Auf dem Sterbebett stellt das Oberhaupt der Saionji-Familie ihren Erbinnen einen Bedingung: Diejenige, die in den nächsten drei Monaten auf ihrem Gebiet überragende Erfolge erzielt, soll ihre Nachfolgerin werden. Die beiden ältesten Schwestern – begnadete Geschäftsfrauen bzw. Wissenschaftlerinnen – glauben den Sieg bereits in der Tasche zu haben, da sie sich ihrer Meinung nach nur gegen die jeweils andere behaupten müssen. Nesthäkchen Erika dagegen sieht ihre Felle davonschwimmen, weil sie außer Singen kein großes Talent für irgendetwas vorweisen kann. Ihr Kindermädchen rät ihr jedoch gerade diesen Pfad einzuschlagen und ein Superstar zu werden.
Als ein Wahrsager ihr prophezeit, dass sie ein weltbekanntes Idol werden kann, wenn sie sieben treue Anhänger / Gefährten findet, kennt Erika kein Halten mehr und macht sich auf die Herzen der Menschen zu erobern. Alsbald gilt es einem Selbstmordgefährdeten durch ein Lied über Desserts die Freude am Leben wiederzugeben, einen See in ein Blumenbeet zu verwandeln, in einem Studio-Gebäude voller abgehalfterter Ex-Stars einen Liedtext zu finden und vieles mehr. Doch nicht nur ihre Schwestern stehen ihr dabei im Weg…


Idol Hakkenden ist ein extrem (!) durchgeknalltes Adventure Game, das sich über fünf Kapitel erstreckt. Wie in den meisten Vertretern dieses Genres kann man als Spieler die Umgebung betrachten, mit Leuten reden, Dinge untersuchen oder aus dem Inventar verwenden und den Ort wechseln. Hier kommt noch das Gespräch mit den jeweiligen Begleitern und Erikas ‚spezielle Fähigkeiten’ dazu: singen, tanzen, andere anlächeln und sich blöd stellen.

Die Graphik ist für ein NES-Spiel absolut zufriedenstellend, obwohl sie vorrangig aus ‚Standbildern’ besteht. Auch die Musik ist nicht allzu aufdringlich, sondern hält sich meistens mehr oder weniger dezent im Hintergrund. Eine nette Abwechslung sind die Credits, in denen Erika als Star durch die Gegend tanzt und ihren Debüt-Song singt. Dieser wird zwar nur instrumental abgespielt, aber am unteren Bildschirmrand läuft quasi der dazugehörige Text.

Gespeichert wird mittels eines Passwortsystems, d. h. nach jedem Kapitel wird ein entsprechender Code eingeblendet, den man sich notieren sollte. Die einzelnen Episoden muss man kontinuierlich durchackern, da man nicht mittendrin wieder einsteigen kann.

An und für sich ist der Schwierigkeitsgrad nicht allzu hoch, wofür auch die Tatsache spricht, dass man pro Kapitel nur eine Handvoll Items im Inventar hat – das Rumprobieren dauert also nicht sooo lange. Man muss allerdings oft alle Optionen des Menüs durchgehen – z. T. auch mehr als einmal - und manchmal den Ort wechseln, ehe man irgendwo in der Handlung weiterkommt.
Netterweise scheint es jedoch keinen Punkt zu geben, an dem man sich das Weiterkommen verbaut. Ich persönlich hatte sogar zweimal ein schlechtes Ende und konnte danach gleich die Handlung fortsetzen.
Stellenweise verlangt das Spiel ziemlich unkonventionelle Lösungsansätze (umso häufiger, je mehr man sich dem Ende nähert): Wenn beispielsweise die spirituell Begabte in der Gruppe Kontakt zu einem Geist aufnehmen soll und dies mit den Worten „Ohne die Kraft der Sterne kann ich das nicht.“ ablehnt, muss man den kurz zuvor gefundenen Baseballschläger zücken und ihr diesen über den Schädel ziehen, damit sie im wahrsten Sinne des Wortes Sterne sieht.

Die größte Kontroverse an dem Spiel dürfte der Humor sein: Während er in den ersten Episoden noch wirklich witzig ist, nimmt er zum Ende hin immer bescheuertere Züge an. Und das meine ich nicht positiv! Ich bin ja abgedrehtem Humor nicht völlig abgeneigt, aber spätestens wenn Leute vom Obermacker mit einem ‚Idiotie-Strahl’ (‚Kooky Beam’) beschossen werden und sich in Tierkostümen zum Klops machen, hört’s bei mir auf. Ich meine, im Ernst, was soll ich denn davon halten, wenn ein dicker, als Frosch verkleideter Mann in einen Raum voller Spiegel gerät, angesichts seiner vervielfältigten unförmigen Erscheinung derart in Panik gerät, dass er so stark zu schwitzen anfängt, bis er sich quasi wieder dünn geschwitzt hat und man als Spielfigur den Schweiß mitnimmt, weil Frosch- bzw. Krötensekret ja angeblich heilende Wirkung hat! Und man das Zeug tatsächlich zwei Mal auf Wunden kippt! Sorry, aber das war echt nur noch flach und hanebüchen!


Anfangs fand ich Idol Hakkenden schräg, aber lustig. Die letzten zwei Kapitel haben diesen Ersteindruck allerdings ad acta gelegt. Ich weiß echt nicht, was man intus haben muss, um so einen Stuss zu verzapfen und ehrlich gesagt finde ich es schade, dass das Ganze diesen Kurs genommen hat. Der Beginn war echt vielversprechend…




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Stand:

- 11 von 8 Spielen durchgespielt
- 7 (J)RPGs durchgespielt
- 2 Teile der Atelier-Reihe durchgespielt
- 2 Titel meiner "Kaum hohe Erwartungen"-Liste durchgespielt
- 2 ROMs aus meinem Fundus durchgespielt
- Ace Attorney - Spirit of Justice beendet
- Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant durchgespielt