Ich habe als letztes Nietzsches "Ecce Homo" und das erste Buch von "Die fröhliche Wissenschaft" gelesen, außerdem noch "Interviews mit Sterbenden" von Elisabeth Küber-Ross.

"Ecce Homo" beseitigt wohl eindrucksvoll jede Idee, dass Nietzsche ein Nazi sein könnte und zieht die Vorstellung nach dem nach Individualismus schreienden Zarathustra noch viel weiter ins Lächerliche. Ansonsten hinterlässt das Buch in Betracht auf Nietzsches Krankheitsgeschichte natürlich einen bitteren Nachgeschmack und lässt den nahenden Wahnsinn vorausahnen. Anderen Autoren hätte ich ein derartiges Buch wohl nicht verziehen, aber Nietzsche's Selbstpreisungen nehme ich mit Humor, zudem bietet das Buch ja darüber hinausgehend doch einiges an Erklärungen zu dem Werk, beispielsweise in Hinsicht auf Nietzsches Vorstellungen von Dekadenz und Ressentiment.

"Die fröhliche Wissenschaft", beziehungsweise ihr erstes Buch, ist wie der Zarathustra überwältigend, wenn auch sprachlich nicht so revolutionär. Schon hier eine umwerfende Moral-Kritik, vor allem in "An die Lehrer der Selbstlosigkeit". Und wiedermal überzeugt Nietzsches Bejahung des Leides so sehr, dass man es sich doch auch selbst herbeiwünscht. Außerdem ist der heitere Ton des Buches etwas, was mir sehr viel Freude bereitet und vielleicht etwas, dass dieses Buch noch außergewöhnlicher Macht, welche Philosophie wurde schon lachend begründet?

"Interviews mit Sterbenden", aus dem nicht-esoterischen Frühwerk Elisabeth Kübler-Ross', ist ein Buch, dass die verschiedenen Stadien des Sterbens (natürlich in gewisser Hinsicht verallgemeinert) darstellt und erläutert. Sehr bewegend, vor allem sehr aufklärend und sicherlich ein Beitrag der jedem Menschen der mit dem Tod Erfahrung macht, also jedem von uns, helfen kann. Ich kann's nur empfehlen.


In Düsseldorf habe ich mir gestern die gesammelten Werke Dostojewski's für 25€ geholt! 9.500 Seiten, Schiff ahoi!