Oh, es geht durchaus. Walther von der Vogelweide macht das z.b. ständig. Aber er hat einen doppelten Trick:
Erstens stellt er die Geschichte als "Wahr" vor und beruft sich auf verlässliche Zeugen, aus deren Mund er sie vernommen haben soll.
Zweitens kommentiert er den Stoff immer wieder in Hinblick auf seine Vorbilder und Vorgänger. Er geht davon aus, dass seine Zuhörer mit den Figuren und Situationen vertraut sind und macht kleine Scherze mit den Abwandlungen, die er vorgenommen hat.
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Ich glaube, dass man Minne sehr schlecht mit Fantasyromanen vergleichen kann.
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Was die moderne Literatur betrifft, gebe ich Ranmaru jedenfalls Recht; selbst Erich Kästner hat sich das aus gutem Grund nur im Vorwort erlaubt und trotz der Tatsache, dass bei ihm die Distanz zum Leser immer hauchdünn war.
Ansonsten ist zum Text soweit genug gesagt. Nur noch zwei, drei Anmerkungen:
Bitte lies mehr, bevor du ernsthaft schreiben willst. Du musst nicht mal viel lesen, nur mehr. Und gewöhn dir eine etwas diszipliniertere Rechtschreibung und Grammatik an; du musst die Regeln im Duden nicht auswendig lernen, aber du solltest instinktiv Kommata richtig setzen können.
Und versuche einfach nicht witzig zu sein, denn hier ist das ordentlich nach hinten losgegangen. Wortwiederholungen ("Blätter blättern", "Gilde") im Satz und ständige Wiederholungen bestimmter Begriffe im Text ("weiß", "sieben", "Gilde") tragen dann neben der lahmen Pointierung dazu bei, dass man überhaupt keine Lust hat, über den dritten Absatz hinauszulesen.
Gestalte deine Erzählwelt lebendiger. Würdest du ein Buch über einen Kleinstkosmos lesen, der aus einer Insel mit nerviger Symmetrie und strikt verordneter farbiger Trennung besteht? Parodisierung hin oder her, das macht die Sache uninteressant und simplistisch und das ist Fantasy normalerweise schon zur Genüge.
Schreib auf Qualität, nicht auf Quantität. 1200 Wörter am Tag sind sehr lobenswert, aber wenn dabei sowas herauskommt, dann mach daraus lieber 300 am Tag und werkle daran dann noch 3mal herum, bis es einwandfrei wird. Ich will dir nicht die Lust an deiner Story oder allgemein am Schreiben nehmen, aber selbst oder gerade für Unterhaltungsliteratur ist das hier echt zu wenig.