3D Filme - Eine Zwischenbilanz
In den anderen Threads klingt es immer wieder an, jüngst hat der Gravity-Thread wieder für die Dikussion gesorgt.
Was ist eure Meinung zu 3D Filmen? Und warum? Wann kann sich die Technik lohnen und wann nicht?
Ich halte 3D nicht für die Innovation als die es teilweise angepriesen wird/wurde, sondern eine weitere Komponente in der Komposition des Filmbildes. Das kann mal mehr, mal weniger sinnvoll sein, mal mehr, mal weniger effektvoll.
Vor alles soll es darum gehen Filme zu sammeln, die den Effekt auf gute/interessante Art nutzen. Als kleiner Leitfaden, falls man die Möglichkeit haben sollte einen der Filme in 3D auf einer Kinoleinwand nachzuholen. Diskussionen, Einwände, Ergänzungen erwünscht. Vielleicht haltet ihr ja auch die ganze Threadidee für Quatsch.
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Avatar - Die effektvolle Vorzeigeproduktion. Eigentlich besteht der ganze Film nur aus Effekten, selbst in den langweiligsten Dialogszenen fliegt oder schwebt irgendwas irgendwie oder -wo herum (alleine diese großartigen, mehrschichtigen, transparenten Zukunfts-PCs). Ich mag den Film nicht wirklich, aber sehenswert ist er im wahrsten Sinne des Wortes.
Coraline - Vorreiter vor der aktuellen Trendwelle, hat aber vieles richtig gemacht. Klar, gibt es einige einfache Effekte, doch gerade die Exposition ist in 3D besonders charmant (eine Puppe werden Knopfaufen eingenäht - die Nadel sticht ins Publikum). Am Ende wurde es noch interessant, als die Kulisse der Traumwelt einem Spinnennetz weicht. Der Raum zerfällt in einer Szene im wahrsten Sinne des Wortes und Coraline findet sich in Spinnennetz wieder, der Tiefeneindruck wir unbestimmter, abstrakter, und verlagert sich in nur einer Einstellung.
Flashback Memories - Habt ihr den Film nicht auf einem Festival gesehen, gibt's wahrscheinlich kaum 'ne Chance den nachzuholen. Ist aber ein sehr gelungener Konzertfilm und gleichzeitig intimes, privates Essay über den Musiker Goma. Das Konzert ist räumlich aufgefächert in 3D, im Hintergrund sieht man in 2D Videoschnipsel, Tagebucheinträge, Fotos u.ä. über das sehr bewegte Leben des Künstlers. Das Prinzip ist einfach aber ungeheuer effektvoll. Im letzten Drittel bleibt diese Anordnung nicht bloß Mittel zum Zweck, sondern weißt über sich hinaus. Geheimtipp und einer der innovatisten japanischen Filme der letzten Jahre.
Pina - Dokumentation, Hommage und Geschenk über/an/für Pina Bausch. Die 3D-Interviews hätte man sich schenken können, ebenso die etwas unbeholfen wirkenden Bühneninszenierungen der Kompanie. Aber die Tanzszenen gewinnen ungemein durch die Technik. Sie sind räumlich, und nicht ein bloßes größer <-> kleiner der Körper.
Tim und Struppi - Genau zwei Szenen haben sich bei mir festgebrannt. Die sehr effektvolle Verfolgungsjadt (SO GUT! Da kann sich der ein oder andere Abenteuerfilm was abschauen) und eine Szene, in der Staub durch den kompletten Raum schwebt, der sich im Taschenlampenschein zusätzlich bricht. Toll.
Pacific Rim - Macht sich die Staub-Szene aus Tim und Struppi zum inszenatorischen Prinzip. Es dampft, spritzt, regnet oder blubbert ständing, irgendwelche Partikel fliegen unablässig durch's Bild. Dabei wird ein wunderbares Gefühl von der jeweiligen Materie und ihren Eigenschaften vermittelt. Besonders gelungen: die Monsterkämpfe, die während eines Regens gleichermaßen unter wie über Wasser stattfinden. Del Toro hat außerdem verstanden wie man die sich die Räumlichkeit zu Nutze macht um Akzente zu setzen, ohne den Zuschauer mit Effekten zu erschlagen. Die vielen unendlich tiefen Gittergerüste auf dem Bau am Anfang des Film sind ein schönes Beispiel dafür.
Gravity - Weltraumfilm. Ganz buchstäblich und konsequent. Schaut in den Thread.
Dial M for Murder - Ganz klassisches Kammerspiel (diesmal wirklich nur in einem Raum, mit ein bisschen Suspense und vielen Dialogen :)). In der Mordszene so spektakulär und effektgeladen wie Hitchcockfilme sein können. Ein angenehm reduzierter Ansatz als Gegenpol zu den hohlen Attraktionsfilmen. Als besonders gelungen empfand ich die Staffelung von Personen und Interieur in bzw. durch die doch recht begrenzte Wohnung.
Hugo Cabret - Filmgeschichtsfantasie mit schönen Raumkontrasten, tollen Effekten und thematischer Reflexion. Hab's nicht sehr experimentell in Erinnerung, dafür immer auf den Punkt. Und was eignet sich besser für einen 3D-Film als der Großvater des Filmtricks?!
Folgende Filme habe ich noch nicht gesehen, sollen in 3D aber ganz interessant sein. Vielleicht kennt jemand den ein- oder anderen bzw. hat ihn in 3D gesehen?!
- Dredd
- Cave of Forgotten Dreams (warum musste ich den verpassen :()
- How to Train your Dragon
- Toy Story 3
- U2 3D
- Les contes de la nuit