Seite 3 von 8 ErsteErste 1234567 ... LetzteLetzte
Ergebnis 41 bis 60 von 148

Thema: [Vampire von Düsterburg] Freier Tag

  1. #41

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    "Oh, Verzeihung. Ich hab Sie gar nicht gesehen.", entschuldigte sich der Mann höflich. Der Zusammenstoß schien ihm unangenehm. "Sagt, seid Ihr neu hier in Düsterburg? Ich habe Euch noch nie zuvor hier gesehen." ''Ich habe mich zu entschuldigen, werter Freund. Ich hätte besser aufpassen sollen! Und ja, ich bin erst kürzlich nach Düsterburg gekommen, doch ihr scheint mir wie ein Einheimischer.'', antwortete Thorben. ''Wie lautet euer Name?'' fragte er um sich bei seinem Gegenüber ordentlich zu entschuldigen.

  2. #42
    "Ah, weder das eine, noch das andere würde mir auf Anhieb einfallen Grandy. Aber ja, Talent hatte er, eine nahezu... göttliche Eingebung." Ein leichtes Schmunzeln hing auf den Lippen des alten Mannes "Euer Abenteuer war es allerdings definitiv wert, es wird uns garantiert bei unserer Aufgabe hier helfen und selbst wenn es uns nur moralisch unterstützt, aber... in den richtigen Händen wird es auch mehr tun können, dem seid euch sicher Grandy."

    Der Griff Dankwarts festigte sich um die Insignien seiner Familie, es war den Aufwand wert, er wusste, dass es den Aufwand wert war.

    "Ihr müsst mir immer noch genauer erzählen wie ihr beiden es geschafft habt, das Amulett, gerade in den Einöden, wiederzufinden"

  3. #43
    "Ich bin Shael". sagte er. "Aber ich hab auch nicht ordentlich aufgepasst. Mir ist etwas sauer aufgestoßen, dass meine Freunde, mit denen ich mich in der Taverne verabredet hatte, mich links liegen gelassen haben." Er dachte nach. "Vielleicht habt Ihr ja Lust mit mir in die Taverne zu gehen? Oder ist eher ein Ausflug durchs Dorf für Euch interessanter?" Ein Neuling also, alles klar. Eigentlich war er ja ganz sympathisch. "Was genau treibt euch eigentlich in diese Gegend? Düsterburg ist sicherlicht nicht gerade das attraktivste Reiseziel für jemanden."

  4. #44
    "Ihr solltet uns auch erstmal sagen, wie ihr es dort hin gebracht habt! Ihr als älterer Mann, auf Wanderschaft in den Bergen, oder wie? Nunja, wir haben einen Mann getroffen, der dort lebte, der uns auf die Spur brachte...Man, der war schon sehr gruselig, selbst ich unerschrockene Frau fand ihn mehr als unheimlich. Er war so...anders. Einsiedler? In den Bergen? In so einer Gegend? Das ist doch schon sehr wunderlich, vor allem, weil es ja nicht weit von dieser Stadt hier entfernt ist" Sie schüttelte den Kopf und wandt sich an den fremden Mann, der sich zu der Gruppe gesellt hatte: "Natürlich glauben wir nicht an Vampire, und Werwölfe, und an Killerkaninchen. Allerdings möchte unsere junge Freundin hier ein wenig Inspiration, und welcher Ort hat nicht solche alten Geschichten. Ihr wisst schon, was man den Kindern erzählt, damit sie nicht allein weglaufen." Nach dieser Rede schaute sie kurz in die Runde, um sich schliesslich wieder an Dankwart zu wenden

    "Dankwart, könntet ihr eventuell spezifizieren, was nun unsere Aufgabe ist?"
    "Ja, genau!" rutschte es aus dem Mädchen zu Füßen der Gruppe heraus.

