Nun war es doch endlich soweit, dass heiß ersehnteste Horrorspiel 2007. Lange mussten wir uns gedulden, doch am 24.12.2007, pünktlich zum heiligen Abend, präsentierte uns Biohazard seine bis dahin erste Vollversion: Alone – Eternal Nightmare.
In diesem Horrorspiel ist Lio Peter Conen der Held, Polizist und Vater! Mit „was zur Hölle“ Sprüchen, einer nie da gewesenen „Coolness“ und einem, für einen Polizisten untypisches Verhalten, alles selber in die Hand nehmen zu wollen, erschafft Biohazard eine Figur, die keiner Zweiten ähnelt.
Als er zu Beginn des Spiels einen Anruf, einer unbekannten Person, bekommt, indem ihm irgendeine Stimme erzählt, dass dieser seine kleine Tochter entführt habe, nimmt Lio auf unerwartete Weise, alles selber in die Hand. Ohne große Hinterfragung nach der Echtheit der Entführung, glaubt der Polizist, dass seine Tochter von skrupellosen Verbrechern entführt wurde. Auch als er erfährt, dass seine Frau tot aufgefunden worden ist, reagiert Lio eiskalt mit der Frage, wie sie denn ermordet worden sei. Hier zeigt sich, dass die Dialoge und das menschliche Handeln des Protagonisten sehr schlecht umgesetzt sind.
Aber es gibt weitere Gründe dafür, dass der Hauptcharakter von Alone keine Makel hat. Als er nach dem Auffinden des toten Hackers einen Anruf bekommt, warum seine Tochter nicht in der Schule war. Nach einem kurzen weniger wichtigen Gespräch macht sich der Vater und Polizist darüber Gedanken und denkt vor sich hin: „Irgendwie ist das komisch… Erst der Hacker und jetzt höre ich dass Lucy nicht in der Schule war…“ Als otto-normal Spieler fragt man sich doch an dieser Stelle, was so plötzlich der Hacker mit dem Fehlen der Tochter in der Schule zu tun hat.
Doch über all dies kann hinweg gesehen werden. Denn ein sehr großer Bestandteil, dass Alone stimmungsmäßig versagt, ist die immer schlimmer werdende Rechtschreibung. Grammatische Sachen wie Groß- und Kleinschreibung, Kommasetzung und Satzbau, erschweren das Verständnis der Geschichte und zerstören dazukommend die Atmosphäre.
Doch das gleicht sich mit der sehr guten Graphik aus. Besonders die Stadt zu Beginn des Spiels, protzt nur mit Details. Hunderte Charakterset Posen überfüllen Discos, Stripclubs und Außenareale. Auch die Schneeeffekte sind sehr schön anzusehen und zu guter Letzt kommt detailgetreue Arbeit mit dem Atem von Lio. Im Großen und Ganzen kann man zur Graphik direkt sagen, dass diese so gut wie makellos ist, wären da nicht ständige Fehler im Chipsetbereich.
Man geht nichts ahnend durch die Landschaft, als man plötzlich auf einem Felsen steht und der Kopf dabei noch abgehackt ist. Auch das Gegenstände nicht erreicht werden können, da die Schränke nicht Überheld sondern auf gleicher Höhe des Helden eingestellt sind. Solche Fehler im Graphikbereich zerstören dann wiedermals erheblich die Stimmung. Denn beispielsweise in dem Raum wo man die Magnum findet. Wenn der Verstand unten ist, kann man die Waffe in diesem Raum nicht aufheben. Da muss man dann erst, die Verstandsanzeige wieder auffüllen um die Pistole an sich nehmen zu können. Weitere Fehler folgen direkt, nachdem man nach oben aus diesem Raum hinausgeht. Lio sagt, dass die Tür jetzt offen sei, doch wenn man den Weg zurückgeht, ist sie, wie zuvor auch, abgeschlossen. Wenn man also den Raum nochmals betreten will, oder einfach den Weg ein bisschen verkürzen, kann man das nicht machen. Man muss wie zuvor auch schon außen rum gehen.
