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Thema: Charaktervielfalt in Makerspielen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Etwas ist relevant für die Handlung und den Plot, wenn es diesen direkt oder indirekt voranbringt. Ergo, den Protagonisten von Punkt/Zustand A über B zu C bringen.
    Nach deiner Definition deckt meine Kritik nicht das ganze Feld ab, was ich meine. Meine ist wie formal wie folgt (vermutlich noch nicht vollständig, aber für das Thema genügend):
    Wenn durch das Austauschen einer Eigenschaft X mit der Eigenschaft Y die Handlung unlogisch oder unschlüssig wird, dabei soll optimal Y das "Gegenteil" von X sein, ist die Eigenschaft X Handlungsrelevant.


    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Es ist möglich, mehr diverse Themen in diesem Bezug einzubringen, was aber eben etwas intensivere Recherche benötigt.
    Allerdings ist das mMn auch kein Muss. Gerade in Videospielen hat man die Möglichkeit auch vieles nicht für die Handlung relevantes unterzubringen, um so die Spielewelt auszuschmücken.
    Idealerweise bleibt es nicht bei dem Einzelfall eines queeren Bauern-NPCs, aber man muss halt auch keine massive Questline über das Thema machen, um es aus jeder Ecke zu beleuchten.
    Die ideale und kreative Balance liegt in der Mitte.
    Da stimme ich dir zu. Ich glaube meine Definition deckt so etwas auch ab.

    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Muss man auch immer von Fall zu Fall bewerten. Was hier aber beachtet werden muss: Jedes Medium hat andere Möglichkeiten und andere Grenzen. Die Immersivität eines Videospiels kann man nur bedingt durch ein Buch erreichen, da man dort immer auf den Autoren angewiesen ist, einem alle interessanten Stellen zu zeigen. Deshalb sind Rowlings Versuche, nachträglich noch irgendwie queere Leser zu gewinnen, eher oberflächlich, wenn sie im Nachhinein erklärt, wer noch so alles in Hogwarts war... aber ich schweife ab. xD
    Deine Ansicht kann ich verstehen



    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    Hast du eigentlich ein real-existierendes Beispiel für so eine Forderung parat? Solche Konsumenten-Forderungen kenne ich nämlich nur von der Gegenseite: Den empörten Gamer-Dudes, die schon bei der kleinsten nicht-heteronormativen Design-Entscheidung auf die Barrikaden gehen und Petitionen aufstellen, um Entwickler zu irgendwas zu zwingen. ^^;
    Mit Repräsentation sind nicht nur die Repräsentationen von marginalisierten Gruppen gemeint, sonder die Repräsentation irgendeiner Gruppe, unabhängig ob Hetero oder Homo, schwarz oder weiß in Bezug von Geschlecht usw. .... dieses Themas halt. Das was du von der Gegenseite kennst fällt genauso in meinen Bereich der Kritik.

    Zu den Medien kann ich nur Oberflächlich etwas sagen, mit etwas Nachforschung finde ich sicherlich auch einige Forderungen. Als Beispiel, welches sich jedoch aus den genannten Medien entzieht, ist die Oscar-Verleihung in den letzten 2-3 Jahren. Die Diskussionen um dieses Thema zeigen beide Seiten auf, hauptsächlich die Repräsentation der Hautfarbe.

  2. #2
    Zitat Zitat von maniglo93 Beitrag anzeigen
    Nach deiner Definition deckt meine Kritik nicht das ganze Feld ab, was ich meine. Meine ist wie formal wie folgt (vermutlich noch nicht vollständig, aber für das Thema genügend):
    Wenn durch das Austauschen einer Eigenschaft X mit der Eigenschaft Y die Handlung unlogisch oder unschlüssig wird, dabei soll optimal Y das "Gegenteil" von X sein, ist die Eigenschaft X Handlungsrelevant.
    Aber was bedeutet für dich denn "unschlüssig" und "unlogisch"? Für so eine Definition ist das schon sehr spezifisch...
    Klar, eine Story sollte in sich logisch und schlüssig bleiben, aber gibt es wirklich Fälle, in denen etwas gefordert wurde, das darin resultiert hätte?
    Ich find's etwas schwierig, über die Risiken und die Kritik an einem Verhalten zu diskutieren, das erstmal nur auf dem Papier existiert. ^^;

    MfG Sorata

  3. #3
    Es geht nicht darum, wie schlüssig oder logisch die Story ist, sondern inwiefern sich die ändert, wenn ich die Eigenschaft ändere.

