Panzer Dragoon II Zwei

Ja, das ist der Name. *chef's kiss*

Und ich sage direkt: Der zweite Teil war eine weirde Erfahrung. Sie haben objektiv einiges verbessert, was im ersten nervig war ... und dabei leider das faszinierende Gesamtbild verwässert?

Beginnend mit dem Gameplay ist das erste Opfer die geradlinige "Do-or-Die!"-Arcade-Mentalität des Vorgängers: Vielleicht liegt es an der Erfahrung, die ich diesmal mitgebracht habe, aber die ersten Level waren im direkten Vergleich fast schon lächerlich einfach. Nach hinten hin zieht der Schwierigkeitsgrad zwar wieder an, aber ehrlich gesagt hätte ich Teil II wohl auch ohne die Speicherfunktion durchgekriegt. Und das wäre eigentlich voll okay, zumal es sich durchaus fordernd anfühlt; aber der Vergleich mit dem Vorgänger hinterlässt einen ernsthaft komischen Nachgeschmack.
Die Grundmechanismen funktionieren trotz allem durchgängig besser, von Bewegung und Ausweichen über die Gegner und die Zielmechanismen bis hin zu vielen netten Kleinigkeiten, die einfach zu einem funktionaleren Spiel beitragen. Es büßt nur alles etwas Charakter ein, gerade auch durch dieses Streamlining.
Die Spielzeit kommt dementsprechend auch nicht mehr vom ständigen Sterben durch allerlei Seltsamkeiten, die es zu durchschauen gilt, sondern durch diverse Weggabelungen: Einmal im wörtlichen Sinne, als zu entdeckende Pfade in den Levels, und einmal durch verschiedene Entwicklungen des Drachens. Das ist nett, und der Entdeckerdrang wird durchaus angesprochen, aber auch hier: Erwartungen.
Zudem wirken manche Levels und Bosse ein bisschen beliebig, als wäre man über eine weniger ausgebaute Abkürzung oder ein abgelehntes Proof of Concept gestolpert.



Der größte Pluspunkt des Vorgängers war allerdings sowieso die Mischung aus Setting, Präsentation und mysteriöser Gesamtmentalität. Und obwohl das alles noch irgendwo da ist, geht Teil II ETWAS mehr in die Inszenierung, erklärt ein PAAR zusätzliche Story-Details mit ein WENIG mehr Text, zeigt uns das weirde Gesicht der Hauptfigur ein PAARMAL zu oft ... und ja, all das trägt irgendwie nicht zu einem besseren Gesamterlebnis bei. Ich könnte zwar am Ende immer noch nicht sagen, was zum Fick da gerade passiert ist, auch mit mehreren Endings und Internet-Erklärungen nicht, aber während sich Teil I beinah wie eine in sich geschlossene Kurzgeschichte angefühlt hat, die eine klare Interpretation impliziert und eher in ihren Hintergründen geheimnisvoll ist, wirkt hier alles ein bisschen größer, gewollter und dadurch letztlich normaler. Hm.
Die Musik funktioniert aber immer noch!



Und wenn das jetzt sehr negativ klingt: Ja, schon. Teil I mochte ich nicht, weil er megageil war (Hölle, nein! xD), sondern weil ihm trotz seiner Mängel gelingt, etwas Besonderes, Bleibendes aufzubauen. Teil II fühlt sich halt wie ein Sequel an, das besser sein möchte ... und das verschiebt meinen Fokus in Richtungen, die ich deutlich weniger ansprechend finde.
Panzer Dragoon Orta hat es Jahre später dann übrigens geschafft, diese Dinge zusammenzubringen.

Insofern bin ich jetzt auch wieder ein bisschen skeptisch gegenüber Panzer Dragoon Saga, aber mal schauen! =D