@Radical Dreamer
Zitat:
Zu sagen das man nicht mehr so viel Zeit zum zocken hat ist ja gut und schön.Aber dann sollte man sich fragen ob man selbst ein Gelegenheitszocker ist oder ein Hobbyspieler.Für Gelegenheitszocker sind umfangreiche und komplexe RPG´s natürlich eher ungeeignet.
Also, ich war lange Zeit ein RPG-Fan wie er im Buche steht und habe mehr als genug anspruchsvolle, komplexe und interessante RPGs durchgespielt. Komplexe Spiele mit 60 h Spielzeit mit dem Hauptaugenmerk auf das Hauptquest und mindestens 20 h für Sidequests waren mir lange das Liebste. Aber irgendwann einmal, habe ich mich gefragt, ob bei diesen Komplexitätsmonstern oder Mammut-RPGs, wie die Fans sie gerne bezeichnen, nicht einfach sehr viel künstlich in die Länge gezogen wurde, sei es nun durch Bosse, für die man min. Level 40 braucht, obwohl man zu diesem Zeitpunkt erst um 25 haben kann, oder Sidequests durch deren Absolvieren man mit neuen Handlungssequenzen belohnt wird. Diese Liste kann man sehr lange fortsetzen, aber ich denke man versteht was ich meine. Shadow Hearts 1 konnte man zu 100% unter 30 h durchspielen, man hatte aber danach das Gefühl dass man alles gerne gemacht hat, ohne den dümmlichen Zwang alles von einem Spiel sehen zu wollen zu folgen. Denn das Erhalten aller Items, das Erreichen des höchsten Levels, etc ist für mich nicht als „alles gesehen zu haben“ zu definieren, da es nicht mit neuen Dungeons, neuen Charakteren, etc zu vergleichen ist. Von dem her gesehen, finde ich einfach sehr viele Spiele dieses Genres künstlich aufgeblasen. Beschränkt man viele der RPGs auf ihre reine Hauptquest, so dürfte man die meisten in unter 30 bis 35 h durch haben können.
Zum Thema
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Vielleicht sollte man da eher bei Spielen wie Dark Alliance bleiben, die man locker an einem Abend durchspielen kann.
kann ich nur den Kopf schütteln. Vielleicht ist mir dieses Spiel zu stupide? Warum sollte ich für 60 € ein Spiel kaufen, welches über keine Charakterentwicklungen oder einen guten Handlungsbogen verfügt? Keine Ahnung, wie du darauf kommst mir DAS Spiel zu empfehlen, aber ich bin doch eher von anspruchsvollen Rollenspielen angetan. Der Anspruch liegt für mich übrigens in punkto Handlung, Charaktere, etc. Nichts was direkt mit dem Spiel zu tun hat. Sonst hätte ich Xenogears, was rein aufs Spiel beschränkt Müll ist, nie durchgespielt.
Zitat:
Vergleichst du jetzt nicht Äpfel mit Birnen?
Videospiele und Filme sind zwei komplett unterschiedliche Medien die man nicht miteinander vergleichen kann.
Ja, ich vergleiche Birnen mit Äpfeln, wenn man den Unterschied der Medien an sich bedenkt. Nein, du scheinst mich nicht wirklich verstanden zu haben.
Wir leben nicht mehr in Zeiten von 8-Bit-Kisten, wo man froh sein konnte seinen Pixelhaufen äh Charakter von der Spielumgebung unterscheiden zu können. Werden heute neue Konsolen vorgestellt, redet keiner der Köpfe dahinter vom Spielspaß, sondern nur mehr von Zahlen. Mehrere Millionen Polygone können angezeigt werden, Der Datenträger verfügt in GB gemessen dutzendweise über Speicherkapazität, etc. Wenn von Spielen wie FF X, Xenosaga, Fable, und dergleichen gesprochen wird, so fallen sehr oft Begriffe wie Cinematic RPG und der spielbare Film. Und diese Richtung werden sich Spiele aller Genres entwickeln, da kannst du dir sicher sein. Also finde ich dass man in diesem konkreten Fall durchaus auch Birnen mit Äpfeln vergleichen darf. Mir ist schon klar, wo die exakten Unterschiede liegen, aber im Endeffekt, geht es jetzt schon mächtig in diese Richtung. Tendenz steigend.
BTW werden filmische Adaptionen in der Regel auch immer an ihren Buchvorlagen abgewertet, ohne dass jemand behauptet, dass man dies nicht dürfte da es sich um zwei verschiedene Medien handelt. Soviel dazu.
