Erkundige dich ob du, mit Rücksicht auf deine derzeitige finanzielle Lage, die Rückforderung stunden oder zumindest in Raten zahlen kannst.
Du bist derzeit ohne Job/Ausbildung ?
Meine Ausbildung wird sich im Januar fortsetzen, allerdings kann ich erst Ende des Monats mit einem Gehalt rechnen. Ein Stundungsantrag ist auf jeden Fall eine gute Idee. Bin ich in der ganzen verzwickten Situation so jetzt gar nicht drauf gekommen - das ist wohl das Problem, wenn man den Kopf verliert. Jedenfalls: Danke für den Tipp. Das könnte sich mir noch als sehr nützlich erweisen.
--Ein sehr symphatischer und überaus aktiver RPG Maker Benutzer
Wenn man sich irgendwie in der falschen Zeit fühlt...
Ich weiß nicht, ob es einigen im Forum genau so geht wie mir. Aber ich habe jetzt einige Anhaltspunkte, warum es bei mir so extrem scheiße läuft. Ich bin Mitte der 1980er geboren - hatte eine analoge Kindheit... Social Media kam erst, als ich schon erwachsen war - Studi VZ hatte ich noch, dann ein paar Jahre Facebook... Die Zeiten haben sich extrem geändert.
Ich hatte vor Weihnachten allen ernstes geplant einen YouTube-Kanal hochzuziehen: Vor allem Comedy (ich habe früher mal (leider ziemlich unerfolgreich) Kabarett gemacht) zusammen mit einem guten Kumpel. Auch wollte ich eventuell noch einen informativen Kanal machen, aber erst mal Comedy. Ich kann nämlich von meiner Freiberuflichkeit einfach nicht leben. Jetzt kommt schon wieder eine Nachzahlforderung vom Finanzamt, weil die mir nicht glauben, dass ich von meinem Einkommen leben kann. Natürlich lebe ich auch von dem Einkommen meiner Eltern... aber erkläre dich mal als über 30jähriger...
Egal: Eventuell mal mit YouTube versuchen - Tipp vom Career Coach: Vermittlung zu einer Influencer-Marketing-Firma in einer größeren Stadt am Rhein. Das Konzept vorgestellt, etc.
DANN DIE KLATSCHE: MEIN HUMOR IST ZU GUT! Ich habe ihn gefragt, ob ich ihn richtig verstanden hab. ZU gut? Ja, zu gut. Loriot hätte heutzutage auch keinen Erfolg mehr. Die Zeiten haben sich gewandelt. Der Humor muss einfacher zugänglich sein. Ich solle mir doch Felix Lobrecht ansehen. Das wäre so der Humor, den ich bräuchte. Ich meine, ich kenne Stand-Up Comedians: Trevor Noah, Monika Gruber, Vince Ebert... Die sind auch ziemlich lustig...
Ich weiß noch, wie damals bei meinem Kabarett in Nürnberg meine Verwandten gemeint haben, dass unser Humor viel zu plump sei und so. Überhaupt nicht raffiniert und auch nicht lustig. Und jetzt - 10 Jahre später - soll es das Gegenteil sein?
Ich habe mir dann mal was von Felix Lobrecht auf YouTube angesehen (so'n Live-Auftritt) in einer ausverkauften 4000-Gäste-Halle. Ich habe kein einziges Mal gelacht. Danach habe ich aber dann geweint!
Drauf geschissen, mach einfach deinen Kanal. Frag nicht erst nen Marketingfuzzi ob es reicht.
Ne, das bringt mir nix. Ich wollte eigentlich gar keinen YouTube-Kanal starten. Mein Karriereberater hat nur gemeint, dass es mit meinen "Fähigkeiten" und vor allem meinem Werdegang so etwas wahrscheinlich gar nicht schlecht ist. Da er mit der Influencer-Marketing-Firma vernetzt ist, hat er quasi dem dortigen HR Bescheid gesagt, dass es überhaupt zum Bewerbungsgespräch gekommen ist. Da geht es vor allem darum, überhaupt Geld generieren zu können. Wenn Du nämlich selbst - ohne fremde professionelle Hilfe - einen YouTube-Kanal schaltest, wirst Du untergehn. Wenn Du es professionell machen möchtest, ist der Vertrag mit einer Influencer-Marketing-Firma Pflicht. Nicht nur wegen Werbeverträgen sondern auch wegen Algorithmus-Optimierung.
