So, jetzt ist fast das gesamte Wochenende dafür drauf gegangen, aber FF V liegt nun hinter mir.

Final Fantasy V.

Gespielte Version: SNES (deutsche Fanübersetzung vom Original).

Story:
Das wird nun etwas schwer zu beurteilen, da es der erste Teil meines Runs ist, den ich auf Deutsch durchgespielt habe. Es heißt, dass FF V einen stilistischen Bruch darstellt und durch den Sprachwechsel kann ich jetzt zumindest die feinen Nuancen der Sprache nicht beurteilen. Alles im allen wirkte die Handlung einen Tick alberner, teilweise sogar frivol, aber nicht unbedingt schlechter als Teil IV. Die Figuren waren ebenfalls recht liebenswert, wenn auch nicht absolute Knaller dabei waren. Der Bösewicht war wieder einmal eine Lachnummer. Schade eigentlich.

Es gibt in der Handlung mehrere Twists, davon war Galufs Tod dann doch nicht so schlimm, weil er ja 10 mal nach seinem Ableben als Geist wieder auftaucht (und Witze macht) und seine Enkelin ja quasi alles von ihm an Gameplayelement erbt. Sehr gut fand ich die Idee, dass nach einem Fake-Showdown es noch einmal einen richtig langen Finalakt gibt mit einer "verschmolzenen" Welt. Super!

Gilgamesh fand ich absolut originell! Von allen Figuren aus den ersten 5 Teilen ist er definitiv der beste Charakter und wohl der einzige, der mir länger in Erinnerung bleiben wird!


Kampfsystem:
Ja, hier flutscht es zum ersten Mal! Kämpfe waren sogar ohne Speed Boost des Emulators erträglich. Alles wirkt weiter ausgefeilt, Gegnerdesign (z.B. Vitahäschen, die verbündete erleben) Bossdesign, Waffen, Fähigkeiten. Hier haben sich Leute wirklich Gedanken gemacht. Das Game ist allerdings knüppelhart und das sage ich, obwohl ich stets gut gegrindet habe und stets den Guide parat hatte. Mancher Bosskampf, besonders Shinryu und Omega waren nur durch Glück zu gewinnen, wenn der Boss ein paar Runden die harmloseren Attacken benutzt oder nur unwichtigere Figuren anvisiert. Ich finde einen hohen Schwierigkeitsgrad übrigens nicht schlecht, sondern toll, solange er irgendwie fair bleibt und nicht allzu sehr von Glück abhängt. Aber mit viel Köpfchen hat man am Ende dann doch jeden Boss besiegen können.


Charakterentwicklung (Gameplay):
FF V wird zu recht als eines der FF mit bester Story genannt. Die Jobs sind klasse abwechslungsreich, größtenteils geballanced und im Lategame darf man sogar noch komplexere Kombinationen über die Freelancer und Mimerollen ausprobieren. Schade nur, dass man kaum noch eine Verbindung zwischen Gameplay und Storycharakteren sieht. Ich müsste sogar stark nachdenken, welche der vier(einhalb) Helden ich im Endkampf als Nahkämpfer und welche als Magier verwendet hab.


Sonstiges:
Man merkt wirklich, dass die Reihe sich immer mehr in Richtung episches Abenteuer entwickelt. Es gibt seeehr viele Sidequests und geheime Gegner an den Ecken und Enden. Und mit der Blue Magic gibt es auch etwas zum Sammeln, hervorragend!
Auch im Bezug auf Benutzerfreundlichkeit wurde ein riesen Sprung nach vorne gemacht. Ich denke, Square hat sich zum ersten Mal Gedanken gemacht, dass es auch angenehmer gibt und ich bin neugierig, wie viel angenehmer die Reihe nun von Spiel zu Spiel wird. Es gibt die ersten Ingame-Tutorials, das Ändern der Klassen geht kinderleicht von der Hand und auch sonst gibt es kleine Details, die hier zum ersten Mal auftauchen (z.B: dass man im Menü keine MP mehr an bereits vollständig geheilte Helden vergeuden kann). Das Inventar war in meinem Playthrough nicht ein einziges Mal gefüllt und ist daher vermutlich bodenlos. Nur nervig war, dass man am Ende des Spiels als beste Gegenstände immer automatisch Knochenrüstung, Fluchring und Dornenkrone angelegt hat, die man danach immer mühselig entfernen muss... NERVIG.
Ich habe teilweise bereut mit einem Guide gespielt zu haben. Ich war mir über jede Schwäche eines jeden Bosses bewusst, wusste, wo ich hin muss und konnte quasi nicht noch selbst groß herausfinden und experimentieren. Dadurch hat sich meine Spielzeit allerdings halbiert und um ehrlich zu sein, hätte ich keine Lust drauf, wirklich alle Gebiete abzufarmen. Dinge wie die essentielle Bluemagic vom Stingray hätte ich wohl nie regulär bekommen. Ich denke dieses Spiel war allerdings eine Wucht, wenn man Teenager mit seeeehr viel Zeit ist und es keine Guides gibt und sich bestimmte Geheimnisse erst nach und nach entschüsseln und über Mundzumundpropaganda vermitteln. :P

Musik fand ich bisher auch am besten. Besonders das keltische Towntheme hat es mir angetan.

PS: die Kampfsprites der Truppe in ihren unterschiedlichen Berufen sind zuckersüß!

Mein Fazit:
8/15. Ja, es ist das erste FF, das mir wirklich Spaß gemacht hat! Es ist schwer, es macht Laune, die Charakterentwicklung ist toll. Die Story dürfte gerne etwas ernster sein, die Charaktere trotz tollem Job System vielleicht noch etwas mehr eigenen Charakter in den Kämpfen vertragen dürfen, aber ansonsten top! Für eine höhere Note müsste es allerdings ähnlich wie in den GBA Versionen bereits im frühen Spiel eine Möglichkeit gegen Zufallsencounter vorzugehen geben. Ich denke, dass alle FF mit Zufallskämpfen immer mit einem Abzug rechnen müssen, weil ich das ganz enicht mag.


Jetzt muss ich schauen, wie es mit FF VI weitergeht. Ich möchte das Spiel genießen, so gut wie es geht. Überlege auch, vielleicht auf einen Guide zu verzichten, damit ich selbst die Lösungen für Dungeons und Bosse herausfinden kann. Meint ihr, das Spiel eignet sich besser dafür, als die ersten fünf Teile?

Empfehlungen?