Naja. In der ganzen Filmreihe wurde immer wieder unterstrichen, wie gefährlich die Kräfte von den ganzen Helden eigentlich sein können - auch unfreiwillig trotz bester Absichten (darum geht es in Civil War thematisch umso mehr). Sie legen es zwar nicht gleich drauf an, sich gegenseitig umzubringen, aber es war durchaus möglich, dass was wirklich Schlimmes passiert - und schließlich passiert das dann auch mehr oder weniger mit War Machine (als er abstürzt hab ich schon mit seinem Tod gerechnet). Denke, so wäre das nicht gelaufen, wenn sie deinem Alternativ-Beispiel gefolgt wärenEs war zwar "nur" ein Streit unter Freunden, aber ein wirklich heftiger, bei dem was zu Bruch gehen kann. Was ich aber nicht ganz fair finde ist, dass du das mit der "fehlenden Gravitas" auf den ganzen Film hochrechnest. Der Abschnitt mit dem Flughafen mag eine Schlüsselszene gewesen sein, aber macht noch lange nicht den ganzen Film aus. Dort gab es sehr reale Bedrohungen.
Und was den Vergleich mit Batman v Superman angeht: Jedem das Seine, aber für mich ist "ernster" nicht automatisch besser. Ein Kampf wie der in Civil War, der Spaß macht, obwohl die Charaktere versuchen, sich zurückzuhalten, ist mir deshalb lieber als Weltuntergangs-Effekt-Overkill bei DC, weil ich bei ersterem in die Figuren investiert bin, sie sympathisch finde, sie in einem Dutzend Vorgängerfilmen kennengelernt habe, wo sie eingeführt und entwickelt worden sind. Da kümmern mich auch die weniger bombastischen Details. BvS hat darauf grundsätzlich nicht viel Wert gelegt. Ich rede nicht von "lustigen" Szenen, sondern von solchen, die einem die Helden auf menschlicher Ebene näher bringen. Dafür war dort auch deshalb kaum Zeit, weil der Film so sehr damit beschäftigt war, tausend Sachen gleichzeitig auf die Beine stellen zu wollen, darunter die Etablierung von Grundlagen für das ganze geplante spätere DCEU. Hat für mich nur abgelenkt. Der größte und inszenatorisch atemberaubendste Kampf, bei dem mir gesagt wird, dass alles auf dem Spiel steht, ist gar nichts wert, wenn mich die beteiligten Protagonisten nicht die Bohne kümmern, weil ihre Charakterisierung so sehr verhauen wurde bzw. mitunter sogar dem entgegenläuft, was durch die Vorlagen etabliert worden und ins kollektive Gedächtnis der Popkultur übergegangen ist.
Hier muss ich zustimmen, auch wenn ich das bestimmt nicht so eng gesehen habe wie du. Aber es hat mich auch etwas gestört, wie einseitig das dort dargestellt wurde. Als wären alle auf der Welt bloß sauer und/oder besorgt. Hier hätte eine Szene, in der die Avengers auch mal ein bisschen Zustimmung (insbesondere durch die normale Bevölkerung) erfahren als weitere Perspektive gut getan, um die Auseinandersetzung vielschichtiger zu gestalten. Könnte mir vorstellen, dass die Russos absichtlich drauf verzichteten, um die Kehrtwende in den kommenden Infinity War Filmen umso prägnanter zu zeigen.Zitat
Das war mein Hauptkritikpunkt an Civil War und wohl auch der Grund dafür, dass ich The Winter Soldier eindeutig besser fand. Bisher hatten sie das mit den Team-ups auf die Avengers-Filme beschränkt (wo ich sowas in Ordnung finde, das ist dabei irgendwie Sinn der Sache) und sich in den Solo-Filmen eben nur auf die zentralsten Einzelfiguren konzentriert sowie deren Geschichten weitgehend zu einem vorläufigen Abschluss gebracht. Civil War dagegen fühlte sich wirklich an wie ein "Avengers 2,5". Ich hätte es bevorzugt, wenn der Film noch deutlicher auf Cap eingegangen wäre und ihm mehr Screentime gegeben hätte. Tony Stark hatte mindestens den selben Stellenwert wie er. Von daher hätte ich einen anderen Titel für den Film passender gefunden.Zitat
Die ersten beiden, ja. Der dritte war auch nur ein derbe konstruiertes Gebilde, das krampfhaft versuchte, alle drei Teile per rückwirkende Verbindungen zu einem geschlossenen Narrativ zu verweben. Imho ein Fehler. Hätte mir ein weiteres für sich selbst stehendes Abenteuer gewünscht, neben Bane gerne noch mit einem anderen Villain von Rang (Pinguin, Poison Ivy, Riddler...). Talia al Ghul war doch nur da, um eine weitere überflüssige Brücke zu Batman Begins zu schlagen. Man hört es schon, von The Dark Knight Rises war ich nicht begeistert. Wäre besser geworden, wenn sie es nicht drauf angelegt hätten, in dem Film unbedingt alles komplett abzuschließen und zu einem endgültigen Ende zu bringen. Ich will zwar auch keine weitgehend offenen Enden, aber dann doch irgendwas, das Raum lässt für Gedanken, was noch alles kommen könnte (Sie hätten Batman einfach weitermachen lassen sollen).Zitat
Was das angeht fand ich BvS allerdings wesentlich schlimmer als die MCU-Filme, und zwar wegen der Art der Handhabung. Bei den Marvel-Sachen tauchen die Hinweise und Anspielungen meist am Rande auf, sodass Leute, die nicht so sehr in der Materie stecken es leicht ignorieren und Fans sich dran erfreuen können. BvS dagegen hat im wahrsten Sinne des Wortes mitten im eigentlichen Film zu Werbeteasern von geplanten Projekten umgeschaltet, und dazu noch mehrere Szenen eingebaut, die absolut gar nichts mit der Handlung zu tun hatten, nur um Foreshadowing für spätere Filme zu betreiben. Da wäre weniger echt mehr gewesen.Zitat