Wie es aussieht, bin ich aber doch nicht der Typ dafür. Wie immer kam die Aussage: "Vor 10 Jahren hätten wir es probieren können", aber ich "schaue angeblich zu wenige YouTuber". Wenn ich mir angesagte YouTuber tatsächlich ansehe, merke ich schnell, dass die einfach i.d.R. keine besondere Qualität bieten, sondern einfach nur irgendwas labern. Dennoch ziehen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen diese reihenweise rein.
Natürlich gibt es auch hochwertige YouTuber. Diese gehören aber meist zu der Gruppe der öffentlich-rechtlichen "Funk". Um da reinzukommen, muss man schon der uneheliche Bastard zweier Intendanten sein oder so ähnlich.
Keine Chance. Außerdem will ich gar nicht vor die Kamera. Ich finde es nur beschissen, wie das momentan alles läuft! *kotzendes Gesicht*
p.s.: Meine Eltern setzen mir die Pistole auf die Brust. Und ich versinke momentan in Angst-Stress und Nevrosität!
Geändert von Cuzco (07.01.2020 um 11:26 Uhr)
Was machst du eigentlich freiberuflich, also welche Ausbildung hast du ?
Mach trotzdem deinen YT Kanal und probier dein Konzept mal aus, besser scheitern als es gar nicht erst zu versuchen, würde ich sagen.
Blamieren kannst du dich da nicht.......pass nur auf, dass du nicht der nächste Drachenlord oder Mimon Baraka wirst....
Hey Cuzco, ich bin 31 und habe Mitte letztes Jahr meine erste kaufmännische Ausbildung abgeschlossen. Die Zeit davor habe ich mich hauptsächlich durch 400 Euro Jobs, Callcenter und Zeitarbeit über Wasser gehalten. Jobsuche ist fürchterlich anstrengend und unbefriedigend und ich bin auch eher durch Zufall in meine Ausbildung reingerutscht als geplant. Außerdem habe ich Ende letzten Jahres meine Stelle verloren, aufgrund von gesundheitlichen Problemen (war also nur 4 Monate "richtig" im Beruf). Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst.
Lass dich nicht fertig machen und such einfach weiter. Wie Mobitz schon fragt, was machst du momentan freiberuflich und hast du eine Ausbildung? Zur Überbrückung können Zeitarbeitsfirmen ganz okay sein, gerade wenn man eine Ausbildung vorzuweisen hat und entsprechende Tätigkeiten ausüben kann. Ich hatte damals nichts und habe hauptsächlich Regale eingeräumt, auf Baustellen ausgeholfen, Müll gesammelt und weggeschmissen und so. Die Arbeit war unbefriedigend und meine damalige Zeitarbeitsfirma war furchtbar, aber von Bekannten weiß ich, dass es auch gute gibt, in der Regel die, die sich auf die Vermittlung von bestimmten Berufen spezialisieren. Hier können deine bisherigen Berufserfahrungen helfen und dir zumindest den finanziellen Druck nehmen.
Das mit dem Youtube-Kanal musst du einfach probieren (mal ganz davon abgesehen dass Humor sehr subjektiv ist, auch auf Youtube). Kein Youtuber den ich aktiv folge hat als Vollzeit-Content-Creator angefangen, sondern eher als Hobby/Nebenbeschäftigung und irgendwann den Schritt gewagt, sich Vollzeit auf Youtube und/oder Twitch zu zeigen, sobald ihre Kanäle groß genug geworden sind. Du kannst da schlecht von ausgehen, dass du Videos produzierst und sofort Geld damit verdienst. Könnte dir aber helfen, dich mental wieder aufzubauen. Quasi bei Sinnen zu halten.
Ich wünsch dir auf jeden Fall noch viel Erfolg bei deinen nächsten Schritten.
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"Ich hatte vor Weihnachten allen ernstes geplant einen YouTube-Kanal hochzuziehen" und "Ich wollte eigentlich gar keinen YouTube-Kanal starten." finde ich etwas verwirrend.
Was ist denn das, was du machen willst?
Wolltest du Comedy auf einer Bühne machen? In dem Fall lies den spoiler. Wenn nicht, dann kann ich generell nichts besonderes mehr dazu sagen, weil dein Problem sehr individuell ist.. ausser: mach einfach dein ding, leb deinen Traum, sowas eben.
