Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Planescape Torment - Enhanced Edition
Eigentlich habe ich dieses Spiel schon seit JAHREN in meiner Steam-Bibliothek als Enhanced Edition von Beamdog. Ebenso alle anderen Forgotten Realms Spiele die Beamdog über die Jahre so aufgebohrt hat und noch dazu alle "spirituellen Nachfolger" die so erschienen sind. Ich habe aber aus unerfindlichen Gründen erst im vierten Quartal 2024 damit begonnen diese Spiele nachzuholen - bis zu dem Zeitpunkt hatte ich lediglich Baldurs Gate 1 durch und das noch nicht mal in der Enhanced Edition.
Ich bin in meinem Leben nur eine handvoll Male in den Genuss gekommen DnD als PnP zu zocken. Bei uns war immer "old World of Darkness" angesagt. Das war so unser Ding. Hab mir also quasi alles (zumindest bis zu 2nd. Edition) irgendwie selber drauf geschafft an DnD Regeln um die Infinity-Engine Games zumindest etwas verstehen zu können. Außerdem habe ich mich ohnehin immer mehr für die Lore statt für die Regeln interessiert.
Vor vielen Jahren habe ich nen Youtuber entdeckt der sehr unterhaltsam war und einige gute Videos gemacht hat um die Welt von zB. Ravenloft und Planescape zu erklären - diese habe ich mir Ende letzten Jahres noch mal reingezogen und Lust aufs Spiel bekommen. Lange Rede gar kein Sinn.
Anhang 25956
Planescape Torment. Ein DnD Setting.
Grob zusammengefasst und ohne das man jetzt spoilern würde geht's im Spiel um folgendes:
Man ist diese "Namenlose Person" die in einer Leichenhalle der Stadt Sigil – der Stadt der Türen - (die von der Dame des Schmerzes beherrscht wird) ohne Gedächtnis, offenbar nach seinem Tod wieder aufwacht. Die Haut des Namenlosen ist übersäht mit Narbengewebe und Tattoos. Er hat praktisch keinen einzelnen Millimeter mehr an gesunder Haut am Körper – diese Wunden müssen ihm irgendwie in der Vergangenheit zugefügt worden sein – er erinnert sich natürlich nicht wodurch. Außerdem hat der Namenlose auf seinem Rücken einen ganzen Brief an sich selbst tattooviert um sich Hinweise zu geben, die Ihm helfen sich zu erinnern – ein wenig wie beim Film "Memento".
Ziel des Spieles ist es herauszufinden warum der Namenlose nicht sterben kann und wer er wirklich ist. Das Ganze ist eher eine Charakterstudie in Spielform – sehr gut geschrieben und wenn man das DnD Setting Planescape kennen lernen möchten, dann ist dieses Spiel die richtige Wahl dafür. Man bekommt von den unzähligen NPC's in den Straßen und Gassen alles erklärt was man wissen muss. Gerade als Neuling im Setting nimmt man wirklich die Rolle des Namenlosen ein, der nicht weiß wo er ist und was er zu tun hat. Man bekommt Sigil erklärt, warum wird sie die Stadt der Türen genannt? Wer ist die Dame des Schmerzes? Wer oder was sind Dabus? Welche verschiedenen Planes gibt es außerhalb von Sigil? Und so weiter und sofort.
So begibt man sich auf die Reise durch eine fantastische Welt. Erst allein, später mit einigen Mitstreitern mit bis zu einer maximalen Gruppenstärke von vier Mitgleidern.
Meinung:
Planescape Torment ist all in all loretechnisch und von der Erzählweise, vom Ambiente und dem Soundtrack aus meiner Sicht eines der besten, deepesten und interessantesten Spiele die ich jemals gespielt habe. Leider ist die Infinity Engine bisweilen etwas zickig, sodass man sich schnell angewöhnt alle paar Minuten zu speichern. Manchmal taucht eine Person nicht auf oder ein Gegenstand die aber für den Fortschritt wichtig sind – aus diesem Grund würde ich dringend dazu raten mit einer kompakten (nicht zu spoilerbehafteten) Lösung zu spielen, da man manchmal nicht direkt mitbekommt, dass ein Gegenstand oder eine Person dort hätte sein müssen. Die deutsche Lokalisierung hat an ein paar Stellen schwerwiegende Übersetzungsfehler die das Weiterkommen beeinflussen, bzw. um ÜBERHAUPT weiter zu kommen. Zumindest in meiner Lösung wurden auf diese Stellen hingewiesen.
Ein sinngemäßes Beispiel:
Eine Questreihe wird verfolgt. Um weiter zu kommen MUSS man an einer Stelle "JA" wählen, weil das logisch wäre im Gesamtkontext der Questreihe. Hinter der Vordergründigen Antwort JA, verbigt sich aber die tatsächliche NEIN-Antwort. Wie das passieren konnte weiß der Heiland. Diese Fehler klingen jetzt fatal, da man aber bei der falschen Antwort die Konversation aber erneut wählen kann um die Antworten zu erhalten sind die Konsequenzen zumindest nicht Gamebreaking. Durch ungeduldiges herumklicken WEIL MAN ZUM TEUFEL NICHT WEITER KOMMT!!!! stolpert man dann über diese Fehler. :rolleyes:
Die Menge an Content im Spiel kann einen echt erschlagen. Man muss sich dafür einfach sehr viel Zeit nehmen – man sollte das Spiel auch nicht nebenbei spielen mit sonstiger Ablenkung im Hintergrund oder dergleichen. Im Grunde ist jeder NPC der nicht Gast, Bettler oder Magier heißt, sondern einen Namen spendiert bekommen hat, wichtig genug ihn anzusprechen um noch mehr über die Welt oder sogar über eine Questreihe zu erfahren. Denkt Euch einfach ihr würdet ein Buch lesen,... denn mindestens genau so viel Text hat Planescape Torment – und noch mehr!
Der Schwierigkeitsgrad ist anfangs recht knackig. Mit steigender Anzahl der Verbündeten stellt sich dann schnell eine faire Herausforderung ein. Man muss aber auch sagen. Ums Kämpfen kommt man hin und wieder durch geschickte Gesprächsführung herum. Die erforderlichen Gesprächsoptionen werden dann zB. durch hohe Charisma oder Intelligenzwerte teilweise aber erst auswählbar.
Da das Spiel grafisch ein Kind seiner Zeit ist, ist diese nach heutigen Maßstäben natürlich absolut outdated, hat aber dennoch ihren Charme.
Von mir ne absolute Empfehlung für DnD Veteranen als auch für Einsteiger AUCH unter dem Gesichtspunkt, dass die heutigen DnD-Regeln natürlich nicht mehr auf der 2nd Edition basieren.
Ich hatte Spaß und werde sicherlich noch mal den Chaotisch/Böse weg durch spielen (mein Playthrough war der Rechtschaffende)