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Thema: [RPG] Los Muertos ...und nehme mit: RPG #1! (In der obskuren Hoffnung, es wird mehr.)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Belmondo und die Angelitos hatten die Absturzstelle erreicht. In den brennenden Trümmern einer kleinen Flugmaschine stand ein Mann mit langen, wenn auch versengten Gewändern und einem Turban, der schwarze Bart war offenbar gerade erst vor den Flammen gerettet worden.
    "Bei Allah!", meinte er mit einem Blick auf seinen Leib. Ein großes Loch klaffte an der Stelle, wo man eigentlich einen Großteil von Rippen und Wirbelsäule erwartet hätte.
    "Ich wusste, dass dieser Idiot von einem Abdul den Tank angezapft hat. Wenn ich ihn wiedersehe, das schwöre ich bei..."
    Ihm fiel auf, dass er nicht alleine war. Ein großgewachsener Mann mit Hut und Glasauge stand vor ihm, zu seinen Seiten jeweils ein Kind mit Engelsflügeln auf dem Rücken. Alle drei waren Skelette. Muhammed Parijan Rudainah-Saaza schluckte.
    "Ich werde ihn nicht wiedersehen, nehme ich an?"
    Die anderen nickten.
    "Ist dies das Paradies? Dann frage ich mich, wo zur Hölle sind meine Jungfrauen?"
    Belmondo zog eine Augenbraue in die Höhe und richtete einen knöchigen Finger auf den Schritt des Arabers. Muhammed realisierte, was der Fremde gemeint hatte, als er an seinem Körper, der sämtlichen Fleisches braubt war, hinab schaute.
    Er begann mit Schreien.


    Die Gartenzwerge des Alten mochten nicht die redseligste Gesellschaft sein, aber sie trugen dazu bei, das Grüppchen noch ein wenig seltsamer wirken zu lassen. Lynn, D'Alessandro, Jim und der alte Burgsberg waren schon fast einen Tag unterwegs, als sie einen kleinen Bach erreichten. Wäre die Sprache im Stande, ein Wort wie "Bächlein" zu bilden, ohne dass es völlig lächerlich klang, wäre es an dieser Stelle angebracht gewesen. Beim näheren Hinschauen erkannte man Fische, die durch das Gewässer schwammen, auf ihren kleinen Köpfen trugen sie allesamt Schädelmasken, was ein wenig seltsam anmutete. Am Ufer saß ein Mann und angelte, der Eimer, den er neben sich stehen hatte, war noch immer leer, was in Anbetracht der Tatsache, dass nichts an seiner Angelschnur hing, aber auch nicht weiter verwunderlich war.
    Als die Grupe näherkam, fiel etwas anderes auf.
    Der Fischer hatte Haut. Und wäre sie nicht knallblau gewesen, hätte man fast zu dem Schluss kommen können, er sei am Leben. Aber auf jeden Fall bot eine ungewöhnliche Erscheinung, mit einem Strohhut, in dem unzählige Angelhaken steckten und seiner Fischerweste über dem Fleisch. Neben ihm saß ein kleines Kind und starrte in den Teich, zur Beruhigung der Neuankömmlinge allerdings war es vollständig skelettiert und trug kleine Engelsflügel auf dem Rücken. Sobald der Junge die Fremden gesehen hatte, begann er mit fröhlichem Winken. Eine Reaktion des Anglers dagegen blieb völlig aus.


