Wie war der Name doch gleich? - Die Sache mit den Genres
Ich habe in der letzten Zeit eine Beobachtung gemacht, die ich gerne hier zur Diskussion stellen will.
Die Musik umfasst ein gewaltiges Spekturm an unterschiedlichen Stilistiken und für so ziemlich jede Stilistik gibt es eine eigene Bezeichnung.
Nun stellt sich die Frage, wie sinnvoll einige "Genrebezeichnungen" in einer Zeit sind, in der musikalische "Revolutionen" eher die Seltenheit geworden sind.
Geht man zum Beispiel zurück in die 50er oder 60er Jahre war die Anzahl von Stilbezeichnungen noch sehr übersichtlich; Elvis Presley und andere namhafte Musiker etablierten das, was fortan als Rock 'n Roll bekannt sein sollte. Gruppen und Musiker wie The Beatles, AC/DC, The Rolling Stones und viele andere mehr erweiterten diesen Kosmus klanglich und lieferten damit Vorlagen für Stilrichtungen, die später als Heavy Metal (durch Black Sabbath), Progressive Rock (unter anderem Yes oder Rainbow) und die dutzenden anderen Richtungen bekannt werden sollten. Das hatte alles noch seinen Sinn, weil diese Musik bis dato vollkommen unbekannt war und nach einem eigenen Namen verlang hat, die schlussendlich nicht nur die Musikrichtung sondern auch eine ganze Subkultur geprägt haben.
Und mit dieser Feststellung zurück in die Gegenwart: die Musik hat sich ständig weiterentwickelt, neue Richtungen wurden entdeckt und benannt. Seitdem entwickeln sich die Genres in sich selbst stetig weiter, die Grenzen zu anderen Stilistiken werden eingerissen und damit neue, tolle Musik erschaffen. Aber: braucht jede dieser grenzüberschreitenden Richtungen auch eine eigene Bezeichnung? Wenn ich lese, dass Band XYZ den Stil ihres Debüts als "Brutal Groove Progressive Metal" bezeichnet (kein Spaß) frage ich mich doch ein wenig nach der Sinnhaftigkeit der ganzen Sache. Woher kommen solche Konstrukte, die im Endeffekt nichts weiter beschreiben als eine Mischung aus dem, was bereits existiert? Liegt es daran, dass man auf Biegen und Brechen seiner eigenen Musik den Hauch des Einzigartigen verleihen will und deshalb vor einer konventionellen Einsortierung zurückschreckt?
Was sind eure Gedanken dazu?
Und wie steht ihr allgemein zu der Thematik der Genrebezeichnungen? Sind sie hilfreich, um eine grobe Einordnung zu bekommen oder nur eitler Unsinn?
Neu und schon 'ne Meinung...
Ich finde es auch nicht unbedingt schlecht, wenn Musik in zumindest grobe Kategorien gepackt wird. Das geht ja quasi nicht anders. Sobald es aber spezieller wird, bin ich raus. Und das aus einem einfachen, vielleicht leicht peinlichem Grund: ich kenn mich zu wenig mit der Bandbreite aller modernen Musikrichtungen aus. Besonders bei elektronischer Musik gibt es dutzende neue "Genres". Aber ganz ehrlich, unter Bezeichnungen wie New World Electronic Body Music kann ich mir einfach nichts vorstellen. Für Leute, die sich damit auskennen, is das eine klare Sache - für mich nicht. Nervig finde ich es dann, wenn man sich mit Leuten unterhält, die dann die ganze Zeit die verschiedenen Begriffe ins Gespräch streuen, und dann ganz entsetzt gucken, wenn man sagt, dass man mit diesen Begriffen nix anfangen kann. Frei nach dem Motto: Was bist du denn beschränkt! Keine Ahnung von nix?