    Als Beispiel: In einem Buch ist die Figur Paul schwul. In Kapitel 3 küsst Paul eine männliche Person. Nun verändere ich die Eigenschaft Schwul zu Hetero, folglich wird Kapitel 3 unschlüssig.

    Als Beispiel 2: Paul ist blond. In Kapitel 2 sprichst seine Schwester seine blonden Haare an. Nun verändere ich die Eigenschaft Blonde Haare zu Braunen Haare. Der Satz von der Schwester wird unschlüssig.

    Als Beispiel 3: Paul sieht ein rotes Haus in Kapitel 4. Nun verändere ich die Eigenschaft rot zu blau. Nichts wird unschlüssig.

    Edit: Du hast recht, diese Wörter sind etwas wage, aber mir viel nichts besser ein, ich hoffe meine Beispiel haben es etwas verdeutlicht.

    Geändert von maniglo93 (11.06.2018 um 22:19 Uhr)

  4. #4
    Diversität wird dann zum Problem, wenn es alles andere überschattet. Dieses Problem ist meist eher bei den Konsumenten als beim Entwickler zu suchen.
    Beispiel Film Black Panther. Hab ich nicht gesehen. War er gut? Vielleicht. Das einzige was ich medial mitbekommen habe ist, dass er so toll viele dunkelhäutige beinhaltet.

    Im Bereich Gaming fällt es etwas schwer gute Beispiele zu finden. Mal abgesehen von Kritik an "nicht diversen" Entwicklerteams, weil ja alle mit weißer Hautfarbe gleich sind und ach so "diversen" Entwicklerteams in denen alle die selbe Art von Minderheit sind, aber Hauptsache Minderheit.

    Es ist ein weitgehend schleichender Prozess. Jedoch scheint es so als ob zumindest in englischsprachigen Medien der "weiße Mann" jetzt das personifizierte Böse ist.
    Minderheiten kann man einbauen. Minderheiten sind aber immer noch Minderheiten, wenn auch laute.
    Ich persönlich sehe mich nicht repräsentiert wenn ein weißer Mann in einem Videospiel vorkommt. Ist das alles was ich bin? Sind Homosexuelle auf ihre Sexualität zu reduzieren? Und wenn nicht, wieso ist dass dann plötzlich ausreichend als Repräsentation?

    Offene Homosexualität in einem Fantasy Mittelalter Setting halte ich übrigens nicht für schlüssig. Nach meiner Auffassung würden diese Charaktere wahrscheinlich verfolgt werden, da es als Sünde aufgefasst wurde. Nicht dass diese Darstellung wichtig wäre. Den Toilettengang stelle ich in der Regel nicht dar, warum dann die Sexualität wenn sie nichts mit dem Plot zu tun hat?

  5. #5
    Zitat Zitat von elvissteinjr Beitrag anzeigen
    Offene Homosexualität in einem Fantasy Mittelalter Setting halte ich übrigens nicht für schlüssig. Nach meiner Auffassung würden diese Charaktere wahrscheinlich verfolgt werden, da es als Sünde aufgefasst wurde. Nicht dass diese Darstellung wichtig wäre. Den Toilettengang stelle ich in der Regel nicht dar, warum dann die Sexualität wenn sie nichts mit dem Plot zu tun hat?
    Abgesehen davon dass es reichlich an Belegen gibt, dass Homosexualität bei weitem nichts neues ist (und in der Antike sogar teils deutlich akzeptierter war als heute mancherorts) - es gibt SO viele historische Ungereimtheiten, Brüche, oder schlicht komplette Erfindungen in Mittelalter-RPGs, wieso ziehst du genau hier die Linie? Wenn ich mir einen Hofmagier ins Schloss setze ist das nochmal deutlich unrealistischer als ein gleichgeschlechtliches Paar, woher also da diese arbiträre Trennlinie? Ernstgemeinte Frage, die ich mir jedes Mal stelle, wenn dieses Realismus-Argument irgendwo auftaucht, egal, ob hinsichtlich Sexualität, Ethnizität oder Geschlecht/Gender.

