichts beiträgt, außer vielleicht einen ungeheuerlich schlechten Queef-Joke -__-

    Warum eigentlich nicht einfach ein gemischtgeschlechtliches Team (siehe Extreme Ghostbusters)? Das wäre zeitgemäß gewesen und dann hätten sich die übertrieben kritischen Stimmen zu dem Thema auch nicht so aufgeregt (und wir könnten besser shippen xD). Das, was wir hier gesehen haben, wird Frauen in Hollywood meiner Ansicht nach nicht gerecht. Im Gegenteil. Warum braucht es erst einen storymäßig von Männern dominierten Klassiker, wenn sie Jahrzehnte später bloß das Geschlecht austauschen und eine in jeder Hinsicht schwächere Version davon machen? Sind Ensemble von Schauspielerinnen nur für sowas gut genug? Können nicht für sich stehen sondern sind bei größeren Studio-Blockbustern von einem durch Kerle etablierten Markennamen abhängig? So lese ich den Subtext von diesem Projekt. Wäre es nicht viel sinnvoller gewesen, mit einer neuen, genialen Geschichte um eine Gruppe von Wissenschaftler*innen* ein Zeichen zu setzen? Eine die es nicht nötig hat, einen alten Kultfilm dafür offenkundig zu instrumentalisieren? Dort, wo die Verantwortlichen eine progressive Agenda wirklich effektiv vorantreiben könnten, scheuen sie stets jedes absehbare Risiko und jede Investition. Ist ja auch viel einfacher, aufkommende und eindeutig selbstverursachte Probleme auf wütende Fans zu schieben.

  9. #9
    @Ὀρφεύς: Du hast ja recht mit Trollhunters, aber wir haben auch einen Cartoon-Thread.




    Oh, wow, ich hab lange nicht mehr gepostet. ^^ Shit, ich hätte gern Bilder rausgesucht, aber das ist mir doch etwas zu viel. Los geht's!

    The Book of Life ist sehr liebenswert, hat ein klasse Design, ist unter diesem Design klassischer als man erst annimmt und strukturell ziemlich chaotisch, aber letztendlich, ja, einfach liebenswert und macht Spaß. Gegen Coco kann es aber nicht anstinken, vor allem kulturell. Es freut mich so oder so endlos, dass es mehr Dia-de-los-Muertos-Medien gibt.

    Coco ist Wahnsinn, was die emotionale Seite angeht, konzeptuell dicht und Designtechnisch ebenso Wahnsinn. Eigentlich ist es all-around Wahnsinn, und es freut mich noch endloser, dass ein Dia-de-los-Muertos-Medium so erfolgreich war. Alleine schon die Eier, den Film SO zu nennen!

    Spirited Away ist direkt mein Lieblings-Ghibli-Film geworden. Feenscheiß geht immer, aber das ist halt so RICHTIG Feenscheiß, und zwar gut gemachter, und zwar durchgezogen. Auch sehr gut gewählte Horroraspekte, als Kind hätte ich mir die Augen aus dem Kopf geheult.

    Mein Nachbar Totoro war wieder einer dieser "süßen" Ghibli-Filme, bei denen ich mir denke, dass ich sie gerne meinen Kindern zeigen werde, sie aber nicht mehr uuunbedingt selbst sehen muss. Dabei war es aber definitiv einer der stärkeren, weil er so eine starke Identität hat. Und holy fuck, ich hätte nicht gedacht, dass der SO alt ist. Kein Wunder, dass Totoro Merchandise-Liebling Nummer 1 ist.

    In Bruges musste ich mir angucken, weil ich im Urlaub auch in Bruges war. Und ja, sehr eigenes Ding, sehr überraschend, sehr alltäglich-witzig und sehr, SEHR menschlich. Das ist der absolute Punkt hier. Von der Stadt hat man zwar nicht so viel mitgekriegt (im Film wirkte Bruges interessanter als in echt ), aber hey, Tourismus.

