Die waren nicht existent.Zitat von “Metro”
Fazit: Ein herrliches Trashgame.
Der erwartete Schrecken begann schon beim Durchstöbern des Ordners - zahlreiche MP3-Dateien überfluten den gleichnamigen Ordner, während mich in der Hauptdatei schon eine lustige Siara-Exe erwartete.
Das Titelbild war ja bereits bekannt; doch aufgrund des gar amüsanten Münzsounds aus Super Mario veräppelte sich der Startscreen schon selbst.
Die Sequenz danach, mit der arg tollen Werbung für irgendwelche nicht minder tollen Produktionen wurde von einer gräulichen, unnützen MP3 untermalt - doof. Weiterhin erscheint mir die Meldung, dass der MP3-Patch benötigt wird, paradox - schließlich scheinst du generell kein großes Interesse an potenziellen ISDN-Spielern zu haben, wieso packst du die entsprechenden Dateien, die für das Ablaufen von MP3s benötigt werden, nicht einfach rein? Das wäre zudem immerhin sinnvoll.
Wirklich, wirklich dämlich war dann die USK-Freigabe. Selbst Kleinkinder werden keine Alpträume von scheinbar kannibalischen, kugelfressenden Viechern bekommen in 16-Bit bekommen; sogar Super Mario ist ohne Altersfreigabe, obwohl der ständig Pilze Schildkröten den Garaus macht.
Nun ja, erst einmal den ebenso dämlichen Hinweis begutachtet. Entweder musst du ein unheimlich schlechter Scripter sein - Pacman und Systemanforderungen: zwei Begriffe, die in der Regel einen Widerspruch in sich bilden - oder dies soll nur eine weitere pseudocoole Kommerzspiel-Meldung darstellen. Ich halte beide Vermutungen für zutreffend.
Normalerweise schaue ich mir gerne die Credits an - ist schließlich interessant, wer so alles an einem Spiel mitgewirkt hat. Dass hier dein Name stets an erster Stelle stehen würde, war mir sowieso klar; darauf war ich also schon mental vorbereitet.
Die Musik war toll - diese Pseudotodesmusik passte herrlich zu dem Spruch “In Gedenken an”. Mein Beileid, insbesondere für Moritz und Isolde. Über die darauf folgenden Deppenleerzeichen will ich mich nicht beklagen - die war ich ja bereits aus der letzten Version gewohnt. Lustig: “nach einer Idee von Robert Heymann” - Pacman heißt die Idee und die stammt - beileibe - nicht von dir.
Ganz besonders schmunzeln musste ich bei der Betatesterliste. Entweder haben einige davon das Spiel gar nicht erst gespielt - bei der Qualität durchaus verzeihlich - oder aber einige Betatester können die Tastatur scheinbar nicht bedienen; da sind Fehler drin, die auffallen müssen, selbst dem Erschaffer des Spiels. Ich glaube ein weiteres Mal, dass du selbst dein eigenes Game nicht einmal zum Testen ausprobiert hast.
Nicht minder lustig war die Nachricht “Veröffentlicht von… www.rpg-atelier.de usw.”. Ich kann mir nämlich absolut nicht vorstellen, dass Siara 2 in diesem katastrophalen Zustand angenommen wird. Rechtschreibfehler nerven übrigens immer noch, zumal man “füs spielen” einfach bemerken muss. Zumindest das “füs”; “Spielen” gehört in diesem Fall zwar großgeschrieben, aber ersterer Fehler uss nun wahrlich nicht sein. Und Masgan, es heißt “fürs Spielen”, ohne Apostroph bitte. Wenn schon denn schon.
Nun ja, ein Klick auf ”Starten”. Irgendeine ominöse Stimme haucht mir ins Ohr, als wäre sie geil auf mich. Angst machte sich breit. Die Werbung für diese dubiose Website war doof, aber das dürftest du ja mittlerweile - hoffentlich - selbst verstanden haben.
Oha, erste Mausbewegungen durfte ich danach vollführen! Am spannendsten klang das Punktesystem; ich klickte daher drauf. Ein Publikum brach kurz darauf in Beifall aus; scheinbar waren die geistig nicht ganz auf der Höhe, sonst hätten sie nicht für dieses Spiel applaudiert. In nahezu jedem Satz konnte ich Rechtschreib- und Grammatikfehler entdecken - das hat sogar ansatzweise Spaß gemacht. Wie beim Suchen von Ostereiern, mit dem Unterschied, dass hier ein einziger Blick auf den Text genügte, um die gesuchten Objekte zu finden.
Bei der Erklärung dieser seltsamen Balken - auf die stupiden Erläuterungen der “Punkte, Leben und Level einzugehen ist mir jetzt zu öde - war ich völlig perplex. Was ist ein Checkpoint und auf was bezieht sich der positive Status?