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Ich würde fast behaupten, dass dieser Marketing-Fuzzi vollkommen Recht hat. Bestimmte Arten von Humor ziehen heute einfach nicht mehr. Loriot ist ein sehr gutes Beispiel. Das versteht keiner heutzutage. Mario Barth zieht hingegen Massen an. Traurig, aber wahr. Satire ist ja schon ein ungeheuer schwieriges Pflaster. Die Masse findet es meistens lustig, dann aber plötzlich nicht mehr und es gibt einen Shit Storm, weil kaum einer versteht, was Satire ist und sein soll.
Zumindest mal Deutschland ist in dieser Hinsicht extrem abgestumpft.
Wenn man einen YouTube-Kanal erfolgreich machen will, darf man nicht gut oder intelligent sein, sondern man muss die leider dumme Masse ansprechen, sonst endet man als Nischenprodukt.
Aber ich kenne deinen Humor auch nicht. Persönlich würde ich gerne mal wieder was in der Richtung sehen, was den ganzen Einheitsbrei hinter sich lässt.
Danke liebe Leute für die netten Worte...
Wo soll ich anfangen?
Im Moment bricht mal wieder alles über mich herein. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Problem ist einfach, dass ich schon viel zu lange suche und dieses Jahr 35 werde. Ich denke, ich werde einigen hier übrigens auch per PN antworten, das kann aber etwas dauern. Heute schaffe ich es wahrscheinlich nicht mehr.
Wegen dem YT-Kanal: Also ich hatte das nie geplant. Aber mein Career Coach hat einen guten Kontakt zu einer Agentur in Köln. Mit einer Agentur kannst Du als Influencer Geld verdienen - eine einigermaßen große Followerschaft aufbauen und sie investieren in Dich, nehmen Dir dann aber wieder einen Teil weg (was an sich ja okay ist). Ich hätte quasi einen Kanal gemacht, der entweder Comedy oder Science ist und wurde erstmal - wegen dem Kontakt meines Career Coaches - zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dafür sollte ich auch zwei Konzepte entwerfen. Da ich schon seit 30 Jahren kreativ arbeite (kein Witz!) wäre das schon cool, Content zu createn. Als Kind habe ich das in der Nachbarschaft gemacht. Mit Super-8-Kamera und Videorekorder. Ich bin also noch ein Kind des Vor-Informationszeitalters. Wenn ich zurückdenke, hatten meine Eltern erst Internet zu Hause als ich 20 wurde. Handy gab's auch erst in dem Zeitraum...
Auf alle Fälle hatte ich als Jugendlicher nicht die Möglichkeiten. Einmal haben wir einen Filmabend für die Nachbarschaft organisiert - im Sommer mit Super-8-Projektor auf Laken. Da habe ich dann für 5 Mark etliche Beta-Kassetten verkauft, doch die Hälfte wurde mir wieder zurückgebracht, weil sich VHS durchgesetzt hat. Aber als 10jähriger OHNE INTERNET weiß man sowas halt noch nicht. Genau die Zeit war das.
Da ich sehr konservativ aufgewachsen bin, habe ich auch nie daran gedacht, irgendwann mal mit dem YouTube oder so zu starten. Ich hab zwar am Computer Videos geschnitten, diese wurden jedoch meist vereinsintern an Mitglieder auf DVD vergeben. Später landete ich dann einige Monate beim Fernsehen - allerdings ohne Bezahlung. Aber ich konnte eigenverantwortlich Nachrichtenbeiträge erstellen.
Das Wort "Influencer" hörte ich hingegen erst 2017. Das ganze ging vollkommen an mir vorbei. Ich kannte zwar Let's Plays, habe aber nie verstanden, wieso die Leute das kucken und es ging quasi alles an mir vorbei. Das Kabarett, was ich damals gemacht habe war regional und wir verkauften halt auf den Veranstaltungen CDs. Haben dafür extra einen Verein gegründet und so... Nichts mit Internet. Mal auf Facebook Werbung gemacht, das meiste jedoch über Plakate und Handzettel.
Die Rechnung für meine Ignoranz bekomme ich jetzt: Schon längst ersetzen YouTube, Mediatheken und Netflix das Fernsehen und die meisten ÖR-Sendungen finden sich sogar auf YouTube. Die ÖR haben sogar eine eigene Influencer-Agentur namens FUNK, die aber nicht interessiert an meinen Konzepten sind. Tja, auf alle Fälle bin ich mit den - wirklich gut vorbereiteten Konzepten und einem Video, das sogar eine (aufwendige) Animation enthält, für die ich zwei Tage gebraucht habe, zu dem Marketing-Typi hin. Er fand die Vorbereitung exzellent und hat auch gesagt, dass sich noch kein Bewerber sooooo gut auf die Sache vorbereitet hatte. Aber er hat aufgrund der Inhalte abgelehnt. Und ja: Comedy ist mehr Mario Barth gewünscht oder ein Felix Lobrecht, der seinen Sch***z immer noch in der Hand hält...
Mein Humor: Loriot war ja herrlich klamaukig und hintersinnig zugleich. Das schöne war das Absurde mit dem offensichtlich seriösen zu verbinden. Mein Humor ist in gewisser Weise dennoch ganz anders. Allerdings baue ich die Pointen auch situationskomisch auf und nicht einfach *zack. Das heißt, dass sich auch in meinen "Geschichten" die Pointen aus der Handlung ergeben. Allerdings bin ich auch ziemlich böse. Ich habe einen unfassbar bösen Humor. Das hat der nämlich auch noch gesagt: Er findet diese fiese Seite gut, allerdings müsste man Pointen einfacher stricken. Teilweise bin ich auch nicht politisch korrekt, was er witzigerweise aber NICHT bemängelt hat. Er meinte aber, einige Sachen wären wirklich sehr raffiniert.
Ich habe eine komplett andere Wahrnehmung meines Humors: Ich finde eher, ich bin ein wenig wie beim Postillon. Im Kabarett haben wir beispielsweise die Geschichte, als dieser See im Allgäu wegen der angeblichen Alligatorschildkröte ausgepumpt wurde, auf die Schippe genommen. Nach dem Motto: "Alligatorschildkröte aus Weiher Richtung Bodensee geflohen! Bodensee wird in einer Jahrhundertaktion der Feuerwehren trockengelegt!" Dann haben wir quasi im "Meersburg" aufgebrachte Anwohner und Fährbetreiber "interviewt", während im Hintergrund der Bodensee tatsächlich ausgepumpt wird.
Was ich auch ziemlich witzig finde, ist, Sachen einfach ins Unermessliche zu übertreiben. Das ist eigentlich auch ziemlich einfach zu verstehen. Wir haben eine David Copperfield-Aktion als Video-Clip gemacht mit unserer Jahrhundert-Magierin Beatricks Whiteglover. Sie wird gefesselt einen Wasserfall heruntergestoßen und muss sich entfesseln, wenn sie es überleben will. Aber so einfach machen wir es ihr natürlich nicht: Zuerst wird sie gefesselt in den Kofferraum eines Autos gesperrt. Dabei wird sie noch in eine Zwangsjacke gesteckt, dann kommt das Seil. Nach dem Seil noch Ketten. Dann der Kofferraum. Dieser wird nicht nur abgesperrt, sondern ebenfalls mit einer Kette gesichert. Und mit Klebeband. Der ganze Wagen wird verklebt und verkettet. Dann wird dieser in einen Fracht-Container gehoben. Dieser wird ebenfalls verkettet. Dieser kommt auf einen LKW. Dieser wird verkettet und kommt in einen Frachthubschrauber. Dieser wird ebenfalls wieder verkettet. Dann wird dieser endlich den Abgrund hinuntergestürzt. Die Magiern überlebt leider dann doch nicht: Sie ist an der letzten Kette vom Hubschrauber gescheitert...
Das findet bestimmt nicht jeder lustig. Ich denke auch man muss es sehen, aber dennoch ist glaube ich klar, dass solche Dinge wie das hier oder der Österreich-Deutsch-Übersetzer oder das Pfandhaus für Ingame-Währung nicht ganz so brachial sind wie ein Sch***z, den ich während des Auftrittes immer noch in der Hand halte. Böse sind die Sachen dann auch noch: So wie die Märchenaufführung Frau Holle, wo ein echter Teermischer zum Einsatz kam und die Pechmarie naja wirklich Pech hatte...
