Wer sehr schematisch malt, kann natürlich umso einfacher von einer KI wiederholt werden. Insofern lässt sich im maschinellen Lernen durchaus eine neue Antwort auf die alte Frage, was eigentlich Kunst sei, sehen: Kunst wäre dann das, was nicht einfach durch einen probabilistischen Algorithmus erzeugt werden kann.

Darin steckt eine immense Bedrohung für Gebrauchskünstler. Die sind zuerst ersetzbar, also wohl bald weg. Und wer erzeugt dann die nächsten Massen neuartiger Bilder, an denen die KI Abwechslung lernen könnte, wenn nur noch die wenigen Ausnahmekünstler übrigbleiben? Man mag ja in ästhetischer Hinsicht die Nase über Fließbandgrafiker rümpfen, die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner abzielen, um ihr Produkt an den Kunden zu bringen, aber auch diese Art von Kulturfabrikation ist nicht völlig ohne Kreativität. Wenn ich Werbegrafiken von den 50er Jahren bis heute nebeneinander halte, bildet sich auch in denen Zeitgeschmack und Varianz ab, teilweise formen sie den Zeitgeschmack wohl sogar mit.

So praktisch ich auch die KI-generierten Möglichkeiten finde, auf Knopfdruck etwa einen passenden Kampfhintergrund zu erzeugen, so besorgt bin ich zugleich, inwieweit ich damit nicht zu einem kommenden Stillstand in den Ausdrucksmöglichkeiten beitrage. Sollten die ganzen namenlosen Menschen, die gerade zugunsten der KI weggekämmt werden, nämlich doch eine Fehlstelle bewirken, fiele die naturgemäß erst dann auf, wenn es zu spät ist.