Viel Spaß beim Lesen


Bestehende RPGHs:
Breath of Fire Breath of Fire II Breath of Fire III Breath of Fire IV Breath of Fire V: Dragon Quarter Final Fantasy
Final Fantasy II Final Fantasy III Final Fantasy IV Final Fantasy V Final Fantasy VI Final Fantasy VII Final Fantasy VIII Final Fantasy IX Final Fantasy X Final Fantasy Mystic Quest Holy Magic Century Jade Cocoon Kingdom Hearts SaGa
Seiken Densetsu Seiken Densetsu 2 Seiken Densetsu 3 Seiken Densetsu: Legend of Mana Threads of Fate Vagrant Story Wild Arms Wild Arms 2nd Ignition Wild Arms Advanced 3rd



[font=times new roman]Breath of Fire V: Dragon Quarter[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Nach einer Katastrophe von kaum vorstellbarem Ausmaß wurde die Oberfläche des Planeten unbewohnbar, die Gesellschaft in den Untergrund gezwungen.
In dieser postapokalyptischen und streng nach Klassen geordneten Welt lebt der Ranger Ryu. Die Ranger sind eine Art von der Regierung aufgestellte Polizei, die für Recht und Ordnung sorgen soll. Doch während einem Routineauftrag kommt es zu einem Angriff der Rebellen und Ryu stürzt in die Tiefe. Er findet Nina, ein Mädchen mit seltsamen roten Flügeln auf dem Rücken. Wie er bald erfährt, ist sie eine künstlich geschaffene Lebensform, dessen Zustand sich in der schlechten, unterirdischen Luft und aufgrund von Fehlfunktionen der Lunge mehr und mehr verschlimmert.
Er beginnt am System zu zweifeln, beschließt, Nina zu retten. Dazu muss er die Oberfläche erreichen, ein sagenumwobener Ort, an dem die Luft sauber ist und von dem aus man den "Himmel" sehen können soll, etwas, das nur noch in den alten Geschichten auftaucht und sich niemand mehr richtig vorstellen kann. Aber ist das wirklich sein eigener, freier Wille, oder wird er von der unheimlichen Macht beeinflusst, die er seit kurzem in sich spürt?
Als sich auch noch Ryus früherer Kollege Bosch den ungleichen Freunden, die inzwischen von der Widerstandskämpferin Lin begleitet werden, mit einer ganzen Schar von Rangern in den Weg stellt, wird es brenzlich ...
Wieder eines dieser Spiele, in denen es nicht einfach darum geht, die Welt zu retten, sondern darum, ein bestimmtes, eher persönliches Ziel zu erreichen. Die Story konzentriert sich ganz auf die kleine Gruppe von Charakteren, die in der traurigen Welt ums Überleben kämpfen, und wirkt dabei auf eine besondere Art und Weise verstörend und beunruhigend. Keine Sorge, es ist nicht so extrem, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. Jedoch regt die atmosphärische Geschichte durchaus zum Nachdenken an.
Gleich zu Beginn ist die Rede von einer "Tiny tale of time", eine Aussage, die man sich zu Herzen nehmen sollte, wenn man später nicht enttäuscht werden möchte. BoFV ist kurz, sehr kurz. Es gibt ungewöhnlich wenig Handlung und dementsprechend wenig Dialog. Doch das ist hier nicht so negativ zu sehen, wie es sich möglicherweise anhört. Denn das Wenige, das vorhanden ist, wird überzeugend und wunderschön herübergebracht. Mindestens ebenso wunderschön wäre eigentlich das durchaus passende Ende, blieben nur nicht so viele offene Fragen.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Leider ist es gar nicht so einfach, zu sagen, zu welchem Genre BoFV nun eigentlich gehört. Es hat die Spielwelt und den Ablauf eines Dungeon Crawlers, aber das Kampfsystem eines Strategy- und die Story und Handlung eines traditionellen RPGs.
Jedenfalls ist Dragon Quarter nichts für die schwachen Nerven von Gelegenheitsrollenspielern. Schon die normalen Gegner sind hart und kosten nicht wenig Mühe, um besiegt zu werden, ganz zu schweigen von den Bossen. Man kann nur eine sehr begrenzte Anzahl von Items mit sich herumschleppen und darüber hinaus nur an bestimmten Stellen mit sogenannten "Save Tokens", die übrigens verdammt selten sind, richtig speichern. Zwar gibt es eine Quick-Save Funktion, doch diese dient lediglich dazu, das Spiel an einem beliebigen Ort für einen längeren Zeitraum zu unterbrechen, nicht aber dazu, sich vor einem eventuellen Versagen abzusichern. Wenn man auf diese Weise speichert, verlässt man automatisch das Spiel. Sobald man die Datei lädt, wird sie gelöscht.
Wie in jedem Breath of Fire Spiel hat Ryu auch hier wieder die Fähigkeit, sich in einen Drachen zu verwandeln, jetzt allerdings extrem eingeschränkt. Da die Drachenkräfte so mächtig sind, gibt es einen D-Counter, der immer dann ruckartig ansteigt, wenn man sie einsetzt. Erreicht die Anzeige 100%, bedeutet das Game Over. Fieserweise steigt der D-Counter schon sehr langsam, wenn man nur ein paar Schritte macht, fällt aber unter keinen Umständen. Also muss sich der Spieler genaue Gedanken darum machen, was er mit der Zeit anfängt und die überaus nützlichen Fähigkeiten für die wirklich aussichtslosen Situationen aufsparen.
Die Kämpfe sind rundenbasierend und finden wie in BoFIII direkt auf dem Spielfeld statt, ohne in eine besondere Kampfumgebung zu wechseln. Jedoch gibt es keine Random Encounter, alle Gegner sind schon im Fieldmodus sichtbar. Jeder Charakter hat einen AP-Balken sowie einen Zug pro Runde und abhängig von den Geschwindigkeitswerten kommt der langsamste auch immer zuletzt dran. Die Figuren können sich während der Kämpfe umher bewegen, doch nur so weit, wie es der grüne Kreis um den jeweiligen Charakter und dessen AP erlauben, die verbraucht werden, je weiter man sich von der Ausgangsposition entfernt. Sobald jemand in Angriffsreichweite gelangt, stehen drei verschiedene Attackenlevel zur Auswahl, schwach, mittel und stark, wobei natürlich mehr AP für stärkere Angriffe benötigt werden. Neben einem Shield-Skill lassen sich die Abilitys, die man im Laufe des Spiels findet, frei auf die bis zu neun Slots jeder Waffe (drei pro Level) verteilen. Auch können die Charaktere, vorausgesetzt sie haben genug AP, Attackenfolgen zu Kombos verbinden, wodurch mehr Schaden angerichtet wird, als wenn man sie einzeln benutzt. Unter Umständen können so sogar negative Statusveränderungen beim Gegner hervorgerufen werden. Die nächste Runde startet man wieder mit vollen AP. Hat man in der vorherigen Runde nicht alles verbraucht, bekommt man in der nächsten noch etwas dazu, was gerade im Zusammenhang mit den Kombos sehr praktisch sein kann und im späteren Spielverlauf an Bedeutung gewinnt. Ferner ist es möglich, Gegner durch spezielle Abilitys auf dem Schlachtfeld zu verschieben und mit Nina Zauberfallen aufzustellen. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als drei magische Zirkel übereinander hinter den Feind zu platzieren und ihn anschließend hineinzustoßen, was oft schweren Schaden verursacht. Sind die Gegner besiegt, hinterlassen sie häufig allerlei brauchbare Items. Wie man gekämpft hat, beeinflusst die Menge an Erfahrungspunkten, die man erhält. War es ein schneller und effizienter Kampf ohne große Verluste, gibt es einen entsprechenden Bonus.
Zwei neue Systeme, PETS und SOL, wurden für Breath of Fire V entworfen und in das Spiel integriert. Das PETS, stehend für Positive Encounter and Tactics System, sorgt für mehr Strategie und bringt einem ggf. Vorteile, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat. Im Fieldmodus benutzt man verschiedene Items, um Monstern zu schaden oder deren Verhalten zu ändern. Zum Beispiel werden sie durch ein Stück Fleisch angelockt, welches als Köder ausgelegt wird, oder durch Dynamit verletzt. Man kann auch Bomben legen und später im Kampf zünden.
Dragon Quarter ist auch eines der wenigen RPGs, bei denen im Menü jederzeit die Option zum Aufgeben anwählbar ist. Das Scenario Overlay System besteht darin, dass man bei Aufgabe nicht bloß von vorne anfängt, sondern die Abilitys, die Ausrüstung und Party EXP aus dem letzten Versuch behalten darf. Party EXP sind eine Art Reservoir von Erfahrungspunkten, die beliebig auf die Charaktere verteilt werden können. Der Clou am SOL System ist, dass durch den Neustart zusätzliche Cutscenes freigeschaltet werden, die in erster Linie die Figuren vertiefen und so die Story sinnvoll erweitern.
Hat man BoFV durchgespielt, wird man anhand unterschiedlicher Kriterien wie der Spielzeit, dem erreichten Level und wie viel man von der Welt erforscht hat bewertet und erhält eine neue D-Ratio, welche wahrscheinlich besser ist als die 1/8192, mit der man das Spiel zum ersten Mal startet. Mit besserer D-Ratio bekommt man Zugang zu den Bereichen des unterirdischen Komplexes, die man zuvor nicht betreten konnte. Es bis zur ultimativen D-Ratio von 1/4 (daher wohl der Name "Dragon Quarter") zu bringen, stellt eine echte Herausforderung dar.
Der Soundtrack wurde von Hitoshi Sakimoto (Radiant Silvergun, Final Fantasy Tactics) komponiert, unterstützt wurde er dabei von keinem geringeren als Yasunori Mitsuda (Chrono Cross, Xenogears). Mit zwei so großen Namen kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen, oder? Tut es auch nicht. Die Musik ist stilvoll und in jeder Sekunde passend. Lediglich etwas mehr Abwechslung wäre wünschenswert gewesen.
Sprachausgabe ist zwar vorhanden, beschränkt sich allerdings auf eine Reihe von Kampfschreien und das Ending. Der berühmte japanische Sprecher Yamaguchi Kappei lieh Ryu dazu seine Stimme. Besagtes Endvideo ist genau wie das geschickt inszenierte Opening eine FMV-Sequenz, die den Gesamteindruck der ansonsten hübschen aber zweckorientierten Cell Shading Grafik aufbessert und abrundet. Schöne Kampfanimationen gleichen die manchmal doch vorhandene und durch die Spielwelt bedingte Eintönigkeit des Umgebungsdesigns aus. Wie in Wild Arms 3 ist es auch für diese Serie das erste Mal, dass bei der Darstellung der Charaktere komplett auf Sprites verzichtet und zu polygonalen Modellen gegriffen wurde.
Obwohl sich so vieles geändert hat, tauchen zahlreiche Merkmale auf, die Breath of Fire V sofort als Teil der Serie erkennbar machen. Die Charaktere Ryu und Nina, das Aussehen der Menüs, altbekannte Gegner wie die Eye Goos und auch die Feendorf-Aufbausimulation ist wieder mit dabei, funktioniert jedoch ein wenig anders. In Sachen weitere Extras werden zudem noch zwei optionale Dungeons geboten.