    Geändert von Caro (08.11.2011 um 21:38 Uhr)

  5. #45

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    ''Wohlan, Shael. Ihr könnt mich Thorben nennen.'', antwortete er. ''Die Taverne ist wahrlich kein schlechter Ort, doch eine Führung durch Düsterburg trifft im Moment eher meinen Geschmack!'' Das Angebot nahm er natürlich dankend an. ''Ein richtiges Ziel habe ich nicht, doch die Gerüchte die in letzter Zeit herumkursieren haben mein Interesse geweckt!'' Ein leichter Wind hauchte Thorben ums Ohr...

  6. #46
    "Frische Kirschen! Heute Morgen geerntet! Birnen! Eingelegte Äpfel! Was immer Ihr wünscht!"
    Das Geschrei einer Marktfrau hinter ihm erweckte Friedrichs Aufmerksamkeit. Interessiert näherte er sich ihrem Stand. Da erkannte er auch, wessen Stimme er da vernommen hatte. Es war Ava, eine junge Frau, deren Mann viel zu früh verstorben war, so dass sie sich nun alleine um ihre Obstfarm kümmern musste. Er konnte diese selbstsichere Frau gut leiden, die so tüchtig arbeitete und dabei nie ihren Mut zu verlieren schien, und so blieb er immer gerne für ein kleines Schwätzchen an ihrem Stand stehen.
    "Ava, meine Gute! Da hast du ja heute wieder feine Waren. Ich fürchte, die Kirschen werde ich mir nicht leisten können, aber einem Säckchen Birnen wäre ich durchaus nicht abgeneigt. Kannst du sie mir denn empfehlen? Und in was hast du die Äpfel denn eingelegt, von so etwas habe ich ja noch nie gehört! Eine neue Idee von dir?"

  7. #47
    "Ava, meine Gute! Da hast du ja heute wieder feine Waren. Ich fürchte, die Kirschen werde ich mir nicht leisten können, aber einem Säckchen Birnen wäre ich durchaus nicht abgeneigt. Kannst du sie mir denn empfehlen? Und in was hast du die Äpfel denn eingelegt, von so etwas habe ich ja noch nie gehört! Eine neue Idee von dir?"
    Erfreut sah Ava Friedrich an. Sie lächelte und drückte ihm eine Birne in die Hand. "Probier nur! Sie sind sehr saftig, ich habe diesen Morgen selbst ein paar davon gegessen!" Er biss ein Stück von der Birne ab und nickte anerkennend. "Warte einen Moment! Ich werde dir gleich ein Säckchen füllen. Und die Äpfel... es mag ein wenig seltsam klingen, Äpfel einzulegen, aber das ist keineswegs eine neue Idee, sondern in Russland ein sehr beliebtes Rezept. Man kann sie aber auch in Weiswein einlegen, doch der war zu teuer..." Sie sah ihn fröhlich an. "Du kannst welche haben, wenn du magst."

  8. #48
    Glücklicherweise lies der Tee nicht lange auf sich warten und mit jedem Schluck konnte Rowan sich ein bisschen mehr beruhigen. "Es scheint wohl so, dass ich hier noch eine Weile feststecken werden. So sollte ich denn eine Bleibe finden, die meinen Ansprüchen genügt. Nundenn, als meisterhafter Jäger, der ich bereits die größten und gräßlichsten Kreaturen niederstreckte und somit weit über alle Grenzen hinaus bekannt bin, will ich mich auf die Jagd nach einer Bleibe machen. So spreche er denn Herr Wirt, wo kann meine Wenigkeit eine passende Bleibe finden?", anscheinend waren die einfachen Bürger wirklich nicht an solch eine Ausdrucksweise gewöhnt, der Wirt schaute noch immer ein wenig verwirrt drein, als Rowan ihn nach einer Bleibe fragte. Stumm und ohne irgendeine Ahnung, was er tun sollte, verwies jener den jungen Grafen auf das Haus, was sich in unmittelbarer Nähe zur Taverne befand, in der Hoffnung, dass Rowan ging und am besten nie wieder käme. "Habt Dank, werter Herr, nehmt dies Gold, als Anzahlung für das Getränk." Mit diesen Worten verließ Rowan das Gasthaus und eilte über die Straße. Noch immer war der Wirt verwirrt, allerdings war es weniger die Sprache, als viel mehr die Tatsache, dass dieser Mann in kürzester Zeit von fordernd zu wohlwollend gewechselt war.

