Es geht mir bei Walt ja nicht darum, dass er "Böses" getan hat und für den Tod anderer verantwortlich ist. Es geht mir darum, was für ein Arschloch er ist. Mike liebte seine Enkelin und Jesse hat ein Herz für Kinder und immer eine Frau gehabt, um die er sich gekümmert hat. Walt hatte all das auch. Und plötzlich kam 'ne Art 180°-Wendung und er droht seiner Frau und hält sie quasi mental gefangen. Dann der gespielte Nervenzusammenbruch in Hanks Büro... und viele andere solche Dinge. Er belügt, betrügt, hintergeht und manipuliert zu seinem eigenen Vorteil. Keine Ahnung. Der Punkt ist: Es sind nicht die Verbrechen, die er begeht, sondern alles andere, was er tut.
Ich persönlich hoffe ja auf ein Ende, bei dem Walt nach einer heroischen Schießerei oder einem (was ich mir eher vorstellen könnte) Amoklauf von ihm erledigt wird. Das wäre sowohl dem Ursprungs-, als auch dem aktuellen Charakter gerecht!
Das sehe ich anders.
In meinen Augen ist Walt immer noch der, der er auch in der ersten Staffel schon war. Das tolle an Walts Charakterentwicklung ist nicht, dass es eine Charakteränderung sondern eine Charakterfestigung war. Walt war nicht am Anfang ein guter Mensch und nun ist er der Bösewicht.
Walt war schon immer seinen Prinzipien treu, er hat sich in das Meth Business begeben um für seine Familie zu sorgen und um sich selbst zu verwirklichen. Man könnte nun argumentieren, dass er inzwischen sein ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren hätte und es ihm nur noch um Macht geht, aber das halte ich für etwas zu einfach gesehen. Ich will ihm nicht unterstellen, dass dieses "für die Familie" nur ein Vorwand für ihn war, aber zumindest hat sich sein persönlicher Erfolg durch Geld für seine Familie beschaffen definiert. Mithilfe von dem, was er am besten kann.
Nun hat ihn seine Familie "verraten", sie versteht ihn nicht mehr (das hat sich ebenfalls nicht groß zur ersten Staffel verändert, nur dort waren den Beteiligten vieles noch nicht bewusst) und will nicht mal mehr das Geld von ihm akzeptieren. Damit macht sie seinen "Erfolg" zunichte. Das, was Walt seiner Frau antut, ist in meinen Augen kein Machtspiel; er versucht nur das zu beschützen, was er "erarbeitet" hat (Erfolg, dazu muss die Familie das Geld annehmen und seine Arbeit anerkennen) und die Familie davon zu überzeugen, dass er aus den richtigen Prinzipien die richtigen Entscheidungen getroffen hat und noch trifft.
So wie die Szenen geschnitten waren, glaube ich auch nicht, dass sein Nervenzusammenbruch bei Hank reines Theater war. Walt ist kein so guter Schauspieler, als dass er so spontan einfach Tränen fallen lassen könnte. In diesen Szenen zeigt sich für mich viel eher das, was Walts Entwicklung in den fünf Staffeln ausgemacht hat. Walt ist kein anderer Mensch geworden, nein, die Erfahrungen, die er gesammelt hat, die er aus Fehlern und Erfolgen gelernt hat, haben ihn nur von einem unsicheren, unerfahrenen Anfänger zu einem selbstsicheren, zielführenden "Profi" gemacht, indem er sich von seinen Schwächen nicht mehr einschränken lässt sondern sie zu seinem Vorteil nutzt.
Also jetzt bin ich echt gespannt, wie sie die 8 übrigen Folgen füllen.
...
Oh Mann, jetzt erstmal bis nächsten Sommer warten
Hank's Gesicht am Ende war wirklich überzeugend, absolute Gänsehaut mit dem Gedanken was kommen könnte.
Also dass Walt irgendwann untertaucht ist angesichts des Flash Forwards am Staffelanfang doch ziemlich wahrscheinlich. Das sollte immerhin bis zu 9 Monate nach Ende der aktuellen Folge stattfinden und Walt ist da mit falschem Ausweis unterwegs.
--
Oh mein Gott, ein Erdbeben, meine Knie schlackern heftig,
diese rohen Giganten sind über alle Maßen kräftig! - Willi im Wald