    Godzilla (2016) war unterhaltsamer als erwartet, ziemlich ehrfurchtgebietend als Katastrophenfilm. Nicht großartig und vielleicht nicht das, was man von Godzilla erwartet, aber ich weiß auch nicht, ob ich das, was man von Godzilla erwartet, heute noch haben will. Ich war gut unterhalten. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob noch mehr Viecher das Sequel nicht eher belasten als verbessern. Kong habe ich nicht gesehen und werde ich wahrscheinlich auch nicht sehen, weil Affen. *kopfschüttel*

    Außerdem hatte ich in England die Gelegenheit, ein paar ältere Filme billig im Kino zu sehen. Bei den zwei folgenden hatte ich davor das Gefühl, sie schon in- und auswendig zu kennen, weil ich so viele Metavideos gesehen habe. xD'

    Im Fall von The Iron Giant lag ich damit völlig falsch. Sowohl die grundlegende Story als auch die liebevollen Animationen und das Script haben so viele interessante und überraschende Details ... großartiger Film, im Gesamtbild. Nicht 100% gut gealtert, weil er sich nicht nur nach den 50s, sondern auch etwas nach den 90s anfühlt, aber sagen wir mal 95% gut gealtert. ^^ Brad Bird sollte echt mal einen Superman-Film machen. Der würde das Konzept wegrocken wie nix.

    Bei Get Out lag ich richtig, aber es hat dem Film keinen Abbruch getan, gerade auch, weil er ja sehr extensiv mit dem arbeitet, was man schon weiß und erwartet und befürchtet. Vor dem Kinosaal hatte ich kurz den Gedanken "Shit, ich weiß nicht, wann ich den letzten Horrorfilm im Kino gesehen habe...!", aber der Horror ist hier ja eher so ein creepiger, und der Film lockert sich auch immer mit seiner eigenen Obskurität auf. Ebenfalls eine sehr runde Erfahrung! Krasse Schauspielleistungen, so viele comichaft schreckliche Menschen. xD

    Letztendlich gab es da noch Rushmore, von dem ich nichts außer Wes Anderson wusste, und mannomann, was ein Film. Noch nicht "peak Anderson", was diesen sehr eigenen Regie-Stil angeht (zum Glück), aber auch hier eine Meeeenge liebevolle Obskurität in den Charakteren. Außerdem war ich beim Gucken der festen Überzeugung, der Film wäre aus den 80ern, und war dadurch auch sehr nah dran, ihm seinen teilweise recht unangenehmen Chauvinismus zu verzeihen – well played, Mister Anderson. Trotz allem absolut sehenswert!

  10. #10
    Fack ju Göhte 3

    Nach wie vor gute Unterhaltung und genügend Lacher sind vorhanden, doch waren die Vorgänger stärker.
    Wirkten auf mich halt runder während Fack ju Göhte 3 sehr viele Themen und Gags in zwei Stunden abdecken möchte und somit das Ziel für ein perfektes Ende verfehlt.

    Jurassic World 2 & Mission: Impossible – Fallout

    Zwei Reihen die immer gehen.
    Qualitativ oberer Durchschnitt mit Luft nach oben und von Anfang bis Ende beste Popcorn Unterhaltung, wobei ich gerade Jurassic World 2 mit zu den stärksten Teilen der Reihe zähle, da gerade
    3D werde ich mir in Zukunft aber so gut es geht schenken.
    Zum einen fallen mir kaum Szenen auf, denen dieser Preisaufschlag rechtfertigt, die Brillen bei uns in den Kinos sind unbequem und oft sind viele Szenen komplett verschwommen.

    Once Upon a Time Staffel 6

    Besser als Staffel 5 und bin immer wieder überrascht wie gut mich die Serie unterhält.
    Liegt wohl an die Idee an sich, die sich angenehm von all diesen Krimi- und Arztserien abhebt.

    I Kill Giants

    Hat mich sehr stark an Sieben Minuten nach Mitternacht erinnert und wird ein wenig schwerfällig vorangetrieben.
    Ansonsten ein netter Film für 1x anschauen.

    Dietland Folge 1-2

    An sich sehr guter Stoff für eine Serie und die erste Folge bis kurz vorm Ende quillt über vor schwarzen Humor.
    Leider schmeckt mir diese mordende feministische Gruppierung nicht, die mir die Serie direkt kaputt gemacht hat.
    Irgendwie passt diese Gewalt für mich nicht zusammen und wäre mir eine schwarzhumorig erzählte "Alltagstrott-und-jetzt-ändere-ich-mein-Lebe"-Serie rund Plum viel lieber gewesen.

