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Thema: Kummerkasten

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Nun, ich wollte hier eigentlich nicht mehr reinposten, allerdings gibts da schon viel Zeug, welches ich mir von der Seele schreiben möchte.

    Ersteinmal, ich bin 16 Jahre alt, wie man auch anhand meines Profiles lesen kann und wie einige sicherlich auch bereits wissen. Wie einige sicherlich auch wissen, hab ich ein Paar Probleme mit meiner Mutter, von denen ich aber denke, dass sie nichts davon weiß.

    Ich weiß eigentlich auch garnicht, wie ich anfangen soll. Es gibt recht viele Dinge, die alle zusammenfließen und ein Gesamtbild meiner momentanten häuslichen Lage und Psyche ergeben.

    Es ist nicht so, als würde ich meine Familie nicht lieben, aber ich hab etwas gegen sie. Praktisch gegen jeden. Auch wenn ich meinen Vater (der nicht bei uns wohnt) als einen Lichtblick in meiner Familie ansehe. Doch leider hatte er vor einigen Wochen einen Herzinfarkt, und wie ich mitbekam, einen recht schlimmen. Ich weiß es auch nicht so genau.

    Wer meine PS3-Geschichte im QFRAT gelesen hat, wird wohl wissen, wer mein Bruder ist und ums kurz zu machen, er ist mir suspekt. Er schwankt ständig zwischen "Guter Bruder" und "Ich bau durch meinen kleinen Bruder mein Ego auf". Damit komme ich wenig klar, weil ich ganz genau weiß, dass er einige Dinge nur tut, damit er sich wichtig fühlen kann. Natürlich, das tun wir alle und ich nehm ihm seine Illusion auch nicht (er ist natürlich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens), aber einige Aktionen gehen mir ziemlich gegen den Strich. Beispielsweise dann, wenn er sich entscheidet, über meinen Kopf hinwegzuentscheiden, was für mich ja ganz toll wäre und... mir am Ende nicht passt. Oder wenn er nach ein paar Bier mir versucht, die Welt zu erklären. Gab dazu auch ne nette Geschichte.

    Vor genau einem Monat gabs ein Konzert einer Berliner Garagenrockband. Der Sänger, ein Kumpel von ihm, mit dem ich mich auch gut verstehe und wir auch zu tun haben, hat für mich und meine Freunde Eintrittskarten besorgt. Natürlich für meinen Bruder auch. Da ich meine Freunde wirklich nur sehr selten sehe und sie mir emotional wirklich sehr viel bedeuten, kann man sich also vorstellen, wie sehr ich doch die Gelegenheit ausnutze, mit ihnen irgendwas zu tun. Deswegen sagte ich zu meinem Bruder, dass ich nicht mit ihm hingehen würde, sondern mit meinen Freunden. Er gab mir zu verstehen, dass er nach der 2. Band (die seines Kumpels) abhauen würde und sich sowieso nicht zu mir gesellen würde. Meine Wochenlange Angst war also besiegt. Hierbei sei gesagt, dass mein Bruder ein geschätzter Unterhaltungs- und Saufpartner ist, da er ne Menge im Kopf hat, witzig ist und all so ein Rotz eben. Aber bei mir ist er noch zu sehr auf dem "großer Bruder - kleiner Bruder" Schema. Und für ihn werd ich immer der kleine bleiben und nicht das Mitspracherecht eines großen haben. Ich steh da nicht alleine da und einige, die selber ein großes Geschwisterteil haben, werden das vielleicht sogar kennen. Ist auch keine große Sache.

