So, mein erster Post in dem Forum hier (wenn ich mich nicht irre...).

Ja, ich beschäftige mich schon ziemlich lange mit RPGs, und trotzdem habe ich bisher einen relativ großen Bogen um die Reihe gemacht. Da ich mir demnächst nach fast 10 Jahren Mac wieder einen Windowsrechner besorge und es diverse FFs jetzt bei Steam gibt, kann ich es ja mal angehen, dachte ich mir.

Allerdings muss ich mir die "guten" Teile erst verdienen, indem ich mich durch die alten Teile mehr oder weniger quäle. Habe in der letzten Woche die ersten drei Teile durchgezockt und bin nun im vierten. Versuche dabei möglichst chronologisch vorzugehen und meine Erlebnisse hier in schriftlicher Weise Kund zu tun. Wie weit ich dabei komme und wie schnell ich voranschreite, werden wir sehen. Bisher ging es recht flott, aber ich denke spätestens ab Teil 6 werde ich mich im Tempo zurücknehmen und mehr genießen. Vermutlich werde ich irgendwann zwischen Teilen auch längere Pausen einlegen.

Da ich mich nicht als harter Fan der Reihe bezeichne werde ich sehr stark mit den einzelnen Teilen ins Gericht gehen, allerdings auch ein bisschen Rücksicht auf das Alter nehmen.

Hier mein Hintergrund vor diesem "Experiment":
KH1 + KH2 sowie Chain of Memories und KH3D habe ich durchgespielt.
FFXII habe ich tatsächlich auch durchgespielt.
FFX habe ich zu etwa einem Drittel gespielt, dann jedoch aufgehört, weil ich das Spiel nur geliehen hatte und irgendwie damals nicht das Bedürfnis hatte weiterzuzocken.
FFI, VI, VII und VIII habe ich gaaaanz rudimentär mal jeweils angespielt, weil es sie als Demos gab oder so.
über RPG maker bin ich natürlich in Bilde was so gewisse Mechaniken von FF angeht. Besonders in der Anfangsphase von 2000 wurde sich da generös bei Spielmechaniken und Musik/Grafiken bedient, dass man da kaum drum rum kam das ein oder andere aufzusammeln.


Bei den Versionen die ich Spiele versuche ich möglichst dicht am Original zu bleiben. Da ich kein Japanisch kann versuche ich nach möglichkeit deutsche Version zu spielen und wenn es die nicht (in zufriedenstellender Version gibt), dann eben auf Englisch. An den Remakes habe ich kein großes Interesse, auch wenn sie vermutlich eleganter in der Menüführung und KS, etc. sind, aber ich möchte auch gerne so eine kleine Zeitreise durch die Entwicklung dieser Reihe machen.
Mein Emulator kann zum Glück die Kämpfe (und das restliche Spiel) beschleunigen. Ansonsten hätte ich nicht Geduld und Zeit für die ersten Games. Ich spiele fast ausschließlich parallel zu Guides, was die Spielzeit deutlich abkürzt (wegen OP-Equipment und weil ich kaum in Sackgassen renne). Hauptsächlich mache ich das aber, weil die Spiele damals eher darauf ausgelegt sind, dass man selbst herausfindet, wo man als nächstes hin muss. Oftmals auch, indem man jeden NPC, den es in jeder Stadt, die man besucht hat, noch einmal anspricht. Darauf konnte ich diesmal verzichten, weil ich doch recht flott vorankommen wollte.


Ich werde hier gnadenlos spoilern, wem etwas daran liegt, das er nicht gespoilt wird, sollte einfach einen Bogen um diesen Thread machen. Ich werd doch hier nicht extra einzelne Spoilertags für so einen separaten Thread machen. :P

So, hier meine Urteile bisher:

Final Fantasy I.

Gespielte Version: NES (Englisch)

Story:
ja nun, was soll man dazu sagen? 4 Avatare, die wirklich nichts zur Handlung beitragen außer Monster zu kloppen und zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein? Irgend ein Bösewicht, der irgendwann kommt. Ich muss ehrlich sagen: ich hab mich durch die 20 Textboxen irgendwie durchgeklickt, ohne mir viel Gedanken dazu zu machen. Man kann gut und gerne sagen, dass das Spiel mehr Stunden an Spielzeit als verpflichtende Textboxen hat.
Zwischensequenzen gibt es bis auf ein paar rollende Texte und einen Showdown praktisch überhaupt nicht. Man kann meistens die wichtigen Quests abschließen ohne mit wichtigen NPCs zu reden (z.B. einen wichtigen Heiltrank für eine Person besorgen, ohne mit dieser überhaupt gesprochen zu haben).
Ich vermute mal, damals hat dennoch die Spielwelt die Spieler vom Hocker gehauen: eine Stadt mit Drachen? Yeah! Tempel unter Wasser mit Nixen? OMG! Natürlich sieht das alles für heutige Verhältnisse dämlich aus, aber damals gab es nichtsbesseres (oder irre ich mich?)

