Ich schreibe einen Batzen Text darüber, dass die Kulturindustrie die Käuferschaft um ihren Finger wickelt, indem Massenmeinungen scheinbare Objektivität suggerieren und somit regelrecht vorgeben, was "Recht" hat und was nicht, und das ist der Schluss, zu dem du kommst?? Also wirklich, Klunky, das ist ja nun wirklich unfair, mir unter dieser Prämisse zu entgegnen. :hehe:Zitat:
Du unterschätzt da sehr den Einfluss den Medien auf eine potenzielle Käuferschaft ausüben können. Hype entsteht nicht einfach so, da steckt in 9 von 10 Fällen ein durchdachtes Marketing dahinter, sowohl innerhalb- als auch außerhalb des Entwicklungsprozesses.
Der von dir zitierte Ausschnitt soll aussagen, dass die vom Autor objektiv wahrgenommenen Aspekte, unter der Prämisse er ja versucht, logisch zu argumentieren, in dem Hype keine Geltung finden. Natürlich kann das in die andere Richtung lenken, sprich: Die Käuferschaft findet es gut, weil es Reviews mehrheitlich so vorgeben. Wobei das ja nicht mal allzu sehr der Wahrheit entspricht: Der User-Wertungsschnitt ist nicht dramatisch, aber spürbar niedriger als der Presse-Wertungsschnitt. Aber das sagt letztendlich alles nicht viel aus, weil der Durchschnittskonsument nicht dazu neigt, seine Meinung sofort auf Metacritic oder vergleichbaren Ranking-Seiten zu posten. ganz im Gegenteil: Oftmals sind das sehr leidenschaftliche Zocker/Fanboys, die dementsprechend pathetisch ihre Meinung im Internet darlegen. Dass das ganze ein Hype ist, ist letztendlich auch nur Wahrnehmungssache. Wenn ich im Reallife Leute auf BotW anspreche, dann kommen mir stets ambivalente Ansichten entgegen. Leute, die das Spiel vergöttern, habe ich nie getroffen. Leute, die das Spiel als ganz gut, voll okay oder zwar gut, aber kein gutes Zelda aufnehmen, gab's hingegen einige. Es sind aber meistens keine ausführlichen Meinungen, weil die Leute sich über so etwas keine Gedanken machen. Einige Sachen sind sicher doof, aber das meiste findet man halt cool und man hat Spaß am Spielen. Sehr viel mehr braucht der Durchschnittskonsument nicht.
Eine Wertungsskala ist auch nur irgendeine ausgedachte Sache. Gerade bei AAA-Titeln wie Zelda fließen da viele Faktoren mit ein, die für eine Skala regelrecht ungeeignet sind. Entwicklungszeit, Bedeutsamkeit des Titels, Studio-Affinität, Eigensinnigkeit, persönlicher Spielspaß usw. machen es eigentlich unmöglich, harte Fakten in so ein Bewertungsschema einzuordnen. Dass dann da Traumwertungen herauskommen, liegt einfach daran, dass man bei einem Titel wie Zelda als Pressemitglied durch solche Faktoren einfach nicht mehr ambivalent bewerten kann.
Von daher: Ich verstehe unter dem Hype schlichtweg etwas anderes, als du. Für dich mag es Überschätzung sein. Für mich ist das ein Aufeinanderknallen von persönlicher Wahrnehmung, gesellschaftlicher Erwartungshaltung und Unzulänglichkeit eines zahlenbasierten Bewertungsschemas zu Presse-Zwecken. Pures Chaos. Und so ist das halt in der Kulturindustrie.