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Ich schließ mich mal an (WO SIND DIE BILDER?!), auch endlich mal wieder was geschafft. ^^
Anhang 15927
Wintersmith von Pratchett hat mir wieder ein Stück besser als A Hat full of Sky gefallen. Die "Gegenspieler" waren großartig und vielschichtig und eigentlich keine Gegenspieler, und die Mary-Sue-Omas waren nicht so penetrant und die anderen jungen Hexen haben auch wieder eine Rolle gespielt. :A Besonders die Auflösung war richtig schön episch (tolle Bilder!) und die Szene mit Roland und den Feegles in der Unterwelt ... priceless. OH NO, NOT YOU AGAIN. I THOUGHT YOU WERE BANNED. xD
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Artemis Fowl 3
Anhang 16242
Und oh fuuuuuuuuck. Ich sehe gerade, dass die Serie mit 8 (ACHT) Bänden abgeschlossen ist. Hölle. =__=
(Und wie kann man "The Eternity Code" mit "Der Geheimcode" übersetzen?)
Band 3 war wieder besser als 2. Artemis wird immer angenehmer, die Story war wie üblich wahnsinnig inszeniert und die Hauptcharaktere funktionieren weiterhin. Allerdings hätte ich an dieser Stelle gern mal etwas Neues, zumal Juliet jetzt irgendwie bloß ein Klischee war (die Sache mit dem Jadering, ey ... hätte mein 16-jähriges Ich nicht besser hingekriegt). Die Schurken bleiben blass, auch wenn Spiro zumindest mal als echte Bedrohung rüberkam. Der Schreibstil lässt mich, wie schon seit Buch 1, sehr zwiegespalten zurück. Erst einmal reißt es mit wie ein Wasserfall. Neben meinem Schreibtisch liegt seit Monaten das viel, viel bessere Song of Ice and Fire, aber gegen den Flow von Artemis Fowl kann es einen Scheißdreck ausrichten. Außerdem muss ich öfter mal laut lachen, weil Colfer so verdammt lustig ist, und manchmal ist es auch wieder so cheesy, dass ich eher heulen will.
Und dann war da die Auflösung ... na ja. Sie geben Artemis eine unlösbare Situation und der Leser erwartet irgendwelchen abgefahrenen Shit. Kriegt er aber nicht, was schade ist. Bin auf die Konsequenzen im vierten Buch gespannt.
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*guckt in den Thread*
Uh, hab nur ein gutes halbes Jahr gebraucht, um ein normal dickes Kinderbuch mit großer Schrift zu lesen. Hei ho! xD'
Artemis Fowl 4: The Opal Deception
Anhang 18574
Düsterer Kram streckenweise (vor allem das erste Drittel), das Buch war noch mehr ein "Shadowrun light" als die davor. Opal ist so klischeehaft, dass sie schon wieder eine wunderbare Schurkin darstellt, großartig. Was mich gestört hat, war bloß die Dissonanz zwischen ihren wahnsinnig klugen Plänen am Anfang und der total simplen Auflösung durch Artemis am Ende. Das fand ich nicht ganz glaubwürdig, zumal ich das eine Jahr im Bottich fürs Plänen ziemlich cool fand. Die Charakterentwicklung dagegen gefiel mir diesmal richtig gut (stand auch offensichtlich im Mittelpunkt - Artemis als Kind ist so KACKE), und die Veränderung, die es am Ende bei Holly und Mulch gibt, ist auch angebracht. :D
Jetzt wieder Tiffany Aching. xD Vielleicht sollte ich irgendwann auch mal wieder was anderes lesen.
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Anhang 18977
James Redfield - Die Prophezeihungen von Celestine
Es liest sich recht einfach und schnell. Aber macht gerade deswegen auch soviel Spaß. Es geht um ein Schriftstück, welches zur nächsten Evolutionsstufe der Menschheit führen soll. Für sowas bin ich immer zu haben ^^
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Anhang 19899
Sexualität und Wahrheit von Foucault für die Master Thesis. War schon echt beeindruckend, nimmt ein paar übliche Ansichten ziemlich gezielt und argumentativ auseinander und schafft am Ende ein sehr ungewohntes Gesamtbild vom namensgebenden Themenkomplex (ich sag nur "sexuelle Befreiung" nicht gleich Befreiung). Erinnert auch nicht nur inhaltlich ein bisschen an Judith Butler, sondern auch von der Herangehensweise; ist aber irgendwie ... wütender. Bemerkenswerterweise, ohne dabei allzu heftig zu werten. ^^
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Anhang 20162
Dan Simmons - Hyperion
Ich habe den Autor gehasst, während ich das Buch gelesen habe. Ich fand den Schreibstil eklig, die Themen pseudo-intellektuell, die Figuren blass und klischeehaft... ging irgendwie gar nicht. Ich hab's gelesen, weil es der Lieblings-Sci-Fi-Roman von einem Freund ist, sonst hätte ich abgebrochen.
