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Ok, würde mich nämlich noch interessieren. Zumindest der mathematische Bereich.
Nicht-technische Doktoranden, ich hatte die Mathematik jetzt unter die Techniker geschoben obwohl es natürlich eine Geisteswissenschaft ist, hast ja Recht. Man vergisst sie nur so leicht, da es einem auf den Keks geht immer zu sagen "Technische Doktoranden und Mathematiker."
Es ist aber ja auch so, dass es überall Ausnahmen gibt, es gibt natürlich Linguistik-Professoren mit einem IQ von über 150, aber sie sind seltener - was, genauso wie viele Hochbereichstests, darauf hinzudeuten scheint, dass im sehr hohen Bereich von 160+ sehr ähnliche Interessenentwicklungen zu geben scheint.


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Gerade die Ausprägungsrichtungen sind ja das Problem. Die üblichen IQ-Tests testen nicht die verschiedenen Richtungen der Intelligenz, sondern nur ganz bestimmte.
Definiere die "üblichen IQ Tests."
Die wohl am weitesten verbreiteten:
Stanford Binet (misst meines Wissens nach immer noch Ratio-IQ), nur für Kinder <16. Reiner Entwicklungstest, aber dazu bei deiner "Ratio-IQ"-Aussage mehr.
WIE-III (WAIS-III) - Misst Bereiche.
WAIS-R - Misst Bereiche.
HWIE (häufig als Einstellungstest verwendet) - Misst primär für Unternehmen relevante Intelligenzausprägungen.
Raven APM - Misst eine große Bandbreite mit simpelsten Mitteln.
Cattell Culture Fair III - Misst Bereiche.


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Und da es keine absolut richtig normierten Tests gibt, gibt es auch keine absoluten Zahlen zum IQ. Und genau deshalb sagt der IQ an sich nunmal nichts aus, da sich die Konventionen nur schon bei der Definition unterscheiden. Dass dies auf Inkompetenz der Psychologen zurückzuführen ist, mag zwar durchaus zutreffen, ist aber letztendlich irrelevant, wenn es um die Verwendung und Aussagekräftigkeit des IQs an sich geht.
Definiere absolut richtig normiert. Nahezu nichts ist "absolut richtig normiert." Ich kann, polemisch, selbst die Mathematik als nicht richtig normiert darstellen, da sie teilweise ambivalente und nicht exakte Ergebnisse produziert - aber liege ich damit richtig? Nein. Sie genügt den Anforderungen und/oder muss verbessert werden - und Extrapolationen sind kein Problem, genausowenig wie unterschiedliche Skalen, solange ich Möglichkeiten habe sie untereinander zu vergleichen und dann Korrelationen zu berechnen.

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Das lustige ist, dass keine der Skalen irgendeine Masseinheit aufweist. Eine Meile und ein Kilometer sind zumindest konventionell international definiert und es bestehen auch passende Umrechnungsformeln. Beim IQ hingegen hat man nur eine blanke Zahl und kein bisschen mehr Informationen dazu, weshalb der IQ an sich nunmal keine Aussagekraft aufweisen kann.
Dafür gibt es Auswertungen in denen Korrelationen mit den anderen Tests ausgewertet werden - und diese können zwischen Tests als ungefähre Umrechnungsformeln dienen. Ansonsten, natürlich gibt es eine Maßeinheit, IQ, die ist nur in Abhängigkeit zur Standardabweichung zu definieren - und das ist in meinen Augen nur eine minimale Verkomplizierung.

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Du siehst also kein Problem, wenn ein Messwert ein und derselben Person um den Faktor 1.5 schwankt und sich der IQ aufgrund von Inkompetenz ins Lächerliche zieht?
Ratio-IQ ist eine völlig andere Art von IQ-Messung. Es ist insofern veraltet, als dass es die erste Form von IQ-Test war und dazu diente, zurückgebliebene und Idioten zu identifizieren um diesen besser helfen zu können (ursprünglich der primäre Entwicklungsgrund für IQ-Tests). Ihr größter Nachteil ist ihre Nichtanwendbarkeit auf Erwachsene, das ist allerdings gewollt. Für Erwachsene - und inzwischen auch für Kinder - gibt es Abweichungs-IQs.


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Ein Laie kann aber die nicht-sinnvollen Definitionen von den sinnvollen nicht so ohne weiteres unterscheiden. IQ ist nicht dasselbe wie Meter, wo global das gleiche Verständnis vorhanden ist. Bevor nicht eine sinnvolle Definition von Intelligenz global anerkannt ist, wird sich diese auch nicht quantifizieren lassen.
Dir ist schon klar, dass die Hälfte der modernen Physik, große Teile der modernen Mathematik, die Biologie und die Astronomie vor ähnlichen Problemen steht, oder - und trotzdem arbeitet man mit den derzeit gerade als 'wahrscheinlich richtigen' und 'angenäherten Interpretationen', sei dies nun die Kopenhagen Interpretation oder die Evolutionstheorie.
So funktioniert Wissenschaft.

Ja, es kann sein, dass sich Morgen herausstellt, dass ECT (Elementary Cognitive Task)-Tests (Reaktionstests) der heilige Gral der IQ-Messung sind, aber es kann auch sein, dass es sich herausstellt, dass sie unbrauchbar sind - alles eine Frage gut herausgearbeiteter Empirie und Forschung.