  9. #49
    "... acht... neun... und damit wären es alle!"

    Nachdem er mit einer letzten vorsorglichen Zählung fertig war, trat er vom Wagen zurück und betrachtete ein letztes Mal abschätzend die Ladung, die aus Weinfässern sowie Kisten mit bereits in Flaschen abgefülltem Wein bestand. Sein Vater würde zufrieden sein. Abschließend ging er nach vorne zum Fahrer und zog den Brief aus seiner Tasche.

    "Hier sind wie üblich die Zahlen für meinen Vater. Wir sehen uns dann, wenn sie wieder da sind. Gute Fahrt."

    Der Fahrer steckte den Brief ein, drückte Rafael noch einmal zum Abschied die Hand und schwang sich dann auf den Bock. Langsam trabten die Pferde an und zogen den Wagen in Richtung Stadtausgang. Beim ersten Mal hatte Rafael den Wagen noch bis zum Stadtausgang begleitet, doch inzwischen hatte er das aufgegeben. Er wusste, die Ladung war in guten Händen.

    Er streckte sich. Heute gab es nichts mehr zu tun; nach dem Verladen hatten die Angestellten immer den Rest des Tages frei, und somit war auch seine Arbeit für heute beendet. Er warf einen Blick in den Himmel, der sich, nachdem sich der Frühnebel verzogen hatte, in einem strahlenden Blau präsentierte. Er würde wohl einen Spaziergang durch die Stadt machen und anschließend im Rathaus seine Stimme für den neuen Bürgermeister abgeben. Allerdings war er sich noch nicht ganz sicher, für wen er stimmen sollte. Caspar von Busch wäre eigentlich die logische erste Wahl, da auch er im Handelsgewerbe tätig war, allerdings war er ihm persönlich nicht gerade sympathisch...
    Rafael vertrieb den Gedanken. Er hatte noch den ganzen Tag Zeit, seine Wahl zu treffen, und letztendlich würde seine Stimme wohl auch kaum den entscheidenden Ausschlag geben. Stattdessen wollte er das schöne Wetter genießen und sich mal wieder ein wenig in der Stadt umsehen.

    Nachdem er eine Weile ohne konkretes Ziel herumgezogen war, stellte er fest, dass er sich dem Marktplatz näherte. Plötzlich hörte er eine Stimme, die frisches Obst anpries. Da daraufhin prompt sein Magen anfing zu grummeln, beschloss er lächelnd, der Stimme zu folgen. Sie führte ihn zu einem Stand einer Bäuerin. Überrascht stellte er fest, dass sich hier beeits jemand befand, den er kannte. Da die Bäuerin gerade dabei war, seine Waren zusammenzupacken, sprach Rafael ihn an.

    "Guten Tag Herr Miller, schön, sie wieder einmal zu sehen. Haben sie auch das schöne Wetter zum Anlass für einen kleinen Stadtbummel genommen?"

  10. #50
    Grandy plichtete Libra bei.
    "Ja, die Eisöden waren schon ein kaltes Fleckchen Erde. Mir tun immer noch die Armee weh vom ganzen Seil klettern, ein wirklichen Weg da hinauf gibt es ja nicht. Und der ganze Schnee, da lernt man erst wirklich die Wärme eines Kaminfeuers schätzen. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie dieser Eremit da droben überleben kann. Wild gab es dort kaum, und von den Schneehasen kann man sich auf dauer auch nicht ernähren, die haben bei weitem nicht so viel Fleisch ansich wie die im Tal lebenden Hasen, vertraut mir ich weiß wovon ich spreche.
    Wie wären sogar fast eine Klippe hintergefallen, als wie das Amulett bergen wollten."