Auch das an einigen Ecken des Spiels gespart wird, so lässt Biohazard zwei verschieden platzierte Räume komplett gleich aussehen; um einen Lichteffekt zu sparen?
Auch einige Pixeleien lassen sich in Alone finden, welche zwar nicht weiter schlimm für den Spielverlauf sind, aber einfach nicht schön anzusehen sind. So ist ein Foto von Zombies im Menü außen herum mit sehr deutlichen Pixeln und die blutige Statue im Garten mit einer eckigen Blutlache versehen.
„Doch es ist wichtig, dass es einem Spaß macht“, wird mir immer gesagt. Doch auch zu diesem Punkt, dem so genannten Gameplay gibt es einige Lücken. Normalerweise hat ein Survival Horror Spiel nicht so viele Abwechslung wie andere. Aber dennoch kann man das ganze erträglich gestalten.
Zu Beginn des Spiels wird dem Helden der Auftrag gegeben eine Kontaktperson aufzusuchen. Also dieser tot aufgefunden wird, beginnt für Lio Cohen die richtige Polizeiarbeit. Durch Hinweisen und logisches Denken, soll der Spieler nun eine Fährte verfolgen, die manchmal nicht ganz einleuchtend ist. Durch unverständliche Hinweise oder gar fehlenden Anlaufpunkten wird die Ermittlungsarbeit, eher zur nervigen Suchaktion. Hier zeigt sich, dass man entweder durch gutes Glück den nächsten Switch aktivieren kann, oder man fragt gleich im nächsten Forum nach.
Da kann auch das schwach ausreichende Notizheft nicht mehr helfen.
Doch nach diesem wohl nicht ganz ausgereiften Teil des Spiels, verspricht Biohazard Abwechslung und Action.
Doch auch hier tauchen Fehler, Ungereimtheiten und Widersprüche auf.
Im nächsten Abschnitt des Spiels findet sich Lio in einem Schloss ein, indem es nur von Untoten und düsteren Gestalten wimmelt. Wie aus Silent Hill Spielen bekannt, beginnt nun
das Abklappern aller Türen. Wie man es dann bereits aus den Resident Evil Teilen kennt, muss man einen Schlüssel in irgendeinem Raum suchen, diesen dann zu irgendeinem anderen Raum bringen, den man dann öffnen kann, um da einen weiteren Schlüssel zu finden. Bei Alone gibt es da gewisse Schwierigkeiten, denn man findet zwar verschlossene Türen aber nie die, die man auch sucht. Somit ist nicht zu vermeiden, dass man das Schloss, bei einem neuen Schlüssel, wieder von vorne durchsucht.
Auch die Hinweise, welche man mit dem gefunden Schlüssel bekommen sollte, sind nicht vorhanden. Somit ist meist unklar wofür das neu gefundene Schlüsselobjekt überhaupt gut ist.
Mit Schlüsselnamen wie roter Schlüssel oder Herzschlüssel, ist schwer das dazugehörige Schloss zu finden.
Bei manchen Anhaltspunkten ist es schier unmöglich das Spiel fortzuführen, denn nachdem einen Schlüssel gefunden hat, kann man diesen nirgends verwenden, wie ursprünglich vermutet. Skurillerweise geht es dann weiter, indem man irgendeine Säule mitten im Wald anspricht, die einem dann zum Fortführen des Spiels verhilft. Denn nachdem man den Herzschlüssel erhalten, ist es nicht die Aufgabe eine Tür für diesen entsprechenden Herzschlüssel zu finden, sondern absurderweise zu einem ganz anderen Ort zu gehen, wo man eine Säule anreden muss. Darauf bekommt man einen weiteren Schlüssel! Auch hier fehlen Hinweise und durch einen komplett anderen Schlüssel, den man nirgends verwenden kann, steht der verzweifelten Verwirrung des Spielers nichts mehr im Wege.