Trotzdem ist die Handlung nicht schlecht. Die Idee ist, dass die Menschheit eine Art galaktisches Imperium gegründet hat, und dabei auch auf den Planeten Hyperion stieß, auf dem seltsamer Scheiß passiert - es gibt Orte, die rückwärts in der Zeit gehen, und es gibt ein komisches Stachelwesen (das Shrike), das die Zeit beherrscht, ziemlich wahllos und grausam Leute umbringt und naja, von einem Kult als "Herr der Schmerzen" angebetet wird. Die 7 Hauptcharaktere befinden sich auf einer Pilgerfahrt zu diesem Shrike, wobei es wahrscheinlich ist, dass maximal einer überlebt. Warum machen sie das? Weil es irgendwie wichtig ist für das Imperium. Und weil sie persönlichen Bezug zu Hyperion und dem Shrike haben. Das Buch besteht dann zu 90% daraus, dass man die Geschichten der Pilgerer liest und dabei gleichzeitig etwas über die Welt erfährt, in der sie leben.
Ich mag das als Grundidee. Ich würde gerne eine Miniserie darüber sehen. Aber Gott dieser Schreibstil. Auf der ersten Seite ist jedes Substantiv und jedes Adjektiv erstmal etwas, das einem nichts sagt. "Die Fatline-Tachyonenumwandler rauschten, während der Hawkingantrieb des Baumschiffs surrte. Aber hier in der Gegend gab es nicht einmal ein M-Netz, geschweige denn eine Verbindung zum TechnoCore." Ja fick dich auch, Dan Simmons! Wer seinen Roman so (ungefähr) beginnt, kann mir eigentlich den Buckel runterrutschen. (Das ist natürlich gewollt. Das ganze Buch ist so geschrieben, so beiläufig als wären die Dinge, von denen da gesprochen wird, total alltäglich. Irgendwann später kapiert man natürlich was das alles ist, aber bis dahin war ich schon ziemlich genervt.)
Und dann später auch so Dinge wie die Struktur... es gibt eben die Rahmenhandlung der Pilgerreise, und die einzelnen Geschichten der Pilgerer. Schlimmer als hier kann man so etwas eigentlich nicht machen. Die sieben Leute treffen sich, haben dann irgendwie ein Gespräch "Joah puh, Pilgerreise huh? Warum wohl gerade wir ausgesucht wurden? Vielleicht sollten wir uns unsere Geschichten erzählen damit wir wissen was los ist, und vielleicht bessere Überlebenschancen haben."
Dann losen sie die Reihenfolge aus, in der sie sich ihre Geschichten erzählen. Dann passieren ein paar Dinge, dann gibt's irgendwie eine lange Wartezeit und sie meinen "joah dann soll nun mal der erste erzählen".
Und der erzählt dann. [Hier folgt meistens eine spannende, persönliche, berührende Geschichte.]
Dann ist er total fertig mit den Nerven. Die anderen schweigen und "denken über das Gehörte" nach, weil scheiße, Dan Simmons hat schon all seine literarischen Fähigkeiten für die Geschichte des Pilgerers aufgebraucht, Dialoge sind jetzt nicht mehr drin.
So geht das dann immer weiter. Wirklich jedes Mal. Die Pilger kommen irgendwo an, müssen lange warten aus irgendeinem Grund, einer erzählt was, wenn die Person fertig ist wird geschwiegen und nicht diskutiert. (Die Geschichten werden auch nicht unterbrochen oder so, es ist einfach total affektiert und seltsam, wie das gemacht wurde.)
Außerdem ist Dan Simmons wohl verknallt in John Keats, hat aber keinen guten Weg gefunden wie er seine Liebe zu diesem Dichter in sein Werk einbauen kann, also hat er alle schlechten genommen. Jeder zweite Charakter ist ein Dichter, alle finden Keats total toll, eine Stadt heißt Keats... Keats wird ein paar mal zitiert und/oder rezitiert.
Oh, und das Buch hört nach der letzten Geschichte mehr oder weniger einfach auf, ohne dass die Pilgerer beim Shrike ankommen - das geschieht dann im zweiten Teil, das heißt ich muss irgendwann noch "Der Sturz von Hyperion" lesen. >_<
EDIT:
Warum dieser wirre Rant? Weil ich viele Ideen in dem Roman eben doch gut fand und mich die Umsetzung deswegen umso mehr enttäuscht hat. Ich hätte gerne das Buch gelesen, das Simmons im Kopf hatte. Oder das Buch, das dieses geworden wäre, wenn ein Zelazny oder ein Asimov da nochmal drübergeschaut hätte.
Apropos Asimov, jetzt lese ich die Foundation-Reihe von Isaac Asimov und bisher liebe ich es. <3
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Anhang 20268
Steven Brust - The Phoenix Guards (erster Teil der "Khaavren Romances")
Eins vorweg, ich liebe Steven Brust und vor allem die starke Fantasywelt, die er mit seinen Vlad Taltos Romanen aufgebaut hat (und in der auch die Khaavren Romances angesiedelt sind). Es ist einfach mal Fantasy, die sich nicht ernst nimmt; Fantasy, die sich nicht in Mittelalter, Monstern und Krieg ergötzt; Fantasy, die vor cleveren und lustigen Dialogen nur so strotzt und immer mit einer interessanten Handlung aufwarten kann. Ich könnte tausende von Lieblingszitaten aus diesen Büchern geben und Vlad Taltos sowie sein Sidekick Loiosh sind die Helden meiner Jugend.