[font=arial]Interpretation[/font]
Selbst mit Kenntnis aller zusätzlichen SOL-Szenen bleiben viele Fragen unbeantwortet, was wie schon so oft viel Platz für Spekulation und Interpretation lässt. So ist nicht einmal völlig klar, was die Katastrophe an der Oberfläche, die vor Erscheinen des Spiels interessanterweise als „Breath of Fire“ bezeichnet wurde, ausgelöst hat.

[font=arial]Fazit[/font]
Ein kurzes und düsteres Spiel mit genialem Gameplay für Fortgeschrittene, welches sich zwar deutlich von den Vorgängern entfernt, aber gleichzeitig das erste Breath of Fire darstellt, das tatsächlich eine Menge Innovation bietet und eben dadurch überzeugen kann.

Story............4/5
Grafik............4/5
Gameplay.......5/5
Sound...........4/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Breath of Fire V: Dragon Quarter wurde von Capcom entwickelt und erschien am 14.11.2002 für die PlayStation2. Die US-Version wurde am 18.02.03, die PAL-Version am 26.11.03, beide unverständlicherweise ohne die kennzeichnende „V“ im Titel, veröffentlicht.
Außerdem existieren in der PAL-Fassung mehr Save-Tokens, wodurch das Gameplay vom Original abweichend vereinfacht wurde.
Es ist das erste Mal in der Reihe, dass Ryu wirklich spricht und nicht bloß der stumme Protagonist mit Avatarfunktion ist. Im Gegenzug sagt Nina dafür so gut wie nichts.
Angeblich soll es sich um den vorerst letzten Teil der Serie handeln, wahrscheinlich wegen des mäßigen Erfolges von Breath of Fire, was bedauerlich wäre, wenn man bedenkt, was für große Fortschritte mit diesem Spiel in einigen Aspekten gemacht wurden.