    Geändert von Mivey (08.11.2011 um 22:17 Uhr)

  11. #51
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass weder der junge Herr, noch seine Gemahlin noch etwas bräuchten, begab sich Rebecca aus dem Haus. Kein Schinken? Für die relativ frische Magd vielleicht. Aber der alte Wirt in der Taverne hatte immer etwas Schinken irgendwo gelagert, selbst wenn irgendwo eine dunkle, vergessene Ecke des Kellers meint. Es konnte nicht falsch sein, extra Schinken aufzutreiben, gemäß dem Fall, dass Selene am folgenden Tag wieder ohne auftauchen würde. Der Zorn des Herren ist zu aller Zeit zu vermeiden. Schnellen Schrittes bewegte sich Rebecca durch die Straßen. Sie lebte noch nicht lang in Düsterburg, aber kannte die Straßen schon gut genug, um die schnellsten Pfade im Menschenstrom zu finden. So kam sie schließlich ohne Probleme an der örtlichen Taverne an. Es war schon ein paar Wochen her, seit sie das letzte mal hier war und sie war froh darüber. Diese Kaschemme gehörte zu den niedrigeren Vergnügungsstätten der Umgebung. Man konnte dort einiges finden, was es woanders in der Stadt nur selten oder nicht gab, von bestimmten Alkohol über begehrten Schinken bis hin zur Beulenpest. Manchmal konnte man sich nicht aussuchen, was davon man wieder mit nachhause nahm. Und für die Wenigsten war es der Schinken.

    Rebecca öffnete die Tür und fand ungewohnt reges Treiben dort. Verdutzt über die vielen anwesenden, wahrscheinlich Ahnungslosen Gäste bewegte sie sich langsam zur Schankausgabe, während sie versuchte Gesprächsfetzen der bunten Neuankömmlinge aufzunehmen.

  12. #52
    "Du kannst welche haben, wenn du magst."
    Friedrich Miller sah Ava erstaunt an. "Eine russische Spezialität, hier in Düsterburg! Das ist ja ein Luxus, den sie nicht einmal in Königsberg zu bieten haben. Gerne nehme ich ein paar deiner eingelegten Äpfel mit. Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Preise deine Äpfel besonders laut an, wenn der Herr von Busch oder eine seiner Mägde heute den Markt besucht. So, wie ich diesen hochwohlgeborenen Kerl einschätze, wird er so etwas Extravagantes unbedingt kosten wollen." Friedrich zwinkerte verschmitzt. Ava lächelte und begann, die Waren zu verpacken, während er seine Münzen zählte.

    "Guten Tag Herr Miller, schön, sie wieder einmal zu sehen. Haben sie auch das schöne Wetter zum Anlass für einen kleinen Stadtbummel genommen?"
    Die Stimme, die ihn da von der Seite ansprach, war ihm bekannt, doch Miller müsste sich erst der Person zuwenden, um sie zuordnen zu können. Er lächelte Rafael Firas, den Sohn des bekannten Handelsunternehmers, freundlich an.
    "Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
    "Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."

  13. #53
    Selene brachte nach dieser Zurechtweisung nur ein „Ja Herr von Busch.“ und einen Knicks zustande und verschwand in die Küche. Sie hatte kaum Zeit ihr Haar zu richten und die lockeren Klammern wieder unter der Haube zu befestigen, da hörte sie schon Frau von Buschs Stimme – anscheinend war Rebecca nicht im Haus.

    Glücklich wenigstens noch das warme Wasser, das sie für den Kaffee aufgesetzt hatte in die Waschschüssel der Herrin füllen zu können, eilte sie so schnell wie möglich ins Zimmer von Frau von Busch.

    „Guten Morgen gnädige Frau, wünsche wohl geruht zu haben.
    “ Mit einem Knicks zog Selene den Paravan zurecht hinter dem sie dann auch sogleich die Waschschüssel bereit stellte. Immerhin hatte Rebecca am vorherigen Abend alles in perfektem Zustand hinterlassen. Ihr unterlief wirklich kaum einmal ein Fehler. Beneidenswert.

