Viel Spass beim Lesen


Bestehende RPGHs:
Breath of Fire Final Fantasy Final Fantasy II Final Fantasy III Seiken Densetsu Seiken Densetsu 2


[font=times new roman]Seiken Densetsu 2[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Wie die Legende berichtet, wurde die mystische Kraft Mana lange Zeit ausschließlich für friedliche Zwecke genutzt. Doch eines Tages bauten einige törichte Menschen eine gigantische Festung, um Mana unter ihre Kontrolle zu bringen. Die erbosten Götter schickten einen Drachen, um die Manafestung zu zerstören. Ein fürchterlicher Krieg folgte und Mana drohte für immer vom Antlitz der Erde zu verschwinden. Doch gerade als alles verloren schien, kam ein Held, das legendäre Manaschwert in den Händen haltend, um den Krieg zu beenden. Die Welt war verwüstet, aber nach Jahren des Schreckens herrschte endlich wieder Frieden.
Seither sind viele Jahre vergangen und kaum noch jemand hat Kenntnis von diesen Geschehnissen, auch ist unbekannt, was aus der Manafestung geworden ist.
Im entlegenen Quelldorf spielen drei Jungen, die von alledem gar nichts wissen wollen, bei den nahen Wasserfällen, einem Ort, an dem sie eigentlich nicht sein dürften. Einer von ihnen fällt die Anhöhung hinunter und findet, unten angekommen und von einem geheimnisvollen Licht geführt, ein seltsames, in einem Stein steckendes Schwert. Ohne zu wissen, dass es in diesem Zustand seit dem Ende des Krieges die Gegend vor Unheil schützte, zieht er es heraus. Immer mehr Monster tauchen auf und schon bald darauf wird der Junge aus dem Dorf verbannt.
Ebenso sagt die Legende aus, dass noch ein weiteres Mal ein Held mit dem Manaschwert erscheinen würde, wenn Mana in Gefahr sei. Dunkle Mächte planen, die Festung zu reaktivieren und nur der Junge, nichts von seiner Abstammung als letzter Nachfahre der Manaritter ahnend, kann sie aufhalten. Gemeinsam mit seinen Freunden, einem Mädchen aus Pandoria und einem unter Gedächtnisschwund leidenden Kobold, macht er sich auf, das heilige Schwert wieder aufzuladen, die acht elementaren Spirits zu finden und den Schurken das Handwerk zu legen, um Mana zu retten.
Dabei knüpft die Story direkt an den ersten Teil an und spielt etwa 15 Jahre danach. Obwohl es auf den ersten Blick nicht so scheint, gibt es unzählige Anspielungen und Verbindungen dazu. So ist der Held aus SD (Arion) eigentlich der Vater des Jungen aus SD2. Die ganze Handlung ist zusammengenommen mit den Geschehnissen des ersten Teils wirklich gut, für sich genommen allerdings wirkt sie ziemlich gehaltlos. Es gibt viele Mittel-zum-Zweck-Abschnitte, in denen man nur vom einen Ort zum nächsten gehetzt wird oder für die Story weniger wichtige Dinge tut. Man erkennt recht schnell, dass es sich um ein eher simpel gestricktes Rebellen gegen Imperium Prinzip handelt. Erst im späteren Verlauf gibt es noch ein paar überraschende Enthüllungen, die ein wenig für die vorangegangene Durchschnittlichkeit entschädigen.
Die Charaktere haben zwar schon eine gewisse Persönlichkeit, die man auch ziemlich deutlich mitbekommt, aber dennoch wurden die Figuren nicht besonders detailiert ausgearbeitet. Ganz generell ist die Storyline nicht mehr so gefühlvoll wie im ersten Seiken Densetsu.
Leider wurde das Spiel von keinem geringeren als Claude M. Moyse übersetzt, was zur Folge hatte, dass viele wichtige und weniger wichtige Eigennamen von Charakteren und Orten verändert und an unzähligen Stellen irgendwelche Witze eingebaut wurden, über deren Humor sich streiten lässt. Als wäre das nicht schon genug, wurde durch Moyse sogar das Geschlecht des kleinen Kobolds verändert. Ursprünglich war dieser nämlich ein androgynes bzw. geschlechtsloses Wesen, bevor er in der deutschen Version weiblich gemacht wurde. SD2 ist ohnehin schon ein humorvolles Spiel und kein bisschen so ernst wie der Vorgänger, aber aufgrund dieser Übersetzung ist es stellenweise geradezu albern.
In der japanischen Originalfassung hatten die drei Hauptcharaktere übrigens Namen. Der Junge hieß Randi, das Mädchen Purim und der Kobold Poipoi.
Es ist nunmal nicht die Story selbst, die einen hier fasziniert, sondern die mit unglaublich vielen Details ausgestattete, irgendwie lebendig wirkende Spielwelt. Es gibt keine begehbare Weltkarte, weshalb man durchgehend das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Die Tatsache, dass die verschiedenen Orte durch unzählige Trampelpfade, Abkürzungen oder Kanonenflugreisemöglichkeiten miteinander verbunden sind, trägt zu dieser Spielintensität bei.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Man sieht Seiken Densetsu 2, hierzulande besser bekannt als Secret of Mana, förmlich an jeder Ecke an, dass es sich um einen direkten Nachfolger zu dem Spiel mit den vielen Titeln, Seiken Densetsu/FF Adventure/Mystic Quest, einige Zeit zuvor erschienen auf Nintendos Gameboy, handelt.
Letztenendes ist es eben ein Action-RPG; und was es somit an Story nicht bieten kann, wird beim Gameplay wieder herausgeholt. In diesem Punkt nämlich stellt es eine kleine Revolution des Genres dar. Hudson entwickelte damals ein Multitap für das Superfamicom, dessen Möglichkeiten Square auf ihre mehr oder minder experimentelle Neuentwicklung übertrug. Folglich konnte man in SD2 nun mit bis zu drei Spielern gleichzeitig auf dem selben Bildschirm ein Abenteuer erleben, was davor in der Form noch nicht möglich war. Dazu wurden einfach die Rolle des Jungens, die des Mädchens und die des Kobolds unter den Spielern aufgeteilt und konnten auch während dem Spiel noch jederzeit getauscht werden. Hatte man keinen Multiplayeradapter zur Hand, war es natürlich auch kein Problem, zu zweit oder alleine zu spielen, die freien Figuren wurden dann automatisch gesteuert.
Wie sich das für ein Action-RPG gehört sind die Kämpfe in Echtzeit (bzw. dem, was man in der 16-Bit-Ära unter "Echtzeit" verstand), alle Gegner, die übrigens zu 90% aus dem Vorgänger übernommen wurden, sind also sofort sichtbar und können direkt angegriffen werden, genauso wie auch die Gegner selbst zumeist direkt angreifen. Jeder Charakter hat in der Statusleiste, genau wie im ersten Teil, eine Prozentangabe der Waffenstärke, die sich nach jedem Schlag ständig wieder selbst auflädt.
Dabei gibt es wieder verschiedene Waffentypen, die bei Benutzung jeweils in ihrem Level aufsteigen. Mit Hilfe von speziellen Orbs, die man im Laufe des Spiels erhält, verbessert man die Waffen durch Schmieden, was sie besonders wirkungsvoll gegen bestimmte Monsterarten machen kann. Allerdings muss man schmieden, um überhaupt weiter aufleveln zu können. Mit jedem Level lassen sich die Waffen dann weiter aufladen, um so noch mehr Schaden anzurichten. Die Zauber der elementaren Spirits lassen sich schnell und einfach über Ringmenüs herbeirufen und werden stärker, je öfter man sie benutzt.
Das Kampfverhalten der vom Spiel gesteuerten Begleiter kann man zwar im Menü grob einstellen, dennoch lässt deren KI so einige Wünsche offen. Manchmal lassen sich die Figuren einfach vom Gegner töten, allzu oft fallen sie zurück, bleiben irgendwo hängen und müssen wieder "eingesammelt" werden, da man immer nur zu dritt weitergehen kann. Wenn man alleine spielt, sind sie gelegentlich eher ein Klotz am Bein als eine Hilfe, was verdeutlicht, wie sehr SD2 auf die Mehrspielerfunktion ausgelegt ist. Das gesamte Gameplay ist gut und macht Riesenspass, hat aber ohne Zweifel auch einige Macken, die erst im dritten Teil der Serie ausgebessert werden würden.
Die verhältnismäßig gute Grafik konnte sich damals wirklich sehen lassen. Hier und da ist das ganze Design schon übertrieben kitschig, allerdings ist das bei einer Spielwelt, in die man so problemlos eintauchen kann, nicht so schlimm. Der Umgebung wurden ungewöhnlich viele Details spendiert, die Charaktersprites sind relativ groß und die Mode-7 Weltkarte sieht einfach klasse aus.
Der Soundtrack des Spiels ist ungewöhnlich klein und trotz einiger wunderschöner Stücke wie zum Beispiel Fear of the Heavens oder Did you see the Ocean ?, heute absolute Klassiker, gibt es einfach zu wenig Abwechslung, besonders in den Dungeons. In vielen Themes spiegelt sich der Klischeekitsch aus den übrigen Aspekten von SD2 wieder.
Der Umfang ist sehr gering. Wenn man Mitspieler dabei hat, kann man sich natürlich an einem einzelnen Dungeon stundenlang aufhalten, vielleicht möchte man auch alle Manageister auf das höchste Level bringen, doch ansonsten wird nicht viel an Secrets & Sidequests geboten.