Kampfsystem:
Autsch, das tut weh. Keine Neujustierung wenn ein gegnerisches Monster besiegt wird? Viel Spaß, 9 Gegner zu besiegen. Es gibt darüber hinaus komplett unschaffbare Situationen wie z.B. ein Hinterhalt von Monstern, die Instant-Death zaubern haben. Ansonsten ist das Mana-System noch nicht so gut. Ich mag die Vorstellung, dass es unterschiedliche Tiers mit jeweils eigenen Manapools gibt, aber ohne Regeneration scheut man sich davor die Magier überhaupt zu benutzen. Sobald man aber ausreichend MP hat und die Flächenzauber da sind, ist der Black Mage auch zu nutzen.

Charakterentwicklung (Gameplay):
der einzige Reiz des Spiels liegt darin, dass man mit unterschiedlichen Helden wirklich unterschiedliche
Wen es interessiert: ich hatte die Standardparty Krieger, Dieb, White Mage, Black Mage (wollte von allem so ein bisschen haben und mit dem Dieb auch eine relative zuverlässige Fluchtmöglichkeit).

Sonstiges:
es gab einige Stellen, da hat mir das Grinden richtig Spaß gemacht.
Allgemein bin ich überrascht, dass das Spiel noch gar nicht so schlecht ist. Bei den Charakteren scheint man sich wirklich Gedanken zu machen und die meisten Zaubersprüche sind sogar nützlich. Sogar einen Spruch wie Silence hat hier und da mal geholfen.
das Heilsystem ist noch so vollständig bekloppt. Es gibt eine Sorte Heiltränke, die 30HP heilen und von denen man immer 99 haben sollte, da am Ende die Dungeons gerne . Wem ein Held stirbt, der andere Helden wiederbeleben kann, darf einen Dungeon gerne von vorne beginnen.
Musik hat mich genervt und hatte ich fast durchgehend ausgeschaltet, hab bei ein paar der Handlungssequenzen mal angemacht um zu gucken, ob da was Gutes bei rumkommt, aber dann wieder gemuted. Das gilt für mich und alle drei NES Teile, also werde ich das nicht weiter erwähnen.



Final Fantasy II.

Gespielte Version: NES (Englisch, Fanübersetzung, da nie offiziell auf NES erschienen)

Story:
ein definitver Fortschritt gegenüber dem ersten Teil. Wir haben hier 3 + X Figuren, die sogar eigene Gesichter besitzen dürfen. Dann gibt es diverse Nebenfiguren die sogar häufiger auftreten. Storybedingter Permadeath wird eingeführt. Es fühlt sich sogar ein bisschen episch und bedrohlich an, wenn plötzlich Luftschiffe mehrere Städte zerstören.
Etwas denkwürdig war der Teil, in dem die Lamia Queen unseren Hauptcharakter verführt und seine Geschwister einfach so den Raum verlassen. Da hatten wohl irgendwelche alten Herren in Japan grad zu viel Spaß. :P
Schade, wenn das der einzige Moment ist, der in Erinnerung bleibt.

Kampfsystem:
deutlicher besser und schöner als der erste Teil. Endlich gibt es Manapunkte, ist lange Zeit fordernd, nur leider braucht man selten eine wirklich gute Strategie. Vordere und hintere Reihe fand ich auch ne gelungene Verbesserung. Im Allgemeinen überraschen mich die NES-FF Spiele, dass sie trotz allen Mängeln dann doch deutlich weiter entwickelt sind, als ich es gedacht hätte.

Charakterentwicklung (Gameplay):
Tja, das ist wohl eines der kontroversesten Systeme der Geschichte. Ich mochte es eigentlich und ich geh stark davon aus, dass nie konzipiert war, dass man am besten trainiert, indem man sich selbst angreift (hatte, nachdem ich den Manasauger erlent hatte, die MP meines anderen Magiers in 10 Kämpfen von 500 auf 1000 gebracht, indem ich ihm jeden Kampf das Mana abgesaugt hatte). Schade nur, dass man nicht wirklich Gelegenheit hat, Hybridklassen zu erzeugen.
Eine Sache, die hier oft vergessen wird, ist dass man die Zauber leveln kann. So wie bei fucking Secret of Mana! WIE GEIL IST DAS. Gibt es das noch in nem anderen FF? Ich finde das um einiges besser als einfach irgendwann Thundara zu erlernen, das dann auch wieder für den Rest des Games gleich bleibt.
Was mich am meisten an dem System gestört hat war, dass sich Charaktere in ihren Stärken zurückentwickeln, sobald sie andere Aktionen ausführen. Wenn ich z.B. mit dem Magier mal doch zum Stab greife, dann hat er nach dem Kampf weniger Intelligenz. Dadurch muss man wirklich in jedem langweiligen Encounter darauf achten, dass auch jeder Magier eine magische Aktion durchführt, was gerade bei MP-Mangel nervig sein kann.
Sobald man den Manasauger hat, ist das Game allerdings ein Selbstläufer. Selbst der letzte Dungeon, der in den Guides, die ich gelesen hab, böse angekündigt würde, war easy.

