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Thema: Now Reading #8

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  1. #1
    Wir haben hier übrigens auch einen Thread zu Gaiman, da hab ich auch schon was zu dem Buch geschrieben. Wenn etwas Dialog aufkommt, kopier ich die Posts hier aber sowieso rüber.

    Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.
    Mmh, ich weiss nicht genau. Es stand halt auf dem Buchcover, die Geschichte sei ein "poetisches Juwel", vielleicht habe ich dadurch einfach etwas anderes erwartet, als ich dann schlussendlich gekriegt habe. Es war das erste Buch, das ich von Neil Gaiman gelesen habe und auch mir fällt es schwer, den Autor irgendwo einzuordnen. Als nächstes lese ich wohl "Niemalsland" von ihm. Zuerst warten aber noch ganz viele andere Bücher



    Albert Sanchez Pinol - Im Rausch der Stille/Pandora im Kongo
    Nachdem ich von seinem ersten Roman, "Im Rausch der Stille", doch relativ begeistert war, musste ich sein zweites Werk natürlich auch lesen. Es gibt eindeutige Parallelen in der Handlung zwischen den beiden Büchern, manchmal ähneln sie sich aber fast etwas zu fest. Sowie auch "Im Rausch der Stille" hat "Pandora im Kongo" eine sehr einfache und überschaubare Handlung. Es ist viel mehr der Schreibstil, der mich reizte, weiterzulesen. Denn schreiben kann Pinol ausgezeichnet, selbst Belanglosigkeiten schildert er mit einer Sprache, die seinesgleichen sucht. Es gibt einige sehr witzige Stellen (gerade zu Beginn des Buches) und einige, ich nenne es mal, sehr skurile Szenen (erst wars Sex mit Froschmenschen, jetzt Sex mit Tektonern, die unter der Erde hausen). Dank des kreativen Schreibstils wird das aber eigentlich zu keiner Zeit langweilig. Am Schluss bleibt vielleicht ein leicht bitterer Nachgeschmack, weil eine eigentlich "billige" Story, die manchmal ins Groschenromanniveau abdriftet, in so herrlich formulierte Sätze verpackt ist. Wer sich vom "Kongo" im Buchtitel angezogen fühlt, sei gewarnt, die Geschichte könnte auch in England oder sonstwo spielen, man erfährt so gut wie nichts über das Land. Trotzdem finde ich beide Werke lesenswert. Momentan gibt es bereits ein drittes Werk von Pinol, da ich aber dem Spanischen nicht mächtig bin, muss ich wohl oder übel auf die deutsche oder englische Übersetzung warten.

    Geändert von deserted-monkey (21.01.2015 um 17:08 Uhr) Grund: Schreibfehler

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Aus Interesse, was heißt poetisch in dem Kontext? Einfach "schöne" Sprache? Ich kann den irgendwie gar nicht einordnen.
    Zitat Zitat von deserted-monkey
    Es stand halt auf dem Buchcover, die Geschichte sei ein "poetisches Juwel", vielleicht habe ich dadurch einfach etwas anderes erwartet, als ich dann schlussendlich gekriegt habe.
    "poetisch" steht auf Daniel Kehlmanns Glücksrad der Adjektive.

    Ich lese Wilde Schafsjagd und Von Männern, die keine Frauen haben. Schon typisch Murakami. Es wird viel geredet und trotzdem fühlt man sich einsam. Es wird viel gevögelt und trotzdem bleiben die Figuren sauber voneinander getrennt. Herrlisch.
    Im Abi darf ich demnächst Hiob lesen. Mitschüler sagen, das wäre grausam, also werde ich es wohl mögen.

  4. #4
    Kevin Mitnick - das Phantom im Netz
    Der Titel stach mir letztens beim Schlendern durch die Buchhaltung ins Auge, und da ich gerade nichts zu lesen hatte, nahm ich es mal mit. Und bin sehr positiv überrascht. Irgendwie hab ich aber auch was für solche "Verbrecherbiographien" übrig.
    Im Buch geht es hauptsächlich darum, wie ein Hacker durch Social Engineering und Dreistigkeit in allerlei Telefon- und Computersysteme einbricht - und nebenbei einige Streiche treibt, was mich von der Art etwas an Feynmans "Surely You're Joking" erinnert hat. Macht Spaß.