    "Was macht ihr mit meinen Hühnern?"
    Ein alter Mann war aus dem Eingang der Tür gekommen und starrte misstrauisch zu den Neuankömmlingen.
    "Seid ihr neu hier?"
    Der Pater nickte.
    "Durchaus, mein Sohn. Und wir haben etwa seit unserem Tod nichts mehr gegessen. Denkst du, du könntest einige von Gottes Geschenken entbehren, um seine Kinder mit Sättigung zu erfüllen?"
    "Ihr wollt meine Hühner Fressen?", fragte er verdutzt. Der Priester hüstelte sich.
    "So hätte ich es nun nicht ausgedrückt."
    Sein Gegenüber schüttelte energisch den Kopf.
    "Kommt rein. Ich hab den ganzen Kühlschrank voll, ihr müsst nicht wie die Barbaren irgendwelche Tiere reißen."
    Die Seelen folgtem dem Skelett in seine Behausung. Die Wände waren mit Bildern und Fotos beklebt, viele davon zeigten die Berliner Mauer, ein paar Zeitungsausschnitte waren ebenfalls zu finden.
    Der Padre überlegte kurz, seit wann er im Stande war, deutsch zu lesen, verwarf diesen Gedanken dann aber schnell wieder. Es spielte keine Rolle.
    Der Alte kam mit den Armen voll Essen ins Wohnzimmer und deckte den Tisch.
    "Setzt euch. Ich kann euch glaube ich ein wenig mehr über diesen Ort erzählen."
    So verfielen seine Zähne in einen Redeschwall, und eine halbe Stunde später wusste die kleine Gruppe, dass der Mann vor einigen Jahren beim Fall der Mauer zertrampelt worden war und seit dem hier lebte, diese ominöse Reise, die er antreten sollte, schien ihn nicht weiter zu interessieren. Jenen Wald, vor dem sie sich befanden, nannte man den steinernen Wald, angeblich sei es dort drin sehr gefährlich, meinte er, aber wenn man drum herum laufen würde, könnte es gut und gerne einen zu sätzlichen Monat Zeit in Anspruch nehmen.
    "Ihr seid nicht zufällig in Deutschland gestorben und habt mir etwas für meine kleine Sammlung Freiheit mitgebracht?", fragte er nach seinen Ausführungen noch.
    Es war überraschend, wie sättigend das Essen auf einen Skelettkörper wirkte.

  2. #2
    [FONT="Book Antiqua"]Auch wenn Lynn nicht ganz wohl war bei dem Gedanken dem Alten zu folgen blieb ihr wohl letzten Endes nichts anderes übrig wenn sie nicht alleine auf dieser Wiese bleiben wollte.

    Als sie den Bach, obwohl 'Bach' doch übertrieben war, erreichten, sahen sie einen Angler, sowie einen kleinen Jungen. Die beiden waren komplett unterschiedlich, vor allem die Tatsache dass der Angler blaue haut hatte ließ das Gespann irgendwie suspekt erscheinen. Dennoch gingen sie näher, doch irgendwie wagte niemand aus ihrer Gruppe etwas zu sagen.

    Der Kleine begann zu winken und Kretze rannte sofort freudig auf ihn zu. Der kleine Köter hatte schon immer eine Vorliebe fuer kleine Kinder gehabt, in der Hoffnung sie würden mit ihm spielen. Jegliche Versuche von Lynn Kretze zurückzurufen blieben ohne Erfolg. Auch die Tatsache dass der kleine Junge ein Skelett war schien ihm nichts auszumachen, was Lynn schon von vorneherein verwundert hatte, dass er sie überhaupt so erkannte. Lynn lief alleine ihrem Hund hinterher und ließ den Rest der Gruppe hinter sich. Irgendwie war sie ein wenig beleidigt dass niemand reagiert hatte als sie fragte wer sie denn eigentlich seien......
    [/FONT]

  3. #3
    Arnold bis von einem Stück Brot, oder was auch immer das darstellen sollte, ein Stück ab. "Freiheit?" Sofort griff er in seine Jacke und zog ein paar Papiere heraus und legte sie auf eine freie Stelle des Tisches. "Ich hab da noch was, was sie interessieren könnte."
    Schnell durchsuchte er die Blätter. "8a... 5c... ah ja! Klasse 10. Die haben letzte Woche bei mir eine Deutschklausur geschrieben. Eine Redeanalyse von Bush über den Erfolg im Irak."
    Hastig zog er einen Zettel aus dem kleinen Stapel und legte ihm den Mann vor. Es war der Aufgabenzettel, auf dem auch die Rede stand.
    "Und hier hab ich noch einen Zeitungsartikel vom letzten Halbjahr." Sofort sprang den anwesend die Titelzeile ins Aug. 'Neues Nacktvideo der Hotelerbin'. "Oh, falsche Seite." 'Einigung über religiös gemischte Regierung in Nordirland.'
    "Und wenn sie wollen kann ich ihnen auch noch einiges erzählen, denn wenn sie so wollen bin ich selber ein Kind der Freiheit."
    Etwas verdutzt sahen der Padre und die beiden Kinder ihn an.
    "Wieso trägst du die Blätter in der Jacke mit dir rum?"
    "Mein Aktenkoffer ist kaputt. Und den den ich über Ebay bestellt habe, hatte ich noch nicht benutzt, weil ich mich zu sehr an das mit der Jacke gewöhnt hatte. Aber wenn du vorsichtig bist, passiert den Zettel auch nichts! Da fällt mir ein, ich müsste noch eine Bewertung abgeben! Naja, dafür ist es jetzt wohl zu spät."