[font=arial]Interpretation[/font]
Viel gibt es auch hier nicht zu interpretieren. Das aus vielen anderen Spielen schon bekannte Szenario, dass die Wiederholung eines schrecklichen Fehlers droht, wird hier wieder aufgegriffen. Viel interessanter ist hier wohl der Bezug zum ersten und dritten Teil der Serie, der von offizieller Seite niemals vollends geklärt wurde.

[font=arial]Fazit[/font]
Ein humorvolles, sich selbst nicht ganz ernst nehmendes Action-RPG mit einer grauenvoll schlechten Übersetzung, das aber dank tollem Mehrspielergameplay und einer einzigartig zauberhaften Spielwelt dennoch überzeugen kann. Square schafft es hier jedoch nicht, die Genialität des Vorgängers auf das SNES zu übertragen.

Story.............3/5
Grafik............4/5
Gameplay......4/5
Sound...........3/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Seiken Densetsu 2 erschien am 06.08.1993 in Japan, schon im Oktober des selben Jahres als "Secret of Mana" in den USA und etwas später auch in Europa. Square schien mit den schnellen Releases außerhalb Japans und Anweisungen für die Übersetzer ganz besonderen Wert auf das Spiel zu legen, es sollte unbedingt zu einem Erfolg werden. Für viele europäische Spieler war es das erste RPG überhaupt und ist deshalb heute bei den meisten noch in guter Erinnerung.
Zunächst war SD2 für ein SNES-CD Zusatzgerät geplant, zu dem es in der Form aber nie gekommen ist (es wurde später die PlayStation daraus), weshalb es doch noch auf SNES/SFC veröffentlicht wurde, das Spiel in dem Vorgang aber angeblich gekürzt werden musste.