Moin!
Bäh! "Alternativlos"(
). Ich habe das Gefühl, daß sich die politische Kultur in D langsam beginnt zu wandeln. Mit etwas Glück waren die Proteste der letzten Monate keine Eintagsfliege, sondern ein schüchterner Anfang zu einem erneuerten Demokratieverständnis, in dem die Bürger zunehmend fordern, daß ihnen wirklich Gehör geschenkt wird. Ich glaube auch, daß so manche der unpopulären Entscheidungen, die getroffen wurden, auf größere Akzeptanz treffen würden, wenn sich jemand die Mühe machte, die Gründe dafür den Leuten verständlich zu erklären.
Es wird nicht ewig so weitergehen wie bisher. Die Menschen haben immer weniger das Gefühl, in einer Demokratie zu leben, sondern eher in einer parlamentarischen Diktatur (um mal ein dramatisches Schlagwort zu verwenden), die sich von außen betrachtet als verworrenes Netz von Beziehungen und Abhängigkeiten darstellt. Man könnte es auch Filz nennen.
Neue Parteien -vor allem kleine- werden daran wahrscheinlich eher wenig ändern, weil man da das herrschende Beziehungsgeflecht vermutlich noch gar nicht durchschaut. Ich persönlich wünsche mir eher eine Reformierung der größeren Parteien, die diese Strukturen auch für Otto Normal transparenter macht, die erklärt, in welcher Abhängigkeit die Tagespolitik zu äußeren Faktoren (z.B. Wirtschaftskonzernen, Europapolitik) steht und warum das welche Entscheidungen beeinflußt. Die Leute sind nicht blöd. Wenn man es ihnen vernünftig erklärt, erkennen sie Notwendigkeiten, auch wenn diese schmerzhaft sind.
Dann schon eher ProtestZitat
. Es gibt so vielen lustigen Kleinkram, die 'Violetten' zum Beispiel. Spirituelle Politik für Deutschland. Yeah! Ich hab bei der Europawahl so dermaßen abgefeiert, wußte gar nicht, daß Demokratie so witzig sein kann. Hab dann aber doch was anderes angekreuzt.
In Spanien, wenn ich mich recht erinnere, für eine sehr kurze Zeit. Bevor Franco dazwischenschlug. Ich glaube auch nicht, daß Anarchie oder echte Basisdemokratie in Verbünden funktioniert, die größer sind als Kibbuzim. Davon dürfte es meiner Meinung nach allerdings ruhig ein paar mehr geben.
Alle irgendwie autoritären Staatsformen abzuschaffen dürfte allerdings tatsächlich genausowenig funktionieren, wie Religionen abzuschaffen. Es würden sich unmittelbar neue bilden - der Mensch ist und bleibt ein Herdentier und braucht irgendwas, dem er nachlaufen kann.