Ergebnis 1 bis 20 von 2815

Thema: CGI-Schlacht an der Comic-Front! – Der Thread für Superheldenkram

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11
    So, gesehen. Großartiger Film, der so vieles richtig und besser macht als etwa Age of Ultron. Der Film ist das, was Avengers 2 hätte sein müssen, wenigstens vom Feeling. Wenn man jetzt mit etwas Abstand so einen richtig guten Marvel Flick guckt, fallen die Schwächen bei anderen, weniger guten, umso mehr auf. Aber gut. Spoilerfreie Review folgt.

    Gleich vorab, zwei Schwächen gibt es. Die erste grooooß (gewissermaßen), die zweite kleiiiiin (gewissermaßen). Erstere: Der Film ist ein bisschen zu lang. Nein, nicht langatmig, nicht doof, nicht "zu viel", sondern schlicht zu lang. Nicht sehr, aber etwas weniger wäre hier mehr gewesen. Es wirkte einfach ein bisschen zu ausgedehnt, vielleicht legt sich das beim zweiten Gucken ja auch. Zweite Schwäche: Ant-Man aka Scott Lang. Nicht falsch verstehen, der Typ ist großartig. Aber als neuester Bestandteil des Marvelversums kriegt insbesondere Lang selbst kaum Screentime - ein sträfliches Vergehen. Ant-Man selbst hat seine großen Auftritte, definitiv. Aber Lang selbst wird erst kurz vor dem Flughafen-Fight mal eben so in ca. 1:30 Minuten dazu geschustert, und man merkt genau, wie das Drehbuch versucht, diesen Umstand mit (zugegeben witzigen) Sprüchen zu vertuschen. Gleichzeitig kriegt Spiderman/Peter Parker eine ausgedehnte Rekrutierungssequenz mit Tony spendiert, wo die beiden auf dem Bett sitzen und sich über Gott und die Welt und Peters Kräfte unterhalten (Die hier einmal mehr mechanisch sind... aber irgendwie auch nicht... aber eigentlich schon). 7,8 Minuten gehen da locker flöten, gefühlt mehr, ich hab nicht gezählt. Dieses Ungleichgewicht hätte nicht sein müssen. Schade.

    Zu Frank Grillo's Crossbones sag ich jetzt mal weniger, denn das trifft's im Kern. Es ist genau, wie ich befürchtet hatte, er wird in den ersten 10 Minuten abgefrühstückt, nur damit Scarlet Witch eine fette Explosion verursachen kann, welche Menschen tötet und die Handlung ins Rollen bringt. Da hilft dann auch Wanda's schockierter "What chave I donn"-Blick gen zerstörtes Hochhaus nichts - das ist überdurchschnittlich enttäuschend. Ich hätte mir hier durchaus einen präsenteren Charakter in Crossbones gewünscht, insbesondere nachdem in Winter Soldier so tüchtig Sequelbait mit seiner Figur betrieben wurde. Aber mir ist klar, dass der Film dann 3 Stunden lang geworden wäre. Trotzdem. Dann lieber ganz weglassen und einen anderen, sinnvollen Weg finden, den Film zu eröffnen. Hätte der Film statt einer eigenen Crossbones-Actionsequenz einfach die Zerstörung von Sokovia im zweiten Avengers direkt als Aufhänger für den Stress zwischen Tony und Cap genommen, hätte ich das der Handlung genauso abgenommen. Jetzt, wo ich am PC sitze, ist mir eigentlich klar, dass genau diese ersten zehn Minuten den Film am Ende zu lang wirken lassen. Sie sind total unnötig.