    Während sie der Dame des Hauses beim ankleiden und frisieren zur Hand ging, wobei sie nicht umhin konnte die teuren Stoffe und den schönen Schmuck ausgiebig zu bewundern, wartete sie geduldig ab was ihre Herrin ihr auftragen würde und überlegte ob wohl der jüngste Sohn des Fleischers, der hier im Hause als Botenjunge aushalf, ihr helfen konnte an ein saftiges Stück Fleisch zu kommen.

    Oder ob sie ihm, wenn ihr neben den alltäglichen Pflichten noch genug Zeit bliebe, seine liebsten Zuckerwerke backen sollte. Sie lächelte versonnen, ja das war eine gute Idee.

    Was ihr gepflegtes Äußeres anging, so musste sie Rebecca baldigst auf eine Uniform ansprechen. Jedes der Dienstmädchen im Hause von Busch trug eine und jetzt, da sie auch so mit den beiden Herrschaften zu tun hatte sollte sie wirklich eine bekommen.

  14. #54
    Der Tag war schon längst angebrochen und die kräftigen Sonnenstrahlen durchfluteten Edmonds Schlafgemach. Langsam weckte ihn die Wärme der herannahenden Mittagssonne und noch recht benommen blinzelte er hinauf zur Decke. Der gesamte Raum war kunstvoll verziert mit Wandmalereien, die größtenteils nur unbekleidete Menschen und wilde Tiere zeigten, welche in einem harmonischen Einklang miteinander zu leben schienen. Für ihn hatte es jedenfalls etwas anrüchiges, auch wenn er zweifellos ebenso ein gewisses Interesse an den Künsten seiner Zeit pflegte. Edmond drehte sich in seinem breiten Himmelsbett ein wenig umher und versuchte sich an die verschiedenen Düfte zu erinnern, die er am vorigen Abend noch wahrgenommen hatte. Konnte tatsächlich schon ein neuer Tag angebrochen sein? Die Erinnerungen schienen so weit entfernt, dass er sie zweifellos für Träume hätte halten können.
    Noch ganz in Gedanken versunken läutete Edmond mit seiner kleinen Glocke, die er neben seinem Bett zu stellen pflegte, doch so sehr er damit auch läutete, so wenig schien die Welt darauf zu reagieren. Erst nach einigen Augenblicken kam ihm wieder in den Sinn, dass er seinen letzten Diener entlassen hatte, nachdem dieser offensichtlich nicht in der Lage war, den Wünschen seines Herrn zu entsprechen. Er mochte sich nicht daran erinnern, mit welchem Temperament er wieder einmal wegen Nichtigkeiten seinen Angestellten aus dem Hause gejagt hatte...

    Langsam erhob sich Edmond und schritt nach seinem morgendlichen Ritual ins angrenzende Ankleidezimmer. Es war schon viel zu spät, schließlich wollte er eigentlich noch einen Inspektionsgang durch sein Comptoir machen. Er hasste Müßiggang, wo sich doch mit Tatendrang so viel erreichen lassen konnte, wie er selbst nur allzu im Leben erfahren hatte, sonst würde er sicherlich nicht dort stehen, wo er sich heute befindet. Aber wenn er manchmal darüber nachdachte, konnte er sich auch bei Weitem schönere Orte als diesen zum Verweilen vorstellen, doch schließlich hatte er in Düsterburg noch eine wichtige Aufgabe zu Ende zu bringen.
    Rasch zog er sich seine einfache Garnitur an, mit der er sich in der Stadt bequem fortbewegen konnte, die Beinkleider hatte er erst am Morgen zuvor von seinem persönlichen Schneider geliefert bekommen und das makellose Weiß spiegelte sich in seinen glänzenden schwarzen Schuhen, welche er mit mattgoldenen Schnallen verschlossen hatte. Edmond zählte sich selbst nicht zu dem vornehmen Adel dieser Stadt, auch wenn er ihnen gerne einen Besuch abstattete, und so verzichtete er auch darauf, sich ganz weibisch zu schminken und seine langen, geflochtenen Haare mit einer extravaganten Perücke zu verdecken. Zumindest seinen altgedienten, aber immer noch gut erhaltenen Hut nutzte er gerne als Accessoire, um immerhin etwas an Erhabenheit auszustrahlen...