@Cuzco
Mit Verlaub und bei allem nötigen Respekt: du denkst zu viel nach.
Die Zeit und Energie die du aufgewendet hast, um einen derartig langen Post zu verfassen in dem du verzweifelt danach suchst Begründungen zu finden, warum du anderst bist als die anderen und alles nicht klappt, sind Zeit und Energie die du hättest anderweitig aufbringen können.
Allen ernstes: es liest sich wie "ich bin anders, deshalb gehts nicht".
Tatsache ist: du bist sehr wahrscheinlich nicht sehr viel anders als die anderen. Der einzige Unterschied ist, dass die anderen einfach machen.
Es wird nur allzu gerne vergessen, dass diejenigen, die jetzt Ruhm ernten einst selbst nicht viel mehr als ein Nieschenprodukt waren. Der Mainstream ist sehr langsam wenn es darum geht, seinen Geschmack zu ändern. Aber er ist auch sehr beständig darin, seinen Geschmack zu verändern. Irgendwann haben es die Leute auch mal satt, sich mit Kartoffelchipqualität zufriedenzugeben. Wenn das der Fall ist, werden sie von selbst nach Alternativen suchen. Du könntest eine solche Alternative sein!
Bis es soweit ist, würde dich sowas aber zumindest auf andere Gedanken bringen. Was hast du letztlich zu verlieren? Deinen Job, oder dein Einkommen? Deine geistige Gesundheit?
Mal ganz doof gefragt, ohne jetzt jeden Beitrag auf'n Schirm zu haben: Was wäre wenn man zuerst irgendeinen Job annimmt?
Sei es in Voll- oder Teilzeit, egal.
Denn seinen Traum leben wollen, 1000 Ideen haben usw. gut und schön, doch aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, es interessiert den gesamten Rest nicht.
Entweder man funktioniert in der heutigen Zeit oder man fällt durchs Netz.
Bevor ich also von der Hand in den Mund lebe und finanzielle Unterstützung von meinen Eltern oder vom Amt benötige, würde ich lieber irgendwo irgendwas arbeiten und mich nebenbei anderweitig umschauen.
Muss ja nicht gleich die größte Drecksfirma sein, aber in der Produktion oder im Lager kommt man (wenn auch über Zeitarbeit) meist gut unter, selbst wenn man im diesen Bereich nichts vorzuweisen hat.
Dann wärst du wenigstens unabhängig, selbst wenn es keinen Spaß macht.
--Now: Promise Mascot Agency & Clair Obscur Expedition 33 / Done: Hard Reset Redux
Now: Six Feet Under Staffel 2 / Done: The Last of Us Staffel 1
Now: Versus Band 2 / Done: Justice League Dark: Bd.1: Hexenstunde
RPG-Challenge 2025 / Now: Jahresfazit 2024
Geändert von Ὀρφεύς (15.01.2020 um 11:58 Uhr)
Ich muss ehrlich sagen, wäre ich Mitte 35 und würde in einer ähnlichen Situation wie du stecken, würde ich mir ernsthafte Gedanken machen, ob ich das richtige gerade tue. Immerhin gehst du auf die 40 zu, es wird Zeit, dass du einen festen Job in der Hand hältst und deine Existenz sicherst. Evtl. willst du sogar mal Kinder und hast/willst eine Partnerin. Nicht, dass du mit 40 dastehst, ohne Job u. Perspektive mit einer beginnenden Depression. Ich an deiner Stelle würde mir einen sattelfesten Job suchen, auch wenns nicht das ist, was man für den Moment will. Aber du musst Geld verdienen und unabhängig werden. Du kannst ja nebenbei deinen YouTube- Kanal hochziehen. Muss ja nicht professionell sein, aber wenn du es als Hobby startest, hast du keinen Druck von jemanden und kannst Erfahrung sammeln. Und sollte dieser Plan irgendwann aufgehen und du kannst davon leben, dann kannst du ja deinen Beruf wechseln. Aber ohne einen "normalen" Job, deinen Wunsch nachgehen, wo du eh weißt, es wird verdammt schwer, ist ziemlich risikoreich. Du bist zu fokussiert auf deine YouTube Laufbahn, die nicht einmal begonnen hat und schnell scheitern kann. Auch die anderen großen YouTuber haben klein angefangen, sogar als deren Inhalt damals unpopulär war.