    Während eines Metal-Konzertes kann man sich nur schwer unterhalten, besonders, wenn der Bass deine Eingeweide zerfetzt und die Hi-Hats lauter als die 2. Gitarre sind. Ich freute mich also auf den Weg nach Hause. Schließlich würde ich dort Personen sehen, die ich das letzte Mal vor vieeelen Wochen zuvor sah. Wir sind gegangen. Vor dem Ausgang stand mein Bruder, der noch grad sein Bier austrinken und quatschen wollte. Er hatte nämlich noch beim Transportieren der Instrumente geholfen. So ein Scheiß.
    Während also alle schon vorgegangen sind, stand ich dort mit ner Freundin und ner Bekannten von mir und wir wollten gehen, aber mein Bruder sagte, ich soll auf ihn warten. Meine Freundin wollte auch langsam gehen, weil der Rest schon wartete (sie hatten übrigens Freunde aus ihrer Schule getroffen, die sich dann auch wohl nen Rotz für mich interessieren, was ja klar ist, war ja auch ein Fremder) und so ging sie dann vor und ich musste allein auf meinen Bruder warten. Wir liefen ca. 10m hinter ihnen her, wurden aber immer langsamer und irgendwann waren sie schon weg. Prima, anstatt mit meinen Freunden + paar Unbekannte nach Hause zu gehen und lockere Gespräche zu führen, ging ich mit meinem leicht angetrunkenen Bruder und durfte mir dann wieder irgendwelche schwachsinnigen Gespräche führen. Dass er mir in dem Moment böse nen Strich durch die Rechnung machte, sagte ich ihm nicht. Selbst auf die Frage, die nach 15 Minuten Weg folgte, ob es denn okay sei, dass er mit mir nach Hause fahre, sagte ich ihm ebenfalls nicht, dass es mich ankotzt. Ich will ihn ja nicht verletzen. Er würde mir sonst leid tun, wenn er erfährt, dass er für mich nicht der Superheld ist, der er gerne sein will.

    Nun. Meine Mutter.
    Ich weiß nicht, aber sie ist für mich ein Störfaktor. Vielleicht wäre es auch berechtigt zu sagen, dass für 80 % aller Probleme, die ich habe, sie verantwortlich ist. Vielleicht wären es sogar wesentlich mehr, oder weniger, ich weiß es nicht. Natürlich gibts auch Dinge, die ich selbst zu verschulden habe, aber durch fehlendes Interesse und mangelnde Zukunftsplanung ihrerseits entstanden sehr viele Probleme.

    Beispielsweise, aber ich habe ein kleines Zimmer. Ich glaube, es waren ca. 2.80 m * 2 m. Keine Offenbarung. Aber es reicht für paar Schränke, Bett, PC und Gastluftmatratze aus. Gerade noch so.
    Mein Bett ist jetzt ca. so alt wie ich und bei Gott, meine Matratze ist auch nicht jünger als 6 Jahre. Wenn nicht sogar viel älter. Sie hat beidseitig sogar eine Kuhle. Mein Rücken lag also in der Glanzzeit des Größerwerdens komplett gestützt und nicht gerade, wie es sein soll. Ich hab nun Rückenschmerzen beim Stehen. Kann auch sein, dass ich mit meiner Theorie falsch liege.

    Die Einrichtung in meinem Zimmer ist auch recht alt. Sie stehen hier seit ca. 10 Jahren und sehen total oll aus. Irgendwann knallt mir auch die Schranktür über meinem Kopf runter. Die Linke Tür des Wandschrankes ist schon ab.
    Natürlich hab ich mit 11 Jahren bisschen Randale gemacht. Ich hab mit nem Zirkel in meinen Tisch gestochen und rumgekratzt. Hat mich nicht interessiert, der sah sowieso schon scheiße aus und war teils kaputt.

    Ich bin jetzt 16. Hätte ich hier jemals ein Mädchen mit nach Hause nehmen können? Da ich ein recht sentimentaler und emotionaler Mensch bin, wohl doch eher eine feste Freundin. Sex mal ganz bestimmt nicht. Auf meinem kleinen Bett mit DDR-Matratze? Kaputte Möbel? Nichtmal Platz für sie zum Hinsetzen, bis eben aufs Bett? Fuck, no. Und dann noch die extrem dünnen Wände, bei denen ich mithören kann, was mein Bruder für Telefonate führt.
    Gibt aber schlimmeres und ganz unschuldig bin ich auch nicht. Nicht ganz.