  6. #6
    @BDraw

    Die Frage ist, was genau Fantasy beinhaltet? Magie in die Welt zu integrieren, würde ich schon unter Fantasy stecken. Zählt Homosexualität (jetzt mal die Fakten bzw. nicht vorhandene Fakten außer Acht gelassen) in das Mittelalter zu integrieren als Fantasy?

    Edit: Rechtschreibfehler

  7. #7
    Die Fragestellung ist hier schon einmal falsch.
    Das "Fantasy-Mittelalter" ist nach meiner Auffassung ein unförmiges Gemisch aus klassischer Fantasy-Literatur, Märchen, Sagen und geschönter Geschichtsschreibung (ist alles immer erstaunlich heteronormativ z.B.)...
    Es ist also in sich ein komplett fiktives Konstrukt.

    Somit ist die Frage "Kann man XYZ einbauen?" mit "Ja, warum denn auch nicht?" zu beantworten.
    Und sowas ärgert mich dann auch, wenn es um eigentlich selbstverständliche und für die Handlung nicht mal so entscheidende Details geht, die man ja eigentlich einbauen könnte...
    "Ne, das war >>damals<< ja nicht so. Wäre voll unglaubwürdig.", ist dann eine Ausrede, die so aufkommt.

    Kurzum: "Fantasy-Mittelalter" ist ein konstruierter Begriff, der nicht als Maßstab für historische Bezüge genutzt werden sollte.

    MfG Sorata

    Edit: BDraw drückt es sehr fabulös aus.

    Geändert von sorata08 (11.06.2018 um 23:17 Uhr)

  8. #8
    Der Punkt ist, dass es zum Einen Homosexualität durchaus gab, zum Anderen sämtliche Spiele sich Tonnen an kreativer Freiheit nehmen, meist würde ich sagen auch einfach aus Unwissenheit. Die gesamten Lebensumstände, die Wertvorstellungen, die Sprache, die Stände, die Architektur, die Kämpfe, die Kultur, die Bildung, das Alter der Gesellschaft, NICHTS davon wird in 99% alle Mittelaltersettings wirklich realistisch wiedergegeben - aber Gott bewahre es geht an Diversität? Hier geht es nichtmal um Fantasy, das lässt sich nahezu auf jedes Videospiel (oder Buch/Film/...) anwenden, was den Anspruch hat, auch nur entfernt historisch angesiedelt sein zu wollen. Warum sind Freiheiten (bewusst/unbewusst) am einen Ende völlig akzeptabel, aber am anderen auf einmal ein Ding der Unmöglichkeit?

    Sexualität zeigt sich ja auch nicht nur durch Sex: Setzt irgendwo ne Vater-Mutter-Kind-Familie hin und - zack - Darstellung von Heterosexualität, oder zumindest einer heterosexuellen Beziehung. Die zigtausend Kuppelquests in RPGs? Darstellung von Heterosexualität. Was sich auch alles ebenso gut umkehren lässt, ohne dass man einen Porno draus machen muss.

    Bei den alten Griechen gab es Homosexualität, Alexander der Große ist ganz vorn mit dabei, der Gilgamesch-Epos - einer der ältesten Texte die wir heute kennen - deutet heftig in die Richtung. Es gibt inzwischen einiges an Forschung zu Queerness während der Early Modern English-Periode. Das ist ja nun nicht gerade ein Thema was in den wilden 70ern aus dem Boden ploppte, sondern wirklich seit der Antike existiert. Auch nicht-weiße Menschen sind nicht, wie man manchmal meinen möchte, erst pünktlich zum Ende des Mittelalters hin auf den Plan getreten, nur, weil sie lange Zeit konsequent in der Literatur nicht abgebildet wurden. Und Menschen mit Behinderungen sind erst recht damals nicht gerade gering vertreten gewesen, wenn man bedenkt, wie viele Kriege und Schlachten es gab.

    Geändert von BDraw (11.06.2018 um 23:22 Uhr)

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