Zitat:
Und zur Spieldauer: Videospiele kosten viel Geld.
Filme in der Regel auch.
Zitat:
Für Schüler übersteigen die Preise für Hardware, Zubehör uns Spiele die Schmerzgrenze um ein vielfaches.
1. Wird das Square und ähnlich großen Schmieden, relativ egal sein. Ob die armen Schüler nun, salopp gesagt, das Geld nächtens aus dem väterlichem Portmonee stehlen, durch illegale Prostitution das Taschengeld aufstocken, als Geschenk für einen feierlichen Anlass oder einem bestandenen Abi das Spiel bekommen, oder durch einen Raubmord ergattern, liegt denen wohl kaum am Herz, solange sie sich die Spiele leisten können.
2. Ist mir relativ neu dass das Klientel ausschließlich aus Schülern besteht. Klar, sind diese ein großer Teil der Zielgruppe, aber ich bilde mir 40-jährige Mütter, die RPGs spielen sicher nicht ein.
Zitat:
Somit kann man doch wohl als für sein Geld einen gewissen Umfang einfach erwarten.Immerhin möchtest du für einen fiktiven Benzinpreis von 1,40 Euro ja nicht nur einen halben Liter bekommen, sondern einen ganzen.Es geht einfach ums Preis-Leistungsverhältnis.Spielspaß und Spieldauer sind darüber hinaus unweigerlich miteinader verknüpft.Ein Spiel das zwar Spaß macht, aber nach wenigen Stunden beendet ist sorgt für Frust, da man eigentlich nicht erwartet das es so schnell zuende ist.Da würde ich eher von einer Spaßbremse reden.
Anders ausgedrückt, was viel kostet muss ja wahnsinnig gut sein??? Im Ernst, mein Horizont reicht durchaus weit genug zu verstehen, was du damit sagen willst, aber du bist doch nicht so naiv, dass du die Entwicklung der RPGs, welche gerade stattfindet einfach leugnest. In der Regel werden Spiele im Umfang immer kürzer, optisch immer bombastischer und zum Teil inhaltlich immer banaler. Kein Entwickler wird sich denken: “Ach scheißen wir doch auf geile Grafik und halbnackte Teenyhelden! Lasst uns ein RPG entwickeln, dass über eine megakomplexe Story, geniale Charaktere, 60 h Spielzeit in der Hauptquest inkl. 30 h extra für Sidequests verfügt, uns aber als wirtschaftliches Unternehmen in der elektronischen Unterhaltungsbranche in den Ruin treiben wird, weil’s einfach nicht massenkompatibel ist!“. Wenn man sich von Sidequests blenden lässt, welche oft durch ganz banale Aufgaben, wie das Killen von Extrabossen oder Besorgen der ultimativen Waffen, etc das Spiel unnötig in die Länge ziehen, dann ist hier nicht von hohem spielerischen Anspruch die Rede, sondern eher von der Fähigkeit leicht zu begeistern zu sein. Ob man daran Freude empfindet, sei mal dahingestellt, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, aber mir ist das salopp gesagt, zu blöd, deswegen habe ich wohl Partei für den Film ergriffen, da man sich dort vieles spart. Und wenn mir ein Film wider Erwartung missfällt, dann sind halt nur 90 Minuten bis 4 Stunden verschissen, nicht aber 30, 40, 50, oder mehr. So einfach ist das in meinem konkreten Fall. Wie es anderen ergeht ist nicht mein Kaffee und wenn jemand Spaß an ultralangen Spielen wie Unlimited Saga, etc hat, dann bin ich ihn dem Spieler auch vergönnt. Ich bin ja kein schlechter Mensch. ^_-
@ Dragonlady
Zitat:
Hier kann ich nur total Radical Dreamer beistimmen. Ich möchte für mein Geld auch kein kurzes Spiel haben. Da müsste der Wiederspielwert schon enorm hoch sein, um das auszugleichen.
Breath of Fire 5: Dragon Quarter, anyone?
Zitat:
Du, Arkon, schreibst selbst, dass Du mittlerweile mehr an Filmen interessiert bist anstatt selbst zu spielen. Da sei Dir ja unbenommen, aber ich z.B. kann mit Filmen und der ganzen TV-Berieselung nicht viel anfangen und tue lieber selbst was.