Ich bin anderer Meinung. Civil War fand ich sehr gut, BvS ziemlich schlecht (insbesondere gemessen an den Basics meiner Erwartungen, die nicht schwer zu erfüllen gewesen wären ...ohne Snyder-Style). Räume aber gerne ein, dass der Hype um Civil War überzogen war und BvS auch nicht der scheußlichste Film aller Zeiten ist, sondern ein paar gute Einzelszenen bot.Zitat
Das lag weder an Verträgen, noch an Budgetsorgen, sondern an dem geplanten weiteren Verlauf der Reihe. Banner und Thor bekommen im nächsten (dritten) Thor-Film zusammen eine Art intergalaktisches Road-Movie-Abenteuer spendiert, das den beiden also umso mehr Aufmerksamkeit schenkt. Find ich toll geregelt. Denn davon ganz abgesehen, mal ehrlich: Fandest du nicht, dass das schon genug Charaktere in Civil War waren? Die hatten ja immer noch den Anspruch, einen Captain America Film zu machen. Schien mir so wie es war schon schwierig, den Eindruck aufrecht zu erhalten. Da noch den Hulk und Thor reinzuquetschen war nicht nur unnötig, sondern hätte zur völligen Überladung geführt. Wäre dann erst Recht ein vollwertiger Avengers-Film geworden; so wie es ist können sie immer noch sagen, dass nicht alle dabei waren ^^ Dann lieber auslagern und sie ihr eigenes Ding in einem anderen Film drehen lassen
Jau.
Ich war auf keines von beiden festgelegt, schon gar nicht wenn es ums bloße Potential geht. Batman ist mit einigem Abstand mein Lieblings-Superheld. Zusammen mit den anderen DC-Figuren hätte das ursprünglich wirklich das Zeug gehabt, genau meinen Geschmack zu treffen. Bin offen an die Sache herangegangen und fand Man of Steel trotz sehr viel Luft nach oben gar nicht mal übel. Aber BvS und überhaupt Snyders Ästhetik und Führungsrolle hat mich dermaßen desillusioniert, dass ich überaus skeptisch bin was den weiteren Verlauf angeht und auf einen überzeugenden Befreiungsschlag für das DCEU warte, der für mich bis jetzt leider noch immer nicht in Sicht ist. Der erste Teaser für Justice League sah furchtbar aus. More of the same von dem, was ich schon in BvS überhaupt nicht gemocht habe.
Warner Bros. wollte mit ihrem DC-Universum zu viel zu schnell, möglichst sofort. Gleichzeitig sollte es sich aber auch von Marvel deutlich genug abgrenzen können, also machte man es "dark & gritty". Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, aber imho sollte man dann nicht vergessen, dabei auch für Stimmung zu sorgen (again, ich rede nicht von simplem Humor und flotten Sprüchen). Die Nolan-Batman-Filme haben sich ebenfalls selbst sehr ernst genommen und waren eher düster gehalten. Trotzdem empfand ich den Fun-Faktor als enorm. Man darf eben nicht zu lange auf Bitterkeit herumreiten.
Das MCU ließ sich ein halbes Dutzend Filme Zeit, die wichtigen Figuren und ihr Universum vorsichtig aufzubauen. DC dagegen voll mit dem Kopf durch die Wand, und bis jetzt mag ich noch immer keine von den Neuinterpretationen. Tatsächlich finde ich es bemerkenswert, wie konstant Marvel Studios brauchbares Zeug geliefert haben, ohne einen totalen Aussetzer. Mir gefällt auch nicht alles davon, der schwächste Teil bis jetzt war imho Thor: The Dark World, unter anderem auf den hätte ich gerne verzichten können. Aber wenn ich mir anschaue, was noch alles auf dem Plan steht, dann bin ich hyped und freue mich auf Doctor Strange, Guardians of the Galaxy 2, Black Panther, Captain Marvel, Thor: Ragnarok, Ant-Man and the Wasp, die Infinity War Filme usw. Sie haben sich bei mir inzwischen einfach ein gewisses Vertrauen verdient und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich an den meisten davon meine Freude haben werde. Beim DCEU jedoch macht mich keines der derzeit geplanten Projekte direkt an, und ich werd nach den letzten Enttäuschungen stets Reviews und Meinungen abwarten, bevor ich mich dafür ins Kino bemühe. Ich kann froh sein, wenn es dort endlich mal zu angenehmen Überraschungen kommt.
DC hatte die Möglichkeit, mit Marvel gleichzuziehen, und es hätte mich gefreut, beide Reihen aufmerksam zu verfolgen, wenn die Qualität entsprechend gestimmt hätte. Inzwischen halte ich das MCU als Vorreiter auf dem Gebiet der "interconnected movie franchises" für nahezu uneinholbar. Bin dem Genre gegenüber generell noch immer aufgeschlossen und werde von Film zu Film entscheiden. Bin nichtmal ein Fan amerikanischer Superheldencomics. Aber wenn ich einer Seite den Vorzug geben müsste, insbesondere was die Umsetzung im Medium Film angeht, dann stünde die Wahl für mich ohne das kleinste Zögern fest. Was mich traurig macht ist die Tatsache, dass es dazu nicht hätte kommen müssen. Ich würde gerne beides lieben. Aber so wie's aussieht werden noch diverse Jahre vergehen, bevor ich einen Anlass bekomme, meine Meinung bezüglich Warners DCEU zu überdenken. Ein paar wesentliche Personal-Änderungen hinter den Kulissen wären schonmal ein guter Anfang![]()