    Kommen wir zu Brühl und seinem Charakter Zemo. Ein Baron ist er im MCU offenbar nicht - ok. Er macht seine Sache gut. Spielt gewohnt minimalistisch, wie man es von Brühl kennt. Ist er unnötig für die Handlung, wie es die amerikanischen Kritiker behaupten? KEINESFALLS!!! Er ist sogar ziemlich wichtig, was mich dementsprechend ziemlich überrascht hat. Dabei hält er sich genau so im Hintergrund, wie die Regisseure es versprochen hatten. Er plant hinter den Kulissen. Sabotiert erst hier, dann dort, und schaut dann zu wie alles zusammen kommt oder eher auseinander fällt. Was den US-Kritikern wohl nicht gepasst hat, war, dass Zemo in der Tat kein klassischer "I vant ze power"-Nazi-Bösling ist. Er ist das komplette Gegenteil eines overactenden Hugo "Red Skull" Weaving. Und so einen braucht ja jeder Marvel-Film, nicht wahr? So einen dauernd ausflippenden, größenwahnsinnigen Aldrich Malekith? Nein, genau. Und damit machen sowohl Brühl selbst als auch das Drehbuch alles richtig. Bis zum Schluss hat man keine Ahnung, worauf Zemo eigentlich genau aus ist, weil die Handlung extrem klug geschrieben ist und sich dementsprechend kryptisch entfaltet. Dann denkt man gegen Ende für eine gute Viertelstunde, man wüsste was der Mann will, und dann kommt es zum Finale doch ganz anders. Mir hat Brühl's Charakter gut gefallen, anders als Crossbones ist er ganz und gar nicht "reingeschustert", hat reichlich Screentime und steht dennoch nicht im Mittelpunkt. Super gelöst, Russo Brothers!

    Zwischenanmerkung: Runde 60% vom Film spielen in Deutschland, eher mehr. Find ich knorke.

    Black Panther wird ebenso gut gelöst, indem er mit viel Screentime ins MCU eingeführt wird und auf Anhieb sympatisch ist. Seine Beweggründe sind verständlich und es ist unterhaltsam wieviel wüster als zum Beispiel Tony er in diesem Film zu Werke geht (Und Tony ist hier mal wieder ziemlich wüst). Vision und Scarlett Witch werden supertoll ausgearbeitet und bekommen ebenso ihre großen Parts. Außerdem lässt sich hier ganz klar ne niedliche Lovestory erkennen, die aber im Finale erstmal nen heftigen Dämpfer verpasst bekommt. Bin gespannt wie die Russos das in Infinity War aufgreifen, eigene Filme kriegen die beiden ja nicht. Zum restlichen Cast kann ich gar nicht so viel sagen, weil sonst die Review nie zu Ende wäre. Fest steht aber, dass alle ihre großen Auftritte und vor allem ihre Daseinsberechtigung haben. Hawkeye passt, Black Widow sowieso, War Machine kassiert schlimm ein und wird dadurch endlich mal menschlicher, Spiderman ist rotzfrech, Falcon wie in Winter Soldier sympatisch und präsent, Bucky selbst integraler Bestandteil der Story (vielleicht sogar etwas zu sehr) und Tony überwiegend traurig respektive ein Angry Steel Bird. General Ross nimmt sich nicht viel, sollte aber im fertigen Produkt auch nicht fehlen. Gehört einfach dazu und ist ein sinnvoller Part in dieser Geschichte. Außerdem ist da noch überraschenderweise ein Hobbit dazu, von dem ich mich frage, ob der in kommenden Filmen noch eine Rolle spielt.

    Müsste ich die klassischen 3 Kritikpunkte voll machen, würde ich vielleicht sagen, dass manche Actionszenen so schnell geschnitten sind, dass ich mich hier sogar mal wieder über Bullet Time gefreut hätte. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Und noch was: Thanos bzw. die Infinity Steine sind abgesehen von einem Gespräch zwischen Vision und Wanda (Und dass sie nicht über Thanos reden, ist ja wohl klar, sie kennen ihn ja noch nich) überhaupt kein Thema in diesem Film, weshalb ich mega gespannt bin, wohin sich das MCU als ganzes hin entwickelt. Irgendwie müssen ja selbst die beiden fetten Infinity War-Filme aufgebaut werden, sonst heißt da: Thanos wer? Thanos warum? Thanos ach deswegen! (Bittebittebitte nicht).

    Ganz klare und unzweifelhafte 9 von 10 Mio-Fäusten. Es gibt winzige Schwächen, aber nach einem (erst im Nachhinein) mäßigen Anfang steigert sich der Film bis zum Schluss. Age of Ultron möchte ich im Zuge dessen nachträglich von 8,5 auf 6 Fäuste runterstufen. Ja, Civil War ist wirklich so viel echter und menschlicher und einfach besser. Toll.

    Stimmst du zu, Isgar?

    PS: Enkidu, am Anfang sieht man wie Bucky in Sibirien gefoltert und mit den Worten programmiert wird, die Zemo später benutzt. Danach zieht er direkt auf dem Motorrad los. Du hast vielleicht drei Minuten verpasst, Tendenz weniger.

    Geändert von Mio-Raem (27.04.2016 um 23:33 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •