So, da ich morgen Abend nicht da bin, folgt hier mein Eindruck der Finalteilnehmer:

01.) Bosnien-Herzegowina
Marija Šestić - "Rijeka Bez Imena"

Recht traditionell, wie man es aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien kennt. Vergleichbar im Stil mit "Lane Moje" von Željko Joksimović aus 2004, oder "Leija" von Hari Mata Hari von 2006, nur leider nicht so episch. Bleibt kaum im Ohr, sondern plätschert so vor sich hin. Als Auftakt nicht schlecht, wird aufgrund des traditionellen Sounds sicher viele Punkte aus den Nachbarländern bekommen. Top 10 ist ohne Frage drin.

02.) Spanien
D'NASH - "I Love You Mi Vida"

Bisschen Upbeat. Spanische Rhythmen, aber wer Spanien große Chancen ausrechnet, hat eh verloren. Das Lied ist nichts besonderes, halt typisch spanisch mit schnellen Rhythmen und ein paar schmalzigen Sängern.

03.) Weißrussland
Dmitry Koldun - "Work Your Magic"

Der Anfang ist recht geil, hat etwas von James Bond-Filmen. Wirkt ziemlich gut, ziemlich showy. Mit der richtigen Performance könnte das Lied sehr herausstechen, es wirkt wie ein guter Soundtrack und gefällt.

04.) Irland
Dervish - "They Can't Stop The Spring"

Fragt nicht, warum mich der Anfang an Miki Higashinos Gitarrenversion vom Suikoden I Main Theme erinnert... Zuvor ein wenig Flöte und ein engelsgleicher Gesang... oder auch die Tussen von Wonderwall. Aber auch schön traditionell. Richtiger, irischer Folk eben. Besonders der Instrumentalteil kurz nach der Hälfte des Songs weiß zu gefallen. Kann ein Überraschungserfolg werden.

05.) Finnland
Hanna Pakarinen - "Leave Me Alone"

Derber Kontrast zum Lied davor. Hanna hat übrigens Finnlands Version von Pop Idol 2004 gewonnen. Schön zu sehen, was andere Gewinner aus anderen Ländern für gute Musik machen und wir kriegen Dreckssongs. Jedenfalls gibt es hier eingängigen Rock auf dem Niveau einer Ana Johnsson. Nicht so hart wie Lordi, dafür eingängiger. Mir gefällts, aber ob es einen hohen Platz kriegt, kann ich nicht sagen.

06.) Mazedonien
Karolina Gočeva - "Mojot Svet"

Auch hier wird auf episch gemacht. Viele Streicher, eine durchdringende Frauenstimme, traditionelle Instrumente. Der Refrain wirkt arg gewöhnungsbedürftig, die Strophen gefallen mir besser. Hört sich aber stark nach Mittelmaß an.

07. Slowenien
Alenka Gotar - "Cvet z juga"

Viele werden bei diesem Lied denken, dass das Lied zuvor noch weiterläuft. Wobei der Refrain durchaus elektronischer und antreibender wirkt, die Opernstimme dabei aber ziemlich nervt. Das Akkordeon ist aber lustig. Aber kein Lied, was ich dauerhaft hören könnte.

08.) Ungarn
Magdi Rúzsa - "Unsubstantial Blues"

Schon wieder Jemand aus einer Castingshow. Interessant, dass sie in Ungarn mit selbst geschriebenen Songs dort auftreten dürfen, das Lied hier ist absolut... anders als alle Songs bisher. Bisschen Norah Jones, bisschen Michael Bublé und eine kratzige Frauenstimme. Das Lied geht ins Ohr und überzeugt. Gefällt mir sehr gut.

09.) Litauen
4Fun - "Love or Leave"

Will zwingend nach Sommerliebe klingen. Ist aber dafür nicht akustisch genug, so plätschert das Lied irgendwie vor sich hin, ein wenig überladen arrangiert (und das muss bei dem Lied schon was heißen). Unteres Mittelmaß, auch rein musikalisch.

10.) Griechenland
Sarbel - "Yassou Maria"

Der Anfang klingt, als wären alle Ruslana Lyzchichkos und Elena Paparizous vereint wieder aufgetaucht. Die Strophen sind dann aber erfrischend anders - wobei die Stimme wie das Underdog Project klingt - der Refrain geht auch ins Ohr. Ein typischer Grand Prix-Song der letzten Jahre, aber doch sehr nett.

11.) Georgien
Sopho - "Visionary Dream"

Die Bauart des Songs hat etwas. Der Anfang ist gut gemacht, ein schöner Aufbau bis zum Refrain. Dann geht mir der Song aber doch zu sehr in einen Technobeat auf. Einzig und allein die Stimme der Sängerin ist genial. Ansonsten ist auch das nichts Besonderes.

12.) Schweden
The Ark - "The Worrying Kind"

Geil, die 80er sind wieder da! Glam Rock aus Schweden, wobei das schon nicht so stark rockig ist, wie The Ark wohl sonst können. Tanzbeat, toller Ohrwurm. Klingt wirklich stark nach früheren Rockzeiten, ist klar, dass mir das gefällt, auch wenn ich denen keine großen Chancen ausrechne.