Auch in dem Raum wo man den zweiten Geheimgang findet. Dort soll man ein x-beliebiges Gemälde ansprechen, welcher dann einen Hebel beinhaltet.
Ein weiterer Bestandteil, der dazu führt das man kaum noch weiß wie es weiter geht, ist, dass das Schlüsselmenü, keine Ordnung besitzt. Daher kann man daraus nicht schließen, welcher Schlüssel bereits verwendet wurde und welcher nicht. Auch die Information, die man bei Anklicken des Schlüssels erhält, lassen sehr zu wünschen übrig. Meist ist nur der Name und das Design des Gegenstands beschrieben. Kein Hinweis, wo man den Schlüssel verwenden könnte.
Auch im Bereich der Musik gibt es einiges anzumerken. Passend zu Alone, verwendet Biohazard Musik aus Spielen, wie beispielsweise Resident Evil. Dazu ist zusagen, dass die Resident Evil Musik gut eingesetzt wurde, so entsteht in manchen Bereichen des Schlosses eine schöne Grusel-Atmosphäre. Auch die Windeffekte außerhalb des Schlosses erzeugen ein doch unangenehm bedrückendes Gefühl, welche sehr passend zu dem Schnee und zu der jetzigen Jahreszeit sind.
Es ist zwar nicht weitgehend schlimm, aber nachdem man doch schon zig- Mal das Laura Theme aus dem zweiten Silent Hill Spiel gehört hat, muss es nicht noch öfters verwendet werden. Klar gehört atmosphärische Musik zu einem Horrorspiel dazu, aber dieser Titel wird in so vielen RPG’s gern verwendet, dass man annimmt, für Alone wird innovativere Musik eingesetzt. Doch nachdem auch das Sephiroth Theme aus dem alten Klassiker Rollenspiel Final Fantasy VII wieder zuerkennen ist, hört es für mich mit innovativer Musik auf!
Es gibt viele Komponisten, die sich gern die Aufgabe genommen hätten, einen Alone Soundtrack zu machen. Doch stattdessen wird auf alte, ständig gehörte Musikklassiker zurückgegriffen.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, welche unter das Gameplay läuft, sind die Gegner.
Davon präsentiert uns Biohazard eine ganze Menge. Von zombieähnlichen Gestalten, über Skelletkrieger bis hin zu alienartigen Wesen. Es soll zwar eine Survival Angst entstehen, aber das hört auf wenn die Gegner doppelt so schnell sind wie der eigene Held. Wie beispielsweise die Aliengestalt aus dem ersten Stock zu Beginn des Schloss, welches überraschend aus der Tür springt. Doch statt das dich dieser Gegner auf die Knie zwingt und sofort tötet, bleibt er bei jedem Gegenstand im Flur hängen und bewegt sich daraufhin nicht weiter. Bei Ausnahmen kann darüber hinwegsehen, doch jeder Gegner ist dumm wie Brot! Kaum stellt man sich hinter einen Gegenstand, kann der Gegner diesen in fast allen Fällen nicht umlaufen. Somit ist der Gegner keine Gefahr mehr für den weiteren Spielverlauf.
Ein weiterer Punkt in Sachen Gegner ist, dass in einigen Räumen, die Gegner direkt vor der Tür stehen, so dass der Gegner einen packt ohne, dass man was machen kann. Meist kann man so schnell auch nicht reagieren um eine Waffe zu ziehen und den Gegner zu töten. Folge daraus ist, dass man eine Menge Energie, Munition und das wichtigste: Geduld! verliert.
Doch als wenn diese Fehler nicht schon schlimm wären, kommen dazu die Endgegner noch hinzu. Bei diesen, mit sehr viel Detail gemalten Bosse, kommt es meist zu häufigen Fehlern.