    Aber, zurück zu meiner Mutter. Sie ist seltsam. Sozial würd ich sie auf den Stand 2/10 bringen. Immerhin schreit sie keine fremden Leute an. Noch nicht.
    Und eigentlich ist sie ne nette Frau. Doch ist unser Haushalt die reinste DDR. Naja, fast. Vielleicht paar Kleinigkeiten, die anders sind. Aber es ist, humoristisch betrachtet, vergleichbar. Beispielsweise liest sie gerne bedruckte A4 Seiten, die ich in meinem Zimmer achtlos herumliegen ließ. Es könnte sie ja interessieren. Bei solchen Punkten brech ich meine doch recht freundliche Art und sag ihr, etwas schroff, das geb ich zu, dass ich nicht will, dass sie MEINE Zettel liest. Da ich aber immer ein netter Junge und zurückhaltend bin, geht ihr meine andere Art total gegen den Strich und sie betitelt mich als frech. Anstatt auf die Idee zu kommen, ich würde ihr frech kommen, sollte sie sich mal Gedanken machen, warum ich mich über die Sache so sehr aufrege. Aber das ist ihr wohl egal. Sie scheint wohl ein Recht zu haben, Privatkram von mir zu lesen. Ich krieg auch schon nen Krampf, wenn eine Freundin von mir ne Postkarte schickt und ich nicht weiß, ob sie liest, was dort steht, bevor sie mir das gute Stück reicht.
    Natürlich, es braucht mir keiner sagen, dass ich es ja so besonders schwer hätte und dabei darauf verweisen, wie schlimm es bei Person XXX ist, aber das macht die Sache nicht angenehmer zu ertragen. Was soll nur aus mir werden, wenn ich gelernt kriege, dass Privatsphäre fürn Arsch ist?


    Nun, es gibt aber eine Sache, die mich etwas... stört. Gewaltig sogar.
    Ich könnte noch viel mehr Sachen aufzählen, die mich an meiner Mutter stören, aber es gibt eine besondere Sache. Erstmal, ich versuche, meiner Familie nicht unnötig zur Last zu fallen. Wohlmöglich auch, um meine Ruhe zu haben, aber ich bin nicht gerne jemand, um den man sich kümmern muss oder der ne Extraportion kriegen soll. Ich nehme also zum größten Teil all den ganzen unnötigen Bockmist, der mir fast täglich vorgesetzt wird hin. Meine Geduld wird schon leicht strapaziert, wenn meine Mutter mir irgendwas erklärt und ich ihr nach 1/3 ihrer ausschweifenden Epik sage, dass ich es verstanden habe, und sie trotzdem zu ende redet, als sei ich ein Idiot. Gut, sie steht nicht alleine da, das machen wirklich verdammt viele. Es nervt mich auch, wenn wir uns unterhalten und sie eine Frage stellt und ich ihr bereits im Voraus darauf antworte, weil sie bei sowas sehr berechenbar ist, und sie immernoch zu Ende quaselt. So antworte ich ihr auf eine Frage manchmal bis zu 3 mal, bis sie die Antwort hinnimmt. Tun vermutlich auch viele. Ist auch ertragbar, also nichts, wofür ich jemanden den Hals umdrehen würde.

    Also, das, was mich wirklich zuhause stört, ist nicht, dass ich mir mit 10 von ihr anhören musste, ich sei dumm, oder dass ich mich rechtfertigen muss, dass ich mal länger als 5 Minuten im Badezimmer bin, nein, es sind Gespräche. Klingt komisch, ist aber so.

    Wie ich schon sagte, ich versuche, meine Familie möglichst in Ruhe zu lassen, weil ich auch nicht will, dass ich ihnen irgendwie auf die Nerven gehe. Ist auch klar, wenn einem recht oft signalisiert wird, dass sie keine Zeit hätten, weil sie grad PvP machen oder Ragnaros legen. An ein keifendes "Jetzt nicht, ich hab keine Zeit!" hab ich mich gewohnt. Typisch WoW-Zocker.
    Wenn man aber selbst mal soetwas gebracht hat, auch wenns nur halb so harmlos war, war es natürlich wieder ungemein frech von mir. Bin ja eben auch der kleine.

    Ich schweife ab. Also, ich versuche meiner Familie nicht unnötig ein Klotz am Bein zu sein und besonders Abends, so ab 20:15 rum, besonders nicht.
    Da mein Bruder und ich für gewöhnlich 22:00 Uhr pennen, stellt man sich also schon 20:00 Uhr auf die abendliche Zeit ein. Halte ich für normal und angebracht.

    Selbst am Wochenende denke ich, sollte man ab einer bestimmten Uhrzeit bisschen Ruhe ins Haus einkehren lassen. Leider sieht das meine Familie, wenns um mich geht, nicht ganz so sehr wie ich. Wahrscheinlich hat meine Mutter auch gar nicht das Bedürfnis. Aber, es ist normal für mich geworden, dass man am Wochenende auch mal gegen 22-23 Uhr in mein Zimmer kommt und mir irgendwas erzählt. Zeug, was mich mal so garnicht interessiert.
    22-23 Uhr. Als wenns keinen Tag geben würde.

