Danke liebe Leute für die netten Worte...

Wo soll ich anfangen?

Im Moment bricht mal wieder alles über mich herein. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Problem ist einfach, dass ich schon viel zu lange suche und dieses Jahr 35 werde. Ich denke, ich werde einigen hier übrigens auch per PN antworten, das kann aber etwas dauern. Heute schaffe ich es wahrscheinlich nicht mehr.

Wegen dem YT-Kanal: Also ich hatte das nie geplant. Aber mein Career Coach hat einen guten Kontakt zu einer Agentur in Köln. Mit einer Agentur kannst Du als Influencer Geld verdienen - eine einigermaßen große Followerschaft aufbauen und sie investieren in Dich, nehmen Dir dann aber wieder einen Teil weg (was an sich ja okay ist). Ich hätte quasi einen Kanal gemacht, der entweder Comedy oder Science ist und wurde erstmal - wegen dem Kontakt meines Career Coaches - zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dafür sollte ich auch zwei Konzepte entwerfen. Da ich schon seit 30 Jahren kreativ arbeite (kein Witz!) wäre das schon cool, Content zu createn. Als Kind habe ich das in der Nachbarschaft gemacht. Mit Super-8-Kamera und Videorekorder. Ich bin also noch ein Kind des Vor-Informationszeitalters. Wenn ich zurückdenke, hatten meine Eltern erst Internet zu Hause als ich 20 wurde. Handy gab's auch erst in dem Zeitraum...

Auf alle Fälle hatte ich als Jugendlicher nicht die Möglichkeiten. Einmal haben wir einen Filmabend für die Nachbarschaft organisiert - im Sommer mit Super-8-Projektor auf Laken. Da habe ich dann für 5 Mark etliche Beta-Kassetten verkauft, doch die Hälfte wurde mir wieder zurückgebracht, weil sich VHS durchgesetzt hat. Aber als 10jähriger OHNE INTERNET weiß man sowas halt noch nicht. Genau die Zeit war das.

Da ich sehr konservativ aufgewachsen bin, habe ich auch nie daran gedacht, irgendwann mal mit dem YouTube oder so zu starten. Ich hab zwar am Computer Videos geschnitten, diese wurden jedoch meist vereinsintern an Mitglieder auf DVD vergeben. Später landete ich dann einige Monate beim Fernsehen - allerdings ohne Bezahlung. Aber ich konnte eigenverantwortlich Nachrichtenbeiträge erstellen.

Das Wort "Influencer" hörte ich hingegen erst 2017. Das ganze ging vollkommen an mir vorbei. Ich kannte zwar Let's Plays, habe aber nie verstanden, wieso die Leute das kucken und es ging quasi alles an mir vorbei. Das Kabarett, was ich damals gemacht habe war regional und wir verkauften halt auf den Veranstaltungen CDs. Haben dafür extra einen Verein gegründet und so... Nichts mit Internet. Mal auf Facebook Werbung gemacht, das meiste jedoch über Plakate und Handzettel.

Die Rechnung für meine Ignoranz bekomme ich jetzt: Schon längst ersetzen YouTube, Mediatheken und Netflix das Fernsehen und die meisten ÖR-Sendungen finden sich sogar auf YouTube. Die ÖR haben sogar eine eigene Influencer-Agentur namens FUNK, die aber nicht interessiert an meinen Konzepten sind. Tja, auf alle Fälle bin ich mit den - wirklich gut vorbereiteten Konzepten und einem Video, das sogar eine (aufwendige) Animation enthält, für die ich zwei Tage gebraucht habe, zu dem Marketing-Typi hin. Er fand die Vorbereitung exzellent und hat auch gesagt, dass sich noch kein Bewerber sooooo gut auf die Sache vorbereitet hatte. Aber er hat aufgrund der Inhalte abgelehnt. Und ja: Comedy ist mehr Mario Barth gewünscht oder ein Felix Lobrecht, der seinen Sch***z immer noch in der Hand hält...

Mein Humor: Loriot war ja herrlich klamaukig und hintersinnig zugleich. Das schöne war das Absurde mit dem offensichtlich seriösen zu verbinden. Mein Humor ist in gewisser Weise dennoch ganz anders. Allerdings baue ich die Pointen auch situationskomisch auf und nicht einfach *zack. Das heißt, dass sich auch in meinen "Geschichten" die Pointen aus der Handlung ergeben. Allerdings bin ich auch ziemlich böse. Ich habe einen unfassbar bösen Humor. Das hat der nämlich auch noch gesagt: Er findet diese fiese Seite gut, allerdings müsste man Pointen einfacher stricken. Teilweise bin ich auch nicht politisch korrekt, was er witzigerweise aber NICHT bemängelt hat. Er meinte aber, einige Sachen wären wirklich sehr raffiniert.

Ich habe eine komplett andere Wahrnehmung meines Humors: Ich finde eher, ich bin ein wenig wie beim Postillon. Im Kabarett haben wir beispielsweise die Geschichte, als dieser See im Allgäu wegen der angeblichen Alligatorschildkröte ausgepumpt wurde, auf die Schippe genommen. Nach dem Motto: "Alligatorschildkröte aus Weiher Richtung Bodensee geflohen! Bodensee wird in einer Jahrhundertaktion der Feuerwehren trockengelegt!" Dann haben wir quasi im "Meersburg" aufgebrachte Anwohner und Fährbetreiber "interviewt", während im Hintergrund der Bodensee tatsächlich ausgepumpt wird.

Was ich auch ziemlich witzig finde, ist, Sachen einfach ins Unermessliche zu übertreiben. Das ist eigentlich auch ziemlich einfach zu verstehen. Wir haben eine David Copperfield-Aktion als Video-Clip gemacht mit unserer Jahrhundert-Magierin Beatricks Whiteglover. Sie wird gefesselt einen Wasserfall heruntergestoßen und muss sich entfesseln, wenn sie es überleben will. Aber so einfach machen wir es ihr natürlich nicht: Zuerst wird sie gefesselt in den Kofferraum eines Autos gesperrt. Dabei wird sie noch in eine Zwangsjacke gesteckt, dann kommt das Seil. Nach dem Seil noch Ketten. Dann der Kofferraum. Dieser wird nicht nur abgesperrt, sondern ebenfalls mit einer Kette gesichert. Und mit Klebeband. Der ganze Wagen wird verklebt und verkettet. Dann wird dieser in einen Fracht-Container gehoben. Dieser wird ebenfalls verkettet. Dieser kommt auf einen LKW. Dieser wird verkettet und kommt in einen Frachthubschrauber. Dieser wird ebenfalls wieder verkettet. Dann wird dieser endlich den Abgrund hinuntergestürzt. Die Magiern überlebt leider dann doch nicht: Sie ist an der letzten Kette vom Hubschrauber gescheitert...

Das findet bestimmt nicht jeder lustig. Ich denke auch man muss es sehen, aber dennoch ist glaube ich klar, dass solche Dinge wie das hier oder der Österreich-Deutsch-Übersetzer oder das Pfandhaus für Ingame-Währung nicht ganz so brachial sind wie ein Sch***z, den ich während des Auftrittes immer noch in der Hand halte. Böse sind die Sachen dann auch noch: So wie die Märchenaufführung Frau Holle, wo ein echter Teermischer zum Einsatz kam und die Pechmarie naja wirklich Pech hatte...