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Seiken Densetsu Seiken Densetsu 2 Vagrant Story Wild Arms



[font=times new roman]Wild Arms[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
In Wild Arms geht es um das ungleiche Heldentrio Rudy, ein Traumjäger, Cecilia, eine Prinzessin und Jack, seines Zeichens Abenteurer und Schatzsucher. Auch wenn das alle Charaktere der kleinen Party sind, die zu Beginn eher durch Zufall aufeinandertreffen, wird im Laufe der Handlung verstärkt und abwechselnd auf jede einzelne Figur genauer eingegangen. Besonders Jack hat dabei eine große Verbindung zur Hintergrundgeschichte, was in der Einleitung schon angedeutet (wenn man mal den Startbildschirm stehen lässt, ohne den Controller zu bewegen), aber erst später im Spiel endgültig aufgelöst wird.
Es dreht sich um einen längst vergessenen Krieg zwischen verschiedenen Völkern, die Dämonen, die aus dem All auf die Welt von Filgaia kamen, um sie zu unterwerfen und nun aus einem 1000 Jahre währendem Schlaf erwacht sind, um Wächter des Planeten, Elfen, Menschen und deren verschwundene Kampfmaschinen die für den Krieg gegen die Dämonen gebaut wurden, den Golems.
In gewisser Weise ist die Story aber aufgezogen und spinnt sich immer weiter von selbst fort, so werden erst sehr spät wichtige Details verraten, von denen im Großteil des Spiels nichts bekannt war. Aber dennoch kann man es dem Game selbst irgendwie absolut nicht übelnehmen: Wild Arms schafft es trotzdem, beim Spieler den Eindruck zu erwecken, dass alles gut durchdacht ist und ineinander übergreift, was nur positiv zum Ablauf der Geschichte beiträgt. Es gibt schon so manche Information zu Anfang, die man erst später nachvollziehen kann.
Die Helden scharen mit der Zeit immer neue Helfer bzw. Nebencharaktere um sich, die alle fleißig mithelfen wie zum Beispiel beim Bau eines Luftschiffs - das generelle Ziel ist natürlich die Vernichtung der Dämonen, die gerade wieder dabei sind, Städte zu zerlegen, Menschen für grausame Experimente zu missbrauchen etc..
Dabei wird auch in diesem Spiel besonderen Wert auf die Betonung des Planeten Filgaia selbst gelegt. Die Spielwelt nimmt einen festen Platz in der Story ein, wo es in anderen Spielen manchmal nicht mehr als der Ort der Handlung ist. Hier kommt auch der ökologische Aspekt nicht zu kurz - Filgaia liegt im Sterben, ist teilweise nur noch ein vertrocknetes Ödland. Die Anführer der Dämonen haben natürlich ihre Finger im Spiel, und versuchen die Wächter, spirituelle Erhalter und Verteidiger der Welt, auszuschalten um freie Bahn gegen die Menschen zu haben.
Die Geschichte mündet natürlich in dem ultimativen, letzten Gefecht zwischen Gut und Böse.
Alles in allem ist es keine herausragende, aber dennoch sehr gut gemachte Story in der man trotz der ein oder anderen Macke nie das Gefühl hat, dass irgendetwas fehlen würde.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Viele der einzelnen Spielelemente für sich genommen sind nichts, was in irgendeiner Form überragend wäre. Das Besondere an Wild Arms ist einfach die unglaublich dichte Atmosphäre die durch das perfekte Zusammenspiel von Musik, Story und Design erzeugt wird und das gesamte Spiel über aufrecht erhalten bleibt.
Zunächst einmal wäre da die Grafik - auf den ersten Blick absolut veraltet gibt sie nicht mehr her, als eine gute 16-Bit-Umsetzung auf dem Superfamicom, mit dem Unterschied, dass es hier ein paar nette Grafikeffekte und eben mehr Möglichkeiten gibt, z.B. Laufen in 8 Richtungen usw.. Gespielt wird also aus altbekannter Vogelperspektive. Doch so veraltet die Technik auch sein mag, so schön kann sie doch manchmal immernoch sein: Wild Arms schafft es einem das Gefühl zu geben, sich in eine andere Welt versetzt zu fühlen. In diesem Falle eine Art Mischung aus Amerikanischer Kolonialgeschichte und Europäischem Mittelalter - heraus kam Filgaia, ein wunderbares Fleckchen trockene Erde.
Im Kampfsystem wird dann auf der PSX eher gerecht werdende 3D-Grafik umgestellt, nur das diese hoffnungslos hässlich ist. Aber da man sich letztenendes selbst daran gewöhnen kann, kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, dem Gameplay.
Dieses nämlich wirkt irgendwie vertraut. Typische RPG-Elemente, einiges davon oft gesehen in Final Fantasy, tauchen auch hier auf. Alles ist an seinem Platz, HP, MP, Rüstungen, Waffen, Items und die allseits beliebten, sakralen Gegenstände mit mystischen Kräften ...
Hier lassen sich damit Summons, die Wächter, beschwören, die jeweils eine ganz besondere Attacke draufhaben.
Einerseits haben die drei Protagonisten spezifische Eigenschaften, so ist z.B. nur Rudy in der Lage, die gefährlichen ARMS zu benutzen. Auf der anderen Seite gibt es den Force-Balken, der sich bei Aktionen oder Schaden in jedem Kampf von neuem auflädt und benötigt wird, um spezielle Attacken auszuführen. Dabei muss man sich entscheiden, ob man mit niedrigem Force nur eine schwache Attacke durchführt, oder lieber länger wartet, dafür aber auch einen besonders mächtigen Zug macht. Dieses System ist übrigens auch die einzige Möglichkeit, die Wächter zu beschwören.
Außerdem bekommt man im Laufe des Spiels verschiedene Items, die zum Lösen der vielen Rätsel in den Dungeons benötigt werden - zum Beispiel das Lufia-like Bombenlegen, Enterhaken oder einen Zauberstein, manchmal aber auch so skurille Dinge wie Techno-Rollschuhe oder ein Banjo.
Was für viele allerdings mit Sicherheit das schönste an Wild Arms ist, ist die wundervolle Musik. Obwohl die meisten Stücke eher unscheinbar sind, hört sich jedes einzeln absolut überzeugend an. Es gliedert sich einfach perfekt und nahtlos in das Spiel ein. Jedes Towntheme, jedes Castle- oder Dungeontheme hätte nie passender sein können ! Es kann leicht passieren, dass man bei den vielen Panflöten- und Gitarrenklängen schonmal Fernweh bekommt ...
Das Spiel hat übrigens durchaus eine riesige Liste an versteckten Items, Geheimnissen, Sidequests usw. was die Abenteuerlust noch einmal erheblich steigert.

