@PeteS
Das, was du beschreibst, ist im Grunde eine Token-Figur. Wikipedia sagt: "In fiction, a token character exists only to achieve minimal compliance with the normality presumed for the society described in the story. Writers also use the token character to pay lip service to the rules and the standards that they do not abide, such as by obeying anti-racism policies, by including a token ethnic-minority character who has no true, narrative function in the plot and is usually a stereotype character."
Solche Figuren werden sicher auch von den repräsentierten Minderheiten ablehnt.
Ohne Internet wäre es auf jeden Fall deutlich schwieriger, Gleichgesinnte zu finden. Du hast recht, dass man nur aufgrund von Kommentaren in Foren oder sozialen Medien nicht darauf schließen kann, wie viele wirklich ein Problem mit etwas haben. Aber über ganz allgemein Rassismus, Sexismus usw. gibt es natürlich Studien. Ich geh davon aus (du kennst das ja schon aus einem anderen Forum), dass es in den größeren Szenen ungefähr so viele Rassisten, Sexisten etc. gibt, wie in der Gesamtbevölkerung.Zitat
@maniglo93
Mal angenommen, meine Hauptfigur ist männlich und ihre sexuelle Ausrichtung spielt in der Handlung keine Rolle, aber die Figur flirtet ab und zu mit männlichen NPCs, sodass klar wird, dass sie schwul ist. Die Homosexualität ist also nicht handlungsrelevant. Einige Menschen nehmen das positiv auf, weil sie selbst homosexuell oder pro Diversität sind, der Unterhaltungswert erhöht sich. Für "neutrale" Menschen ändert sich nichts am Unterhaltungswert. Die Menschen, die sich an der Homosexualität stören, für die der Unterhaltungswert geschmälert wird, sind homophob, und auf die muss(!) man keine Rücksicht nehmen.
Eine Eigenart, die nicht handlungsrelevant ist, hat eben keine negative Auswirkung auf die Handlung. Die Leute, die sich daran stören, tun das nicht, weil die Eigenart sich negativ auf die Handlung auswirkt, sondern weil sie die Eigenart selbst stört.
Und selbst wenn die Homosexualität aus dem Beispiel handlungsrelevant sein würde, zum Beispiel, weil eine Liebesgeschichte eine große Rolle spielt, hätte die bloße Existenz der Beziehung keine negative Auswirkung auf die Handlung. Auch wenn sie dann vermutlich weniger Menschen interessieren würde (es gibt natürlich einen Unterschied zwischen "kein Interesse an homosexuellen Beziehungen haben" und "homosexuelle Beziehungen ablehnen").
Aber das passiert ja nicht. Ich meine, es ist klar, dass die großen Firmen nur überleben können, wenn sie Gewinn machen, also müssen sie das produzieren, was das Publikum sehen möchte, doch es gibt viele unterschiedliche Zielgruppen, die Produzenten haben eine gewisse Freiheit. Außerdem wirkt sich Diversität in der Regel wie gesagt nicht negativ auf die Qualität der Handlung aus.Zitat
Die Sprache wird von denen geschaffen, die sie sprechen.Zitat
Ich hab also sinngemäß verstanden, was du geschrieben hast (dass ich es nicht wortwörtlich wiedergebe sollte klar sein). Ich hab darauf sinngemäß geantwortet, dass der Verstand grundsätzlich keine Schwierigkeiten damit hat, etwas Unglaubwürdiges zu akzeptieren. Es kommt immer darauf an, wie unglaubwürdig man es findet. Außerdem kann man etwas auch aufgrund falscher Annahmen unglaubwürdig finden. Über eine falsche Annahme haben wir ja schon gesprochen: Fantasy-Mittelalter bildet das reale Mittelalter ab. Ich gehe sogar davon aus, dass die meisten Menschen vom realen Mittelalter eine falsche Vorstellung haben.Zitat
Und dennoch sind praktisch alle Diskussionen über politische oder gesellschaftliche Themen so, wenn zwei "verfeindete" Lager miteinander diskutieren. Die einzigen Diskussionen, die anders verlaufen können, sind die über konkrete Maßnahmen.Zitat
Ich sag aber nicht, was du mit dem Begriff meinst, sondern was ich unter dem Begriff verstehe. Und mal abgesehen davon: Du solltest(!) das mit der Goldwaage nicht zu sehr auf die Goldwaage legen. Was mich stört, ist einfach nur, wenn gesagt wird: "Du hast diese Worte benutzt, also wolltest du das aussagen." Was ich aussagen will, weiß ich am besten selbst. Ich kann dabei scheitern, aber die Gründe bleiben trotzdem bestehen.Zitat