Bevor ich wieder nix zu schreibe, Part 5:
Rise of the Third Power [#165] ist durchgespielt, und ich bin bei 5 Spielen und 2 Reviews. Mein Plan ist mal wieder vollends aufgegangen! Sylverthas hat hier schon mal drüber geschrieben, und falls ich in 3,5 Jahren mal drüber schreiben will - lest lieber seine Zusammenfassung, die ist vermutlich etwas kompakter.
R3P war im Grunde genommen eine überwiegend angenehme Erfahrung. Man spielt im Endeffekt einen Haufen Widerständler, die alle zusammen mehrere Treffer weg haben, sich denen aber auch bewusst sind. Zusammen wollen sie Krieg verhindern, den fast schon keiner mehr sehen kann, einen fiesen Tyrann wegbekommen und crashen dabei den Heiratsversuch von Prinzessin Arielle und Prinz Gage - dem Tyrannensohn. Ich versuch das dieses Mal in positiv und negativ aufzuteilen.
Positiv
- +++ Die Partyinteraktion ist 1A mit Sternchen. Egal, ob das nun Rowan und Corrina sind, die sich gegenseitig verbal an die Kehle gehen und sich grundsätzlich nur beleidigen, Arielle, die vor Tatendrang nur so strotzt ... und dann keine Ahnung hat, wie sie's umsetzen will, Aden, der furztrocken raushaut, dass die acht Gesichter, die er grade geschmolzen hat, einfach noch nicht genug sind, Reyna, die Rowan wieder mal mit ihrer Engelszunge vollsülzt ... und natürlich Rashim, der das Verhalten aller anderer nur noch katastrophal findet. Mit dieser Party wird's nicht langweilig, erst Recht nicht, wenn sie sich mal wieder in absolut eigenartige und sehr sinnlose Situationen begibt.
- +++ Damit natürlich verbunden - der Humor. War wieder ein Volltreffer, ich hab mehrfach geheult vor Lachen.
- +++ Es gibt innerhalb des KS jede Menge Taktiken und funktionierende Synergien. Auch ganz cool: Jeder Charakter ist in irgendeiner Form brauchbar. Für den Großteil des Spiels hab ich mit Rowan, Reyna und Arielle gespielt, für maximalen Stumpfsinn. Rowan fängt alles ab, Reyna bufft alles hoch und Arielle ballert alles weg.
Später hab ich auch noch Aden, Rashim und die beiden anderen Charaktere ausprobiert - und Aden in Kombination mit Reyna war ziemlich tödlich.
- ++ Die Charaktere repräsentieren vermutlich bestimmte Klassen (Krieger, Paladin, Hexer, Gunner, etc.) und spielen sich z.T. komplett unterschiedlich, wenn nicht in Trashmob-Kämpfen, dann bei Bossen. Besser noch: Es gibt keine nutzlosen Skills. Einige nutzt man mehr als andere, aber in Summe sind alle in irgendeiner Form brauchbar. Nicht so wie bei manch anderen Spielen, wo man gefühlte 56 Skills im Skillfenster findet, von denen man exakt 3 nutzt.
- ++ Damit wurde auch geworben - und ich war nicht enttäuscht: Quests haben häufig eine sehr starke Interaktion mit der Story und geben Charakteren zusätzliche Tiefe. Rowans ehemaliges Haus und wie es von Gaunern besetzt wurde, Adens Vater, Arielles Quest, es mitten in der Wüste regnen zu lassen, um die nächste Dürre aufzuhalten - in vielen Quests reagieren die Charaktere und binden sich persönlich mit ein.
- + Das Ausrüstungssystem ist zwar nicht der beste Punkt, ist aber zumindest nicht unnötig aufgeblasen. Jeder Charakter hat maximal zwei Waffen, die sich in einem einzigen Aspekt unterscheiden. Rowan kann zwischen Selbstheilung und Schaden wählen, Arielle zwischen AoE und ST. Gegen Mitte des Spiels gibt's einige Crafting-Gegenstände die einen Charakter massiv verstärken können.
- + Die Idee, dass man Accessoires erst eine Weile tragen muss, damit die aufleveln, für einen stärkeren Effekt, ist ganz nett. Meine Befürchtung war am Anfang, dass man die ganze Zeit mit nur halb funktionalem Schmuck herumläuft. Komplett unbegründet. Mit Schmuck lassen sich im Übrigen auch nette Synergien aufbauen.
- + Die Welt wirkt zwar an der Erdoberfläche lebendig, ist aber nur von temporärer Natur, wenn es in irgendwelche Tempel oder gar Höhlen geht. Letztere sind absolut un-betrachtbar!
- + Exhaustion aufzubauen und mit Verletzungen der Partymitglieder zu arbeiten, ist grundsätzlich keine schlechte Idee und eine der Kernmechaniken gewesen. Gerade, wenn man Spieler dazu zwingen will, die Partymitglieder mal auszutauschen. Aber ...
Den Neutral-Part lass ich mal weg, das kommt mit ins Negative.