  5. #5
    Tessa Dare - Any Duchess will do

    Wie man am Alias der Autorin schnell erkennt, handelt es sich um einen Bodice Ripper. Nicht aus der Stud Club serie, aber ebenfalls im 19. Jahrhundert und in England angesiedelt. Ich mag die Autorin - ihre Charaktere sind gut, die psychologische Tiefe ist ausreichend und die Dialoge sind witzig. Dass das Ficken auch ganz gut ausfällt ist da eigentlich nur noch ein Bonus.

    Werde in Zukunft mehr von denen lesen, über den Kindle kriegt man die ja saubillig - habe schon ein paar weitere Bücher über afro-amerikanische Paare, die ich mir dann be Gelegenheit noch ansehen muss.

  6. #6

    Andreas Kieling - Ein Deutscher Wandersommer

    Habe das Buch von Freunden aufgrund dieser ziemlich bescheuerten Videoreihe zu Weihnachten geschenkt bekommen und anstatt das Buch im Schrank vergammeln zu lassen habe ich es in den letzten Wochen gelesen.

    Die ersten 200 Seiten war ich von dem Buch ziemlich begeistert. Die Wanderung an sich ist eher hintergründig, viel mehr beleuchtet er die verschiedene Flora und Fauna, auf die er trifft und tut dies auch sehr verständlich. Hin und wieder begegnet er Personen, mit denen er ins Gespräch kommt oder gemeinsam Zeit verbringt, was das ganze noch ein wenig interessanter macht, da man über diese auch noch einiges erfährt. In einigen Kapiteln erzählt Andreas Kieling auch von seinem Leben und der Flucht aus der DDR und anderen Geschichten, die sich an der Grenze abgespielt haben. Ab seite 200 war ich es allerdings ein wenig leid das Buch zu lesen, da das ganze Buch über Fakten auf den Tisch geknallt werden, die man sich erst recht nicht merken kann, wenn man, so wie ich, in der ganzen Materie nicht drin steckt. Etwas ermüdend.

    Geändert von Byder (28.01.2015 um 14:14 Uhr)

  7. #7
    Ich wollte schon länger etwas zu dem Buch schreiben und da heute die deutsche Übersetzung erschienen ist das der perfekte Vorwand. ^^

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    Ann Leckie - Ancillary Justice (2013)
    In der Übersetzung: "Die Maschinen" (2015)

    Das Imperium der Radchaai ist die unangefochtene Nummer 1 in dem von Menschen bewohnten Weltraum. Seit mehr als 3000 Jahren wird das Imperium von einer einzigen Person beherrscht der Imperatorin Anaander Mianaai. Obwohl ihre Körper wie bei jedem normalen Menschen altern so hat sie doch durch die Technologie der Radchaai zu jedem Zeitpunkt tausende Körper mit ihrem Bewusstsein die untereinander in Kontakt stehen. Unter den anderen Kulturen der Menschen sind die Radchaai gefürchtet, was nicht zuletzt daran liegt das sie andere Planeten und Systeme annektiert um sie in die Zivilisation (in der Sprache der Radchaai bedeutet „Radchaai“ Zivilisation) zu führen. Das ist zumindest die Sicht der Radchaai. Was diese Annexion so schrecklich macht ist nicht nur das die Radchaai überlegene Technik besitzen und ihre Panzerungen praktisch undurchdringbar ist, sondern dass die Radchaai von jedem Ort den sie einnehmen einen Anteil der Bevölkerung als Gefangene nehmen auf ihre Trägerschiffe bringen und dort von den KIs ihrer Schiffe versklaven lassen. Sie werden zu Ancillary (Hilfstruppen) die unter der vollständigen Kontrolle der KI stehen und von den Radchaai als Truppen in der nächsten Annexion benutzt werden. Zumindest bis Anaander Mianaai eines Tages anordnet diese Annektierungen nach Jahrtausenden einzustellen.