    Happy! Folge 1-2

    Ist mir viel zu albern und in zwei Folgen passiert mir zu wenig abseits der vielen Gewaltszenen.
    Happy empfinde ich zudem als extrem nervig.

    Red Dog - Mein treuer Freund

    Langweiliger Hundefilm für den ich leider Geld ausgegeben habe.

    Paddington 2

    Der beste ausgeliehene Film seit Monaten.
    Ein durch und durch charmanter gute Laune Film der mich zu keiner Minute gelangweilt hat und den Vorgänger ein gutes Stück hinter sich lässt.
    Visuell glänzt Paddington 2 mit tollen Ideen und der Soundtrack passt perfekt, da kann man nur auf einen dritten Teil hoffen, der dann garantiert wieder im Kino gesehen wird.

    Gefühlt Mitte Zwanzig

    Mein erster Film nach Jahren, den ich wieder im TV gesehen habe und ja, war okay.
    Bleibt die ganze Zeit über sehr ruhig und verpasst man hier nichts.

    Geändert von Ὀρφεύς (31.08.2018 um 00:52 Uhr)

  11. #11
    Stephanie



    Gute Horrorfilme gibt es selten, der letzte der mir gefallen hat war A Quiet Place. Und dann habe ich hier einfach so Stephanie liegen, einen Film, bei dem ich wirklich, aber echt absolut nichts erwartet habe und mich sehr positiv überrascht hat (der Film hat nur 3 Schauspieler!). Ich mag diese Art von Filmen, wo der Zuschauer zu Beginn nicht weiß worum es überhaupt geht. Stephanie führt sogar den Zuschauer knapp 1 h (!) im Unwissenden herum (der Film geht knapp 85 Min), aufmerksame Zuschauer kommen dem Rätsel etwas früher auf die Schliche. Wer also solche Art von Filmen etwas abgewinnen kann, dürfte viel Spaß mit dem Film haben.

    Ich weiß sonderlich viel nach Kritik oder Feedback klingt das nicht, aber mehr möchte ich nicht sagen, ohne dass der Film seinen Zauber verliert. Dieser Film funktioniert halt nur sehr gut, wenn man nichts über ihn weiß, lest euch nichtmal die Inhaltsbeschreibungen durch. Selbst der deutsche Zweittitel ist ein Spoiler, also wenn möglich diesen irgendwie außen vorlassen. Keine Ahnung welcher Vollhonk sich diesen einfallen hat lassen. Doch selbst mit dem Zweittitel (ich wusste ihn auch, dachte mir aber etwas komplett anderes), kann der Film fesseln und auch teils gruseln. Doch der Horror ist nicht so das Tolle , eher die gesamte Prämisse und die Auflösung worum es geht. Zwar verliert er meiner Meinung nach etwas an seiner Magie nach dem weiß worum es geht, unterhaltsam bleibt Stephanie allemal. Ein kleiner Indiefilm, der mir gut gefallen hat und ich jedem Mystery/Horrorfan weiterempfehlen kann.

  12. #12
    I Kill Giants hat mir nicht sonderlich gefallen. Die Prämisse hat Potential und anders als manch andere Online-Rezensenten habe ich nach dem teils irreführenden Marketing kein Fantasy-Spektakel mit Action erwartet (WTF?). Es war klar, dass das hier in erster Linie ein psychologisches Drama wird. Aber selbst als solches zieht sich die Handlung wie Kaugummi, ohne dass viel passiert. Lange Einstellungen und eine entsättigt-bläuliche, kalte Farbpalette sollen eine bedrückende Stimmung erzeugen, während sich die Dialoge in Grenzen halten. Manche von letzteren schienen mir unglaubwürdig oder konstruiert und gewollt.