    Ich muss eigentlich auch garnicht erzählen, was es für Seiten im WWW gibt, die Nachts so richtig interessant werden. Aber egal.
    Meine Mutter betrachtet auch garnicht diese Möglichkeit.

    Und das wäre auch garnicht so schlimm, würde es sich nicht um Nonsens handeln. Egal, was ich um diese Uhrzeit tue, aber für gewöhnlich klinke ich dann langsam den Tag aus. Besonders Freitags, wo ich schon 23:00 Uhr schlafen gehe, kann man mich in meinem Bett erwischen und irgend nen Film schauen sehen. Bin auch ziemlicher Film-Nerd. Auf jedenfall will ich meine Ruhe und meine Auszeit genießen und mich auf einen herrlichen Film konzentrieren, und nicht mir anhören, dass ich schon lange nicht mehr in Browser Game XXX online war. Alles klärchen.

    Jetzt denkt sich bestimmt jeder, der es bis hierhin gelesen hat, ich würde ein Idiot sein, meine Mutter würde doch nur Kontakt zu mir suchen. Doch überlegt man sich. Es ist 22:00 Uhr und ich bin totmüde. Das einzige, was mich vor dem plötzlichen Einschlafen aufhält, ist ein Film am Computer, den ich mir ans Bett gezogen habe. Ich bin den ganzen Tag zuhause und wenn sie mit mir reden will, kann sie gerne irgend ein Thema anfangen. Doch halt... Themen? Meine Mutter hat keine Hobbys, außer am Computer Sitzen, am Laptop sitzen und Fernsehen. Gleichzeitig. Wenigstens dafür Hut ab.
    Zumal sie durch ihre eigenwillige Art, neue Dinge überhaupt nicht zu begreifen, ein interessantes Gespräch erstickt und einen Streit herbeizaubert, bei dem sie nicht einsichtig sein kann, dass sie nen Fehler in der Gesprächsstruktur gemacht hat. Es ist auch keine große Unterstellung. Es ist eben doch schon manchmal eine Tatsache und würde mir das passieren, würde ich mich entschuldigen und das Missverständnis beseitigen. Sie nicht. Aber gut, eigenwillige Charaktereigenschaft. Gibt eh schlimmeres. Von daher passts.

    Nur führt das eben dazu, dass sie mich überraschen muss, um mit mir eine 3-Sätzige Konversation führen zu können, weil ich sonst keine Lust habe, über irgendwas zu reden, was ihren Horizont übersteigt und damit endet, dass wir uns ankeifen. Wenn ich auch nur belle.

    Im Prinzip tut sie mir leid, weil sie außer uns kaum jemanden hat zum Reden. Und wenns auch nur auf so einer Ebene ist. Ich kann mich nicht entscheiden, wie ich vorangehen soll. Entweder "Ich bin für sie ein guter Sohn" oder "Ich gehe meinen Weg". Beide Seiten schmecken mir nicht, weil ich weiß, dass die andere vernachlässigt wird.

    Nun, ich sagte ja, mich nerven Gespräche. Nicht nur die zwischen "Großer Bruder - kleiner Bruder" oder die zwischen "Muttertier und kleiner Bruder", nein, auch die zwischen "Großer Bruder und Muttertier".

    Ich erwähnte ja die "Abendruhe", also das Ausklingenlassen des Tages gegen 20:00 Uhr rum. Und, dass wir dünne Wände haben.
    Ich sitze also hier, in meinem Zimmer und tu irgend ein Zeug, sei es surfen, Porn, oder Film schauen. Und ich höre sie reden. Sie stehen im Flur, fast vor meiner Tür, und ich höre sie reden. Ich unterbreche alles, was ich tue und konzentriere mich darauf, mich zu beherrschen. Es ist 21:00 Uhr und ich höre den Bass meines Bruders, wie er spricht und die hohe Stimme meiner Mutter.

    Und ich hab jede verdammte Sekunde das Gefühl, sie würden gleich reinkommen und mit mir über triviale Sachen reden. Vor paar Monaten war es immer der neue Fernseher. Interessiert mich nicht, ich bin ja nie im Wohnzimmer. Doch nein, es gibt keinen Nachmittag. Wir sitzen den ganzen Tag über an unseren Computern und Nachts kriechen sie wie Zombies aus ihren Verstecken und unterhalten sich. Vor meiner Tür. Ich will meine Ruhe haben, ja manchmal sogar schlafen.
    Und für bis zu 15-20 Minuten höre ich ihre Stimmen. Warum nicht 16:00 Uhr?
    Warum kurz, bevor ich schlafen gehe? Warum im Flur?