Ich kann diese Bücher wirklich nur jedem ans Herz legen, deswegen seht es mir nach, wenn ich im folgenden allzusehr ins Schwärmen gerate.
Zuallererst: Was sind die Khaavren Romances?
Grob gesagt, es ist eine Fantasy-Parodie/Hommage an die D'Artagnan Romances von Alexander Dumas: "Die Drei Musketiere", "Zwanzig Jahre danach" und "Der Vicomte von Bragellone". Der Stil von Dumas wird dabei imitiert, indem Brust die Geschichte von einem ausufernd schreibenden Historiker erzählen lässt. Der Schreibstil ist eines der Herausstellungsmerkmale dieser Bücher und viele werden damit nichts anfangen können, doch ich persönlich liebe ihn. Gespräche ergehen sich in Formalitäten, Höflichkeiten und Repetition, der Autor (Paarfi of Roundwood) ergeht sich in ellenlangen Beschreibungen... sobald man merkt, dass das alles nicht unfreiwillig komisch, sondern ganz und gar beabsichtigt ist, kommt man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus.
Die "Trilogie" besteht aus den Büchern "The Phoenix Guards", "500 Years After" und "The Viscount of Adrilankha" (merkt ihr was?), wobei letzteres wieder unterteilt ist in drei Bände ("The Paths of the Dead", "The Lord of Castle Black" und "Sethra Lavode"). Das erste Buch beschreibt die Abenteuer der vier Protagonisten während der Zeit des alten Kaiserreichs, das zweite beschreibt den Untergang dieses Kaiserreiches und die Entstehung des Interregnums nach einem Ereignis, das als "Adrons Desaster" in die Geschichte einging (als Adron die Kaiserstadt mit verbotener Magie zerstörte und außerdem Magie völlig von der Welt verschwinden ließ). Das dritte Buch beschreibt schließlich die Ereignisse während des Interregnums und die Rückkehr der Magie sowie des neuen Kaiserreiches.
The Phoenix Guards ist von der Handlung noch am stärksten an Die Drei Musketiere angelehnt, so dass sie schnell erzählt ist. Der junge Khaavren entschließt sich, dem neuen Kaiser zu dienen, indem er sich in die Elitegarde in der Hauptstadt einschreibt. Er trifft auf seine drei zukünftigen besten Freunde: Pel, ein zwielichtiger und unentwegs irgendwelche Pläne austüftelnder Frauenheld; Tazendra, eine aufbrausende und mutige, aber etwas begriffsstutzige Kämpferin; und Aerich, ein ehrbarer und weiser Adliger, auf dessen klugen Rat immer Verlass ist. Khaavren selbst zeichnet sich durch seinen Witz und seine schnelle Kombinationsgabe aus.
Schnell geraten die vier in ein Netz aus Intrigen und Machtspielen, die das Kaiserreich und den Frieden gefährden, und mit vereinten Kräften kämpfen sie gegen diese dunklen Machenschaften. Die Handlung wartet dabei mit einigen Wendungen auf und ist immer spannend und, wie gesagt, sehr amüsant.
Abgesehen vom wunderbaren Schreibstil liebe ich aber vor allen Dingen die Darstellung der verschiedenen Charaktere. Binnen kürzester Zeit hat man alle Protagonisten (es bleibt nicht bei den vieren) ins Herz geschlossen für ihre ihnen ganz eigene Art, und häufig ahnt man schon im Verlauf eines Gesprächs, wie ein bestimmter Charakter reagieren wird. Und trotz all dem Schwulst und der Langatmigkeit, trotz des Humors und der lockeren, positiven Erzählweise gibt es dann immer wieder Momente, die ernsthaft berührend sind. Mir kamen beim Lesen so einige Male die Tränen in die Augen. Gerade der eine Moment, als Aerich... aber ich will nicht zu viel verraten.
Kurz gesagt, das Buch ist super und ich habe es (erneut) binnen kürzester Zeit verschlungen.
Als nächstes kommt "500 Years After", und auf das bin ich wieder sehr gespannt. Adrons Desaster und das Interregnum werden in den Vlad Taltos Romanen immer mal wieder angedeutet. Hier bilden sie das Fundament für eine wahrlich epische Geschichte.
Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich diese Bücher jedem Fantasyfan ans Herz legen kann. Ich muss allerdings auch darauf hinweisen, dass einige Zusammenhänge schwer zu verstehen sind, wenn man die Bücher um Vlad Taltos nicht kennt. So wird in Phoenix Guards nicht direkt erklärt, was es mit dem kaiserlichen Orb auf sich hat (ein Artefakt der Götter, das für die Magie der Welt verantwortlich ist) oder was es mit den verschiedenen "Häusern" bzw. Rassen der Dragaeraner auf sich hat (und es gibt immerhin 17 davon).
Meine Empfehlung wäre es, zuerst mindestens die Bücher "Jhereg" und "Taltos" zu lesen, bevor man sich an diesen Epos heranwagt, da dies die beiden ersten Bücher der Vlad Taltos Reihe sind und sie die wichtigsten Informationen beinhalten sollten.
