Jetzt kann man sich endlich mal einen etwas besseren Eindruck von der Wirkung des Films machen. Man kriegt aber nicht wie anderswo das Gefühl, den halben Film schon zu kennen (@Itaju), storymäßig wird wenig verraten und es bleibt mysteriös. Darf man sich also relativ gefahrlos reinziehn. Dafür gibts aber einige coole Kampfszenen und Setpieces zu bewundern.
Leider muss ich sagen, dass ich doch eher gemischte Gefühle habe, mehr als bei den ersten beiden Teasern. Denn ich behaupte, dass man hier überdeutlich die Handschrift von Abrams erkennt, was ich tendenziell negativ sehe. Im Ernst, das trifft exakt die selben stilistischen Töne wie damals Star Trek 2009 (und Into Darkness), bis hin zu Kamerabewegungen und Farben. Okay, das passt zumindest besser zu Star Wars, war ja ohnehin schon immer das, was Abrams eigentlich machen wollte. Aber was mir fehlt ist das Majestätische, die Ruhe in den Einstellungen - die scheiß Kamera ist mal wieder permanent (zu schnell) am Schwenken bzw. in Bewegung. Achtet mal darauf. Es gibt sicher diverse Szenen, in denen das gerechtfertigt ist, aber dieser Regisseur schafft es, komplette Filme so zu drehen. Das hat er schon bei Star Trek nicht auf die Reihe gekriegt, dabei konnte das selbst Lucas in den Prequels noch ganz gut. Ich hoffe, dass The Force Awakens was das angeht als Gesamtfilm nicht zu hyperaktiv, modern und vom Feeling her zu anders rüberkommt als die bisherige Saga.
Besonders schwach fand ich den überzogenen Lensflare ab Sekunde 49. Als Stilmittel sind die Lichtkegel ja nicht verboten, aber bei Abrams, der wirklich null Gefühl für einen angemessenen Einsatz davon bewiesen hat, reagiere ich diesbezüglich nunmal äußerst empfindlich. So lange es dezent ist, meinetwegen, aber die sollten niemals das Bild dominieren. Ich hatte gehofft, dass Episode VII komplett frei von solchen Momenten sein würde, leider habe ich mich geirrt. Wenn sich das auf nur diese oder ganz wenige andere Einstellungen beschränkt, kann ich damit leben, aber da es hier schon im Trailer so prominent vertreten ist, befürchte ich nun doch wieder, dass die Lichter einem zu oft ins Gesicht springen werden.
So viel zum Unerfreulichen. Glücklicherweise spricht auch vieles in der Vorschau für Episode VII. Die Schlachtszenen am Boden und in der Luft sind hinreichend epic, sehen wirklich nach Spaß aus. Auch die realen Sets machen einen guten Eindruck. Vor allem aber geben die Schauspieler in ihren Rollen ein feines Bild ab - an Rey, Finn und Poe habe ich mich schon jetzt gewöhnt. Storymäßig gefällt mir der Ansatz total, dass offensichtlich nicht allen bekannt ist, was genau in der Galaxis bei den Ereignissen der Originaltrilogie passiert ist, dass es Gerüchte gibt usw. Das war zwar schon länger bekannt, aber es hier direkt zu hören sorgt schon für Gänsehaut, besonders wenn Han Solo persönlich sie alle bestätigtIst nach einer Revolution sogar recht realistisch, dass zum Teil Verwirrung herrscht, bei einem so weitläufigen Raum ggf. auch 30 Jahre später noch. Hat so etwas von "larger than life" und Legendenbildung. In den Prequels war das durch die Funktion als Vorgeschichte natürlich noch nicht möglich, und in der Originaltrilogie haben wir nur einige wenige Sätze zu früheren Ereignissen gehört, weil sie da noch nicht in Stein gemeißelt sondern allenfalls ganz vage angedacht waren. Aber jetzt können sie volle Kanne diese Schiene fahren, und rightfully so ^^ Ein kleinwenig Sorge hab ich lediglich, dass sie die Verdienste der damaligen Helden schmälern könnten, wenn es jetzt so aussieht, als hätte das alles nicht viel gebracht. Aber dazu sollten wir erstmal mehr zu der politischen Lage erfahren. Und ich bin nicht sicher, was ich von Kylo Ren halten soll. Vielleicht täuscht das, aber bei seinem Selbstgespräch vorm geschmolzenen Vader-Helm kommt er ein bisschen wie ein Fanboy und Möchtegern-Nachfolger rüber.
Erfreulich erscheint mir ferner, dass Michael Arndt trotz allem ein Co-Writing Credit für Episode VII bekommt (siehe Poster). Arndt hat bekanntlich die ursprünglichen Drehbuchfassungen geschrieben, die aber später (2013) durch Abrams und Kasdan massiv umgearbeitet wurden. Es ist nicht bekannt, wie viel von der älteren Vision überlebt hat, aber vielleicht war es mehr als gedacht. Generell muss ich sagen, dass einigen Personalentscheidungen hinter den Kulissen zum Trotz, mit denen ich nie einverstanden war, The Force Awakens durch die anderen, teils althergebrachten Elemente und Verantwortlichen durchaus das Potential dazu hat, ein richtig guter Science Fiction Klassiker und ein toller Star Wars Film zu werden. Ich mein, alleine schon für Williams Soundtrack lohnt sich der Kinobesuch *g* Und die Story wird schon nicht brutal aus dem Ruder laufen, weil erfahrenere Leute daran beteiligt sind (als solche Honks wie Orci & Kurtzman) und es wohl keine Zeitreisen geben wird, hehe. Die Fans werden Episode VII garantiert in den Himmel loben und drauf abfeiern. Aber ein gewisser, komischer Beigeschmack wird für mich vermutlich immer bleiben.
Und noch immer kein Luke. Das ist inzwischen wirklich auffälligWahrscheinlich machen sie im Film einen großen Reveal aus der Sache. Die Suche nach ihm scheint ja älteren Berichten zufolge wesentlich für die Handlung zu sein.