Ich komme grade aus dem Film und muss sagen das er mir von den Filmen bisher am besten gefallen hat. Keine Längen, trotz der Änderungen und Raffungen im Vergleich zum Buch ein homogener Eindruck und kein übermäßiges Kitschgefühl wie beim ersten oder zweiten Film. Jeder der das Buch nicht gelesen hat dürfte also nicht enttäuscht werden.
Was ich, da ich das Buch kenne kritisieren muss ist zu erst einmal die Länge. Das Buch hat knapp 800 Seiten muss aber mit "nur" 138 Minuten auskommen. Beim Herrn der Ringe haben alle 3 Bände zusammen Schätzungsweise nur doppelt soviele Seiten, die Filme sind zusammen aber mindestens fünf mal so Lang wie "Der Orden des Phönix". Das Nebenhandlungen gerafft werden oder ganz wegfallen ist klar, aber auch Elemente der Haupthandlung sind weg gefallen. Die Medienkampagne gegen Harry und Dumbledore zum Beispiel ist meiner Meinung nach zu kurz gekommen. Für den Zuschauer sieht es so aus als ob es sich nur um 2 oder 3 Artikel handelt, dabei gibt es keine Ausgabe des Daily Prophets ohne einen solchen Artikel, von der Gegendarstellung im Quibbler mal ganz zu schweigen.
Auch die erste Defense Against the Dark Arts Stunde war zu kurz, der Streit zwischen Hermione und Umbridge hätte gut gezeigt was die Ziele des Ministeriums sind. Hermiones Interpretation von Umbridges Ansprache war ja schließlich schon gekürzt wurden. Der Film zeigt zwar das die Schüler Umbridge nicht leiden können, das die anderen Lehrer sie auch nicht leiden können wird jedoch bestenfalls am Rande angedeutet, Prof. Flitwicks verhaltenes jubeln zählt nicht wirklich. Harrys Berufsberatung bei Prof. McGonagall (die viel zu wenig Screentime hatte) wäre perfekt dafür geeignet gewesen.
In dieses Schema passen auch noch ein ganze Menge anderer Stellen: Valentienstag, Umbridge versuchtes Verhör bei Harry, Hagrids Vertreibung, Umbridges Meinung zu Halbblütern etc. Das alles hätte man aber sicherlich auch in einem drei Stunden Film nicht unterbringen können.
Gestört hat mich auch das Harry nicht wütend genug war, vor allem am Anfang hat er im Buch sehr viel rumgeschrien. Im Film ist er aber selbst an den Stellen an dennen er wütend ist kaum laut geworden, das kann natürlich auch an der deutschen Synchro liegen. Das angespannte Verhältnis zwischen Harry und Ron und Hermione am Anfang wird auch kaum deutlich, das die beiden Prefekten geworden sind fällt mal eben ganz weg.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke sind die im Buch gezeigten Beziehungen zwischen den Figuren oder deren Gemütszustände kaum behandelt worden. Kein depressiver, weil eingesperrter, Sirius, so gut wie keine Reiberein zwischen Harry und Snape (wann auch gab ja keinen Unterricht), kein wegen Quidditch panischer Ron (das ist ja auch weggefallen) und Draco hätte genauso gut auch ein Statist sein können.
Was ich jetzt so geschrieben habe klingt irgendwie negativer als ich den Film eigentlich gefunden habe - naja Buchverfilmung halt.





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