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Anhang 20278
What a book! Zeitreisen mal anders. Kann ich jedem empfehlen der was mit Zeitreise Geschichten anfangen kann.
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Anhang 20545
Peter Watts - Blindflug (2008)
Im Orginal Blindsight (2006)
Blindflug ist ein Science Fiction Roman der vom Erstkontakt der Menschheit mit etwas völlig Fremden berichtet. Wobei Menschheit ein dehnbarer Begriff ist. Im Jahre 2080 hat sich unsere Zivilisation doch deutlich gewandelt. Die technologische Singularität ist eingetreten oder auch nicht, jedenfalls gab es nicht den großen Knall den man im Allgemeinen erwartet, aber die Folgen sind doch sichtbar. Die meisten Menschen werden genetisch optimiert geboren, eine Cornucopia Maschine (Molecular Assembler) wurde erfunden und die Speerspitzen der Menschheit sind durch umfangreiche Implantate, Mensch-Maschine Interfaces oder gewaltige neuronale Veränderungen dem Rest der Menschheit intellektuell weit überlegen und arbeiten an Problemen, welche der Normalsterbliche nicht einmal begreift. Daneben haben Wissenschaftler unter Verwendung von fossilem genetischem Material es geschafft eine menschliche Unterart zu erschaffen, welche dem Menschen was räumliche Vorstellungskraft, Erinnerungsvermögen und allgemeinem Intellekt weit überlegen ist. Das diese Unterart dem normalen Menschen alleine auf Grund ihrer Art bereits größtes Unbehagen und Angst verursacht ist dabei vernachlässigbar, aber später mehr dazu. Denn dem Großteil der Menschheit ist das alles aber relativ egal, den immer mehr Menschen entschließen sich ihr Leben auf der Erde aufzugeben und in den „Himmel“ zuziehen. Ihre Körper werden an Lebenserhaltungssystem angeschlossen und ihr Gehirn mittels Mensch-Maschine Interface an einen Rechner angeschlossen. Diese vollkomme Virtuellen Realität können die Bewohner des Himmels nach ihren eignen Vorstellungen formen. Der Vorgang soll zwar reversibel sein aber das Buch legt nahe das keiner(?) aus dem Himmel wieder zurück kommt. Der Rest der Menschheit fragt sich außerdem wo der gewaltige Platz für die Lagerung der Menschen herkommen soll und ob nicht doch irgendwann die unnützen Körperteile der Himmelsbewohner entfernt werden um Platz zu schaffen… Den Kopf oder zumindest das Hirn braucht man aber noch solange bis es gelingt einen Menschen zu uploaden, ihn völlig zu digitalisieren.
Und in diesem Zustand erscheinen ohne Vorwarnung und in perfekter Synchronisation 65536 Objekte am Himmel und ziehen nach einem offensichtlichen Muster als Sternschnuppen durch den Himmel bevor sie alle gleichzeitig verglühen und dabei ein verschlüsseltes Signal aussenden. Die Menschheit bleibt mit runtergelassenen Hosen zurück und fragt sich was dass als Irrlichter bezeichnete Phänomen war. Die Vermutung dass man den Planeten, soeben in seiner Gänze kartographiert und abfotografiert hat löst allerdings Unbehagen aus und so entschließt man sich ein Raumschiff in den Kuiper-Gürtel zuschicken, wo man kurz nach den Irrlichtern ein Signal mit vergleichbarer Verschlüsselung aufgefangen hat, um nachzufragen ob man unseren Google Streetview Eintrag nicht doch nochmal löschen könnte.
Und so begleiteten wir die Theseus und ihre Crew auf dem Weg zum Kuiper-Gürtel. Und auch der Blickwinkel aus dem wir diese Reise verfolgen ist alles andere als Gewöhnlich. Siri Keeton der Ich-Erzähler der Geschichte musste sich in seiner Kindheit einer radikalen Operation unterziehen um seine Epileptische Krankheit zu heilen. Seitdem lebt er nur noch mit der Hälfte seines Gehirns (+ einigen Implantaten) und ist nicht mehr derselbe. Er legt seitdem ein eher autistisches Verhalten an den und nimmt ausschließlich die Rolle eines Beobachters ein. Von Berufswegen her ist er ein Synthesist. Er vermittelt die Erkenntnisse der superintelligenten menschlichen Speerspitze, an diejenigen die damit nicht mehr mithalten können. Und auf der Theseus wird er gebraucht, denn die Menschen schicken natürlich das Beste was sie zu bieten haben ins Unbekannte. Da wäre eine „schizophrene“ Linguistin für den Fall das man mit dem Fremden kommunizieren kann. Doch ihr Gehirn ist derart verändert das ihr Kopf vier separate Persönlichkeiten enthält die sowohl unabhängig als auch zusammenarbeiten können. Da ist ein Biologe der so umfangreich modifiziert wurde, das er Röntgenstrahlung sehen und Ultraschall schmecken kann, der jedoch ohne sein Feedback Handschuhe nicht einmal mehr seinen eignen Körper erfühlen könnte. Und schließlich noch eine Militärtaktikerin die mit ihren Implantaten dutzende bewaffnete Drohnen gleichzeitig steuern kann. Für den Fall der Fälle. Angeführt werden sie von einem unbeliebten und undurchschaubaren Sarasti einem Angehörigen der Menschlichen Unterart, der seine Augen ständig hinter einem Visor versteckt um den Anderen keine Angst einzujagen. Er ist auch der einzige der mit dem Bordcomputer der Theseus kommunizieren kann. Und er nennt ihn Käpt'n. Wie Siri einmal anmerkt sind sie alle so unersetzlich, das für sie alle ein Ersatzmann im Kälteschlaf mitgeführt wurde, für alle bis auf Sarasti. Und nicht nur der Leser fragt sich ob die Repräsentanten der Erde nicht noch Fremder sind als das was sie erwartet. Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen, das wird nicht der Fall sein.