Bewerb dich als Lagerarbeiter, die nehmen fast jeden sogar ohne Ausbildung. Dann kannst du deinen Youtube Kanal in deiner Freizeit machen. Easy GG
Ich glaube, Ihr habt da etwas ein bisschen falsch verstanden. Ich habe NICHT vor, YouTube zu machen. Ich bin nur traurig deswegen, dass ich immer und immer wieder als nicht geeignet hingestellt werde. Daher der Eingangspost von mir vor ein paar Tagen.
Das habe ich ja versucht. Das mit YouTube war ja nur eine Möglichkeit - ich hatte mich ja bei dieser Influencer-Marketing-Firma beworben und dann doch diese Absage kassiert.Zitat von Ὀρφεύς
Ich habe mich mittlerweile seit letztem Jahr rund 200mal beworben - auf die verschiedensten Stellen. Natürlich bin ich größtenteils irgendwie in meinem Bereich geblieben - das was ich mit meinen Ausbildungen weitestgehend halt leisten kann. Von Lehrer über Journalist über Cutter über Kabelträger über Lektorat über Sachbearbeiter über Marketing über Toningenieur über Arrangeur über Grafik-Designer über Nachhilfelehrer etc.
Ich habe viele Dinge abseits meines Faches probiert. Zeitarbeitsfirmen haben mich abgelehnt, weil sie gemeint haben, dass sie eine Vermittlung vor ihren Kunden mit mir nicht rechtfertigen können, das Jobcenter hilft mir nicht, obwohl oder (gerade) weil ich einen akademischen Abschluss mit 1,0 habe und im akademischen Bereich betrachtet man mich für einen Berufseinsteiger auch als zu alt.
Dann habe ich mich auch bei Paketdiensten beworben, bei Edeka an der Kasse oder als Verkäufer in der Bäckerei. Zudem als Kellner und als Barmann. Diese Edeka-an-der-Kasse-Sache war nicht geregelt, sondern nur auf Abruf. Ich bin ja momentan noch als Freelancer unterwegs und mache einige verschiedene Dinge, um mich über Wasser zu halten. Leider ist mein Hauptauftraggeber (Tonstudio) letztes Jahr abgewickelt worden. Auf alle Fälle ruft mich halt Edeka an, als ich gerade Mikrofone für eine Orchesterproduktion am anderen Ende in Deutschland aufgebaut habe und wollten, dass ich spontan in zwei Stunden anfange. Ging natürlich nicht, also entlassen worden. Eine andere Stelle an der Tankstelle war für mich eine Stunde S-Bahn-Fahrt entfernt und die Fahrerei kostete mich mit dem Sonderticket insgesamt 31 Euro - pro Schicht. Da ich ungefähr 74 Euro pro Schicht verdient habe, hat sich das auch nicht mehr gerechnet. Genau so diese Sache mit diesen dummen Rollern. Hab ich sogar draufgezahlt.
Der Career Coach meinte, ich solle mich auf jeden Fall auf die Stellen bewerben, auf die ich qualifiziert bin. Und nicht einfach mich zerstreuen. Leider merkt man das sehr schnell, dass ich mich in alle möglichen Richtungen beworben habe - das sieht kein Arbeitgeber gerne. Dadurch habe ich auch meine Kernkompetenzen verlassen und komme immer weiter weg von dem, was ich eigentlich professionell können sollte - Audioproduktionen (mit Musik). Also versuche ich seit November wieder mehr in meinem eigentlich Berufsfeld, in dem ich meine Ausbildungen habe. YouTube war tatsächlich nur eine (Schnaps-)Idee meines Career-Coaches, weil der einfach den Influencer-Agentur-Fuzzi kannte.