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  1. #1

    Wilbär


    Wie süß

    Zitat Zitat
    Sonntag, 2. März 2008
    Besucher loben Zurückhaltung
    Eisbärbaby nur auf Video

    Eine 300 Kilogramm schwere Eisbärin packt mit ihrem Maul zärtlich ihr sechs Kilogramm leichtes Kind. Auf dem Rücken liegend spielt sie mit ihrem knuddeligen Nachwuchs. An diesen reizenden Szenen aus der Kinderstube des fast zwölf Wochen alten Wilbär können sich die Besucher der Stuttgarter Wilhelma zunächst nur auf einem großen Bildschirm erfreuen. Wilbär wird den Schutz des Innengeheges erst verlassen, wenn er sicher auf den Beinen ist und nicht mehr im Wasserbecken zu ertrinken droht. Zoologin Ulrike Rademacher schätzt, dass er erst im April oder Mai ins Freie darf.

    In Stuttgart war anders als bei Knut in Berlin und Flocke in Nürnberg klar, dass Eisbär-Mama Corinna entscheidet, ob ihr Sohn überlebt. Rademacher: "Die Bärin hat ein besseres Gespür dafür, ob ihr Junges überlebensfähig ist oder nicht." In Nürnberg wurde Eisbär- Mädchen Flocke seiner Mutter entzogen, als diese es dauernd aus ihrem Maul fallen ließ. Der Eisbär-Junge Knut und sein Zwilling waren von Mutter Tosca ignoriert und deshalb im Brutkasten aufgezogen worden. Nur Knut überlebte, wurde per Flasche ernährt und mitsamt seinem Pfleger zum Medienstar. Er bescherte dem Tiergarten einen millionenschweren Geldsegen unter anderem durch Merchandising- Produkte wie T-Shirts, Tassen und Stoffbären.

    Starallüren kann man dem Zoo in der baden-württembergischen Landeshauptstadt bislang nicht nachsagen. Tierpfleger Jürgen Deisenhofer nimmt zwar an, dass der Andrang größer wird, wenn das Tierjunge "live" auf den Granitfelsen im Außengehege herumturnt. "Es wird aber nicht so werden wie in Berlin", meint er. "Jeder will ein Hätschelkind mit Fläschchen sehen." Auch Zoologin Rademacher sagt voraus, dass ein ganz normal bei der Mutter aufwachsendes Bärenkind für die Besucher "unter Umständen langweilig ist". "Die Tendenz ist schon seit einigen Jahren so, dass die Leute, auch Journalisten, nach Babys fragen und die Tiere vermenschlichen."


    Zoobesucher können Wilbär mit seiner Mutter Corinna nur auf dem Bildschirm betrachten.
    Die Wilhelma setzt vor allem auf Ruhe für die Bärenmutter und das erste in Stuttgart geborene Eisbärjunge. "Wir brauchen für das Füttern und Saubermachen nur eine Stunde, die beiden bleiben die restlichen 23 Stunden am Tag sich selbst überlassen", erzählt Deisenhofer. Bärenmama Corinna, geboren 1989, war bereits fünfmal trächtig, doch keines der Kinder überlebte. Einige Male waren es Frühgeburten, einmal lebte ein kurz vor Silvester geborenes Junges neun Tage. "Dann wurde das Baby gefressen, eventuell weil das Feuerwerk die Mutter-Kind-Beziehung störte", mutmaßt Rademacher.

    Deshalb hatte Wilhelma-Direktor Dieter Jauch dieses Mal die Polizei darum gebeten, die Knallerei rund um die Wilhelma zu untersagen. Offenbar mit Erfolg, denn das Verhältnis zwischen Corinna und Wilbär ist nach Deisenhofers Worten sehr innig. Die beiden seien unzertrennlich, der Kleine klettere auf der Mutter umher und probiere seine ersten spitzen Zähne an ihr aus. In einer Vaterrolle sieht sich Deisenhofer nicht. "Ich bin nur der Versorger, nicht der Erzeuger." Er zeigt hinter sich auf das Bärengehege: "Da ist der Vater." Anton, der Vater von Wilbär, ist wie alle Bärenmänner nicht an seinem Sohn interessiert. Rademacher: "Er hat keine Vatergefühle, Bären sind eher die Zigarettenholertypen."

    Die wenigen Besucher, die es an diesem regnerischen Tag in den zoologisch-botanischen Garten zieht, vermissen den Trubel um das Tierbaby nicht. Uta Kurz ist mit ihrem Enkel hergekommen und kein bisschen enttäuscht, dass die Tieridylle nur als Video präsentiert wird. "Das ist ganz richtig so. Was da in Berlin mit Knut passiert ist, war ein bisschen rummelig - ein Tier ist für mich immer noch ein Tier." Auch eine Frau aus Waiblingen lobt die Geheimhaltung der Geburt des Bären, der bereits am 10. Dezember das Licht der Welt erblickte: "Es ist toll, dass es keine Handaufzucht sein muss - ein Kind soll natürlich aufwachsen." Die Stamm-Besucherin der Wilhelma begnügt sich deshalb gern damit, die Bären lediglich auf der Videoleinwand abzulichten.

    Wilbär wird der Wilhelma eineinhalb bis zwei Jahre erhalten bleiben. "Wir haben ja bereits einen Mann", meint Rademacher mit Blick auf den stattlichen Anton. Der Koordinator der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) wird nach genetischen Gesichtspunkten entscheiden, in welchem Zoo Wilbär möglicherweise selbst einmal ein Eisbärbaby zeugen kann.
    [Quelle: n-tv.de]

    Was haltet ihr davon ?
    Geändert von Rina (27.05.2008 um 21:29 Uhr)

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