Der Roman widmet sich ausführlich dem Thema Erstkontakt und den Problemen die daraus erwachsen, und wer erwartet das bereits nach 50 Seiten Freundschaft geschlossen wird oder aufeinander geschossen wird, der wird enttäuscht werden. Und dabei lässt sich der Raum nicht mal sonderlich viel Zeit mit der Vorbereitung und dem Hinflug. Außerdem wirft einen der Roman ins kalte Wasser und erklärt am Anfang nicht alle Begebenheiten. Über die ersten Seiten des Buchs sind die Informationen zum Hintergrund verstreut die man sich selbst zusammen suchen muss. Die Informationen über die Erde werden z.B. in Rückblenden aus Siri Vergangenheit erzählt, durch die wir uns etwas besser in die doch recht fremden Gedanken unseres Ich-Erzählers einfinden können. Genauso wie Siri sind alle Charaktere der Mission aber doch recht schwierig und keine klassischen Sympathieträger. Dies ist ein Punkt der Anderorts kritisiert wurde, aber in Anbetracht der Tatsache dass uns diese Charaktere fremd erscheinen sollen und wir sie ohnehin nur die Augen eines „Gehirnamputierten“ wahrnehmen fand ich die die Darstellung der Charaktere völlig angemessen. Der Roman will aber nicht nur eine Geschichte erzählen sondern auch seine Ideen und das damit zusammenhängende Gedankenexperiment vermitteln, deshalb kann man ankreiden das bei den Charakteren und dem Spannungsbogen Kompromisse eingegangen wurden. Trotzdem bleibt Rätsel der Fremden bis zum Ende des Romans spannend. Als Roman mit eben diesem Anspruch (mehr als Unterhaltungsliteratur zu sein) stellt er auch an die Leser gewisse Ansprüche. Er setzt entweder solide Naturwissenschaftliche Vorkenntnisse voraus oder die Bereitschaft sie nachzuschlagen. Vieles wird erklärt aber manche Sachen werden auch als Bekannt vorausgesetzt. Insgesamt würde man das Buch also ruhigen Gewissens unter Hard-SciFi einordnen.
Allerdings hat der Autor noch einen Curveball bereit für die Leser von (Hard-)SciFi. Den bei der aus fossilem Material entwickelt menschlichen Unterart handelt es sich um einen Vampir. Ein Science Fiction Buch mit Vampiren? Das dürfte dem ein oder anderen Science Fiction Fan absolut nicht schmecken. Der Autor entwirft aber einen recht glaubhaften wissenschaftlichen Hintergrund für den Homo vampiris der bereits vor mehreren Hunderttausend Jahren ausgestorben ist. Angefangen von den fehlenden Proteinen die der Grund für seine „kannibalischen“ Ernährung ist, über Überlegungen zur Populationsdynamik (die zur Entwicklung eines Winterschafts führen) bis hin zu letztendlichen Grund ihres Aussterbens. (Der Entwicklung der euklidischen Geometrie und Architektur mit ihren rechten Winkeln die in der Natur praktisch nicht vorkommen, bei den Vampiren aber epileptische Anfälle auslösen.) Da man für die Rolle der genetisch erschaffenen der Menschheit überlegenen Spezies auch einfach eine beliebige hätte erfinden können, gehe ich davon aus der Autor mit Absicht den Vampir genommen hat um den Leser ein wenig auf die Probe zustellen. Wenn es gar zu sehr stört ersetzt den Vampir im Kopf einfach mit etwas das ihn weniger stört.
Fazit:
Insgesamt halte ich den Roman für absolut lesenswert solange man keinen reinen Unterhaltungsroman erwartet. Die Problematik des Erstkontakts ist ein Puzzle das über den gesamten Roman behandelt wird und dabei immer wieder neue Facetten offenbart. In dieser Komplexität der Fremden stellt das Buch auch einen gewissen Anspruch an den Leser. Aber er wird dafür mit einem interessanten Gedankenexperiment belohnt das zum Grübeln anregt.
Wer jetzt Interesse an dem Buch dem kann ich noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Wenn möglich dann ignoriert das „Kapitel“-Verzeichnis am Anfang des Buches. Das Buch hat ohnehin nur 3 Kapitel und eins davon ist auch noch ein Spoiler. Also einfach drüber blättern. Wer das Buch auf Englisch lesen mag der findet das Buch auf der Seite des Autors *klick* zum kostenlosen Download. Allerdings sind auch auf dieser Seite weiter unten die Kapitelnamen angeben. (Blindflug ist nebenbei bemerkt auch ein blöder Titel. Die direkte Übersetzung Blindsicht wäre besser gewesen.) Und als letztes noch die Info das im August mit Echopraxia ein neuer Roman von Peter Watts in der Romanwelt von Blindflug auf Englisch erscheint. Ich freue mich sehr drauf bin mir aber noch unsicher ob ich mir den Roman auf Englisch geben will. Aber bei der deutschen Science Fiction herrscht momentan eher Flaute und ob (und wenn ja wann) wir das Buch auf Deutsch bekommen steht in den Sternen.