13.) Frankreich
Les Fatals Picards - "L'Amour À La Française"

Schade, dass die Teapacks aus Israel raus sind. Die hätten sich mit Les Fatals Picards wunderbar um das ungewöhnlichste Lied beim Contest streiten können. Ich versteh nicht, wieso man aus Frankreich eine Band hinschickt, die neben Zypern ziemlich peinlich ausgesehen hätten, da die besseres Französisch gesprochen hätten. Jaja, ist Absicht, ich weiß. Aber mir gefällt es nicht Dabei ist das Lied selbst ja sehr nett, schöner Ohrwurm, tolle Melodie. Aber immerhin mal etwas anderes aus Frankreich, als eine müde Ballade.

14.) Lettland
Bonaparti.lv - "Questa Notte"

Hey, wenn Italien schon selbst nicht teilnimmt, schicken wir einfach aus einem Ostblockstaat ein paar Tenöre hin, die auf Italienisch trällern. So haben wir alle was davon. Italien ist indirekt dabei, Lettland kriegt viele Punkte und meine Ohren tun mir weh. Nee, macht keinen Spaß das zu hören.

15.) Russland
Serebro - Song #1

Klingt nach einem stinknormalen Popsong, der Anfang des Jahrtausends in Deutschland hätte charten können. Etwas Besonderes ist das nicht... zumindest nicht, was meinen Anspruch angeht, aber aus der Masse der bisher gehörten Songs sticht es doch heraus. Eine nette Choreographie für die drei Damen und eine hohe Platzierung ist möglich. Meine Mama sagt: "Das hört sich nach einem Gewinnertitel an". Na mal schauen...

16.) Deutschland
Roger Cicero - "Frauen regier'n die Welt"

Der Gewinner. Ganz klar! Schade eigentlich, dass schon diese Ungarin einen Song hatte, der komplett anders als jeder Grand Prix-Beitrag ist, deswegen sticht er nicht so sehr heraus, wie es der Fall gewesen wäre, wenn nur Einheitsbrei an den Start gegangen wäre. Doch dennoch ist Cicero ein Original und unverwechselbar. Er muss gewinnen!

17.) Serbien
Marija Šerifović - "Molitva"

Klingt wie Bosnien... nur langweiliger. Gefällt mir nur mäßig, vielleicht mag ich es einfach nicht, wenn Frauenstimmen diese traditionellen Songs aus Ex-Jugoslawien singen. Das Ende ist dann wieder besser, als es ein wenig ethnisch wird, aber auch nichts herausragendes.

18.) Ukraine
Verka Serduchka - "Dancing Lasha Tumbai"

Das Lied hat die Teapacks deutlich abgelöst, was Beklopptheit angeht. "Sieben, Sieben, Eins, Zwei..." - Jawohl, hier wird Deutsch gesungen, bei dieser Transenpolka. Der Mist ist, dieser Song ist ein verdammter Ohrwurm. Schade, dass ich diese Performance verpassen werde.

19.) Großbritannien
Scooch - "Flying the Flag (for You)"

Bubblegum Dance Pop. Aqua, Vengaboys, Toybox... haltet euch fest, wenn Scooch werden bei ihrem Irrflug auf den letzten Platz euer Vermächtnis besudeln. Schlecht! Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen.

20.) Rumänien
Todomondo - "Liubi, Liubi, I Love You"

Klingt irgendwie nach einem Kinderlied in einem Pro7-Märchen. Tradtioneller Ostblock-Folk. Ich mags, meine Mama nicht. Aber das ist bei uns immer so
Ich mag besonders den Tempowechsel im Song, der immer schneller wird und die verschiedenen Sprachen. Doch, fast schon mein Lieblingssong im Contest.

21.) Bulgarien
Elitsa Todorova & Stoyan Yankoulov - "Water"

Safri Duo meets... was auch immer. Es ist nervig. Wie kann das ein Geheimfavorit sein?

22.) Türkei
Kenan Doğulu - "Shake it up Şekerim"

Für die Türken, die sonst ja auch eher traditionellere Sachen bringen und seit Sertab Erener nichts Gescheites mehr auf die Reihe bekommen haben... Moment: Athena lassen wir da raus, die sind außer Konkurrenz - ist dieses Lied sogar recht modern. Popsong, englischer Text. Joa... mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen.

23.) Armenien
Hayko - "Anytime You Need"

Die ersten Töne sind schon so traditionell, dass man es gar nicht mehr hören mag. Lahm, aber irgendwie schon besser als die Songs der weiblichen Traditionalisten. Ganz okay, aber nicht berauschend.

24.) Republik Moldau/Moldawien
Natalia Barbu - "Fight"

Die sieht aus wie Gracia. Und holt mit ihrem rockigen Sound wieder ein wenig die Aufmerksamkeit. Ähnlich aufgebaut wie das Lied aus Finnland, eine Frau rockt halt, aber der Song aus Finnland war besser.

So, meine persönlichen Favoriten sind Roger Cicero, sowie die Beiträge aus Finnland und Rumänien.
Gewinnen wird irgendwas aus dem Osten