    Der erste ungewöhnliche Punkt des Romans ist seine Hauptfigur, bei der es sich um die KI eines Trägerschiffes der Justice Klasse handelt. Der Justice of Toren. Zum Zeitpunkt der Handlung bereits mehrere Jahrtausende alt, kontrolliert die KI auch in den Nachwehen der letzten Annektierung der Radchaai noch immer hunderte Ancillary gleichzeitig und hat Tausende weitere in Inneren ihres Rumpfes in Kälteschlaf. Aus dem Orbit eines Planeten kontrolliert Justice of Toren noch 5 Jahre der Annexion Ancillary angeführt von einem menschlichen Leutnant die eine Stadt kontrollieren. Und auch wenn ich sicher bin das es irgendwo bessere Beschreibungen eines solchen Charakters gibt, fand ich es doch faszinierend die Welt durch die Augen von Justice of Toren wahrzunehmen. Wie sie Gleichzeitig mehrere Gespräche führt bei den Patrouillen die ganze Stadt gleichzeitig überblickt und sich dabei selber zusieht wie sie durch die Stadt patrouilliert, während sie gleichzeitig die Stadt aus dem Orbit und aus ihrem kilometerlangen Rumpf nur als kleinen Fleck wahrnimmt. Die Autorin hätte das ganze sicher noch steigern können und dem Reiz dieser Vorstellung kann ich mich auch nicht ganz entziehen, aber für den Leser ist es wahrscheinlich besser dem Leser nicht noch mehr parallel Eindrücke zuzumuten. Dieser Handlungsstrang auf der annektierten Welt Shis’urna ist aber nur die erste Hälfte der Handlung. Die zweite Hälfte der Handlung erleben wir ebenfalls aus der Sicht von Justice of Toren allerdings reduziert auf einen einzigen Ancillary, 20 Jahre später und offenbar abgeschnitten vom Rest ihrer selbst auf einem unbedeutenden Eisplanten am Rande des von Menschen besiedelten Raum. Ein Großteil der Handlung wird sich darum drehen wie diese beiden Erzählebenen zusammenhängen. Und obwohl ich Kommentare gelesen haben die da Buch als langweilig bezeichnen, muss ich sagen dass mich die langsame Eröffnung dieses Mysteriums gefesselt hat. Im letzten Teil des Buches wenn man weiß wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen, verliert das Buch etwas seinen Fokus was bedauerlich ist, aber von einem spannenden Finale aufgewogen wird. Was man nur nicht erwarten darf (und der deutsche Klappentext klingt stark danach) sind Action und Kämpfe, den nur weil unser Hauptcharakter die KI eines Kriegsschiffes ist, sollte man keine großen Kämpfe erwarten. Die Geschichte fokussiert sich mehr auf unseren Hauptcharakter und sein Innenleben. Seine Wandlung von Ich zu Ich und überhaupt seit wann ist Ich und Ich nicht mehr dasselbe sind, oder ist es das doch? Justice of Toren ist aber natürlich nicht der einzige Charakter und auch abseits dieser Charakterbetrachtung gibt es eine interessante Haupthandlung die ihre eigne Spannung erzeugt.