  4. #4
    "Mein Freund", entgegnete Belmondo und kratzte mit seiner Fingerspitze über sein Glasauge, wie andere (vermindert tote) Leute über ihre Wange. "Isch bin weiß Gott kein Freund von klischeebe'afteten Reden á la Wenn wir zusammen 'alten schaffen wir es oder Reißt eusch zusammen und so weiter, aber wir 'ängen hier ganz offensischtlisch alle sozusagen im selben Boot. Sie, isch, das kleine Mädschen und der fette Junge.
    Vielleischt sollten wir also tatsächlich das tun, was uns der spreschende 'und empfohlen 'at - ja, Sie 'aben einen spreschenden 'und verpasst - und einfach in Rischtung dieser komischen Berge wandern, die Sie da vorne 'inter sisch sehen.
    Isch denke nämlisch nischt, dass der Berg zu Mo'ammed kommt, oui?" Die letzte Bemerkung hatte Belmondo als Witz angehangen, aber als ihm beim Sprechen gewahr wurde, wer und was der durchlöcherte Araber vor ihm war und wie er höchstwahrscheinlich gestorben war, verfluchte er sich für sein loses Mundwerk. Aber andererseits, was wollte der Typ ihm schon großartig antun? Ihn umbringen?

  5. #5
    "Das sind aber zwei Berge, Onkel!", meinte Charlotte mit einem freimütigen Lächeln. "Mein Papa sagt immer, wenn man zwei Freunde hat, wird einer von beiden bestimmt Zeit für einen haben, wenn der andere mal nich' kann. Bei laufenden Bergen ist das bestimmt genauso, wir müssen nur mal warten!!" Bei ihren letzten Worten hüpfte sie quirlig auf der Stelle, als müsse sie sich etwas verkneifen. Ihr hatte offenbar keiner zugehört, zumindest schaute das angekokelte Skelett das andere mit dem schicken Hut nur böse an, während jenes wiederum verschmitzt zu lächeln schien.
    "Duuu...", machte die Kleine nach einer Weile quängelig und schaute dabei mit großen Augenhöhlen den mordlustig Guckenden an, dessen Blick nun schon einige Minuten zu verharren schien. fast unbeirrt von den fehlenden Reaktionen fuhr sie dann mit einer Selbstverständlichkeit fort: "Wenn du weiter so guckst bleibt das bestimmt so stehen! Bei Skeletten ist geht das bestimmt sogar noch schneller..." Als wieder keine Reaktion erfolgte, brummelte sie kurz und setzte sich dann ins Gras, um mit ihren Haaren zu spielen.

  6. #6
    Ein blauer Angler und ein junges Skelett mit Flügeln. Hier brauchte man sich wirklich über gar nichts mehr wundern. Jim schaute zu, wie das Skelett den Hund streichelte und wandte sich an Lynn. "Ich glaube ich habe mich noch gar nicht vorgestellt - Jim. Von Beruf Clown." Er schüttelte ihr die Hand und vermied es tunlichst ihr noch seinen Nachnamen zu sagen. "Die Tortennummer war mein Metier. Vielleicht sieht man noch ein paar Flecken auf meinem Kostüm. Bin vom Trapez gefallen. Und warum bist du hier?"

  7. #7

    Leon der Pofi Gast
    Der Mann prüfte die Zettel und gab sie Arnold wieder. "Danke. Erinnerungen aus der anderen Welt verblassen schneller als man glauben möchte". Die kleine Hütte strahlte eine behagliche Ruhe aus und ein kleines Feuer knisterte im Kamin. Die Flammen tanzten und warfen einen flimmernden Schatten auf Codys Kopf.