Achja noch als Kontext. Ich bin ein Spätstarter was Science Fiction Literatur angeht und dementsprechend ist mein Repertoire an gelesen Büchern noch recht klein. Man möge mir also mögliche Unwissenheit im Bezug auf das Genre verzeihen.
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Anhang 20724
Only Ever Yours ist ein dystopischer Roman, den ich wirklich gerne gelesen habe, obwohl er so seine Schwächen hat. Und dass ich mal einen Roman lese, ist wirklich und ernsthaft ungewöhnlich. Ich habe von dem Buch in einem Blogpost gelesen, in dem die Autorin über ihre Geschichte als Magersüchtige in der Redaktion einer Frauenzeitschrift erzählt und wie diese Erfahrung (und ihre Therapie) ihr die Inspiration zu dem Setting gegeben haben. Only Ever Yours ist letzten Freitag erschienen und amazon berichtete mir strahlend, ich sei die vierte Person in Deutschland, die sich das Buch gekauft hat (Bis dahin wusste ich noch nichtmal, dass es gerade erst rausgekommen ist.)
Die Geschichte dreht sich um freida und isabel (Kleinschreibung mit Absicht), zwei "Eves", gezüchtete Mädchen von 16 Jahren. Sie leben in einer Schule im postapokalyptischen Europa, wo sie und ihre Schwestern großgezogen wurden, um die perfekten Frauen zu werden. Denn nur zehn der 30 Mädchen werden zu Companions, zu Ehefrauen der letzten überbliebenen, einflussreichen Männer. Die anderen ereilt ein sehr unangenehmes Schicksal. Sozusagen Teenagerzickereien um Leben und Tod - denn es gilt, immerzu hübsch, dünn, gehorsam, fröhlich und strahlend zu sein. isabel entzieht sich dieser Maschinerie, indem sie fettleibig wird, freida treibt das Spiel mit ihrer Magersucht auf die Spitze.
Das Buch fängt die Gedankenwelt einer Magersüchtigen perfekt ein. Es ist bedrückend und messerscharf geschrieben, extrem unangenehm, auch für Leute, die selbst keine Essstörung haben/hatten. Außerdem ist die Welt eine sehr beängstigende Dystopie, Patriarchat auf Steroiden quasi. Ich konnte das Buch nicht weglegen, ich wollte wissen, wie es weitergeht und was passiert. Leider nur bis zur Hälfte des Buches. Dann wurden nämlich die künftigen Ehemänner vorgestellt und die Beziehung isabel-freida wurde ersetzt durch eine ziemlich dröge und vollkommen motivationslose Teenager-Lovestory. Erst am Ende wird es wieder so richtig beklemmend und düster.
Was mich aber, neben der Lovestory, am meisten gestört hat, waren die fehlenden Informationen zur Welt. Das Setting ist unfassbar interessant und ich hätte gerne noch mehr über die "Erziehung" der Eves gewusst und wie es überhaupt zur Apokalypse kam. Aber trotz allem kann ich das Buch vorbehaltslos empfehlen, wenn man auf dystopische Romane steht und kein Problem mit den doch sehr "weiblich" und "feministisch" besetzen Themen hat.
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Anhang 21084
Jeff Vandermeer – Auslöschung (2014)
Im Orginal Annihilation (2014)
Unbekannter Ort und unbekannter Zeitpunkt, wir begleiten die vier Teilnehmerinnen einer Expedition in Area X. Hier ist vor Jahren etwas passiert von dem Niemand so genau weiß was es war, aber die Folgen sind ebenso subtil wie verheerend. Es ist bereits die zwölfte Expedition und bei den vorherigen Expeditionen haben die Teilnehmer Selbstmord begangen, sich gegenseitig ermordet oder sind einfach nie wieder aufgetaucht. Oder Schlimmeres den die elfte Expedition ist wieder heimgekehrt aber verändert.
Und Area X ist nicht das Einzige was den für diese Expedition ausgewählten vier Expertinnen (eine Biologin, eine Anthropologin, eine Psychologin und eine Vermesserin) Rätsel aufgibt. Ein ebenso großes Rätsel ist die Expedition selbst und die dafür zuständige Southern Reach Behörde. Wieso darf die Expedition die Grenze zu Area X nur unter Hypnose überqueren? Weshalb dürfen sie keine modernen Messinstrumente und digitale Hilfsmittel mit in die Zone nehmen? Was sind das für kleine schwarze Kästchen die Jede bei sich tragen soll und die bei Gefahr rot leuchten sollen? Und was messen sie? Wieso wurden ihnen verboten ihre Namen zu benutzen? (Sie kennen die Namen der anderen Teilnehmerinnen nicht und sprechen sich nur mit ihren Berufen an.)