    Geändert von Edmond Dantès (08.11.2011 um 23:37 Uhr)

  15. #55
    Talis stand auf, ein neuer Morgen hatte schon längst begonnen und seine Frau war immer noch nicht zurück. Ihr letzter Brief vorgestern erklärte zwar noch einemal ihre familiären Probleme, welche einer Lösung und Zeit bedurften, aber ein latentes Misstrauen schlich sich in seine Gedanken. Er überlegte kurz ob er seinen Laden heute allein öffnen sollte, entschied sich für den Moment aber dagegen. Irgendwie hatte er den Drang zur Kneipe zu gehen, ein Drang der ihn immer öfter überkam. Dort würde er jedoch nichts trinken, wie bisher, höchstens später, falls er sich nicht zu Arbeit durchringen könnte. Als er die Kneipe(wwelche andere Gasthaus nennen mochten, für ihn war sie nur dies) betrat viel ihm die Menschenmenge auf, normalerweise waren um diese Zeit weniger Leute hier. Er sprach, nachdem er die Tür hörbar knallen ließ in die Runde:" Hab ich die monatliche Dorfversammlung verpennt, oder was ist hier los?" und ging zum Tresen: "Das Übliche!", grunzte er, und drehte sich dann, von den Anderen eine Antwort erwartend um.

    Geändert von Einheit092 (08.11.2011 um 23:34 Uhr)

  16. #56
    Nachdem er sich aus der Bäckerei sein Frühstück geholt hatte wanderte Chester gedankenverloren und ziellos durch Düsterburg.
    "HEY, AUS DEM WEG!", schrie ihn plötzlich jemand von der Seite an und sich instinktiv nach hinten werfend entging er haarscharf der Kollision mit einer Kutsche. Dem Fahrer erging es jedoch weniger gut, denn bei seinem Versuch auszuweichen wurde er in hohem Bogen auf die Straße geschleudert. Geschock kroch Chester zu ihm.
    "Oh verdammt, geht es ihnen gut?"
    "Sehe ich etwa so aus, als ob es mir gut ginge?", antworte der Kutscher stöhnend während er versuchte sich wieder aufzurichten, jedoch vergebens. Somit musste er sich damit begnügen sich auf den Rücken zu rollen, wodurch eine hässliche Kopfwunde zum Vorschein kam. "Gyah, anstatt wie angewurzelt rumzustehen könntest du wenigstens einen Arzt holen!"
    "Oh, natürlich! Ich beeile mich!"
    Geschwind eilte Chester davon um schon wenige Straßen weiter beinahe ein Dienstmädchen über den Haufen zu rennen. Er hatte sie zwar nur für wenige Sekunden aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen, aber als er später mit dem Arzt zurückeilte lief es ihm eiskalt den Rücken herunter, als er die Stelle erneut passierte. An irgendjemanden hatte ihn diese Frau erinnert...
    Auch egal. Er sollte sich wohl erstmal um den Kutscher kümmern.

  17. #57
    Rowan war aus der Taverne geeilt und überquerte die pflastersteinerne Straße, die Hauptstraße des Dorfes, auf dem Weg zu dem Haus, auf das ihn der Wirt verwiesen hatte. Als er nun letztlich vor seinem Ziel stand und die Fassade hinaufblickte, wirkte er sichtlich erleichtert, dort tatsächlich das Wort "Hotel" vorzufunden, also war es letztlich nur eine einfache Holztür, die ihn von seinem Ziel einer Unterkunft trennte.

