Ich habe da ziemlich viel Erfahrung, nicht genug, um mit den ganz großen mithalten zu können, doch genug, um sagen zu können, dass das Lampenfieber langsam nur noch zu einem bestätigendem Kribbeln im Bauch wird - fehlt das, läuft was schief. : )

In fünf Jahren Karate durfte ich auch bei Wettbewerben und Stadtaufführungen mit den anderen auf der "Bühne", oder wie auch immer man dieses erhobene Viereck inmitten vieler Leute nennen darf, stehen.
Dort hatte man nicht das Gefühl, etwas falsch zu machen, grobe Fehler, die einem die Prüfung kosten können, da die meisten Laien im Publikum das ohnehin nicht bemerken, sondern dass man bei dem Lärm der Zuschauer ein Kommando überhört, einen Namen falsch versteht oder eine Kata (=einstudierte Technikabfolge) völlig verdreht.
Bislang ist da aber alles gut gelaufen.

Dann durfte ich noch an allerhand Reden unserer Schule und für unsere Stadt vor unserer Stadt halten, ich durfte in Gottesdiensten vorlesen und als Sprecher bei Ansagen fungieren.
Und dort muss ich sagen, war ich bislang immer am nervösten.
Vor der Schule hält sich das noch in Grenzen, bekanntes Terretorium und so, aber wenn man dann plötzlich in irgendeiner Halle am Rednerpult steht und zu Tausenden was sagen muss, ist es doch schon ein bisschen (X_X) anders.
Vor allem, weil man da alleine steht und die Verantwortung für etwas dann auf der eigenen Kappe steht, keine Kollegen, die die Situation dann vielleicht irgendwie retten können.
Aber allgemein ist es mit dem Lampenfieber so, dass er nur vorhanden ist, bevor man etwas macht, kaum beginnt er, verschwindet er ruckzuck.
So auch beim lesen bei mir.

Zu guter Letzt habe ich mit der Theatergruppe hier schon einige Auftritte gehabt, mal mit mehr, mal mit weniger anspruchsvollen Rollen.
Allerdings ist es auf der Theaterbühne so, finde ich, dass durch das grelle Scheinwerferlicht 'ne einseitige Barrikade entsteht - das Publikum sieht einen, man selbst sieht das Publikum nur mit Mühe.
Und mit Freunden und Kollegen dann zusammen zu agieren, schafft dann ein extrem sicheres Gefilde.
Und wenn man dann auch noch Publikumsreaktionen vernimmt (= Lachen ), fühlt man sich dann noch weiter aufgeputscht und sicherer.
Am witzigsten sind da immer die letzten Aufführungen der Stücke, wo wirklich alles drunter und drüber läuft und voll und ganz alles auf Improvisation gesetzt wird.
Denn bei uns ist es Tradition (keine Ahnung, wie es mit anderen Schultheatergruppen ist), dass man das Stück nach eigenem Ermessen ändert, das Grundgerüst aber vorhanden bleibt.
So z.B. werden plötzlich völlig andere, nicht abgesprochene Dialoge geführt, Auftritte hingelegt, die eigentlich nicht sein sollten und Änderungen vorgenommen, dass man selber lacht.

Und das beste ist -> bei solchen Aufführungen freut sich das Publikum immer am meisten.