Und so folgen wir der Expedition aus der Sicht der Biologin in die Wildnis die Area X darstellt und an deren Oberfläche alles recht normal wirkt und sehen zu wie dieser Eindruck Rissen und Sprünge bekommt und welche Veränderungen dies auf die kleine Gruppe hat. Den schon bald breitet sich Misstrauen in der Gruppe aus, die vorliegenden Karten zeigen nicht was dort ist und was dort ist sollte eigentlich gar nicht sein.
Mit seinen 230 Seiten bleibt das Buch über seine ganze Länge so spannend das man es am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte und lässt dabei auch nicht die psychologische Komponente außer Acht und welche Folgen jede neue Entdeckung der Gruppe hat. Die auftretenden Horror Elemente haben mich dabei positiv an H.P. Lovecraft erinnert ohne dass das Buch dabei in seinen Formeln oder Formulierungen verfallen würde.
Mich hat das Gelesene in jedem Fall gefesselt und ich bin gespannt wie es weitergeht, denn man muss auch ganz klar darauf hinweisen das Auslöschung nicht abgeschlossen ist und noch zwei Bände folgen. Im Englischen sind alle drei Bücher in diesem Jahr als Southern Reach Trilogie unter den Namen Annihilation, Authority, Acceptance erschienen. Wer das Ganze auf Deutsch lesen mag der muss sich mit Fortsetzungen noch bis Januar bzw. März nächstes Jahres gedulden, denn dann erscheinen Autorität und Akzeptanz auch bei uns. Dafür unterstützt man aber auch den eher kleinen Verlag Antje Kunstmann. Das hat allerdings seinen Preis den das Buch kostet 17€. Ist aber meiner Meinung nach trotzdem jeden Cent wert.
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Anhang 21210
"Hawk" von Steven Brust
Yaaaay, vorgestern ist der neue Roman in der Vlad Taltos Reihe erschienen!! ^_^ Meine absolute Lieblingsfantasyreihe mit meinem Lieblingsauftragsmörder, und es ist so episch und so gut!
Ich habe sicher schonmal davon geschwärmt, aber... wer die Serie nicht kennt: Der Hauptcharakter, Vlad Taltos, ist mit Garrett aus Thief vergleichbar - ein wahnsinnig geschickter Verbrecher mit trockenem Humor. Er ist allerdings eher Mafioso bzw. Auftragsmörder und kein Dieb. Und er hat ein fliegendes Reptil als Sidekick, und er ist Hexer, und ein bisschen Zauberer. Also eigentlich auch ganz gut mit Geralt aus der Witcher-Reihe vergleichbar. (Nicht zuletzt, weil er sich auch einiges an Rassismus gefallen lassen muss - immerhin ist er ein Mensch unter Dragaeranern!)
D.h. wenn man diese Charaktere mag, ist man hier schonmal gut aufgehoben. Die Bücher sind aus Vlads Perspektive geschrieben und wahnsinnig lustig. Was mich aber wirklich überzeugt hat, ist einfach die grandiose, verrückte High Fantasy Welt, in der das alles spielt. Das hier ist kein Quasi-Mittelalter-mit-Magie wie Herr der Ringe oder Forgotten Realms oder die Welt aus The Witcher. Im Dragaeran Empire wird so viel Magie benutzt, dass der Himmel stets von orangenen Wolken bedeckt ist - eine Art Magieverschmutzung, die die Leute hinnehmen. Sie benutzen Zauberei, um nach der Zeit zu sehen oder ihre Getränke kühl zu halten, oder benutzen einen Regenschirm-Zauber wenn es regnet. Es gibt Teleportation und Telepathie, Psikräfte und Chaosmagie (diese ist aber verboten).
Einer der Hauptcharaktere lebt in einem fliegenden Schloss. Leute können wiederbelebt werden, es sei denn sie werden mit seelenfressenden Morganti-Waffen getötet. Götter existieren, aber die Leute scheren sich nicht sonderlich um sie (solange sie das machen, wofür sie da sind, nämlich die Welt vor den Jenoinen zu beschützen, ist ja alles gut). Es gibt 17 Häuser, sozuagen die verschiedenen Rassen unter den Dragaeranern - entstanden, als die Jenoinen mit Genen rumspielten.
Naja. Punkt ist, die Welt ist grandios und die Bücher sind spannend, und es wird langsam aber sicher richtig episch.
Zitat:
Zitat von Steven Brust
The Cool Stuff Theory of Literature is as follows: All literature consists of whatever the writer thinks is cool. The reader will like the book to the degree that he agrees with the writer about what's cool. And that works all the way from the external trappings to the level of metaphor, subtext, and the way one uses words. In other words, I happen not to think that full-plate armor and great big honking greatswords are cool. I don't like 'em. I like cloaks and rapiers. So I write stories with a lot of cloaks and rapiers in 'em, 'cause that's cool. Guys who like military hardware, who think advanced military hardware is cool, are not gonna jump all over my books, because they have other ideas about what's cool.
The novel should be understood as a structure built to accommodate the greatest possible amount of cool stuff.
