… ich bin ziemlich enttäuscht, sehr stark sogar. Zumindest was den großen Aha-Effekt am Ende anbelangt. Nicht nur das mir Ezio’s Entscheidung nach dem ganzen hin und her, dem langen Kampf und der aufopfernden Suche nach den Schlüsseln absolut nicht gepasst hat – immerhin teilt er Desmond bzw. dem Spieler mit, was er selbst schon seit dem Ende von Teil 2 wusste, dass er selbst nur der Überbringer sei (wird aber irgendwie als große Erleuchtung verkauft). Nein, auch die ganze Sequenz danach mit dem dritten des alten Volkes war irgendwie „meh, schon gesehen, schon gewusst, schon erwartet!“. Ich mein, dass wir die große Katastrophe aufhalten müssen, wissen wir schon seit dem Ende von Teil 2. Das die alte Zivilisation vernichtet wurde konnte man erahnen, schließlich sind sie nicht mehr da. Ich brauch dafür kein dürftiges CGI, dass eine in sich zusammenfallende Stadt präsentiert und noch ein wenig persönlich wird, indem man den Schrei eines Neugeborenen verklingen lässt. Billigste Effekthascherhei. Zu allem Überfluss war die Synchro von dem Heinz auch noch unter aller Kanone und das sage ich als Verfechter der deutschen Sprachkultur. Fand ich als Abschluss recht schwach, besonders was Ezio‘s Ende angeht.
Potential wurde viel verschenkt. Zum einen hätte ich gern in Spielform ein richtiges Ende der Ezio Geschichte gesehen. Nicht einfach nur ein niederlegen der Waffen. Einen Zusammenschnitt bis zum Ende vielleicht, ein glücklicher Ezio, der im Glaube an die gute Sache und eine Vollendung seines Lebenswerkes in Frieden ruhen kann. Von der Geburt bis zum Tod eben, wäre perfekt. Der Subject 16 Moment war auch verschenkt. Eine der wenigen Lichtblicke des Finales. Alles bricht in sich zusammen, Chaos, genau das wäre der Moment gewesen noch den ein oder anderen Wink mitzugeben. Irgendeinen Hint, um wen es sich da wirklich handelt. Altair’s Nachkomme in Desmonds Gedankenwelt or something like that. 1-2 Sätze hätten gereicht.
Dann noch die letzten zwei Sequenzen insgesamt. Hab ich in Brotherhood noch eine super geile Klettereinlage im Rom der Gegenwart hinter mich bringen müssen um dann im Tempel von Juno den visuell und geschichtlichen Supergau zu erleben – und das war „nur“ die letzte Sequenz - beschränkte sich hier das Finale (sprich Sequenz 8 und 9) auf 3 kurze spielbare Abschnitte in gewohnter Umgebung, eine recht interessante Verfolgungsjagd, ein Spaziergang mit Sofia, ein Rätsel und noch der einzige Lichtblick des ganzen: Altairs Nachlass. Immerhin der war atmosphärisch und emotionell toll inszeniert. Aber alles drum herum? Verschenkt und bei weitem nicht das, was ich erwartet hab. Was war mit Lucy? Warum musste sie sterben? Warum hat sich Desmond in der Hinsicht nicht weiter in Frage gestellt? Was ist mit der Frau, die gefunden werden muss? Was hat es wirklich mit der ganzen Mythologie auf sich? Wer ist Subjekt 16? 7 von 10 Fragen sollten beantwortet werden. Das ich nicht lache Ubisoft.
Ich hoffe trotz des Gegenwartsfokus auf reichlich Animusaction im großen Abschluss der Saga, sonst geht für mich reichlich Charme verloren.
Unterm Strich
- tolles Altair Ende
- bescheidenes Ezio Ende
- kein wirklicher Fortschritt in der Desmond Handlung
- und alle für mich relevanten Fragen, die mich nach Brotherhood nach einem Nachfolger haben lechzen lassen wurden nicht beantwortet
Randomfact: die zwei zerstörten Säulen auf der Animus Insel stehen ja jetzt wieder. Hab ich erst als nettes Detail erachtet, bis mir bewusst wurde: Das wird sicherlich ein DLC! :D
Die Kritik bezieht sich alleine auf den unbefriedigenden Schluss. Sonst war das Game teilweise voller Highlights. Der stimmungsvolle verschneite Anfang, keine sich wiederholende Mission, die ganzen Gräber, Gruften und Katakomben – allen voran die Hagia Sofia, der Galataturm, das Forum Bovis –
und Kappadokien (ein super überraschender Schauplatzwechsel mit Stimmung sonders gleichen. Dann noch die nett ausgearbeiteten Charaktere wie Sofia, der Prinz, Ezio‘s und Altair’s Altersmüdigkeit. Konstantinopel an sich. Das Spiel war super, der Schluss nicht.
Zum Game of the Year reicht es bei weitem nicht. die absteigende Tendenz mit jetzt recht großem Knick nach unten ist schon spürbar. Würd ich AC 2 10/10 geben und ACB 9/10 schwank ich bei ACR jetzt schon zwischen 7+8/10, tendiere aber zur 8. Hat mir ja recht viel Spass gemacht.
Achja, die Länge. Hab ich bei Teil 2 und 2.5 noch alles mit Freude beendet, war es mir hier erst mal nicht mehr möglich alles noch zu machen. Ich hatte nicht genug Geld um Häuser freizuschalten, Missionen waren nicht mehr verfügbar (alle Assassinen waren eben noch nicht soweit), auf die 100% bei allem hatte ich im Moment nicht so die Lust, das Ende wollte gespielt werden. Ich hab mich jetzt erst mal bei 21 Stunden eingependelt. Im Vergleich zu den Vorgängern, die alle weit über 30 hatten recht mager. Ich hoffe das der dritte wieder länger wird.