    "Awww war das gut". Katrin ließ sich gemütlich zurücksinken und starrte an die Decke. Cody fixierte eine Ecke, in welcher eine große Gartenschaufel stand, von welcher dünne Lederhandschuhe baumelten. Padre Christofero führte eine Geste aus, welche wie ein kleines Stoßgebet wirkte. "Schade, dass wir keine Musik haben. Das würde diese Athmosphäre wunderbar unterstreichen. Zu Hause in der Kirche, wenn Schwester Franziska wieder etwas angeheitert war, haben wir richtig die Sau raugelassen". Arnold starrte auf den Boden. "Ist ja auch nichts anderes zum raulassen drinnen oder?". Der alte Mann lachte herzhaft auf. "Ich liebe trockenen Humor". Arnold schmunzelte. "Ich bin trocken wie ne alte Semmel".

    Cody ging langsam auf die Ecke zu und nahm die Handschuhe von der Schaufel. "Passen wie angegossen. Die dürften meinem Gitarrenspiel wieder das nötige Feingefühl geben". Er streifte seinen Lederriehmen ab, an welchem sich seine Gitarre befand und setzte sich neben dem Gastgeber auf den hölzeren Boden. "Gibt es ein bestimmtes Stück, an welches sie sich erinnern können?". Das Skelett blickte auf die Decke und schien angestrengt nachzudenken. "Bitte lacht mich nicht aus, aber ich würde gerne Classical Gas hören. Zu meinen Lebzeiten liebte ich solche Art von Liedern".

    Cody schien sich über die Lippen lecken zu wollen, wie immer wenn er kurz vorm spielen war und säufzte leise. Arnold nickte mit dem Kopf.
    "Vorsicht, unser Sonnyboy legt los. Obwohl, eher Dark Boy


    http://www.youtube.com/watch?v=TX0eTp7SoNU
    (wers nicht kennt ^^)

    Geändert von Leon der Pofi (22.06.2007 um 19:45 Uhr)