    Die zweite große Besonderheit und mit Sicherheit einer der Gründe für die zahlreichen Awards die das Buch 2014 gewonnen hat (Hugo, Nebula, Arthur C. Clarke Award) liegt im Umgang mit den Geschlechterrollen. In der Sprache der Radchaai wird zwischen Männern und Frauen nicht unterschieden. Im Buch wirkt sich das darin aus das unser Hauptcharakter grundsätzlich alle als Sie (she) bezeichnet. Da kann durchaus mal eine Sie mit interessantem Bart sitzen der von unserem Hauptcharakter beschrieben wird. Wenn Justice of Toren gezwungen ist in einer anderen Sprache als Radchaai zusprechen, welche Unterschiede in den Geschlechtern macht, beschwert sie sich innerlich oftmals über diese Unterscheidung und die Problematik den Gegenüber richtig zu adressieren. Verstärkt wird dies noch durch die Lebensumstände der über den Weltraum verteilten Menschen, die den Menschen nicht immer ein eindeutiges Äußeres verpasst haben und den Umstand das in unterschiedlichen Teilen dieser Welt unterschiedliche Dinge als weiblich oder männlich angesehen werden. Das geht so weit das man bei praktisch keinem Charakter das Geschlecht kennt. Und selbst beim Körper von Justice of Toren selbst (im zweiten Handlungsbogen) hat man nur einen vagen Hinweis auf das Geschlecht. Falls dieses den bei einer KI überhaupt eine Bedeutung hat. Und auch das Geschlecht der Imperatorin wird nie genannt. Also habe ich sie im Geiste des Romans oben einfach als weiblich beschrieben. Anfangs ertappt man sich noch oft dabei Textstellen nochmal durchzulesen um einen Hinweis auf das Geschlecht des Charakters zu finden, aber mit der Zeit nimmt einfach hin das es nie genannt wird und macht sich keine Gedanken mehr darüber oder bastelt sich im Kopf selbst ein eignes Bild zusammen. Nur um sich dann zu fragen weshalb, man diesem Charakter nun dieses Geschlecht zugeordnet hat. In diesem Sinne hat das Buch schon das erreicht was es wollte.

    Mit all diesen Punkten ist das Buch klassisch als „Soft“ Science Fiction zu bezeichnen, Technologien existieren haben auch Bedeutung stehen aber nicht im Vordergrund. Es gibt im ganzen Buch keine Erklärungsversuche irgendwelcher Technologien. Das ist auch nicht der Fokus des Buches und im Gegensatz nimmt es sich viel mehr Zeit die Gesellschaft der Radchaai mit all ihren Eigenheiten, Feinheiten, Problemen und Vorzügen zu beschreiben. Leider wurde dem Rest des Settings nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Andere menschliche Kulturen werden nur am Rande Schlaglicht-artig erwähnt, wenn sie für die Handlung gerade von Bedeutung sind. Außerirdische Zivilisationen werden erwähnt, existieren offensichtlich und haben auch Bedeutung im Hintergrund werden aber nicht näher beschrieben und kein Vertreter kommt in dieser Geschichte vor. Das ist alles höchst verzeihlich und verständlich, weil es nicht das Ziel dieser Geschichte ist, aber als jemand der Spaß an Settings hat, hätte ich mir mehr dazu gewünscht.

    Was das Ende des Buches angeht muss man sagen dass es der erste Teil einer Trilogie ist, aber ich empfand das Ende trotzdem als erfreulich abgeschlossen. Natürlich werden am Ende nochmal neue Entwicklungen angestoßen und das Interesse ist da welche Folgen sie haben werden. (Auch weil sie noch größere Kreise ziehen werden und ich mir sicher bin das im nächsten Band mehr des Settings eröffnet wird.) Aber die allermeisten Fragen die über die Länge des Bandes aufgeworfen werden, werden geklärt und als Leser des ersten Bandes wird auch nicht auf einem Cliffhanger sitzen gelassen. Ich bin aber trotzdem sehr gespannt wie die Autorin den Nachfolger dieses Charakterzentrierten Buches gestalten will.

    Insgesamt fand ich das Buch doch sehr lesenswert, auch wenn natürlich nicht alles perfekt ist und der Durchhänger kurz vor dem Finale nicht hätte sein müssen. Den „Rummel“ um das Buch kann ich aber gut nachvollziehen zumal es sich um den ersten Roman der Autorin handelt. Ich würde aber auch sagen dass das Buch nicht für Jeden geeignet ist. Wer mit den oben genannten Themen so gar nichts anfangen kann und lieber ein leicht zugängliches Buch zur reinen Unterhaltung lesen will, der findet sicher bessere Bücher. Allen anderen kann ich das Buch aber ans Herz legen. Für diejenigen die das ganze lieber auf Deutsch lesen wollen, gibt es die gute Nachricht das Heyne das Buch heute auch auf Deutsch veröffentlicht hat. Allerdings unter dem Namen „Die Maschinen“… was natürlich gar nichts vom Wortspiel im englischen Titel rettet, aber das sollte dem Vergnügen keinen Abbruch tun. Ebenfalls sollte man sich nicht von dem Klappentext nicht beirren lassen, der mich eher zum Schmunzeln gebracht hat. Für alle englischen Leser gibt’s noch zu sagen das der zweite Teil der Trilogie „Ancillary Sword“ bereits in Englisch erschienen ist.

