Zitat Zitat von Eynes'Prayer Beitrag anzeigen
Jetzt muss ich aber auch mal ran:
Was gibt es eigentlich an gutem Akt?

Ich hab eine ganze Weile gesucht und finde immer und immer wieder die alten Klischees von dünnen, blassen Frauen bei irgendwelchen Verrenkungen und übermuskulösen Männern beim versteiften Posieren. Oder noch schlimmer: Mainstreamakt in noch weniger als Pinup-Qualität oder als erotische Fehlorientierung.
Ich hab bisher 2 gute Aktbilder gesehen, eins davon war künstlerisch wirklich richtig ausgefeilt (nackte Frau im Chalousieschatten, schwarz-weiß), das andere hat zumindest die Rollenklischees durchbrochen (mehr oder weniger nackter, junger Mann, relativ schmächtig und ohne wirkliche Pose, aber vom Flair her recht gut präsentiert).

Ich frag mich auch langsam, ob nackte Menschen immer nur irgendeine erotische Wirkung haben müssen und - irgendwann, nach dem sechshundertsten Pseudo-Pinup -, ob die Bilder überhaupt noch irgendeinen tieferen Sinn haben, wenn sogar die erotische Wirkung mehr als verfehlt wird. Irgendwie bekommt man nur noch nacktes Fleisch zu sehen, ohne Sinn und Verstand auf dem Präsentierteller; da fand ich die Bilder von nackten, ganzkörperbehaarten Hippies noch spannender.

Gibt es in diesem Genre überhaupt eine höhere Qualität, oder ist das sowas wie das architektonische Bauhaus in den portraitiven Künsten, das nur noch zweckgerichtet ist? (bitte fragt jetzt nicht, was ich gegen das Bauhaus hab, dass ich es so herunterpauschalisiere, mir ist auf die Schnelle kein passenderer Vergleich eingefallen =3 )
Ich suche mir meine Zeichenvorlagen recht gerne im Pornoforum /men/ auf 7chan. Die Amateuraufnahmen haben eine sehr gute Varianz von Körpertypen. Es scheint auch mir, dass man generell für professionelle Aufnahmen aus einer extrem kleinen Bandbreite von Körpertypen auswählt. Visuell wird das recht schnell langweilig.

Was es an guten akten gibt... Wilhelm von Gloeden ist recht gut, IMO. Man findet allerdings von ihm fast nur Knabenakte. Theo Ehrets Arbeiten gefallen mir persönlich auch. Er arbeitete für Pulpmagazine, den Wrestlingzirkus und Wrestlingmagazine. Seine Frauenwrestling-Aufnahmen sind äußerst anspruchsvolles Material für Zeichner. Sicherlich einen Blick wert. Das fällt mir so aus dem Stehgreif ein.

Zitat Zitat
Was ich bei dir auch etwas problematisch finde - und ich hoffe, ich trete dir da nicht zu nahe -, ist, dass du ziemlich genaue Linien nimmst und wirklich ganz zweidimensional arbeitest, sprich ohne viel Licht und Schatten, höchstens hier und da mal ein schraffierter Hartschatten. Ich mein, das gehört zu deinem Stil, aber ich vermute auch, dass du dadurch bestimmte Details wie Licht und Schatten "ignorierst" und die sind zumindest für mich ganz persönlich ein sehr wichtiger Orientierungspunkt im proportionellen Zeichnen.
Sofern das auf mich bezogen ist - ich habe Schiss vor Schatten. Es gelingt mir zur Hölle nicht, die Tonwerte vernüftig in die Grauskala zu übertragen und irgend eine Übung, die mir dabei helfen könnte kenne ich auch nicht. Vielleicht sollte ich es mal mit Kohlezeichnen probieren. Die lassen sich meiner Erfahrung recht gut abdimmen/auftragen...trifft das eigentlich auch auf Kreide zu? Ich habe ein paar wundervoll reduzierte Kreidezeichnungen von Hans Hohlbein gesehen, würde das auch mal gerne ausprobieren.