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Anhang 21770
Ready Player One von Ernest Cline
Ziemlich gut! Für Fans von Sci-Fi-Dystopien und 80er/90er-Zeugs sehr empfehlenswert. Das Ende ist etwas schwach, da nicht konsequent genug, und der Schreibstil ist auch eher mittelmäßig. Aber dennoch sehr, sehr kurzweilig und unterhaltsam.
Das Buch spielt in der nahen Zukunft, in der die Erde dank Kriegen, Aufständen, Hungersnöten und so weiter mittlerweile ein ziemlich armseliger Lebensraum ist. Daher flüchten sich Millionen von Menschen in OASIS, eine virtuelle Welt. Diese ist teils MMO, teils ganz normales Internet mit Chatrooms etc., und der Hauptcharakter Wade geht darin (wie viele Jugendliche) zur Schule. Es ist wie eine Welt, die besser ist - weil alles programmierbar ist, ist alles möglich.
Der Hauptentwickler von OASIS (eine Art Bill Gates Charakter) war ein riesiger Nerd und wuchs in den 80ern und 90ern auf. Als er stirbt, eröffnet sein virtueller Avatar eine riesige Schnitzeljagd - wer seine obskuren Hinweise zu 80er- und 90er-Popkultur richtig deuten kann und die Schatzsuche gewinnt, kann das Easteregg von OASIS finden. Und damit das gesamte Vermögen des verstorbenen Multimilliardärs erben. Sofort bricht ein riesiges 80er-Revival aus und tausende von Schatzsuchern machen sich auf, die Rätsel zu entschlüsseln. Aber niemandem gelingt es, bis Wade eines Tages den ersten Erfolg verbuchen kann, und damit ein Wettrennen zwischen Gut und Böse in Gang setzt. Denn die Milliarden des Entwicklers sind heiß begehrt.
Okay, die Prämisse ist simpel. Es ist auch sehr viel Eskapismus dabei, und erinnert darin schon irgendwie an Harry Potter - was da die Magie war, sind hier die Geek-Referenzen. Denn das Buch strotzt nur so von Referenzen an TV-Serien, Spiele, Comics, Filme und, und, und. Es ist ein einziger riesiger Liebesbrief an seltsame Nerdkultur, und das funktioniert irgendwo sehr gut.
Was die simple Prämisse besser macht: die Welt außerhalb der virtuellen Welt. Denn die wird teilweise richtig heftig beschrieben, und gerade auch in der Darstellung des Hauptcharakters ist das Buch nicht zimperlich. Wade ist fett, hässlich und völlig vereinsamt (stellt euch einen Otaku vor, und ihr seid nah dran). Irgendwann war ich echt angewidert von ihm und seiner lebensverneinenden Einstellung, und diese Momente sind schonungslos beschrieben. Und das fand ich gut. Solche Hauptcharaktere braucht es öfter, gerade in Sci-Fi-Dystopien. Er ist ein absolutes Opfer der Maschinerie.
Was das Ganze wieder schlechter macht: das Ende. Hier geht mir der Autor an mehreren Stellen nicht weit genug. Es fehlt der große Twist, die große Erkenntnis. Es werden im Buch mehrere Dinge angedeutet, und im Nachhinein frage ich mich, ob ich das einfach nur da reingelesen habe, oder ob der Autor diese Dinge einfach nur als "Flavor" eingebaut hat. Meiner Meinung nach hätte noch was kommen müssen. Halliday z.B. hätte meiner Meinung nach wirklich am Ende schlecht wegkommen müssen. Die ganze Chause an sich, tatsächlich. Draußen herrscht Krieg und Not, und die Jugendlichen der Welt werden zu 80er-Geeks herangezüchtet von einem toten Milliardär?! Höchst schwierig. Ogden Morrow deutet sowas ein bisschen an - dass OASIS nicht das ist, was er wollte, und dass es ein Problem ist - und dann treffen wir ihn persönlich und er sagt nichts in diese Richtung. Plötzlich ist er ein guter alter Bär, der alle umarmt und ihnen mit seinem vielen Geld hilft. Oh, apropos Geld: der kapitalistische Hintergedanke der ganzen Sache wird bis auf ein paar Zeilen von Art3mis überhaupt nicht angeprangert. Ogden Morrow und Halliday hätten halt einfach mal sowas von ihr Geld für Gutes einsetzen sollen. Stattdessen sind beide die klassischen "guten Reichen", die gut sind ohne jemals etwas gegen Hungersnot und Krieg und all das tun zu müssen - Ayn Rand hätte Freudensprünge gemacht.
Und das ist ja okay - es hätte vom Roman nur absichtlich behandelt werden sollen. Unsere Helden waren nämlich auch am Ende immer noch Opfer der Maschinerie, die den ganzen Mist angefangen hat. Da hätte das Buch konsequenter sein müssen, und ein Happy End war für mich komplett ausgeschlossen. Die letzte Szene hätte ein hypnotisch zuckender Wade in einem haptischen Exoskelett sein sollen, der sich an seinem Ruhm in der OASIS erfreut, während draußen die Bomben explodieren. Oder irgendwie sowas. Mit dem jetzigen Ende... war's einfach nur ein belangloser Jugendroman. Sehr schade.
Verfilmung kommt nächstes Jahr. :A