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir ernsthafte Gedanken mache, ob ich überhaupt das richtige studiert und gelernt habe. Ich hatte noch einmal einen Höhenflug als ich den Master gemacht habe, da ich plötzlich Anerkennung für mein kreatives Handeln bekommen habe, was bei mir früher immer als Blödsinn und Quatsch verschrien wurde. Aber da ich jetzt - trotz tollem Abschluss - keinen Fuß auf den Boden bekomme, bereue ich, damals nicht dem Rat meiner Familie gefolgt zu sein und BWL studiert zu haben. Ich hatte es zwar versucht, aber die Hochschule hat mir im Auswahlverfahren unmissverständlich klar gemacht, dass ich nicht der Typ bin für BWL und mir doch einen kreativeren Job suchen solle. Zudem war mein Abi schlecht genug, dass mein Traumfach Psychologie mir immer verwehrt blieb und eine Ausbildung zum Mediengestalter Print (Bild und Ton gab es da noch nicht so) habe ich auch nicht gefunden. Da es damals hieß, im Medienbereich würden voll die Fachkräfte fehlen (als alle auch auf Digital umgestellt haben), habe ich mich nach langem Hin- und Her für ein Studium in der Fachrichtung Medien eingeschrieben. Leider wollte mich die Filmhochschule nicht, also bin ich den privaten Weg gegangen und auch dann - aufgrund meiner musikalischen Ausrichtung - in Richtung Ton. Als ich dann fertig war, konnte ich nichts finden. Gar nichts! Die Leute waren mir immer reserviert und ablehnend gegenüber. Der Wechsel nach NRW versprach Besserung, allerdings ist der Arbeitsmarkt im Bereich Medien mittlerweile soooo kaputt und in NRW gibt es südspanische Verhältnisse, was die Arbeitslosigkeit betrifft, dass ich ehrlich gesagt nicht mehr weiter weiß.Zitat von Rusk
In einem alten Post hab ich mich schon mehrfach über diese argen Probleme beklagt - ich bekomme halt auch nie eine Chance. Einmal bin ich fast so einem Video-Ident-Verfahren-Bewerbungs-Scam auf den Leim gegangen und musste sogar Anzeige erstatten...
Oft sind Leute in Medien-Jobs, die gar nicht die Qualifikationen mitbringen und ich merke, dass ich mir die ganzen Ausbildungen eigentlich hätte sparen können. Weil ich allerdings von allen Seiten abgelehnt werde und nichtmal (bezahlte) Praktika bekomme, bin ich momentan wirklich traurig. Daher ärgert es mich besonders, dass der Mainstream solche Vollpfosten wie besagte Comedians hochhält.
EDIT:
Ich will ja eigentlich gar keinen YouTube-Kanal machen. Nur wenn ich dafür bezahlt würde. Das Ding ist Arbeit und bringt mir so nix. Lagerarbeiter könnte ich mal schauen. DHL hatte mich damals zwar abgelehnt, aber ich kann mich ja noch mal umschauen.Zitat von Lord Nobunaga
Ich verdiene stundensatztechnisch gar nicht so schlecht. Ich habe einfach zu wenige Aufträge. Die Gefahr ist, wenn ich so einen Job annehme, dass ich in meiner Branche nicht mehr arbeiten kann. Ich habe einige Aufträge, da kriege ich 100 Euro in der Stunde - halt nur zweimal im Jahr. Wenn ich jetzt etwas fachfremdes mache, was zudem noch schlecht bezahlt wird und mich hindert, meine regulären Aufträge in meiner Branche zu machen, dann werde ich wohl nie darin Fuß fassen. Allerdings wäre mir Lagerarbeiter trotzdem noch 1000mal lieber als die vom Jobcenter angedrohten "Spüler", "Frittieren" oder "Kanalreiniger". Daher ist es eine echte Überlegung wert. Ich möchte dann nur fair bezahlt werden.Zitat von Eisbaer
EDIT 2: Ich bin einfach schlecht im Timing. Daher fühle ich mich in der falschen Zeit. In den letzten fünf Jahren hat sich die Medienlandschaft so krass verändert wie in den 50 Jahren davor. Und ich bin tatsächlich einfach noch in der alten Zeit hängengeblieben. Jeder der nach 1995 geboren ist, gehört zu den sog. "Digital Natives". Ich hatte eine analoge Kindheit, habe ausgerechnet was mit Medien studiert und werde jetzt in die digitale Ära reingestoßen, in der ich mich zwar mit Mühe zurechtfinde, aber in der mir keine Beachtung mehr entgegengebracht wird. Damals habe ich mich halb verkrampft, wenn ich ein Video drehen wollte. Mittlerweile kann es das iPhone in der 16fachen Auflösung inklusive Nachbearbeitung und instant Publikation auf YouTube.
Geändert von Cuzco (15.01.2020 um 15:25 Uhr)