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Deus
Welche Stories findet ihr gut?
Es war klar, dass diese Frage irgendwann mal wieder auftaucht. Aber um die geht's gar nicht, ich bin nur mal neugierig, wieviele Leute sich mein Posting durchlesen.
Obwohl es im Grunde schon um Stories geht und die allbekannten Fragen, die die Makercommunity schon lange begleiten. Was unterscheidet eine gute von einer schlechten Story? Wie müssen Charaktere aufgebaut sein, damit sie gut wirken?
Die Wahrheit ist - ihr werdet es euch sicherlich schon denken - dass diese Fragen gar nicht beantwortet werden können. Ich kann für mich selber beurteilen, was für Stories und Charaktere mir gefallen, aber mehr auch nicht. Dennoch haben wir die Angewohnheit, anderen erzählen zu wollen, wieso diese Story gut ist und jene nicht und missionieren dabei fleißig herum um die anderen von unseren Ansichten zu überzeugen. Zumindest einige tun das. Was mich dabei immer wieder stört ist das aggressive Bashen anderer Meinungen, diese Einstellung man hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und das absichtliche Provozieren anderer, was wir alle unter dem Begriff "Anti-Hype" kennen. Deswegen dieser Thread. Um mal zu sagen, wie ich darüber denke und um zu schauen, ob ich damit richtig oder falsch liege.
Eigentlich habe ich ja schon oft etwas ähnliches geschrieben. Aber das liegt wohl in unserer Natur sich zu wiederholen. Dennoch glaube ich, dass mir einiges noch etwas klarer als vorher geworden ist. Ich fange mal einfach an.
Warum ist es so, dass wir Stories so unterschiedlich auffassen? Während einige bei bestimmten Stories sich die Haare herausraufen und riesige "Plot holes" sehen, sind andere von den Geschichten begeistert und finden nichts "fehlerhaftes" an ihnen. Sehen die einen nun zu viel, oder die anderen zu wenig?
Ich denke, jeder von uns nimmt Geschichten generell anders wahr. Deswegen ist es oft so, dass wir bei Diskussionen über eine bestimmte Story eigentlich Äpfel mit Birnen vergleichen. Und nicht nur die Wahrnehmung der Geschichte ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich; sondern auch die Ansprüche, mit denen wir an sie herangehen. Sicherlich gibt es "Plot holes", die so gut wie jeder als solche ansieht, aber oft sind es auch die eigenen Erfahrungen und Ansprüche - und die daraus resultierende Unverständnis für bestimmte Storywendungen - die uns glauben lassen, dass etwas unglaubwürdig ist. Was ich damit sagen will ist, dass mit Ausnahme von Extrembeispielen, man nicht erwarten kann, dass alle das genauso sehen. Letztendlich ist jede Geschichte, die nicht absolut auf Tatsachen beruht, konstruiert und enthält daher bestimmt einige Stellen, die von dem einen oder anderen in Frage gestellt werden könnten. Ich denke nicht, dass eine fiktionale Geschichte ohne "Plot Devices" auskommt.
Nun kommt das worauf ich hinaus will ( falls es mir überhaupt gelingt das zu vermitteln, Gedanken niederschreiben ist verdammt schwer XD ). Können wir bestimmte Storywendungen objektiv als unglaubwürdig bzw. unlogisch bezeichnen und die Vermeidung solcher Stellen als ein Gebot des Storyentwickelns aufstellen? Wonach beurteilen wir was glaubwürdig ist; was gut ist? Doch letztendlich auf Basis unserer Erfahrung und unserer Ansprüche. Dieser Maßstab ist aber doch eigentlich viel zu subjektiv, als dass er auch noch für andere gelten könnte. Es ist im Allgemeinen mMn nicht möglich zu sagen, ob eine bestimmte Storywendung nachvollziehbar ist, oder es sich um einen Fehlgriff des Autors handelt. Die Storywendung kann ja so beabsichtig sein, um die Geschichte in eine bestimmte Richtung zu lenken, oder dass, was einigen fehlt, kann absichtlich weggelassen worden sein, weil es dem Autor nicht wichtig gewesen ist. Oder die Leute sehen einfach nicht das, was andere in der Geschichte sehen. Genauso sind bestimmte Storywendungen; bestimmte "Plot Devices" Stilmittel der entsprechenden Genres.
Und was bringt der Vergleich mit der Realität? Nach fast 30 Jahren auf dieser Welt kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Menschen sich meistens nicht logisch und nachvollziehbar verhalten. Dann gibt es außerdem Zufälle, die so abstrus sind, dass sie sich nicht mal der phantasievollste Geschichtenschreiber ausdenken könnte. Ich denke also nicht, dass man Storywendungen, die man nicht nachvollziehen kann, kategorisch als Fehler ansehen muss. Und es macht eine Geschichte auch nicht allgemein schlecht, wenn solche vermeintlichen Fehler in der Handlung existieren.
Ändert das etwas daran, wie man eine Geschichte subjektiv auffasst? Natürlich nicht.
Aber sollte das nicht - wenn man mir zustimmt - zu ein bißchen mehr Toleranz führen? Zumindest zur Einsicht, dass die Qualität einer Geschichte in ihrer Gesamtheit nicht objektiv erfasst werden kann. Es ist mMn auf jeden Fall falsch, gegen die Meinung anderer Sturm zu laufen nur weil sie mit der eigenen nicht übereinstimmt. Und bei jeder sich bietenden Gelegenheit denen dann eine reinzuwürgen. Stattdessen wäre es vielleicht besser zu akzeptieren, dass es einfach unterschiedliche Geschmäcker gibt und es nicht nötig ist, das Gegenüber von seinem zu überzeugen.
Nun hab ich erstmal genug geschrieben. Ob man darüber überhaupt diskutieren kann weiß ich nicht, aber ich wollte mir das mal von der Seele schreiben.
Bin mal gespannt, was ihr darüber denkt. Vor allem, wenn ihr glaubt, es gäbe doch objektive Maßstäbe für die Qualität einer Geschichte.
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