Dazu möchte ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich weder Fan von großen Hollywood-Filmchen bin, noch jeden Schrott im TV ansehe. Will heißen, in meiner Filmsammlung findest du kein Titanic, etc und ich nehme nicht jede Folge von Star Trek oder King of Queens auf, genauso wenige ich jeder neuen Folge Starmania entgegen fiebere. Ich beschäftige mich schon seit langem mit der Filmgeschichte und kaufe in der Regel auch nur Filme und Serien von anspruchsvolleren Regisseuren, bzw. Autorenfilmern. Und sei es nun ein Film von Alejandro Jodorowsky (etwa „El Topo“ oder „The holy Mountain“), David Cronenberg („Videodrome“) oder meinetwegen, die TV-Serie „Wild Palms“, nur um ein paar kleine Beispiele zu nennen. In allen drei Fällen wird genau das geboten, was ich auch von RPGs verlange, nur eben ohne die (für mich) störenden Spiel-Elemente. Von der religiösen Symbolik her gesehen dürften sich sogar Spiele wie Xenogears/saga hinter Jodorowskys Filmen verstecken. Um auf das von Radical Dreamer angesprochene Preis-Leistungs-Verhältnis zurückzukommen, ich bezahle für DVDs, VHS-Kassetten, Laserdiscs, etc sehr viel weniger als für ein Spiel, bekomme aber großteils mehr geboten als etwa bei einem FF XII. Von dem her gesehen, ist für mich klar, wo ich in naher Zukunft und darüber hinaus interessiert sein werde.
Zitat:
Sei es Zocken oder Lesen, aber keine "vorgekaute" Kost vorgesetzt bekommen.
Das trifft in der Regel auch auf Hollywood und die TV-Landschaft zu, aber glaube mir es gibt genügend Filme oder TV-Serien, die man nicht beim ersten Ansehen verstehen kann, weil die darin verwendete Symbolik zu komplex ist. Zudem versteht man vieles erst im Nachhinein, wenn man nachdenkt, wie was gemeint wurde. Und da die wenigsten Doktoren der religiösen Symbolik, Philosophie, Filmkunst, etc sein dürften, lernt man durch das Entschlüsseln dieser Filme sehr, sehr viel dazu. Und im Gegensatz zu Spielen, ist die optimale Ausnutzung der Möglichkeiten der Bildkomposition (noch) eher im Film vertreten (siehe Stanley Kubrick). Klarerweise Heimvorteil. Fang Mal mit Filmen eines David Lynch als Einstieg an und arbeite dich vor zu anspruchsvolleren Werken und du wirst sehen, mit vorgekauter Kost hat das rein gar nichts zu tun.
Zitat:
Zumal man dann auch das nötige Geld haben müsste, immer wieder neue Spiele nachkaufen zu können, wenn eins so schnell durch ist ....
Aus diesem Grund, wundere ich mich jedes Mal, wenn ich einen Thread à la „Neu bekommen“ etc aufmache und viele User plötzlich drei, vier, oder mehr Spiele posten, welche sie gerade in der letzten Zeit gekauft haben, obwohl sie Schüler, Studenten oder whatever sind. Die Welt ist schon verrückt was? ^_^ Jammern zwar bei jeder Gelegenheit herum pleite zu sein, geben aber zum Teil bis zu 150, 200 € oder mehr pro Monat für RPGs aus.
Abschließend kann ich mich nur wiederholen. Ich bin jedem der Spaß an langen Spielen hat, die Freude auch vergönnt. Für mich sind lange Spiele aber mittlerweile eher suboptimal denn geeignet, aus den oben genannten Gründen. Des Weiteren bin ich nicht mit allen kurzen Spielen einverstanden. Grandia 2 hatte ich (komplett, gut es gab nicht viel zu holen) in 20-22 h durch, obwohl ich der langsameren Forscherseele angehört habe, die immer jeden Winkel erforschen musste, und keinen Dungeon ohne alle Schätze verlassen hat. Bei Spielen wie etwa FF VI, VII, oder VIII habe ich mit Freude zum Teil knappe 100 h investiert, aber Dinge wie Gewohnheiten ändern sich nun mal im Laufe der Zeit. Und Zeit im Sinne von Freizeit ist im Moment bei mir rar anzutreffen. Dennoch sind Filme für mich keine Optionen (aus der Not heraus) gegenüber den Spielen, quasi komprimierte RPGs ohne Spiel (à la Xenosaga Film-DVD), sondern eine Leidenschaft meinerseits, welche ich schon vor, während und nun nach meiner Zeit als Rollenspieler zu pflegen wusste.