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  1. #11
    Like A Dragon: Infinite Wealth (Yakuza 8)



    Ich mochte Yakuza: Like A Dragon (Yakuza 7) ziemlich gerne, hatte aber beim Pacing und vor allem beim neuen RPG-Gameplay so einiges anzukreiden, weshalb ich auch bei Infinite Wealth trotz großer Vorfreude ein wenig gebangt hatte.

    Vorweg: Es macht vieles sehr viel besser als der Vorgänger und ist für mich der beste Teil seit Langem – und ein klarer GotY-Kandidat.

    Die Handlung knüpft konsequent an Yakuza 7 an, zunächst begleitet man die Charaktere ein paar Jahre später in ihrem Alltag in Yokohama. Es ist schön und herzerwärmend zu sehen, wie sie im normalen Leben Fuß gefasst haben.

    Nach ein paar Stunden geht es dann nach Hawaii, wo Kasuga nach seiner bislang totgeglaubten Mutter suchen soll. Doch der Urlaub eskaliert und schnell findet er sich an der Seite einer Gruppe alter und neuer Freunde im Kampf gegen die Gangs und kriminellen Organisationen, die in Honolulu ihr Unwesen treiben.

    Was toll ist: Im Gegensatz zu Yakuza 7 hat die Story keine Hänger im Mittelteil. Die Figuren sind durchgehend präsent und gut integriert. Die spätere Zweiteilung in Kasugas und Kiryus Perspektive sorgt zudem für zusätzliche Abwechslung.



    Thematisch setzt Yakuza 8 viel auf bewährte, aber gut umgesetzte Tropes. Die die Handlung fühlt sich durchgehend sehr persönlich an, was ich sehr mochte. Eines ist jedoch definitiv neu, und zwar (fetter Spoiler):


    Hier wird einem wirklich vor Augen geführt, dass sich die Geschichte nun schon über 35 Jahre (!) erstreckt – beginnend 1988, wo Yakuza 0 spielt.

    Es ist sehr bewegend zu sehen, was zum Beispiel aus den Kindern geworden ist, die Kiryu im dritte Teil im Waisenhaus wie eigene Kinder großgezogen hat. Das alles ist so gut umgesetzt, dass selbst ich, der 3-6 nicht gespielt hat, oft ziemlich gerührt war. Die Teile will ich auch definitiv noch nachholen.

    Es ist nicht notwendig, aber durchaus ein fetter Bonus, wenn man die Vorgänger alle gespielt hat, denn viele Personen und Events werden hier sehr schön aufgegriffen.



    Die neuen beiden Charaktere fand ich grundsätzlich ziemlich stark. Chitose ist deutlich besser geschrieben als noch Saeko (die auch in Yakuza 8 leider nicht gut wegkommt) und jemand wie Tomizawa fühlt sich im Genre sehr unverbraucht an.

    Auch die alten Charaktere haben teils noch richtig tolle Momente. Das gilt besonders für Adachi, vor allem in Tandem mit Kiryu – da lernt man noch mal ganz neue Seiten von ihm kennen.

    Das Spiel hängt die Messlatte bei der Story teils so hoch, dass ich das durchaus episch inszenierte und sehr gelungene Ending mitsamt Doppelfinale fast schon enttäuschend fand, weil es eben nur „sehr gut“ war

    Jedenfalls gibt es etliche Szenen, die mir lange in Erinnerung bleiben werden – Yakuza 8 hat definitiv einige der besten Momente der gesamten Serien. Vor allem das Miteinander kommt hier noch eine ganze Ecke besser rüber als noch im Vorgänger.



    Überhaupt fühlt es sich ein bisschen wie das Opus magnum des Studios an. Die Menge an Content ist gewaltig, geradezu erschlagend. Immer wenn man denkt, man hätte alles gesehen, kommt noch was Neues dazu.

    Serientypisch ist ein großer Teil davon sehr seicht, aber der Mix macht’s.

    Ein paar Worte zu den neuen Minigames:

    Dondoko Island
    So hat Yakuza 8 das imo beste Minispiel der Serie: Dondoko Island. Dieses Ferienresort-in-spe ist quasi ein komplett eigenes Spiel in sich, mit dem man locker 10-15 Stunden verbringen kann. In einer Mischung aus Simulationsspiel und Farming/Erkundung baut man hier eine ganze Insel auf. Man sammelt Ressourcen, angelt, baut Unterkünfte und Stätten für die Unterhaltung, läst Gäste ein und bespaßt sie. Und nebenbei kämpft man noch gegen eine Bande von Umweltverschmutzern.

