Gratz, Scavenger.
Alter. Der Tag heute war auf seine Weise noch schrecklicher als der Gestrige.
Okay. Also, die erste Hälfte bis 13:00 Uhr war okay - Zuhören, Umineko zocken, spuckleichte Fragen beantworten.
Extrem wurde es erst nach dem Mittagessen - Unser Wirtschaftsleiter, der, gelinde gesagt, redet wie eine Klospülung und auch in etwa so gehaltvoll, hatte die crazy Idee, einen Vortrag über die Geschichte Dresdens zu halten. Ein Thema das, gelinde gesagt, kein Schwein interessiert und niemand hören will. Trotzdem setzen wir uns also geschlagene Drei Stunden am Stück ohne Unterbrechung in einen Lehrraum und hören dem Knallkopf zu tode gelangweilt und bis ins unerträgliche gelabert dabei zu, wie er von seiner Kindheit, dem 2.Weltkrieg, irgendwelchen Bäckereien in Dresden, der Frauenkirche und dem Paarungsverhalten von verängstigten Pärchen in der Kriegszeit erzählte. (Kein Scherz.) Zwischendrein verstanden es die anwesenden Leiter immer wieder, die ganze Situation durch geradezu überzeichnet gezwungene "Spässchen", die das Ganze wohl auflockern sollten, noch schlimmer zu machen. Nach drei Stunden zermürbendem Bullshitgesaple wurde es aber selbst den humorfremden Aufsichtlern zuviel und sie legten dem Wirtschaftsleiter nahe, eine Pause zu machen - Heilige Maria, was waren wir glücklich. Zu früh gefreut. zehn Minuten später ging es weiter, der Wirtschaftsmann fing an, "Liveberichte" vom 2.Weltkrieg zu zitieren, sich erneut in den schweren wie uninteressanten Tiefen seiner Kindheit zu verlieren und uns den Gedanken eines vorzeitigen Ablebens durch die eigene Hand durchaus als Option schmackhaft zu machen.
Keine Sau hatte auch nur das geringste Interesse daran, niemand fand es eine Spur erhellend, man hat auch kaum was verstanden, die anderen Leiter waren gar nicht wieder in den Raum gekommen. Jeder wusste es, es war offensichtlich. Nur der Typ hat es nicht gerafft. Nach weiteren 30 Minuten akustischer Prostitution mussten wir uns noch einen anderthalbstündigen, furchtfurchtfurchtbaren Schwarzweiß-Dokufilm mit Fleischerei-Fachverkäufer-Schaupielern ansehen, der belanglos wie ereignisarm von Dresden zu berichten hatte. Als uns die Uhr, welche Feierabend markierte, nach weit über 4 Stunden endlich erlöste, waren wir mehr tod als lebendig. Die Ankündigung des grinsenden Winzhirns, es gehe Morgen weiter, half da nur so mittel.
Ehrlich, manchmal greife ich mir an den Kopf und frage mich, wie viel unbeschreibliche Dämlichkeit und Ignoranz es eigentlich braucht, zehn Leute vier Stunden lang mit unrelevantem Scheißdreck zuzulabern und nicht zu merken, dass es NIEMANDEN interessiert.
Und jetzt arbeite ich an meiner Wohnung weiter.
Ich liebe mein Leben mit jeder Pore meines Körpers.
Das wollt ich hier nur mal gesagt haben.
Das heute Valentinstag ist, hab ich nicht bemerkt. Merk ich nie. Es gibt wohl kaum einen rassistischeren Feiertag.