Nun denn, ich wählte kurz danach den Heldenpunkt an. Und da auf Fehler hingewiesen werden soll - Man steuert den Helden mit den Pfeiltasten. Mensch. Rettet dem Dativ. Amüsant war die Anmerkung, dass besagte Tasten auf meiner Tastatur zu finden sein sollen - Mensch. So selten dämlich bin ich nun wahrlich nicht.
Nun ja, ich wurde daraufhin gleich mit zwei Terrorfaktoren gleichzeitig konfrontiert - sowohl die Musik als auch die Grafik sorgte am Ohr beziehungsweise am Auge für bleibende Schäden.
Zu der Textgeschwindigkeit sei erwähnt: Für geistig Behinderte genau richtig, aber für den Durchschnittsspieler - ich glaube, das passt nicht so gut.
Der letzte Klick erfolgte auf “Die Gegner”. Weil ich da diesen furchtbar blauen Farbton sah, mit etwas weißer Farbe sah, hier ein Tipp: Der Maker nimmt 256 Farben an, nicht 16. Als die Gegnererklärung scheinbar nicht fortfahren wollte, betätigte ich die Escape-Taste - so toll ist der Song “Big in Japan” nun auch nicht, als dass ich ihn mir stundenlang freiwillig anhören würde.
Ich startete einfach das Spiel. Bei der Steuerung hast du übriges die gerade die wichtigsten Tasten vergessen: AltF4.
Und - Schreck lass nach - die Schwierigkeitsgradauswahl wurde um “Mittel” erweitert! Grandios! Jenen Schwierigkeitsgrad nahm ich natürlich.
Der Shop reizte mich. Abgesehen davon, dass ich einige Upgrades nicht anklicken konnte, empfand ich die anwählbaren als äußerst sinnfrei - kein Mensch interessiert sich ernsthaft für die Farbe des Helden. Sofort raus da, dachte ich mir. Schließlich war auch hier wieder die Zeit für das Anzeigen eines Upgrades ungemein lang.
An der Option “Speichern” habe ich mich sehr ergötzt - Ladezeiten, mein Gott. Danach auf “Hinweis” geklickt - dass ich hier beim Punkt “Hinweis” war, war mir übrigens auch ohne massenhafte Darstellung des Wortes “Hinweis” im Hintergrund bewusst. Aufgrund der Angst, dass die Texte wieder ewig laden könnten, beendete ich das Menü. Der Punkt “Erfolge” bleibt mal als einzige Ausnahme kritiklos.
In der Hoffnung, dass Spiel nun spielen zu können, bekam ich eine sinnlose Story mit paintigen Grafiken präsentiert - bitte nicht. Der schlechte Erzählstil bildete mit den langen Texteinblendungen eine verheerende ALTF4 provozierende Einheit.
Endlich spielen, Gott segne mich. Die Aufforderung, alle Punkte zu sammeln, war furchtbar beknackt, da ich schon etwa bei der Hälfte der eingesammelten Kugeln die Nachricht “Level geschafft” zu sehen bekam. Aber immerhin: Ich wurde nach den langen, sinnlosen Wertungen von Checkpoints etc. als “Gut” eingestuft - welch Steigerung des Egos.
“Entscheide deine Käufe im Shop sorgfältig !” bekam ich zu sehen. Nun gut. Ich wählte “Shop” an. Mir wurde gesagt, ich hätte das erste Level erfolgreich beendet. Unnötig, da ich das bei der penetranten “Level geschafft” - Anzeige auch selbst kapiert habe. Den Text habe ich nicht mehr verfolgt, da 90% davon sowieso eher weniger relevant waren. Im Shop konnte ich wieder nur die dämlichen Änderungen der Farben ergattern.
Level 2 war dann ebenso unspaßig und ohne Innovationen wie Level 1. Und nach Beenden des Levels - dieses Mal sogar ohne Bugs, welch Wunder - bekam ich wieder ein “Gut” zu lesen. Man dankt.
Ich speicherte - bei diesem Spiel wusste ich ja nie, ob irgendwelche verheerenden Programmierfehler den Spielabsturz bewirkten. Lustigerweise schien die Maus danach nicht mehr zu funktionieren; zumindest die Klickfunktion derselbigen war defekt. Jegliche Menüpunkte, auf die der Mauszeiger ging, wurden automatisch - ohne Klick - aktiviert.
Und dann kapitulierte ich. F12 rettete mich vor diesem gar grausigen Graus.
Wie bereits erwähnt, taugt das Spiel lediglich als Trashgame was - ernst nehmen kann man Siara 2 keineswegs, wirklich nicht.
Der obere Teil des Textes umfasst 1204 Wörter Kritik. Mach was draus oder lass zumindest einen weiteren Siara-Teil sein.