    Rowan trat ein. Er blickte um sich, erblickte zu seiner Linken und Rechten diverse leere Schränke, über deren Fächer Zettel mit Nummern standen. Anscheinend gehörten diese Fächer zu den jeweiligen Schlafgemächern. Geradeaus erspäte Rowan einen Tresen, auf dem eine Klingel angebracht war. Er eilte darauf zu und klingelte einmal...zweimal...und ein drittes Mal. "Einen Moment..." hörte er eine Stimme brüllen. Kurz darauf öffnete sich eine Tür hinter dem Tresen und eine kleine, etwas dickliche Gestalt begab sich auf Rowan zu. "Sie wünschen, der Herr?" "Geben sie mir ihr bestes Zimmer, werter Herr.", der Mann musterte Rowan. "Unser bestes Zimmer ist nur den reichsten der Reichen vorbehalten und sie sehen nicht gerade wie sojemand aus. Können sie sich dieses Zimmer denn leisten?" Es war schnell klar, warum die Mann so misstrauisch war, so war Rowans Mantel durch die lange Reise mit einer dicken Staubschicht bedeckt. "Nun machen sie sich darüber keine Sorgen, Geld ist es, was meiner Familie seit jeher in die Wiege gelegt ward. Rowan der Name, seineszeichens Graf von Fiddleburg." "Ein Graf?", der Mann war erstaunt, noch erstaunter jedoch, als Rowan seinen Geldbeutel öffnete und anfing, Münzen aus reinem Gold auf den Tresen zu legen. "Ist dies genug, um alle Umstände zu decken?" "Ja...aber sicher doch, bitte folgen sie mir, Herr Graf.", der Mann eilte zum Schlüsselbrett, holte einen goldenen Schlüssel und brachte Rowan persönlich zu seinem Zimmer. "Ich hoffe, sie werden ihren Aufenthalt geniesen, Herr Graf."

  18. #58
    "Nun ja, das kann ich nicht behaupten, aber wie es manchmal passiert, rückt der eigentliche Anlass, das traute Heim zu verlassen, bei einem solch selten schönen Wetter wie heute schnell in den Hintergrund. Im Grunde war ich auf dem Weg zum Antiquar, von dem ich mir erhoffe, dass er mittlerweile die neue Sammlung italienischer Partituren hat, um die ich ihn gebeten hatte. Doch ehe ich mich versehe, stehe ich hier und koste die feinsten Birnen und genieße den Sonnenschein. Mir scheint, dass es dir gerade ganz ähnlich ergeht." Hier zwinkerte Miller wieder.
    "Was macht die Arbeit in der Kelterei? Jaja, irgendwann treten sie alle in die Fußstapfen ihrer Väter, da nützt auch eine große musikalische Begabung wie deine nicht. Jammerschade, das, aber verständlich. Apropos, wie gehts dem alten Herrn? Verzeih die saloppe Redewendung, aber du weißt ja, wie ich es mit Höflichkeitsfloskeln halte."

    Rafael schmunzelte.
    "Als alten Herren kann man ihn wohl kaum bezeichnen. Selbst wenn ich nur per Brief mit ihm Kontakt habe, habe ich den Eindruck, dass er immer noch versucht, das Geschäft zu vergrößern. Nächsten Monat hat er Geburtstag, da werde ich ihm zuhause einen Besuch abstatten, und kann mir selbst ein Bild davon machen, wie es ihm ergangen ist. Wenn nur die Reise nicht immer so lange wäre... Aber ich denke, dass ich die Kelterei auch ein paar Tage unbeaufsichtigt lassen kann, unsere Arbeiter hier sind sehr zuverlässig. Womit wohl auch ihre andere Frage beantwortet wäre. Die Arbeit dort läuft bestens. Heute Morgen haben wir wieder eine Wagenladung abgeschickt, weswegen ich mir jetzt auch etwas Müßiggang gestatten kann.
    Apropos Müßiggang, mein Magen macht mich gerade darauf aufmerksam, dass er auch etwas von diesem Ausflug haben will. Wenn sie einen Moment warten, können wir im Gehen weiterreden."

    Er wandte sich der Bäuerin zu, während er nach seinem Geldbeutel angelte: "Bitte eine Portion dieser verführerisch aussehenden Kirschen."