[font=arial]Interpretation[/font]
Auch in Wild Arms werden verschiedene Themen behandelt, das Leitmotiv des [Mutes] aber kristallisiert sich ganz eindeutig heraus. Viele Elemente der Story nehmen darauf Bezug, auch geht es um die Aussage, dass es auch so etwas wie passiven Mut gäbe und dass überstürztes Handeln nichts damit zu tun hat.
Obwohl alle Charaktere damit konfrontiert werden, betrifft die Frage des Mutes besonders Jack und seine tragische Vergangenheit.

[font=arial]Fazit[/font]
Das Spiel ist ein absoluter Klassiker. Man kann Wild Arms trotz der miesen Technik ohne Zögern den Stempel "GUTES RPG" aufdrücken. Die Musik ist toll, das Gameplay stört niemals, an die Grafik gewöhnt man sich und die Story weiß zu überzeugen.

Story............4/5
Grafik............2/5
Gameplay.......4/5
Sound...........5/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Wild Arms wurde von Media Vision/Contrail produziert und war der erste Versuch der Firma, ein richtiges Rollenspiel zu machen. WA erschien bereits am 20.12.96 noch vor Final Fantasy VII in Japan und am 30.04.97 in den USA. Es war eines der ersten größeren Rollenspiele für die Playstation. Den Weg nach Europa fand es erst im Oktober 1998, wo die Grafik inzwischen verständlicherweise schon als veraltet galt.
Leider wurden scheinbar nicht genügend Exemplare des Spiels angefertigt - die Produktion wurde schnell eingestellt und seither war es im wahrsten Sinne des Wortes eine Rarität. Heute lässt es sich im Handel so gut wie gar nicht mehr erwerben, und man muss schon Glück haben, es überhaupt noch irgendwo, irgendwie in die Finger zu bekommen.
Die Mühe wird allerdings mit einem schönen RPG der Alten Schule belohnt ...
Bisher wurden zu Wild Arms noch zwei weitere Nachfolger entwickelt und es zählt nach wie vor als echter Geheimtip.