    Das Minispiel ist definitiv nicht mehr „Mini“ und ich hatte durchgehend einen Riesenspaß daran. Auch die tropische Atmosphäre auf der ländlichen Insel ist einfach klasse und ergänzt das urbane Honolulu ausgezeichnet.



    Die Sujimon-Liga
    Das zweite große neue Minispiel ist eine offensichtliche Pokémon-Persiflage, bei der man die böse Sujimon-Liga bezwingen muss. In Yakuza 7 waren Sujimon bloß normale Gegner, hier kann man sie jedoch „fangen“, trainieren und für sich antreten lassen.

    In der Stadt kann man gegen zahllose Sujimon-Trainer kämpfen, an Raids teilnehmen und Arenen herausfordern. Das Kampfsystem selbst ist ziemlich simpel, vielleicht etwas zu simpel. Aber das ganze Drumherum macht sehr viel Spaß. Auch hier kann man wieder so einige Stunden versenken.



    Kleinere Minispiele
    Crazy Delivery: Ein Geschicklichkeitsspiel angelehnt an Crazy Taxi – macht für ein paar Runden Spaß, war allerdings nicht so ganz meins.
    Sicko Snap: Pokémon-Snap-Klon, bei dem man von einem Touribus aus für die Polizei Perverse knipsen muss Sehr kurzweilig!
    Dating-App: Simulierte Chats mit diversen möglichen Partner(inne)n, die wunderbar kitschig bis trashig sind, mit teils absurden Ausgängen. Sehr unterhaltsam!

    Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, man kann sich noch mit so viel mehr beschäftigen, inkl. zwei optionalen zufallsgenerierten Dungeons. Die sind eher eintönig, aber werfen gutes Loot ab.



    Und damit komme ich zum nächsten wichtigen Punkt: Die Aktivitäten in Yakuza arbeiten alle exzellent im Rahmen des RPG-Systems zusammen.

    So hat man gerade anfangs viel großen Geldmangel, kann aber durch Sujimon und Dondoko Island einiges verdienen. Generell werfen die Minispiele jede Menge Kram aber, der in den Kämpfen nützlich ist.

    Natürlich ist eine Balance bei so viel Freiheit schwierig zu erreichen und Yakuza 8 ist generell deutlich leichter als Yakuza 7. Man hat aber wirklich das Gefühl, dass alles, was man tut, irgendeinem Zweck dient.



    Auch die Kämpfe sind deutlich besser – obwohl das System nur ein wenig getweakt wurde. Aber durch die freie Positionierung der Charaktere und vor allem die Combo-und Assist-Angriffe, die durch die Drink Links freigeschaltet werden, fühlt sich alles deutlich dynamischer, flotter und einfach besser an.

    Es gibt wieder mal viele absurde Jobs und hier muss ich leider sagen, dass das Spiel genau wie Yakuza 7 einen nur bedingt dazu bewegt, viel herumzuprobieren – gerade weil gute Ausrüstung teuer ist und man sie sich tendenziell nicht für jeden Job leisten kann. Allerdings kann man eine begrenzte Anzahl an Skills aus anderen Jobs mitnehmen, was zumindest etwas zum Jobwechsel motiviert.

    Und ansonsten gibt’s natürlich serientypisch auch viel „Busywork“ zu erledigen, was man aber auch gut ignorieren kann. Die Sidequests haben einige Highlights und sind imo insgesamt überdurchschnittlich gut, aber alle davon habe ich dann auch nicht gemacht.



    tl;dr: Yakuza 8 ist rundum gelungen und ein absolutes Highlight. Die Story zählt locker zu den besten der Serie, die Dramatik ist noch mal ’ne Ecke besser geschrieben. Alte und neue Charaktere wissen zu gefallen. Das Kampfsystem macht erstmals richtig Spaß, Dondoko Island ist das beste Minispiel der Serie und die Erkundung der Welt ist motivierend wie noch nie. Hier und da gibt’s Abzüge in der B-Note, aber unterm Strich hat’s mich total begeistert. Heißer GotY-Anwärter

    Spielzeit: 75:00h (Platin)
    Wertung: 9/10
    Geändert von Narcissu (24.03.2024 um 23:14 Uhr)


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