  8. #8
    Der kleine Junge kraulte Krätze am Halswirbel. Während D'Alessandro den blauen Angler misstrauisch beäugte, ohne dass dieser irgendwie reagiert hätte, erreichten die jüngeren Seelen das Kind.
    "Der is aber knuffig!", lachte der Angelito und warf Krätze einige Male in die Luft.
    "Pass lieber auf, dass er in einem Stück wieder runterkommt.", war das einzige, was Lynn verschmitzt grinsend hervor bringen konnte.
    "Sei gegrüßt, mein junger Freund. Wer bist du, und warum ist dein alter Herr ... blau?"
    Es war der Adelige, der mit herangekommen war und mit einer blumigen Geste auf den Angler zeigte. Das Kind grinste.
    "Er ist nicht mein Vater, er ist nur ein alter Mann, der nach vier Jahren nicht von seinem Hobby ablassen konnte. Also ist er zu einem Dämon geworden."
    "Ein Dämon?", fragte Jim mit sichtbarer Angst in den leeren Augen und schob sich vorsichtig hinter Lynn.
    "Ja.", war die unbeschwerte Antwort, "Man nennt hier alles, was nicht mehr menschlich ist, entweder Dämon oder Gott. Oder natürlich Hund!"
    Mit diesen Worten neigte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Tier zu. D'Alessandro blickte in die Augen des Dämonen und sah darin nichts. Es war kein "nichts" wie in "Augenhöhle mit nichts drin", sondern eher ein ... philosophisches Nichts. Der Mann starrte einfach nur in den Bach und warf immermal mit routinierten Bewegungen die Angel neu aus.
    "Das tut er hier den ganzen lieben langen Tag?", fragte der ehemals Blaublütige.
    "Sicher doch. Ein menschlicher Dämon kann nur noch das tun, was er in seinem Leben am liebsten getan hat, sonst wäre er kein Dämon geworden, sondern einfach verblasst."
    "Der Philosoph Bugart E. Tannenherz verfasste im Jahre 1964 einmal ein höchst erhabenes Traktat über den psychischen Tod des Individuums. Das erinnert mich daran, während der physische Körper des leiblichen Daseins völlig intakt bleibt und weiter seinen Gewohnheiten nachgeht, ist der Geist - die ganze liebe Seele! - abwesend, der Mensch ist nicht im Stande, eigene Entscheidungen zu treffen oder auch nur Gefühle zu empfinden!"
    Die jüngeren Verstorbenen bevorzugten scheinbar ein Spiel mit Krätze und dem Angelito, während D'alessandro seinen Gedanken nachging und sie ausschweifend mit Gesten unterstrich.
    "Verdammt.", meinte plötzlich das Kind. Lynn folgte seinen Blicken und sah eine dunkle, braune Wolke am Horizont. Sie schien sich nahezu unmerklich über die Ebene zu schieben, aber die Tatsache, dass sie gerade noch nicht zu sehen war, legte die Vermutung nah, dass jenes riesenhafte Gebilde auf sie zukam.
    "Was bei Faustens Nachttopf ist das?"
    D'Alessandro war in seinem Redeschwall unterbrochen worden und starrte entgeistert zu der Aschenwolke.
    "Eben ... war es noch kleiner."
    "Das ist ein Kriegsfeld.", erklärte das Kind und hob sein Kissen auf, mit dem es neben dem Angler gesessen hatte, "Kriegsfelder sind schrecklich. Ich habe noch nie eins von innen gesehen, aber man erzählt sich, dass grausame Dinge dort drinnen geschehen."
    Der Junge machte sich offenbar auf den Heimweg.
    "Aber zum Glück sind sie nicht besonders schnell."
    Inzwischen sah man, dass es sich tatsächlich um einen mehrere hundert Meter breiten Ascheschirm handelte, der in langsamer Schrittgeschwindigkeit auf sie zu kroch. Es wäre leicht gewesen, dem Feld auszuweichen.
    "Oh nein!", rief D'alessandro plötzlich. Der Alte hatte mit seinen Gartenzwergen bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt, meckernd krochen die Keramikgestalten über das Gras direkt auf jenes Kriegsfeld zu.
    "Lass ihn doch laufen.", meinte Lynn, "Er war mir sowieso unangenehm."
    Das Kind war inzwischen eiligst verschwunden, und selbst der Angler packte nun mit ausdrucksloser Behäbigkeit seine Sachen ein, um sich einen besseren Jagdgrund zu suchen.
    "Mädchen! Ich bin entsetzt! Du hast gehört, was ihn dort erwarten könnte. Oder jedenfalls hast du gehört, dass es nichts tolles ist. Es wäre absolut unverantwortlich und barbarisch, einen alten Mann sich selbst zu überlassen. Kennst du denn keine Ehre?"
    Die drei schauten zweifelnd dem alten Burgsberg nach, der immer weiter lief.
    "Vielleicht holen wir ihn ein, bevor es hier ist....", stellte Jim in den Raum, erntete aber nur zweifelnde Blicke.


    Als die Musik verklungen war, lagen dem Skelett Tränen in den Augen.
    "Wie wunderschön! Ich wünschte, ich wäre wirklich zu dieser Zeit verstorben."
    Cody zog eine nicht vorhandene Augenbraue in die Höhe.
    "Sind sie nicht?"
    "Naja."
    Der Alte ließ seine Blicke unschuldig von einer Seite zu anderen kreisen.
    "Ich bin vor Freude ins Koma gefallen, als ich gehört hab, dass die Mauer gefallen ist. Und dann vor drei Jahren kurz nach dem Aufwachen an Altersschwäche gestorben, als ich gerade in den Westen fahren wollte. Nicht die dankbarste Art Gottes, mich in den Himmel zu treten."
    Der Padre zog entrüstet Luft in die Nase, verkniff sich aber den Kommentar.
    Nach einigen weiteren Minuten Smalltalk klatschte der Alte in die Hände.
    "So. Ich denke, im Gegensatz zu mir habt ihr noch nicht den Willen verloren, diese ominöse Reise anzutreten. Ich verrat euch was. Direkt hinter meinem Haus hier liegt der steinerne Wald. Warum er so heißt? Tief drin fangen die Pflanzen plötzlich an, aus Stein zu bestehen, je weiter man hinein geht, desto mehr Stein, desto weniger Holz. Manche sagen, es sei gefährlich, aber eigentlich hat kaum jemand Lust, außen rum zu laufen."
    Die Verstorbenen erinnerten sich, dass jenes Waldstück nett ausgedrückt umfangreich ausgesehen hatte, so dass die Entscheidung ihrer Vorgänger nicht unklug erschien.
    "Aber haltet euch vom Innersten zurück. Ich habe dort einmal einen Friedhof aus steinernen Skelettknochen gefunden. Sie sahen wirklich täuschend echt aus! Und IMMER diese verdammten Hasen!"
    Als ihn die Seelen fragen anstarrten, fügte er noch einen weiteren Satz hinzu.
    "Hasen. Mit roten Augen und Ohren. Sie starren alle Wanderer an, dass es einem Angst macht. Keine Ahnung, warum, mich haben sie nie angegriffen."
    "Elvis!", rief er plötzlich, "Kannst du noch ein Lied von Elvis spielen?"