  8. #8


    Mukoma Wa Ngugi - Nairobi Heat
    Habe den Roman natürlich auch gelesen, weil ich erst letztes Jahr in Nairobi war, man erfährt aber nur wenig über die titelgebende Stadt und es ist somit schwer, sich ohne Vorkenntnisse ein Bild von ihr zu machen. Vielmehr berichtet das Buch über Korruption und Verbrechen in Kenia an sich. Die Handlung dreht sich um einen nicht alltäglichen Kriminalfall in den USA, der den Ermittler des Falles nach Afrika, in seine Vergangenheit, gehen lässt, um auf die Spur des Täters zu kommen. Die Sprache ist gut und passend, leidet aber manchmal an Übersetzungsfehlern. Manchmal hatte ich das Gefühl, das der Autor etwas dick aufträgt, das tut dem Roman aber keinen Abbruch. Das Buch ist rasant geschrieben und besitzt für einen Krimi einen ziemlich hohen Grad an Action (Verfolgungsjagden, Schiessereien etc.; wirkt eben deshalb manchmal etwas dick aufgetragen). Alles in allem ein spannendes, empfehlenswertes Buch.

  9. #9
    Morgen erscheint der dritte Band der Southern Reach Trilogie: Akzeptanz. Wird Zeit das ich was zu Band 2: Autorität kritzele. Impressionen zu Band 1: Auschlösung finden sich in diesem Post *klick*. Durch den Aufbau von Band 2 kann ich aber diese Impression zu Band 2 völlig Spoilerfrei im Bezug auf Band 1 halten.

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    Jeff Vandermeer – Autorität (2015)
    Im Orginal Authority (2014)

    Worum gehts? Vor über 30 Jahren erschien an einer Küste die sogenannte Area X, deren Veränderung schwer in Worte zu fassen ist. Fest steht das dort keine Menschen mehr leben und die Natur die Reste der menschlichen Besiedlung zurückerobert hat. Unter der Oberfläche dieser scheinbar unberührten Wildnis lauern allerdings Gefahren, die nur von einer sehr vagen Grenze zwischen Area X und dem Rest der Welt getrennt sind. Als Gebiet einer Naturkatastrophe getarnt, ist die Southern Reach Behörde mit der Aufklärung betraut. Und während wir uns im ersten Band Area X durch die Augen einer Expedition von Innen angeschaut haben, werfen wir diesmal einen Blick von außen auf Area X. Und zwar durch die Augen des neuen Direktors (Spitzname Control) der Southern Reach Behörde. Frisch abkommandiert nach Southern Reach um für Ordnung zu sorgen. Und nachdem im Buch viele der allgemeinen Fakten im Unklaren blieben ist es interessant diese Fakten geliefert zubekommen. Interessanter noch ist aber das uns die Fakten, dem Geheimnis von Area X kein Stück näher bringen werden. Das ist auch Southern Reach der Behörde zum Verhängnis geworden. Ursprünglich waren die Angestellten von Southern Reach mit Begeisterung an die Sache heran gegangen. Spezialisten vieler Fachbereiche konnte sich mit etwas völlig neuem beschäftigen was unsere Weltsicht auf den Kopf stellen konnte. Eventuell würde man sogar die Welt retten. Aber nach mehr als 30 Jahren ist der Enthusiasmus verflogen. Es stapeln sich Theorien auf Theorien, ohne die Chance ihre Richtigkeit zu beweisen. Und auch die Welt ist nicht untergegangen. Stattdessen sitzt Area X immer noch da draußen ohne Veränderung und den Angestellten wird klar das die große Chance etwas Neues zu entdecken zu einem Abstellgleis geworden ist. Zwischen den Angestellten haben sich Gruppen gebildet die um Stellen und Budget rangeln (wenn die Welt nicht untergeht kann Southern Reach ja gar nicht so viel Budget brauchen) und ihre Intrigen ausleben. In dieses Dickicht wird nun unser Hauptcharakter geworfen. Von Berufswegen her Geheimagent mit Schreibtischjob, dessen Mutter irgendwo in den höheren Schaltzentralen der Geheimdienste sitzt. Die Paranoia in der Behörde wird der neue Direktor jedenfalls nicht senken können, zumal sich die stellvertretende Direktorin als wenig kooperativ zeigt. So ins kalte Wasser geworfen muss sich Control mit den Geheimnissen von Area X auf der einen Seite und den Grabenkämpfen im Büro auf der anderen Seite auseinander setzen. Ein genauso großes Rätsel gibt ihm dabei aber seine verschwundene Vorgängerin auf deren Ziele genauso undurchsichtig sind wie ihr Verschwinden.