  19. #59
    Selene kam recht schnell herbeigeeilt, und sah aus, als hätte sie bis eben schon eine Menge zu tun gehabt. Während Sophia sich wusch und ankleidete, sprach sie das Dienstmädchen nicht an - sie legte eigentlich keinen großen Wert auf Konversation, bevor sie nicht ausgiebig den Schlaf der Nacht ausgetrieben, und sich für den Tag frisch gemacht und in Schale geworfen hatte.
    "Ist Rebecca außer Haus?" ,fragte sie schließlich, als sie sich in einem Spiegel betrachtete. Selene hatte ruhig gewirkt, und hatte ihre Aufgaben vorhin geduldig und geschickt erledigt, dennoch hatte man ihr beim Eintreten deutlich angemerkt, dass es wohl schon früh Morgens einiges für sie zu tun gegeben hatte.
    Das Dienstmädchen nickte auf eine höfliche und auch demütige Art und Weise, so sehr es ihr eben möglich war zu reagieren, während sie noch ein paar Haarnadeln in den Haaren ihrer Herrin befestigte. "Ich möchte einen Spaziergang machen." ,fuhr Sophia fort, "Üblicherweise begleitet mich Rebecca auf meinen Ausgängen, aber ich möchte ungern warten, bis die Mittagssonne direkt auf mich niederbrennt. Sollte sie nach meinem Frühstück nicht zurückgekehrt sein, und mein Mann dir keine weiteren Arbeiten für diese Zeit aufgetragen haben, musst du mich begleiten." "Sehr wohl, Frau von Busch."
    Etwas unsicher über diese Entscheidung, gesellte sich Sophia nun in den Speisesaal. Selene schien ohne Frage eine fleißige, junge Frau zu sein, und auch ihr gesamtes Auftreten war stets korrekt. Dennoch hatte sie noch keine richtige Uniform, die sie eindeutig als Dienerin des Hauses von Busch kennzeichnete, und während Rebecca ein gewohnter Anblick an Sophias Seite war, war dies noch eine recht neue Angestellte. "Für den Spaziergang solltest du dich noch einmal frisch machen. Wir wollen keinen schlechten Eindruck machen." ,sagte die Herrin des Hauses, als sie am Esstisch Platz nahm. "Oh, und wo ist der Schinken?"

    Nachdem die Sache mit dem Schinken schließlich ein zweites Mal geklärt war - Sophia hatte es stumm hingenommen, denn sie war sicher, ihr Mann hatte schon genug Strenge gezeigt - machte auch sie sich noch einmal frisch für den Spaziergang, und bald traten die beiden Damen aus dem Herrenhaus auf die belebten Straßen Düsterburgs.

  20. #60
    Selene hatte ihr Oberhemd gegen ein neues, gebügeltes weißes Leinenhemd getauscht und auch versucht den übrigen Stil ihrer Kleidung so gut es denn ging an den Schnitt der Uniformen anzupassen. Das war ihr nicht ganz gelungen, dennoch sah sie um einiges vorzeigbarer aus als zuvor.

    "Und es geht ja auch nicht darum, das ich gesehen werde - so schön wie Frau von Busch ist, fliegen sicherlich ihr sämtliche Blicke zu." Sie warf noch einen raschen Blick in ihr Notizbuch, in dem sie alle Rezepte ihres Onkels gesammelt hatte. Für den Kirschkuchen benötigte sie fast ein Pfund frische Kirschen. Fest entschlossen sich nach dem Spaziergang der Backkunst zu widmen holte sie Frau von Busch dann zum Spaziergang ab.

    Dennoch, als sie aus dem breiten Portal auf die Hauptstraße der Stadt traten fühlte sich Selene nicht so ganz wohl in ihrer Haut - zumal die Hierarchie der Dienstboten strikt geregelt war und Rebecca aus gutem Grund von allen Neuerungen unverzüglich informiert werden wollte. Jedoch blieb ihr nicht viel Zeit zum nachdenken, Frau von Busch winkte bereits mit einem müden Lächeln nach dem Sonnenschirm und Selene schritt unauffällig hinter der flanierenden Dame her.

    Wo war Rebecca wohl geblieben?

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •