Der Morgen brach an und die Sonnenstrahlen wärmten bereits das Dorf und schienen durch Miveys Fenster direkt auf sein Gesicht.
Er wachte auf, zog sich an, aß etwas zum Frühstück und ging runter zum Laden. Er machte den Laden bereit und während der draußen war und das große Ladenschild, es war sein ganzer Stolz, sorgsam vom Morgentau befreite, bemerkte er das ein Auflauf von Menschen durch das Dorf eilte, alle in eine Richtung unterwegs, anscheinend war wieder jemand gestorben.
Er machte schnelle seine Arbeit am Schild fertig, das ging vor, Leiche hin oder her, danach folgte er den anderen die alle wussten wohin sie mussten.
Unterwegs erfuhr er das diesesmal den alten Bithor erwischt hatte, anscheinend war er ein alter Depp gewesen, wie der Fyx nur älter.
Es ärgerte ihn das sich die Biester einen alten wehrlosen Mann als Opfer gewählt hatten, feige Mistviecher!
Als er an Bithors alter Hütte angekommen war sah er das die Werwölfe ihn heimgesucht hatten, eine Blutspur führte aus dem Haus und verblasste ihn einigem Abstand, zeigte aber deutlich Richtung Dorf, der Werwolf war unter ihnen.
"Verdammte Wölfe! Wieder haben sie einen von uns erwischt, wann hört das auf? Wann das auch sein wird, ich möchte nich schutzlos darauf warten, lasst uns dafür sorgen das sowas nicht nochmal geschieht. Lasst uns einen von ihnen zurück ihn die Hölle bringen aus der sie kamen. Doch wir dürfen keinen von den unseren Hängen. Ich verdächtige Aurelia, der Verdacht gegen sie hat immernoch bestand, ich will mich aber nicht entscheiden bevor sie sich nicht selber dazu gemeldet hat. Wo bist du Aurelia? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"
Mivey sah nach Aurelia aber er konnte sie unter der Menge um Bithors Hütte nicht finden, vermutlich schlief sie noch, und ruhte sich vielleicht von den Mühen ihrer nächtlichen Tat aus.
Margery saß auf dem Tresen der Taverne und nippte an einem Glas. In den letzten Tagen war Alkohol zu ihrem Hauptnahrungsmittel geworden. Dass sie schlecht schlief sah man unter anderem auch an den dunklen Rändern unter ihren Augen, die sie ungewöhnlich alt aussehen ließen.
Die Ältesten im Dorf waren zu Tode gekommen; nicht mehr lange und die Frauen und Kinder waren als nächstes dran, und das Dorf würde keine Chance mehr haben zu überleben und fortzubestehen. Ihr lag nun mehr an ihrer Heimat und den Leuten als je zuvor... und trotzdem traf sie dauernd falsche Entscheidungen, ließ Unschuldige hängen...
Mit einem Seufzen gab sich die Wirtin einen Ruck und ging nach Draußen. Die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel, und es kam ihr furchtbar vor, dass sie an so einem Tag mit diesem wunderbaren Wetter begrüßt wurde.
Langsam schritt sie zur Menge, die bei Bithors Hütte stand. Als Mivey mit seiner kurzen Rede geendet hatte, ergriff Margery das Wort:
"Der einzige Verdacht, den wir haben, ist der gegen Aurelia. Ich glaube nicht, dass wir es noch länger aufschieben sollten. Wenn wir sie nicht hängen, werden wir sie morgen wieder verdächtigen, und übermorgen wieder. Wenn sie kein Werwolf ist, hat sie ihre Chancen längst verwirkt, uns von ihrer Unschuld zu überzeugen." Die Worte klangen hart, aber die Wirtin hatte keine Lust, es anders zu betonen oder zu formulieren. "Ich habe ohnehin den Eindruck, dass Aurelia nicht mehr sehr am Leben hier hängt, manchmal kommt es mir vor, sie legt es richtig darauf an... Also sollten wir sie vielleicht endlich zu ihrem Vater gehen lassen."
Raknar war inzwischen auch zu den Anderen getreten und hatte mit Entsetzen von Bithors Ableben gehört.
Als Margery sprach, konnte er wieder nur zustimmend nicken.
"Du hast recht. Als Olma ermordet wurde, haben wir ihr gesagt, sie solle verdammt noch mal den Mund aufreißen, und uns erzählen, was sie in der Nacht gemacht hat. Sie hat geschwiegen. Und das kann nur eins heißen: Sie hat etwas zu verbergen. Zudem war ihr Vater auch ein Werwolf. Aurelia ist ein Werwolf und muss gehängt werden!"
Nachdem er es ausgesprochen hatte, war er erstaunt, wie viel Hass in seiner Stimme lag. Aber die letzten Tage hatten ihn sehr verändert. Früher hätte er niemals etwas derart Grauenhaftes ausgesprochen, aber heute fiel es ihm erstaunlich leicht.
Hoffentlich ist es bald vorbei, dachte er im Stillen.
Tarrox saß an einem der Tische in der Taverne und hörte den Rednern zu, bevor er selbst das Wort ergriff: "Ich stimme Margery und Rakner zu. Selbst wenn sie nur ein Mensch ist, so bleibt in unserem Köpfen noch immer der Verdacht gegen sie erhoben. Ich denke von daher, sollten wir das Rätselspiel nicht weiter vorantreiben und dem Ganzen ein Ende setzen. Denn jetzt wieder jemanden anderen vorzuschlagen, währe wohl Niemanden anzumuten, nachdem wir schon Lars so gewählt hatten. Sie ist nunmal der verdächtigste unter uns und sollten wir bald nichts tun, so werden wir ech alle gefressen."
Nachdem Tarrox diese Worte verfasste, nahm er einen tiefen Schluck Alkohol und endete seine Rede: "Die einzige Frage die bleibt ist, wieso Bithor nicht dafür war sie zu hängen?... Wobei?... Einem Deppen kommen immer dumme Gedanken in den Kopf, selbst in solchen Situationen. Deshalb lasst uns nicht lange Fackeln und lastt uns Aurelia hängen."
Niniel kehrt ins Dorf zurück. Er war auf der Suche nach einem Gegenmittel für die "Bestienkrankheit", oder wenigstens nach einem Identifikationswerkzeug.
Er war noch nicht lange unterwegs, da fiel ihm plötzlich etwas Seltsames auf. Der Wald schien dichter geworden zu sein und hat sich wie ein Gürtel um das Dorf gelegt. Vielleicht war es schon immer so und ihm einfach nur nie aufgefallen, aber es hatte etwas bedrohliches. So dicht kannte er den Wald auch gar nicht. Er schien keinen Meter voran zu kommen, solange er auch lief. Weit und breit keine Lichtung in Sicht und schon gar keine Menschenseele. Um nicht Gefahr zu laufen, sich selbst zu verlaufen, kehrte er schon nach kurzer Zeit um. Der Wald war so dicht, dass es Niniel nicht möglich war, sich an den Sternen zu orientieren.
Aus diesem Grund lief er den Innenring des Waldgürtels ab... auf der Suche nach einer Lichtung oder Schneise... ohne Erfolg.
"In meinen Augen ist sie auch die Verdächtigste und ich werde zwar mit hoher Sicherheit für sie stimmen , allerdings sollten wir ihr dennoch die Chance lassen zu Wort zu kommen. Es ist noch nicht spät wir haben noch Zeit für unserere Entscheidung und was wären wir für Menschen wenn wir jemanden hängen ohne das dieser sich verteidigen kann? Geh doch einer zu ihrer Hütte und ruf sie, sonst verschläft sie noch ihre eigenes Urteil."
Seldara beobachtete die Dörfler, die zwar ziemlich betrübt über den Verlust von Lars waren, aber dennoch schon fast dabei waren, Aurelias Galgenstrick zu knüpfen. Sie seufzte.
Irgendwie haben sie ja recht. Aurelia hat sich wirklich ziemlich verdächtig gemacht, und auch, wenn ich absolut verstehen kann, dass sie traurig und verstört wegen des Geschehens ist, so sollte sie doch zumindest genug Lebenswillen haben, um selbst das Wort zu ergreifen und sich zu verteidigen. Wenn sie den Mund nicht aufkriegt, schaufelt sie sich nur ihr eigenes Grab.
Nach diesem Gedankengang erhob sie die Stimme:
"Ihr habt recht. Aurelia hat sich in letzter Zeit sehr auffällig und verdächtig verhalten. Wenn sie kein Werwolf ist, so scheint mir ihr Lebenswille doch gebrochen zu sein. Wir alle mussten in letzter Zeit so viel Grauen miterleben, aber sie hat es mit am schlimmsten getroffen. Vielleicht ist sie einfach über ihrem Schmerz zerbrochen."
Sie schwieg einen Moment und warf einen Blick in Richtung von Aurelias Hütte.
Etwas leiser fuhr die junge Frau dann fort: "Ich stimme euch zu. Aurelia soll heute zu ihrem Vater geschickt werden."
Dann verließ sie den Dorfplatz und gesellte sich zu Margery in ihrer Taverne, wo sie versuchte, ihre Sorgen mit Alkohol zum Schweigen zu bringen.
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Starr vor Schreck hatte sie die Worte vernommen und lächelte.
Ja, sie lächelte, wie sie da vor ihrem Haus stand.
"Ihr wollt mich also hängen, ja?" schmunzelte sie und sah sich um.
Seldara verschwand gerade in die Taverne.
"Eine gute Idee...Wenn die Wölfin betrunken ist, lässt sie sich einfacher ermorden. Bevor ich am Galgen hänge, vollstrecke ich mein eigenes Urteil!" dachte sie sich vergnügt und lachte kurz auf, darauf folgte sie Seldara in die Taverne und setzte sich neben sie.
"Zwei Krüge von Eurem teuersten Fusel, Wirtin!" rief Aurelia Margery zu und knallte 2 Goldmünzen auf den Tisch.
Mivey beobachtete Aurelia, er war entäuscht, hatte er doch erwartet sie würde sich verteidigen. Nun gut sie hatte sich entschieden, auch wenn anfangs fast niemand im Dorf ihren Entschluss, nämlich den zu sterben, verstehen konnte. Aber langsam leuchtete Mivey ein wieso sie sich so benahm
"Ich finde wenn heute wieder jemand unter dem Galgen hängen soll dann wohl nur eine. Es ist traurig das sich Aurelia damit so abgefunden hat aber das ändert nichts daran das sie am Verdächtigesten ist."
Hätte sich irgendjemand anderes hier im Dorf so verhalten dann würde es wohl sein Mitgefühl nicht zulassen ihn zu hängen aber er wusste, oder dachte es zumindest, wieso Aurelia sich so benahm, es war die Sehnsucht nach ihrem Vater. Und er wäre herzlos ihr diesen Wunsch nicht zu erfüllen, jeder hat das Recht auf eine Familie selbst ein Werwolf (ooc: das ist im ganzen spiel bis jetzt die lächerlichste begründung jemanden zu hängen xD)
"Ich stimme dafür das Aurelia gehängt wird, sie verdient es das wir ihr diesen Wunsch erfüllen, wir tun ihr etwas gutes"
Mit einem falschen Lächeln gießt Aurelia immer Seldara nach, bald waren die beiden Krüge leer und Seldara hatte schon rote Backen.
Genau besah sich Auratus einen Krug.
Fast schon unzerstörbar stand er da, aus feinem Ton gemacht und einfach braun lasiert. Auch recht schwer war er, besonders der Boden war sehr massiv.
"Wenn ich sie unten mit der Kante erwische, ist sie am ehesten ohnmächtig..." dachte sie vergnügt und zog versteckt unterm Tisch eine lange, gebogene Hutnadel aus ihrem Nadelkissen an ihrem linken Handgelenk, die sie versonnen betrachtete und dann hastig wieder einsteckte.
Seldara sah sich verwirrt um. Alles war so verschwommen, und irgendwie schmerzte ihr der Kopf...
Neben sich sah sie Aurelia, die sie vor noch nicht allzu langer Zeit an den Galgen gewünscht hatte. Ihr Lächeln gefiel ihr garnicht, es war so verdächtig... es hatte etwas böses an sich, war so ungewohnt im jungen Gesicht der Seidenweberin...
"Aure... hicks... oh, hups... Aurelia... es tummir so ... gansssss sch.. sch... schreglih leid... ich ... ughh... wie wir'mmir..."
Sie blinzelte ein paar Mal langsam, stand schwankend auf und ging zur Tür. Etwas lief hier so schrecklich schief...
An der Tür angekommen wandte sie sich in Richtung Tresen, wo sie Margery vermutete.
"Magg..Magge'y... hilfmir ... mirs so ssssschlecht... Aurelia 's sssseltsam.." Sie konnte sich gerade noch an einem Holzpfosten festhalten, bevor sie zu Boden gefallen wäre.
Urx... Nimmermehr... Alk'hol...
An das Holz geklammert, beschloss sie, doch selbstständig ihren Weg nach Hause zu suchen. Aurelias Blick hatte ihr Misstrauen geweckt, auch wenn sie noch so betrunken war, weshalb sie sich mit einigen Problemen, aber auch mit ein wenig Hilfe der anderen Dorfbewohner, in ihr kleines Häuschen verzog.
Dort steckte sie erstmal den Kopf in einen Eimer voll kalten Wassers, was den Nebel des Alkohols etwas hob, allerdings ihre Kopfschmerzen verschlimmerte. Brummelnd legte sie sich in ihr Bett, nachdem sie alle Türen abgeschlossen hatte. Heute würde sie zwar dadurch die Hängung verpassen, wäre aber wenigstens etwas gegen die Wölfe geschützt.
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