Der erste Endboss ist mit einer Salve vom Maschinengewehr sofort erlegt. Mit der Pistole hingegen, müssen Massen von Magazinen verwendet werden, damit man „dem Vater“ endlich das Licht am Ende des Tunnels erblicken lassen kann. Beim zweiten Endgegner ist es unmöglich das Maschinengewehr zu benutzen, da die kleinen zusätzlichen Gegner gar nicht darauf reagieren, sowie der Endboss selber auch nicht. Stattdessen muss mit der Pistole gekämpft werden, welche den Kampf zu einem fast unmöglich schaffbaren Gefecht macht. Hier wird wiedermal dem Spiel sehr viel Ruhe und Geduld abverlangt.
Alles in allem ist die Balance der Endgegner ein Graus. Das verdirbt einem den Spielspaß und macht das ganze zu einer reinen Geduldsprobe.
Doch der Stimmungskiller im gesamten Spiel von Biohazards Winteralptraum sind die Massen an Fehlern, so genannten Bugs! Von Rechtschreibfehlern über Grafikfehlern bis hin zu Logikfehlern. Beispielsweise spreche ich eine grüne Pflanzen, worauf nur ein Kommentar von Lio kommt, der lautet: „Eine ausgetrocknete Pflanze.“ Oder wenn die Verstandanzeige ganz unten ist, und Lio das Bild im Korridor anspricht welches äußerlich komplett verrostet aussieht, aber wenn der Spieler es anspricht, ein schlauer Lio Spruch kommt, dass auf dem Bild ein Schloss zu sehen sei, wenn er sich nicht irre.
Weiterhin tauchen ständige technische Fehler auf, wie beispielsweise das Teleportsmenü. Nachdem man bemerkt hat, dass man sich nicht vom Schlosshof zur alten Frau teleportieren kann, kommt noch hinzu, dass sich das Menü komplett selbstständig macht, wenn die Waffe mit ins Spiel kommt.
Ein weiterer Fehler ist, dass ein Lichteffekt im Raum mit dem Geheimgang, beim Anklicken ans Fenster komplett verschwindet.
Doch über all diese lauen Fehler kann ein Auge zudrücken. Doch wie man es hätte denken können gibt es auch Fehler, die das Weiterspielen beinträchtigen!
Wie diese Fehler entstanden sind, sind mir schleierhaft. Das kann nur der Macher selber wissen.
Es gibt sicherlich noch einiges, ach was sag ich, vieles zu sagen. Aber im Großen und Ganzen ist zu nur eins zu sagen: Dieses Spiel ist noch lange nicht fertig! Und wie viele sicherlich denken, ist es eine große Enttäuschung, dass so viele Fehler entstanden sind und das Spiel so unausgereift ist. Auch wenn man, so Biohazard, es gern endlich veröffentlichen will.
Eine solche fehlerüberflutete Version will man keinen Spieler zumuten.
Auch für mich persönlich ist es sehr schade, da dieses Spiel Optisch ein Augenschmaus ist und meiner Meinung nach damit zu den besten Spielen für den RPG Maker 2000 gehört. Doch der Hauptbestandteil des Spieles, welcher nicht mal ausreichend ist, versagt vollkommen. Eher verzweifelnd und anstrengend als Spaß machend, wodurch die Finger immer schneller zu der ALT+F4 Tastenkombination zurückgreifen. Für mich persönlich hätte es den Titel zum Spiel des Jahres verdient. Aber nachdem man es gesehen und gespielt, hat es nicht annähernd einen Platz auf dem Treppchen verdient.
Hätte Biohazard mal das Kurzspiel Alleine – Deep im Dunkeln von Kelven weiter ausgebaut, dann hätte es doch ein lustiges Spiel werden können, aber die krampfhafte Art glaubwürdig wirken zu wollen, zieht das Ganze doch sehr ins Lächerliche.