Puh, ich musste jetzt erst mal suchen, in welchem Thread man hier dennungeniert Marvel Filme in den Himmel lobtoffen und sachlich über Marvel Filme diskutiert, als wüsste man nicht, dass sie gar nicht das DCU-Gütesiegel tragen.
Hier mein Civil War Rant. Tada.
Ich bin in gewisser Weise enttäuscht, vor allem, nachdem ich nach den 4,5/5 Filmstartssternchen dann doch nen brauchbareren Film erwartet hab.
Was gut war, war tatsächlich das Production Value. Der Film sieht verdammt gut aus und die Action ist durchgehend knorke.
Allerdings fehlt auch die Gravitas. Bei der noch so geilen Flughafen-Szene kommt nur Spaß, aber keine Spannung auf, da man weiß, dass hier niemand niemanden ernsthaft verletzen will. Es geht nicht um Leben und Tod, es geht nicht um die Rettung der Welt, es geht einfach nur darum, wer Recht hat. Hier fand ich BvS ernster und somit besser.
Wenn man die Szene eingeführt hätte mit "die Avengers wollen mal gucken, wer der stärkste ist und Toni Stark und Cap America haben sie dafür wie früher beim Fußball in der Grundschule in zwei Mannschaften eingeteilt", wäre der Kampf genau so abgelaufen.
Ich nehm hier dann jetzt Mal Bezug auf die Dinge, bei denen ich mit meinen Vorrednern nicht d'accord gehe und schnapp mir dann das Popcorn:
Dann geht mir dieses ganze Gelaber von wegen "ja, das ist ja so glaubwürdig wie die Helden agieren" auf den Sack. Wie kann man den Avengers etwas übel nehmen? Es ist ja nicht so, als würden sie die ganze Zeit moralische Entscheidungen für sich selbst verbuchen wie ein Flugzeug abzuschießen, in dem 99 Zivilisten und ein Bösewicht sitzen. Sie haben zweimal die fucking Welt gerettet (zumindest gemeinsam, jeder für sich auch son bisschen, aber das ist noch n anderes Thema der Unglaubwürdigkeit des MCU), da hat sich einfach mal niemand zu beschweren. Ohne jetzt Mal die DC vs. Marvel Keule rauszuholen hat mich die fast identische Thematik in BvS mehr angesprochen. Erst einmal, weil es davor nur einen Film im selben Universum gegeben hat, der vom Ton her auch nicht so locker flockig war wie die anderen Marvel Filme. Und dann auch, weil Superman quasi erst einmal global in Erscheinung getreten ist. In dem Fall hätte ich als normaler Erdenbürger vielleicht Angst, dass dieses übermächtige Alien vielleicht die Seiten wechseln kann und sich gegen die Menschheit richtet, aber die Avengers haben bisher so viel gutes angerichtet, dass sie doch einen deutlichen Vertrauensvorschuss haben sollten.
Ich hab nicht gesehen, dass man sich z.B. im Baclan über die Polizei aufgeregt hat, das einige Geiseln gestorben sind, als die Polizei das Gebäude gestürmt hat und die Geiseln noch vor dem Einsatz gelebt haben.
Mir ist aufgefallen, das ich von allen Marvel Filmen, die ich gesehen hab, noch keinen einzigen im Kino gesehen hab. Und ich bin auch froh drum, denn wenn ich aus dem Kino gehe und das Gefühl habe, keinen Film, sondern nur die Folge einer Serie (mit hohem Production Value und Überlänge) gesehen zu haben, ist das für mich ein unbefriedigendes Filmerlebnis. Ich möchte runde und abgeschlossene Geschichten erleben, nicht einfach nur das nächste Häppchen von einer großen Serie, bei der man ohnehin nicht weiß, wann und wie sie ein Ende nehmen könnte. Da fand ich die einzelnen Batnolan Teile wesentlich stimmiger und in sich geschlossen. Man kann z.B. Dark Knight locker als eigenständigen Film gucken, ohne ständig mit Werbetrailern für die nächsten Filme und Hinweise auf die Vergangenen und Augenzwinkernden Seitenvermerken bombadiert zu werden und der Aussicht, dass der Bösewicht von dem jetzigen Film nur ein Handlanger von einem eigentlich viel böseren Bad Guy ist.
Btw. ich bin weiß Gott kein DC Fanboy, ich bin überhaupt kein Comicfanboy. Ich bin ein Fan guter Filme und das hier war keiner. Die vergleiche oben zugunsten BvS habe ich nur gemacht, da die Filme sich irgendwo doch ähneln, aber der eine zu Unrecht gehypt und der andere zu Unrecht gebasht wird.
Aber als eine Sache hat der Film funktioniert: als Werbetrailer für Ant-Man. Den will ich jetzt nämlich sehen. I'm sold.