    Der Araber starrte mit unverhohlener Abscheu auf seine neuen "Reisegefährten". Er verschränkte die Arme und beugte sich zu Belmondo.
    "Wenn Mohammed WILL, dass der Berg zu Mohammed kommt, dann WIRD der Berg zu Mohammed kommen, sofern Allah nichts einzuwenden hat!"
    Mit diesen Worten drehte er sich um und schlug den vorgeschlagenen Weg ein. Die anderen drei schauten sich ein wenig eingeschüchtert an und folgten ihm dann.
    "Mon dieu.", zuckte Belmondo mit den Schultern, "Ein fundamentalistischer Buddhist wäre sischer 'öflicher gewesen."
    Gemeinsam folgten sie dem Weg.
    Viel später, als es abend wurde, erschien weiter vorne ein kleines Dorf aus fünf Häusern. Licht schien in den Fenstern und Gespräche waren zu vernehmen.

  9. #9
    [FONT="Book Antiqua"]"Ihm hinterher? Sag mal... meinst du nicht du bist schon tot genug? Ich hab keine Lust rauszufinden was passiert wenn wir da doch drin landen. Mag ja sein dass uns nichts passiert, aber wollt ihr das wirklich riskieren?" Lynn sah Jim und D'Alessandro fragend an. Das konnte doch nicht ihr ernst sein... Der Alte lebte doch eh noch in seinem Krieg. Vielleicht war das der perfekte Ort für ihn.
    Als Lynn auf den Boden sah fiel ihr auf dass Kretze sich genau zwischen ihre knochigen Beine gesetzt hatte, so wie schon damals wenn er Angst hatte. So viel hatte sich garnicht verändert...
    "Schön, wenn ihr ihm hinterherwollt, dann... komme ich mit. Immerhin scheinen wir zusammen gehen zu sollen, sonst hätte der komische Hundemensch irgendwas gesagt... aber ganz wohl ist mir bei der Sache nicht, das ist euch hoffentlich klar? Jetzt liegt es bei euch.. aber vergesst auch nicht dass wir nur 4 Jahre haben um durch die ganzen Ebenen durchzukommen... wer weiß was uns in den andern Ebenen erwartet. Und wer weiß wie viel Zeit wir verlieren wenn wir in dieses komische Kriegsfeld reingehen... vielleicht... verblassen wir ja dann auch... wie der kleine Junge gerade gesagt hatte..... Es liegt bei euch..."
    Lynn sah ihre zwei Mitstreiter fragend an. Sie war zu allem entschlossen, egal wofür sich die beiden entscheiden würden...
    [/FONT]

  10. #10
    "Moment mal..." Arnold sah den Mann erschrocken an, während Cody noch über das Lied nachdachte. "Soll das heißen, dass diese Menschen dort versteinert wurden? Und was ist, wenn uns das auch passiert? Dann stehen wir dort für eine Ewigkeit... da hab ich keine Lust drauf! Könnten sie uns nicht begleiten? Sie scheinen den Weg zu kennen!"

  11. #11

    Leon der Pofi Gast
    Der alte Mann starrte auf den Boden und schien nachzudenken. "Ich mache euch einen Vorschlag. Wenn ihr es durch den Wald schafft, kommt ihr zurück und helft mir auf die andere Seite". Christofero machte einen Schritt nach vorne. "Dieser Mann hat uns so gastlich bewirtet und zu Essen gegeben, dass sind wir ihm schuldig". Er blickte fragend zu Albert, als ob er auf einen sarkastischen Kommentar warten würde. "Keine Einwände".