Sonstiges:
Zum ersten Mal Cid, zum ersten mal Chocobos. Konnte den Hype um beides nie richtig verstehen, aber hier hab ich jetzt mal den Ursprung gesehen.
Der Schwierigkeitsgrad springt ziemlich heftig. Die ersten zwei Stunden kloppt man noch dieselben Gegner wie im allerallerallerersten Gebiet, die irgendwann schon vom angucken umfallen und plötzilch (spätestens ab der Wüste) drehen die Monster den Spieß um. Weiß nicht, ob das was mit dem Levelsystem zu tun hatte, aber äh. Das hätte man besser lösen können.
die Menüs und sonstiges sind deutlich verbessert wurden. Es gibt ein deutlich größeres Inventar, wobei man trotzdem gutes Management braucht, um allen Figuren ihre beste Ausrüstung zu beschaffen und trotzdem noch ein paar sinnvolle Gegenstände in der Rückhand haben zu können. Schade, dass am Ende das halbe Inventar mit unnützen Storygegenständen überfüllt ist (Pokémon Generation I lässt grüßen).
Ich hatte das Glück, von der Lamia Queen (Bossfight in der Mitte des Games) gleich beim ersten Versuch ein Ribbon (Dropchance 5%) zu bekommen. Ich denke, das hat die zweite Spielhälfte doch vereinfacht, weil mein Heiler (Guy) dann z.B: als einziger nicht versteinert wurde und die anderen nach und nach wiederbeleben konnte.



Final Fantasy III.

Gespielte Version: NES (Englisch, Fanübersetzung, da nie offiziell auf NES erschienen)

Story:
Was ist hier denn bitte passiert? Okay, wir haben jetzt vier permanente Figuren und trotzdem hat keiner auch nur den Ansatz eines Charakters. Diesmal unterscheiden sie sich noch nicht einmal im KS durch irgendwelche Dinge, die sie herausstehen lässt. Sie hätten wenigstens bei den unterschiedlichen Jobs genau wie beim Onion Knight einen Palette Swap verwenden können?
Ansonsten würde ich sagen war die Handlung ein Tick schlechter als FFII, vermutlich, weil es sich nie auch nur im Ansatz so bedrohlich anfühlt wie FFII. Es gibt ein paar nette Nebenschauplätze und auch die ein oder andere Figur, aber im Großen und Ganzen alles vernachlässigt.
Ach ja und ich kann magische Kristalle, die man Finden muss nicht mehr sehen. >.>


Kampfsystem:
juhu, endlich können Charaktere neue Ziele angreifen, wenn das ursprüngliche tot ist! Es gibt zum ersten Mal Klassenabhängige Spezielkommandos, auch nicht schlecht. Das MP System entspricht wieder Teil I, dadurch dass die Figuren mehr MP haben, ist das aber nicht weiter schlimm. Trotzdem habe ich mich dabei erwischt, wie ich in den Dungeons immer erst die billigen Zauber verwendet habe, damit für den Bossfight noch etwas übrig bleibt. Auch hier der Schwierigkeitsgrad nicht allzuhoch. Allerdings muss ich auch bedenken, dass ich mit Guide spiele also immer die optimale Ausrüstung habe und die Schwächen der Bosse kenne. Ändert nix daran, dass ich im Enddungeon praktisch nur den Angrifssknopf drücken musste (was auch erholsam war im Vergleich zu Teil 2, wo man Magier nicht einfach angreifen lassen darf, selbst wenn man nur gegen einen einzelnen Gegner kämpft, der nach einem Knüppelschlag umfliegt).


Charakterentwicklung (Gameplay):
Das Jobsystem kannte ich in entwickelter Form von FF Tactics (DS) und es war interessant hier die ursprüngliche Fassung zu sehen. Es ruiniert zwar die Identifikation mit den Figuren, ist aber im Prinzip ganz gut durchdacht und ich habe mich oft erwischt, dass ich mich von dem Vorgaben meines Guides gelöst habe, um eigene (mitunter bessere) Kombinationen zu finden. Schade nur, dass durch das umeqipen der Umstieg so kompliziert ist. Wäre besser, wenn sich Magier z.B. alle dasselbe Equipment teilen würden. Es war auch ein bisschen undurchsichtig was denn jetzt die Charakterwerte erhöht, der eigene Level oder der des Jobs. Egal, hauptsache aufsteigen!

Sonstiges:
Die Summons sind ziemlich cool. Die Grafik ist gemessen an den Vorgängern auch deutlich besser. Und es hat auch die bisher besten Fahrzeuge: ein Schiff, das zum Luftschiff wird? Check! Ein Luftschiff, das zum U-Boot wird? Ober-Check! Ein Luftschiff das Shops n Bett, Kanonen UND n Fettes Chocobo hat? MEGA-CHECK!
Endlich ein angenehmes Inventar! durch Dicki-Chocobo muss man sich so gut wie keine Sorgen mehr machen, dass man sich von etwas wichtigem trennen muss. Quality of Life!




So bei Final Fantasy IV bin ich noch zugange, aber bisher gefällt es mir recht gut. Bin froh, die wirklich zähen NES Teile hinter mir zu haben und auch Sound habe ich meistens wieder angeschaltet.