    Vor allem aber kann ich es nicht leiden, wenn mir als Zuschauer so viele offensichtlich zentrale Informationen so lange künstlich vorenthalten werden! Es war von Anfang an ersichtlich, dass irgendetwas an der Situation der Familie der Hauptfigur nicht stimmt, aber was genau, da wird drum herum geredet als handle es sich um ein Geheimnis. Bei der Protagonistin und ihren phantasievollen Bewältigungsstrategien kann ich das ja noch verstehen (wenn ich mich recht erinnere sagt sie der Schulpsychologin sogar direkt, dass Familie ein Tabuthema ist), aber warum spricht sonst niemand darüber? Die Schwester, die Freundin? Ich hatte mir schon alle möglichen schlimmen Szenarien ausgemalt. Dagegen wirkte das, was dem Publikum als große dramatische Enthüllung verkauft wird (Die Mutter hat Krebs und liegt im oberen Stockwerk im Sterben) beinahe ein wenig abgedroschen. Es wird nicht dadurch besser, dass dazu der Soundtrack schön laut auf manipulative Tränendrüsenmusik und High Drama umschaltet, ohne das zu diesem Zeitpunkt wirklich "verdient" zu haben.

    Es war imho auch nicht von Vorteil, dass die junge Hauptfigur bisweilen sehr unsympathisch und arrogant rüberkommt. Das hätte man trotz ihrer Probleme ambivalenter lösen können. Die von Zoe Saldana gespielte Psychologin war mit Abstand der interessanteste Charakter, doch die Szenen mit ihr sind viel zu kurz und wie auch sonst alles nicht übermäßig aussagekräftig. Ich hatte mir von dem Film insgesamt mehr Story, mehr Dialoge, mehr Drama und Charakterentwicklung erhofft. Wenn man den ganzen Filler- und Fantasy-Kram mal rausrechnet, bleibt nur eine extrem simple und winzig kleine Geschichte übrig, die sich zu viel Zeit lässt und unterm Strich bei mir schnell Langeweile hervorgerufen hat. Der schmalzige Schlusspart entschädigt dafür nicht genug.

    Habe gelesen, dass der Film auf einem Comic basiert. Kann mir lebhaft vorstellen, dass jene Vorlage bei Weitem besser ist als die Adaption. Diese Art von Erzählung bietet sich für stilisierte Darstellungsformen an, weniger gut für Live Action. Gerade in einem Animationsfilm hätte man alleine schon dadurch gepunktet, dass die phantastischen Elemente und die Realität viel fließender ineinander übergehen, während sie im Realfilm als zweitklassige Computeranimationen aufgrund des geringen Produktionsbudgets von 15 Millionen USD cheesy hervorstechen. 5/10

  13. #13
    Der Hauptmann



    Deutsche Filme sind scheiße. Deutsche Kriegsfilme sind scheiße. Solche und andere Sätze findet man in YouTube unter jedem deutschen Filmtrailer. Ich bin auch einer, der so denkt, der deutsche Film ist in meinen Augen sehr zurückgeblieben. Aber hier und da findet auch ein blindes Huhn ein Korn und im deutschen Film glänzen auch ein paar hervor. Der Hauptmann ist ein solcher Film. Ein Film, der von einem Gefreiten handelt, der eine Offiziersuniform findet und sich fortan als einer ausgibt. Schnell schart er sich eine kleine Gruppe um sich und sicher und langsam löst er dadurch eine Lawine von Ereignissen aus. Diese fallen manchmal brutal, unmenschlich aus, oder auch urkomisch (der echte Hauptmann Herold soll ja noch brutaler gewesen sein). Die schwarzweiß Optik passt wie die Faust aufs Auge, der Ton ist minimalistisch, doch teilweise sehr bedrückend. Und die Schauspieler spielen wirklich hervorragend, vor allem der Hauptcharakter gespielt vom schweizerischen Jungdarsteller Max Hubacher hat mir gut gefallen und dürfte eine schöne Zukunft erwarten (sofern er nicht dranbleibt, man weiß ja nie). Und dann gibts noch solche wie Frederick Lau, die gewohnt ihr schauspielerisches Talent zeigen. Alles in einem ist Der Hauptmann wieder ein deutscher Film geworden, der mir sehr gefallen hat. Ein Film der unter die Haut geht. Der deutsche Film ist tot - lang lebe der deutsche Film.

    @Enkidu: Allein das Covers des Films suggeriert bewusst, ein komplett falsches Bild. Ich habe den Film regelrecht gehasst, vor allem die Protagonistin. Wer Giants sehen will, ist mit Jack and the Giants besser aufgehoben.

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