Verflucht wo habe ich nur meine Fackeln und Mistgabeln hingetan?Zitat
Da ich mich jetzt endlich mal wieder etwas klimatisiert habe von der Stimmung her, will ich auch mal ein bisschen was zum Herrn da oben schreiben. Meine Beziehung zur christlichen Religion könnte ich am besten damit beschreiben, dass ich und der Herr da oben uns wohl am besten in bester Ignoranz zu einander zu getan sind. Also für mein Leben spielt der Glaube an einen Gott oder eine Kirche keine sonderliche Rolle. Das fußt nicht auf einer bewussten Entscheidung, sondern ist einfach existentes Faktum. Der Himmel muss nicht unbedingt leer sein, aber schließlich und endlich haben wir Menschen ja einen freien Willen auch nach der christlichen Offenbarung, also muss ich da auch nicht die Beziehung zu irgendeinem höheren Wesen tagtäglich hinterfragen. Ich gehe einfach durchs Leben wie ich es für richtig halte. Was ich in dieser Hinsicht bei den abrahamitischen Religion gut finde, ist schon der Ansatz, dass sich Gott nicht in die Angelegenheiten der Menschen einmischt. Es schlussendlich dem Menschen selbst überlassen ist Fehler zu machen oder das Richtige zu tun, aber dann auch mit den Konsequenzen zu leben. Wie gesagt ich bete nicht, glaube nicht wirklich, denke eigentlich nicht dran, wenn ich das nicht will. Mir ist Glaube an höhere Mächte generell irgendwie fremd.
Ich kenne mich nicht umwerfend in der Bibel aus, habe aber ein Exemplar bei mir im Regal stehen, in dem ich ab und an auch mal lese. Warum? Nunja sagen wir mal so, dass ich die Heilige Schrift eher als Inspirationsquelle für diverse Fantasy-Geschichten missbrauche. Wenn man mal vom Dogma und den Regeln absieht, sind da wirklich tolle Erzählungen und Gleichnisse drin. Der Autor/ die Autoren haben sich meiner Meinung auch gut darauf verstanden, die auch ganz gut zu erzählen. Also ich hole mir da, wie anderer Stelle auch, gerne mal Anregungen. Christlich bin ich nicht im Übrigen auch nicht erzogen. Meine Oma und mein Großonkel/ Onkel waren noch getaufte Katholiken sind aber nach der Wende ausgetreten und nahmen das auch nie wirklich Ernst. Sprich: Für mich war das jetzt auch keine Komponente meiner Kindheit. Wenn ich mich tatsächlich bekennen müsste, würde ich wohl die Evangelische Kirche bevorzugen. Sie erscheint mir von ihrem Glaubensmodell her nicht so verlogen wie die Katholische, aber das ist meine Meinung und ich will jetzt auch keine Katholiken beleidigen.
Bin ich Atheist? Schwer zu sagen. Eigentlich habe ich keine Ahnung. Wie gesagt auf der Schiene des Glaubens gehe ich da eher mit Ignoranz durch die Welt, obwohl ich mich interessehalber aber gerne mit Religion beschäftige, aber eben nicht aus dem Grund für mich eine zu finden, sondern nur weil es mich unter einem kulturellen Ansatz her interessiert und weil es eben auch gute Inspirationsansätze für die eigene kreative Passion des Schreibens ist ^^ Weshalb mich, da teile ich euer Interesse an polytheistischen Religionen, (dabei ist es allerdings unerheblich welche das genau ist, ich beschäftige mich da mit allem, was ich so in die Finger bekomme) auch gerne damit befasse. In letzter Zeit habe ich auch viel zum Thema Hinduismus gelesen. Sehr faszinierend. Die Götter an sich sogar weniger, als vielmehr das philosophische Modell das dahintersteht. Auch der Buddhismus hat da auch seine Reize. Wenn gleich ich jetzt immer ein bisschen pikiert bin, wenn ich hier so einen Mode-Buddhisten höre, der dann meint, dass er ja immer wiedergeboren wird und sich darüber noch freut. Was nämlich sehr interessant ist an dem Glauben ist ja, dass die Menschen eigentlich gar nicht wiedergeboren werden wollen, die begreifen den Kreislauf ja selbst als irdische Hölle und wollen dem entfliehen. Ein Paradies nach westlichem Maßstab wäre für die ja auch eine Katastrophe. Das Nirwana beschreibt selbst kein Paradies sondern das Ende der Wiedergeburten und damit das Ende des Seins für das Individuum. Dann ist Ruhe und das wäre der angestrebte Zustand. Sozusagen wäre es für die traumhaft, wenn nach dem Tod bloß Fraß für die Würmer übrig bliebe. Dieser ganze Seelenkreislauf an sich ist wirklich sehr spannend.
Aber wie gesagt: Ich beschäftige mich auf einer Interessenebene mit Religion. Ich suche keine und vielleicht bin ich vermessen, wenn ich sage, dass ich keine brauche, zumindest war das bisher nicht der Fall. Wohl eher glaube ich wohl an die Welt/ das Weltliche. Das spirituelle beziehe ich wohl mehr aus dem Willen mir die diesseitige Existenz möglichst erfüllend zu gestalten und meine Passion wäre wohl das Wissen/ die Erfahrung. Mein Nirwana denke ich, wäre wohl einfach ewig zu leben und die Entwicklung der Geschichte und der Menschen weiter zu verfolgen. Das Religiöse ist für mich also eher nebenrangig, weil das Weltliche allein mir schon mehr spirituelle Erfüllung gibt, die ich nicht noch mit dem Glauben an ein Überwesen pushen muss. Die Religiösen können in Gebieten mit Gleichgesinnten von mir aus tun und lassen, was sie wollen. Aber sobald ihr Wahn zur Umwälzung von säkularen oder anders gesinnter Gesellschaften führt (Zwangsbekehrung, Kreuzzug, Djihad) dann habe ich nur Verachtung für diese Menschen übrig.
Und noch ein kurzer Exkurs zu unseren beiden Kirchen hier in Deutschland:
Ich denke mal trotz allem Schlechten, was so über die Jahrhunderte und Jahrzehnte passiert ist die in der letzten Zeit immer stärker an die Oberfläche dringenden Missbrauchsfälle eingerechnet, haben die Kirchen auch immer eine wichtige Säule des Gemeinwesens dargestellt. Man kann jetzt dazu stehen wie man will, aber ich fände es trotz aller Schwierigkeiten problematisch, wenn sie verschwinden würden. Allerdings muss man sagen, dass die Institution selbst Schuld an ihrem langsamen Sterben ist. Tatsächlich wollen viele Menschen noch immer glauben, aber eine Institution, die sich auf seine Mitglieder nicht einstellen kann oder will, weil sie viel zu verbohrt ist und auch auf ihre Ortskräfte nicht mehr hört, hat ihren Tod selbst zu verantworten.
EDIT:
@ bg
Amen Bruder ^^
Zum Auto: Bin in beiden Sachen völlig unbedarft.