    Das Skelett hielt sich die Hände vor die Augen, als würde es sich Tränen wegwischen wollen. "Das würdet ihr wirklich für mich machen?" Katrin räusperte sich laut und alle blickten zu ihm rüber. "Unter einer Bedingung". Der alte Mann öffnete sein Kiefer und schien zu lächeln. "Und was ist diese Bedingung, mein keines Mädchen?". Sie schien unruhig und klopfte mit den Zehenknöcheln auf den Holzboden. "Ich möchte so ein Huhn als Haustier mitnehmen". Padre Christofero: "Ah, ein kleiner Reiseproviant. Eine hervorragende Idee".

    Das Skelett ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und umklammerte die gepolsterten Armlehnen, welche mit glänzenden Knöpfen bestickt waren.
    "So sei es denn. Du darfst Nicole mitnehmen. Sie war mein erstes Huhn und ehrlich gesagt, ich bin alt und irgendwann erkenne ich sie nicht mehr und verspeise sie versehentlich. Bei dir ist sie sicher. Ausser deine Begleiter bekommen Hunger".

    Ein leises Gitarrenspiel war zu hören und wurde immer lauter.
    "Und hier ein Song eines übergewichtigen Sängers, der gerne bei einem kleinen Tütchen weißem Traum entspannte. Jailhouse Rock.
    Zugaben und Autogramme gibt es später. Lehnt euch zurück, entspannt oder springt auf und tanzt. Wie ihr wollt. Eins. Zwei. Drei".


    http://www.youtube.com/watch?v=mc5sDt4ppnE

    Geändert von Leon der Pofi (24.06.2007 um 14:10 Uhr)

  12. #12
    "So müssen wir uns nun dem inneren Zwiespalt stellen: Ihm Beistehen oder Nichtbeistehen, das ist hier die Frage. Mein holdes Herz versucht dem wachen Verstande die ethnischen und moralischen Folgen einzuimpfen, die uns plagen würden, hülfen wir ihm nicht. Doch dieser vermag nicht zuzuhören; die Edelmütig- und Ehrhaftigkeit wünscht er zu ignorieren - Flucht sein einziger Gedanke. Und auf wen soll ich hören? Auf Herz oder Verstand? Ich wage es nicht, dem Herzen zu widersprechen, des Menschens innerstem, wahrstem, wichtigstem und einzigem Kern. Doch ebenso sehr fürchte ich mich davor, dem Verstande zu trotzen, diesem mir so wichtigen Bestandteil meines Seins, reich gefüllt mit dem Wissen der nun hinter mir liegenden Welt. Doch ach,... " Er streckte die geballten Fäuste gen Himmel und ein Geistesblitz durchfuhr ihn "... ach, wie konnte ich es denn nur vergessen. Die Entscheidung, so klar wie das Wasser dieses kleinen fließenden Baches zu meiner rechten Seite, offenbart sie sich meinem inneren Auge. So leicht und eindeutig, dass Unverständlichkeit mich darüber plagt, warum sie mir eben noch so schwer fiel. Hier, dieser Teil meiner Existenz, ..." Er legte die Hände auf die linke Seite seine Brustkorbes. Es pochte nicht mehr. "... er ist vergangen. Mein Herz, ich ließ es zurück als mein Körper die Welt der Lebenden verließ und durch das Tor zu den Todesebenen trat. Und so weiß ich nun, auf wen ich hören muss: Den Verstand, er flüstert mir die wahre Entscheidung zu, die einzige. Lassen wir den alten Narr sein unabdingbares Schicksal begegnen. Mein Verstand jedenfalls zieht es vor, dass ich dieser Begegnung in absehbarer Zeit aus dem Weg gehe." Mit langsamen Schritten wandte sich D'Alessandro von dem auf die kleine Gruppe zustoßenden Kriegsfeld ab und hoffte, das Mädchen und der Clown würden es ihm gleich tun.

    Geändert von Kadaj (24.06.2007 um 17:13 Uhr)

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