    Es macht mich teils richtig paranoid. Manchmal bilde ich mir sogar ein, ich würde ihre Stimmen im Flur hören. Wenn auch leiser als sonst. Aber das Gefühl, ich würde Abends keine Ruhe finden können, verfolgt mich.
    Wenn ich in die Küche oder ins Bad gehe, laufe ich am Wohnzimmer vorbei und meine Mutter kriegt jeden Schritt von mir mit. Genau wie das Betrachten meiner Zettel in meinem Zimmer.

    Wenn ich in meinem Zimmer versehentlich irgendwas fallen lasse... mein Bruder hört es. Und er spricht mich drauf an. Dinge, die für mich nicht laut erscheinen, stören ihn aber trotzdem. Dünne Wände. Ich fühl mich eingesperrt. Wenn ich Filme schaue, muss ich die Lautsprecher recht leise stellen, damit sie ihn nicht stören. Gesegnet sind die Untertitel.
    Aber... ich vermeide es auch, Dinge zu lernen, wenn sie zuhause sind.
    Ich lerne, in dem ich vorlese und mit eigenen Worten wiedergebe. Und dabei würden sie mich sicherlich hören. Und es kommentieren können.
    Sie kommentieren sowieso alles, was ich tue. Nicht, dass das im Allgemeinen ein Problem sei, doch bilde ich mir ein, sie würden von oben heruntergucken. So, wie ich es gewohnt als kleiner war, wenn sie mir irgendwas erklärten.
    Das mag ich echt nicht.

    Dabei will ich nur meine Ruhe zuhause haben. Besonders Nachts.
    Nachmittags können sie mir gerne Geschichten aus der fabulösen Welt der Online-Spiele erzählen, aber nicht Nachts.

    Es gibt allerdings einen direkten Grund, warum ich bereits seit 2 Stunden an diesem Post sitze, den sich sowieso kein Schwein durchliest.

    Ich bin 16. Und gebunden. An Zeiten. Essenszeiten. Das war ich schon immer.
    18:30 Uhr zuhause sein (5 Minuten zu spät war schon unverzeihlich) und Abendbrot. Das wars. All meine Freunde durften länger weg. Das hat mich geformt. Selbst auf der Oberstufe, also 7. - 10. Klasse musste ich mich daran halten. Ab und zu gab es Ausnahmen, aber Mittagessen war Pflicht. Mit Mutter und Bruder. Familienkram halt. Genau wie Abendessen.
    Ums mal so zu sagen: Warum sich für maximal 4 Stunden mit Leuten aus der Klasse treffen? Es gab noch Hausaufgaben und längere Tage, also 3 Stunden waren durchaus realistisch.

    Ich hatte Freunde in der Klasse. Naja. Mehr Klassenkameraden, mit denen man sich gut versteht. Aber kaum mehr. Während die also den ganzen Tag unterwegs waren, war ich gebunden. Ja sogar an Schlafzeiten. Bis ich 16 geworden bin.

    Gut, das ist Erziehungssache, aber... ich hab mich zum richtigen Stubenhocker entwickelt und aus dem Topf komm ich nur schwer und selten raus. Hat sich so eingelebt. Nach über 6 Jahren.

    Wirklich schade. Ich kam nie dazu, mir in der 7. Klasse neue Freunde zu suchen, weil ich keine Zeit dafür hatte.

    Worauf ich hinauswill:
    Ich bin in weniger als 3 Monaten 17. Demnach in knapp 15 Monaten also 18.
    Und ich hab eben ein paar wenige wirkliche Freunde. Einer davon wohnt gute 2.5 Stunden und 25 € entfernt. Ich seh ihn also recht selten, auch wenn das noch im humanen berech ist.
    Er kommt im Juni nach Berlin. Wir treffen paar Leute.
    Allerdings wird er erst bisschen später ankommen. 20:15 meint er.

