Hm. Ok.

Wir hätten dann also die simple Fantasie einer absoluten Konstante in einer verwirrenden, wechselhaften Pubertät, natürlich zielgruppentechnisch passend in der Gestalt einer (wortwörtlich) unsterblichen Liebe. Edward ist der perfekte Beschützer, der Sicherheit in einer schwierigen Welt bieten kann, und dafür auch nichts erwartet außer Bellas Liebe.
Der Tod ist in diesem Setting wahrscheinlich nur eine Art hucklige Metapher für diese Idee; ich würde mich vielleicht ein wenig vom Straight-forward-Todestrieb entfernen, schließlich sind die Twilight-Vampire in keiner Hinsicht sonderlich tot. Ich denke, hier kommt eher dieser übliche Widerspruch zu Tage, zwar schon mit dem Tod als (mangelhaftes) Symbol der Starre zu liebäugeln, ihn aber auch als "absolute Veränderung" zu fürchten. Am Ende sind Edward und Bella schließlich unsterblich und nicht in tatsächlichem Tod vereinigt, wie es viele Medien vor Meyer gemacht haben. Unter anderem auch Romeo und Julia, das auf Fan-Seite ja gern verglichen wird.
Lustig. Wenn man es so betrachtet, ist es tatsächlich bloß das (imho) sehr naive Argument, dass es durchaus Sicherheit in einem unsicheren Leben geben kann, nicht erst im Tod. Ist bestimmt ein Schlag ins Gesicht für ein paarhundert Jahre Philosophie und Literatur.

Jetzt würde mich noch interessieren, wie Jacob und Bellas Kind da mit reinpassen.
Ersterer könnte die positiven Aspekte der verändernden (Pubertäts-)Welt repräsentieren (immerhin ist er ständig nackt und verwandelt sich ), die es aber dieser Ideologie zufolge trotz einer gewissen Anziehungskraft nicht mit einer "handfesten" Konstante aufnehmen können. Letzteres könnte man leicht auf den eben genannten Widerspruch beziehen, die Sicherheit in einer veränderlichen Welt, personifiziert. Oder steckt da noch mehr drin?

Wow, das ist deep.