Fasse ich deine Argumentation richtig zusammen, wenn ich sage: Deiner Meinung nach sollte die sexuelle Orientierung überhaupt nur erwähnt werden, wenn sie für den Plot relevant ist und wenn sie keine Relevanz für den Plot hat, verschwiegen werden?
Falls das dein Argument ist, dann sage ich: Die sexuelle Orientierung WIRD aber hundertfach erwähnt in Rollenspielen, ohne das eine Rolle spielt. Die beiden oben erwähnten Beispiele aus Velsarbor und der Allreise-Demo waren da ja nur exemplarisch. Allerdings stört es da keinen. Die Szene mit Cibon und dem Räuberüberfall ist einfach nur eine kleine Begründung, warum daraufhin ein Kampf folgt. Trotzdem wird hier die sexuelle Orientierung verraten - darf man das hier nicht tun, weil es für den Plot keine Relevanz hat? Gerade in Rollenspielen halte ich das für heuchlerisch. Enorm viel, mit dem man sich um die Spielzeit um die Ohren haut, hat keinerlei Relevanz für den Plot und Verbindungen zu anderen Elementen. Ich erwähne nur die dutzenden Sidequests, die meist nicht nur Hauptstory gehörenden Dungeon-Bosse, und und und. Baldurs Gate II hat meiner Meinung nach eine großartige Geschichte - aber man kann stundenlang mit Quests zu tun haben, die keinerlei Relevanz für den Plot haben. Wirklich keine. Allerdings erfährt man in diesen Nebenquests teilweise einige Dinge über seine Spielcharaktere. Gerade diese dutzenden Nebenquests und die Tiefe der Spielcharaktere sind ein Punkt, für den Baldurs Gate II oft gelobt wird. Insofern verstehe ich das Argument nicht, dass man die sexuelle Orientierung nicht erwähnen darf, wenn sie keine Relevanz für den Plot hat. Tausend andere Dinge werden auch erwähnt.
Ich möchte die beiden ja nicht auf Teufel komm raus zu Schwulen machen, nicht falsch verstehen.Zitat
Ich mag sie, wie sie sind. Was ich ausdrücken will, ist: Wenn die Frage lautet "Warum soll ich sie denn homosexuell machen, wenn ich sie genauso gut heterosexuell machen kann?" dann deutet das an, dass sie eben standardmäßig heterosexuell sind und homosexuell begründet werden müsste, weil es eine Änderung der Norm ist, die irgendwelche Vorteile bringen muss gegenüber der Norm. Aber beides ist ja die Norm, also muss ich nichts begründen, ich kann es mir einfach frei aussuchen.
Spiele sind Teil der Gesellschaft, sie stehen ja nicht außen vor.Zitat
Und alles beeinflusst sich gegenseitig. Gerade Schriftsteller und Journalisten leben ja für die Idee, mit dem geschriebenen Wort die Gesellschaft nicht nur beschreiben, sondern auch zum Umdenken zu bringen. Berühmte Werke wurden geschrieben mit der Intention, ein Umdenken zu bewirken. Fabeln sind Geschichten, die nur geschrieben werden, um zu belehren. Ich halte die reine Reflektion für keine haltbare Theorie.
Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber: Woher kommt diese Meinung und wie begründet sie sich?Zitat
In der Ilias hat jeder verdammte Statist einen Namen. Tolkien hat rund um seinen Plot eine fantastische Welt gezimmert mit hunderten von Details. Statt nur zu sagen "es wurde gesungen" hat er komplette Liedtexte abgedruckt. In allen Harry Potter-Büchern wimmelt es von Details, die den Alltag beschreiben und nichts, aber auch nichts zum Plot beitragen. Das sind nur drei berühmte Beispiele, die gegen deine Meinung sprechen. Und mir fällt auch kein rationales Argument ein, warum Erzählungen minimalistisch sein müssen.
@real troll: Ich meinte ja, ich beziehe mich nur auf die Demo.Wenn da später noch mehr kommt in der Hinsicht, dann zieht sowas natürlich massivere Änderungen und Einschnitte nach sich. Aber um das noch zu erwähnen: Gerade die Jungeninternate und Kasernen des 19. Jahrhunderts, die ja reine Männergesellschaften waren, waren nachweislich ein starker Nährboden für viele Strömungen der Homoerotik.
Aber wie gesagt: Ich will v. Mackwitz ja gar nicht verändern, ich mag ihn ja so, wie er ist!
Die Standard-Fantasy-Welt ist so weit vom echten Mittelalter weg, dass diese Änderung sie auch nicht umwirft. Außerdem zeigen ja Systeme wie Aventurien, dass eine mittelalterliche Welt mit akzeptierter Homosexualität sich nicht groß von einer unterscheidet, in der sie verpönt ist.Zitat
Nimm deinen Helden/deine Heldin, wie sie bisher ist und ändere das Geschlecht der Charaktere, die bei entsprechenden Szenen vorkommen. Fertig ist der glaubwürdige Homosexuelle.Zitat
Genau.Zitat
Danke! Einfach ein weiterer Charakterzug, der mal erwähnt wird. Wie die Tatsache, dass Held XZY etwas gegen Trolle hat oder gerne mal über den Durst trinkt. Ohne das die Story davon abhängt.