    Wir sollten 0:00 Uhr zuhause sein, meint meine Mutter vorhin. Er selber ist 19 und ein Meister im "lange draußen wegbleiben". Das sind also knappe 3 Stunden (wir müssen ja noch nach Hause fahren), die wir die Leute sehen können. Ich erwarte keine unhumanen Zeiten, doch muss man mal sehen, ich bin auch keine schmächtige Erscheinung. Ich geh locker als 20 durch, bin groß und kann Kampfsport + bin in Begleitung eines 19 Jährigen.

    Ich war vor 1.5 Wochen im Kino und bin alleine nach Hause gefahren. Es war 0:20 Uhr, als ich zuhause ankam. Hat meine Mutter nicht gejuckt, als ich es ihr nächsten Morgen erzählte, weil sie nachfragte.

    Jetzt sind wir zu zweit. Und ich komm endlich unter Leute. Leute, die ich auch mal so gut wie garnicht sehe. Und da ist plötzlich 0:00 Uhr fester Termin, ohne Verhandlungsbasis? Versteh ich nicht. Vermutlich sie auch nicht, wenn man sie darauf anspricht.

    Ich hab mit 1:00 Uhr + Verhandlung gerechnet. Ist auch kein großes Ding. Dachte ich. Oder ist das zu sehr meine eingeschränkte Meinung?
    Sie will mich ja auch nur erziehen, denk ich. Will, dass ich heil zuhause ankomme.

    Doch was soll ich dazu sagen? Ich bin in einem Jahr mit meiner Ausbildung fertig und würden wir von dem Fall ausgehen, ich würde dann arbeiten gehen.
    Frisch 18 und voll im Leben. Mit 25 soll ich nen "Schlag aus meiner Jugend" erzählen. Was hätte ich zu erzählen?

    Regt mich etwas auf. Ich will doch nur etwas ungedämpften, harmlosen Spaß. Ja, harmlosen.

    Zumal ich den ganzen Mist nicht verstehe. Ich bin der Goldesel der Familie. Meine Mutter kriegt 420 € im Monat von meinem Vater dafür, dass ich hier wohne. Und Kindergeld.
    Geld, was mehr darin investiert wird, dass wir neue Fernseher und nen Laptop haben, als für mich. Ich krieg wöchentlich 10 €. Eine Erhöhung wurde abgelehnt, weil mich das Geld sonst korrupieren würde. Klar, und die Tatsache, dass ich immer der Typ mit dem wenigsten Geld war, lässt mich kalt und rein.

    Zumal ich von dem Geld mir Fahrkarten kaufe, um meine Freundin in Bayern zu sehen, oder andere Freunde. Also bitte.


    Das Problem, das eigentlich wirkliche Problem, und viele habens sicherlich schon erraten, ist, dass ich nicht in der Lage bin, meiner Familie mitzuteilen, dass ich mich nicht wohl fühle. Meine Mutter und mein Bruder nutzen mich, um ihr Ego zu stärken. Und sie haben mich als netten Jungen in Erinnerung, den man formen kann und das soll auch so bleiben.
    Ich bring es nicht übers Herz, die beiden aufzuklären, wie ich mich fühle, weil ich sie verletzen könnte.

    Und das, was mich beschäftigt, ist der ganze Zwiespalt, wie ich über die Personen denken soll. Wie ich bereits sagte, ich liebe meine Familie, aber ich fühle mich unter ihnen nicht wohl. Ich bin hier nicht wie ein gleichberechtigter Mensch, ich bin der kleine der Familie. Ich strebe auch nicht nach Anerkennung, ich will einfach nur nicht, dass man mich, wenn ich mal versuche, mein Wort zu erheben, als "den kleinen" bezeichnet und auch so behandelt.

    Ich möchte aber nocheinmal betonen, dass ich meiner Familie nicht die Schuld an allem gebe, vorallem nicht daran, dass ich kaum Freunde habe. Aber sie tragen einen guten Teil dazu bei.

    Und ich stecke einfach zwischen Selbstmitleid und Wut.
    Ich hab einfach keine Ahnung, was ich von all dem halten soll. Es ist schließlich meine Familie und... ich bin wohl auch nicht grad das perfekte Familienmitlied. Das sag ich nicht. Aber das nimmt mich einfach alles mit, weil ich mich einfach davor fürchte, es meiner Familie nicht rechtmachen zu können und dann aber, dass ich mich und was ich will, vernachlässige.

    Geändert von Byder (17.05.2010 um 22:10 Uhr)

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