    Die gesamte Stimmung und die Atmosphäre des zweiten Buch ist dabei eine ganz andere. Im Band 1 ging es um den Aufbruch ins Unbekannte, während es im zweiten Band um den Paranoiden Verfall innerhalb der Behörde geht, gemischt mit einem Hauch Spionage auf der Suche nach neuen Hinweisen im Puzzle. Generell finde ich den Ansatz des Buches ziemlich gut. Das Geheimnis der Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten, hält die Spannung aufrecht, aber mir persönlich hat die paranoide Atmosphäre im zweiten Buch weniger gefallen als in Band 1. Wahrscheinlich weil man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, das der Leser genauso wie der Protagonist über den Großteil des Romans auf der Stelle tritt. Das ist dann wohl die Kehrseite des anderen Blickwinkels. Zum Glück zieht die Geschichte zum Ende des Buches hin nochmal an und bietet dabei einen versöhnlichen Abschluss nach dem doch etwas langwierigen Buch. Und das Geheimnis um Area X ist interessant genug, das Band 3 bereits vorbestellt ist. Hoffentlich bietet er einen würdigen Abschluss der Southern Reach Trilogie.

  10. #10
    Jules Verne - Reise um die Erde in 80 Tagen

    LG Mike

  11. #11
    Terry Pratchett - Sourcery

  12. #12


    Vladimir Sorokin - Der Schneesturm
    Ein Buch, das mir unglaublich gut gefallen hat. Etwas vom Besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ein fantastisches Märchen für Erwachsene, tiefgründig und einfach nur ein Lesegenuss. Die Übersetzung aus dem Russischen ist hervorragend gelungen und so lesen sich die 200 Seiten dieses kurzen aber dafür umso besseren Roman in Rekordzeit weg. Schade ist nur, dass der ganze Spass eben nach diesen 200 Seiten vorbei ist, ich hätte ewig davon lesen können, so gut ist diese Geschichte und vor allem eben die Sprache Eine sehr angenehme Überraschung, ich kannte den Autor vorher gar nicht und bin per Zufall auf das Buch gestossen, Titel und Cover haben mich angezogen und auch die Synopsis sprach mich an. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen! Ein ganz, ganz grosser kleiner Roman!

    Eigentlich lese ich ja noch das hier:



    Benjamin Monferat - Welt in Flammen
    Habe es mir sogar im Hardcover gegönnt. Leider aber stecke ich ziemlich fest. Bin momentan in der Hälfte der insgesamt 750 Seiten angelangt und irgendwie habe ich das Gefühl, das Buch zieht sich unendlich. Das Thema spricht mich schon an, sonst hätte ich mir das Buch ja nicht gekauft, aber die Spannung bleibt doch grösstenteils auf der Strecke, wie ich finde. Es geht um den Simplon-Orient-Express und seine letzte Fahrt im Jahre 1940. Leider kann ich die ganzen sehr positiven Empfehlungen im Internet nicht wirklich nachvollziehen (aufgrund dieser ich mir das Buch auch zugelegt habe). Denke schon, dass ich es noch zu Ende lesen werde, aber erstmal fange ich wohl mit was anderem an Ich will die Geschichte mögen, aber es gelingt mir einfach nicht recht, weil ich lustlos Seite um Seite lese, aber doch nicht recht weiterkomme (lese auch gerne richtig fette Wälzer, also am Umfang liegt es nicht).

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