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Waldläufer
Erell zuckte leicht zusammen als der Arz anfing die Wunde zu bearbeiten. Sie brannte immer noch. Sie merkte, dass die Anwesenden ihre Tätowierung sehr interessant fanden, aber das juckte sie nicht sonderlich. Wenn jemand ein Problem damit hatte, war es sein Pech. Sie zuckte erneut zusammen, als sie eine kalte Berührung direkt auf der Wunde spürte. Der Arzt reinigte sie mit einem feuchten Tüchlein.
"Dürfte ich vielleicht wissen mit wem ich hier die Ehre habe?" "Sin" versuchte so nett zu sein wie´s nur ging. Der bis jetzt in die Arbeit vertiefte Arzt hob seinen Kopf und schaute sie an und meinte.
"Micha von Akragas, aber Micha reicht auch schon." Erell nickte und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
"Er hat mich nicht nach meinem Namen gefragt..." ging ihr langsam durch den Kopf. "Und die anderen beiden schweigen jetzt auch..." sie atmete laut aus. Sie mussten wohl erkannt haben, wer sie ist.
"Wenn nur diese verfluchte Tätowierung nicht wäre..." dachte sie und führte mit der Hand langsam durch ihr gluhtorangenes Haar. Die Locken fielen langsam auf ihre Schultern. Sin. Sünde. Todsünde. Wollust. Ja, sie erinnerte sich ganz genau wem sie dieses Zeichen zu verdanken hatte. Wer sie damals damit für den Rest ihres Lebens abstempelt hatte. Ein Jahrzehntes später nahm sie ihre Rache. Es war eins der brutalten, gewagtesten und frechsten Morde, die sie je beganngen hatte. Sie tat es nicht für Geld. Es war eine persönliche Sache. Zwischen ihr und dem Archiepiscopus. Damals war sie 16. Nur die Angehörige des Clans wussten, dass sie den Mord beganngen hatte, aber ihr wärs auch dann egal, wenn die ganze Welt es erfahren würde. Eine weitere kühle Berührung an ihrer Oberschenkel riss sie von ihren Erinnerungen weg. Micha legte ihr das Verband an. In der Luft stand seltsam angenehmer Geruch. Wahrscheinlich kam er von der Salbe, die der junge Arzt auf die Wunde aufgetragen hatte. Erell atmere erleichtert aus. Das Brennen hörte nahezu augenblicklich auf.
"Ah, sie sind fertig." sagte der junge Mann, der Erell verfolgt hatte. Seine Stimme wurde leiser. "Sie sollten sich jetzt ausruhen. Ich kann ihnen gerne meine Unterkunft zur Verfühgung stellen." Er wollte Erells Hand nehmen, aber sie riss es weg.
"Leider muss ich ihr Angebot ablehnen..." fing sie an, aber Micha unterbrach sie wieder.
"Ja, sie bleibt hier. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber sie könnte eine Blutvergiftung bekommen. Ich muss ihren Zustand beobachten und im Notfall rechtzeitig richtige Maßnahmen ergreifen." erklärte er kalt und sachlich. Der Fremde schaute ihn hilflos an. Die Frau daneben schloss sich der Meinung des Arztes an, sodass Erell keine andere Wahl mehr hatte, als zu bleiben.
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Geändert von Ell (04.05.2006 um 21:54 Uhr)
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