Negativ:
- - - Der Dungeonaufbau ist JEDES. EINZELNE. MAL. GLEICH. Es gibt vielleicht einen einzigen Dungeon, wo das nicht so ist, aber oft läuft ein Dungeon so ab, dass man einen Bronzeschlüssel suchen muss ... um einen Silberschlüssel zu finden, den man dann wiederum für einen Goldschlüssel braucht.
Einer der besseren Dungeons, wo das umgesetzt ist, war Udingrad, wo man einen Gefangenen retten muss. Da einen die Wachen selbst nicht reinlassen, wird man selbst gefangen genommen und muss dann später dahin zurück (wo's dann logisch ist, dass Dinge wie der Goldschlüssel eigeführt werden müssen). Oh, und das Schärfste: Corrina kann Schlösser knacken. Schön, dass das nie funktioniert, wenn man's braucht!
- - - Wie oben angemerkt: Die Idee von Exhaustion ist nett, aber genauso nutzlos und reiht sich damit auf der Moco-Liste der überflüssigen Spielmechaniken direkt neben Fehlschlagender Würfelheilung, Null-Element-Reflek-Schaden und "10 Runden am Rollator unterwegs durch die komplette Welt, bevor man dann endlich dem Kampf beitreten kann, der schon seit 6 Runden vorbei ist" ein.
Absolut irrelevant. Granted, Verletzungen waren etwas, mit dem man sich nicht unbedingt herumschlagen wollte, aber bis die erstmal eingetroffen sind, konnte man gefühlte drei Dungeons in einem Rutsch machen, ohne zum INN zu gehen. Ergo ist das nie eingetroffen, außer, man hat's provoziert.
- - Die Expert-Difficulty wurde ihrem Namen nicht gerecht und befand sich irgendwo zwischen Pokémon-Maingame und Final Fantasy 4. Die Bemerkung, dass man grinden müsse, wenn die Gegner einen eh verfolgen, empfand ich als schlechten Witz.
- - Von den acht Charakteren, aus denen die Party besteht, sind drei quasi komplett unnötig und einer halb. Die restlichen vier Charaktere (Arielle, Reyna, Natasha und Gage) sind elementar wichtig für alles, was mit dem Ende vom Plot zu tun hat, ändern aber nichts daran, dass die anderen vier Charaktere sich eher wie Ballast anfühlen und aus Gewohnheit mit der Party mittaggen (Rowan, Corrina) oder weil ihnen nix besseres einfällt (Aden, Rashim). Bisschen schwach. Bonuspunkte gibt's aber dafür, dass die betreffenden Charaktere sich dem Ganzen ganz gut bewusst sind.
- - In vielen Städten und Gebieten gibt's schlicht nix zu tun, außer sie zu looten. Hat mich besonders bei gegnerlosen Gebieten genervt, denen hätte man noch bisschen Leben einhauchen können.
- - Schön, dass ich auf diese ominösen Points of No Return hingewiesen werde auf jeden der 4,598, die es im Spiel gibt. 'Men Save-Point (wenn man eh überall speichern kann und Auto-Save auch nicht weit weg ist) gibt es häufig gratis dazu. Wunderbar. Wo bleibt meine Komplettheilung, meine Unverwundbarkeits-Bubble und mein Godmode?
- - Erkundung wurde hier leider kleingeschrieben. Das Höchste der Gefühle waren irgendwelche Accessories in Kisten, der Rest beinhaltet Verkaufsmaterialien. Na, zumindest ist's nicht der 99. Mana-Pot.
- - Zum Plot selbst: Den fand ich an manchen Stellen tatsächlich zu gestellt düster. Man muss sich zwar klarmachen, dass keiner der Partymitglieder einen wirklich heldenhaften Hintergrund besitzt (außer vielleicht aus logischen Gründen Arielle) aber wie oft das Thema eigene Familienmitglieder und wie man sie am besten umholzt eine Rolle spielt ist nicht normal. Passiert bestimmt fünfmal in der Story und wenn man Liebende noch mitzählt, sind's bestimmt noch paar mehr.
- - Und dann war da ja noch das Ende. So schlimm, wie an einigen Stellen geschildert, fand ich's zwar nicht, aber das eigentliche Problem bleibt: Es löst absolut nichts und fühlt sich dadurch abrupt an, mit Sequel Hook inklusive. Vielleicht geh ich da an anderer Stelle nochmal im Detail drüber.
- - Die vier Superdödel (die stärksten Bosse) haben allen Ernstes weniger auf dem Kasten gehabt als so mancher Plempi-Midboss in Abyss Crossing.
Bereut hab ich's aber absolut nicht. Der Knackpunkt am Spiel sind wirklich die Partyinteraktion und der Humor und das Kampfsystem weiß zumindest was es sein wollte. Wenn man weiß, worauf das Spiel seinen Fokus legt, kann man's ganz gut spielen. DANKE SYLVERTHAS. ;3
_______________________________________________________________
Okay. Malgam Lord [#166] und Magical Starsign [#167] stehen schon in den Startlöchern. Erstmal schreib ich aber ein bisschen was. :3